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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habe eine Frage an euch Assis bzgl Arbeitszeit



Tomatendieb
31.03.2017, 19:34
hallo meine süßen.
wollte mal wissen wie es ist wegen der arbeitszeit. verstehe nicht wieso ihr so viele überstunden machen müsst. ist es weil ihr nicht nein sagen könnt oder weil es einfach keine ablöse gibt ? verstehe es nicht ganz.
wenn man nen dienstplan hat und da steht von da bis da dann kommt doch nach euch der nächste der übernimmt doch einfach die arbeit ?
und wie sieht es eig aus mti dieser rufbereitschaft aus ? das müssen nur oberärzte machen oder ?
akurz gefragt; wenn feierabend ist ist dann auch feierabend?
oder müsst ihr zu hause noch irgendwas machen? müsst ihr am we irgendwas machen? müsst ihr generell außerhalbt der arbeitszeit etwas machen?

WackenDoc
31.03.2017, 19:36
Ähm- wer soll da kommen? Auf einer normalen Station kommt da niemand. Ja, Rufbereitschaft machen in der Regel die Fach- und Oberärzte. Die Assistenten machen Anwesenheitsdienste.
Und nach der Arbeitszeit lernt man z.B. oder liest was nach.

Tomatendieb
31.03.2017, 19:38
wie wer soll da kommen? du bist doch nicht der einzige arzt ? es gibt doch noch andere. du musst doch nicht die ganze station machen und das bis alle ewigkeit.
müssen das ALLE fachärzte machen? vor allem MÜSSEN ?
falls ja wie oft denn?
was lernt man denn da wenn man schon facharzt ist ? also kann man nicht einfach nach hause und abschalten ?

Tomatendieb
31.03.2017, 19:41
noch mal gefragt: muss man das odert macht man das weil man nicht anders kann ? versteht ihr was ich meine ? es gibt eben menschen die machen sachen weil sie einfach workaholics sind und andere sind eben die gemütlichen.
an beispiel der lehrer, als lehrer kann man sich auch das leben schwer machen wenn man will aber man kann sich das leben auch leicht machen.

Feuerblick
31.03.2017, 19:55
Zunächst einmal bist du Assistenzarzt - also ein Arzt, der auf dem Weg zum Facharzt in einem bestimmten Fach ist. Als solcher arbeitest du in der Ambulanz oder auf Station und ggf. zusätzlich im OP. Im Prinzip hat du Feierabend, wenn Feierabend ist. ABER meistens fällt deutlich mehr Arbeit an als du in deiner normalen Arbeitszeit schaffen kannst. Weil du das aber nicht liegen lassen kannst, da die Dinge wichtig sind oder am nächsten Tag gebraucht werden, machst du halt Überstunden. Nicht immer, aber es kommt halt mehr oder weniger oft vor.
Zusätzlich machst du Anwesenheitsdienste. Heißen auch Bereitschaftsdienste. In denen bist du in deiner Abteilung (z.B. Innere, Chirurgie) der einzige Arzt oder hast je nach Organisation auch noch einen Kollegen dabei. Während des Dienstes (in der Woche meist Nachtdienste, am Wochenende 12 oder 24 Stunden am Stück) bist du für alles zuständig. Notfälle, Stationsarbeit etc.
Wenn du keinen Dienst hast und Feierabend ist, kannst du tun und lassen, was du willst. Ob du Sachen nachliest oder deine Freizeit genießt, ist deine Sache.

Als Facharzt sieht das dann oft anders aus. Viele Fachärzte werden Oberärzte und haben dann Rufbereitschaft, kommen also ins KH, wenn es etwas für sie zu tun gibt (Operationen, problematische Fälle). Andere machen als Facharzt die ganz normale Arbeit weiter, die sie auch als Assistent gemacht haben. Oder lassen sich in einer Praxis nieder.
Auch als Facharzt gibt es immer noch etwas zu lernen. Krankheitsbilder, die man nicht kennt, Patienten, die auf normale Therapie nicht ansprechen, knifflige Fälle...

Natürlich kann man sich das Leben durch gute Organisation und "Nein" sagen in gewissem Maße leichter machen. Aber selbst diejenigen, die das beherrschen, müssen die anfallende Arbeit irgendwie fertigbekommen. Und das geht häufig nur, indem man Überstunden macht. Viele Abteilungen sind schlichtweg unterbesetzt, weil das Management der Klinik meint, dass eine Handvoll Ärzte und Pflegekräfte völlig ausreicht. Besser wird das sicher nicht...

Workaholics gibt es wie überall natürlich auch. Aber das ist nicht die Mehrheit.

Vielleicht wäre es gut, wenn du ein Praktikum in einem Krankenhaus machen würdest, um zu sehen, was auf dich zukommt, wenn du Medizin studierst und Arzt wirst. Sonst ist das Erwachen am Ende sehr übel...

Tomatendieb
31.03.2017, 20:04
ja also ich fände es schrecklich wenn ich feierabend habe und dann mich zu hause noch mit irgendwas rumschkagen muss.
rufbereitschaft hört sich auch kacke an, wenn so ein idiotischer assi dich ruft nur weil er mal eben nicht weiß wie man blut abnimmt, jetzt mal übertrieben gesagt, dann ist das ja auch die hölle.
müssen niedergelassene fachärzte auch dienste machen?
warum muss man als assi im op stehen wenn man kein chirurg werden will ?
kann man von diesem trubel in eine praxis flüchten ?

Tomatendieb
31.03.2017, 20:05
nö also auf nachtdienste habe ich keine lust praxis wäre mir lieber.

Hoppla-Daisy
31.03.2017, 20:09
Wie wär's, wenn du erstmal Abi machst, dann anfängst zu studieren, dann Examen, dann Weiterbildungszeit bis zur Facharztprüfung durchziehst, bevor du dir darüber Gedanken machst, ob du auf Nachtdienste keine Lust hast und ja doch lieber in die Praxis möchtest?

Denn an den Nachtdiensten wirst du so oder so nicht vorbeikommen. Sorry.

Feuerblick
31.03.2017, 20:12
*seufz* So richtig beschäftigt hast du dich mit dem Beruf noch nicht, oder?

Erwähnte ich übrigens, dass du auch an Feiertagen arbeiten musst?

Im OP stehen natürlich nur die Assistenzärzte, die ein Fach erlernen, in dem operiert wird. Das sind neben der Chirurgie auch Fächer wie Gynäkologie, Augenheilkunde, HNO... usw. Logisch, oder?

Niedergelassene Fachärzte müssen auch Dienste machen. Schon mal was vom Ärztlichen Bereitschaftsdienst gehört?

Wenn du Arzt werden willst, wirst du dich damit abfinden müssen, dass du erst der "idiotische Assi" im Anwesenheitsdienst bist, der zwar weiß, wie man Blut abnimmt (DAS lernst du schon im PJ bis zum Erbrechen!) und eventuell irgendwann der "arme" Fach- oder Oberarzt bist, der sein warmes Bett verlassen muss, weil er gebraucht wird. So ist das nunmal als Arzt. Und ohne Nachtdienste keine Facharztausbildung. Direkt in die Praxis geht nicht. Eine gewisse Klinikzeit und damit auch Nachtdienste sind Pflicht.

Glaub mir, der Trubel in einer Praxis mag ein anderer sein, aber auch da kannst du keine ruhige Kugel schieben. Da nerven andere Dinge. Und du musst selbst sehen, wie der Laden läuft... wenn keine Patienten kommen, verdienst du kein Geld...

Eines wirst du nie haben: Einen Job, bei dem du zum Feierabend immer einfach den Griffel fallenlassen kannst. Wenn du so etwas suchst, solltest du lieber einen Beruf wählen, den du in einem Büro ausführen kannst.

Wenn dir das hier alles schon zu blöd klingt (und das ist alles eine SEHRSEHRSEHR vereinfachte Beschreibung von dem, was in Kliniken und Praxen so abgeht), dann solltest du deinen Berufswunsch überdenken. Und/Oder ein Praktikum machen. Dringend!

Fr.Pelz
01.04.2017, 12:29
nö also auf nachtdienste habe ich keine lust praxis wäre mir lieber.

Haha, LUST habe ich auch nie auf die. Wie witzig.

Komisch, irgendwie macht mir der Job trotzdem Spaß. Aber das erklärt sich halt schlecht. Ich denke mir immer, für die Dienste bekomme ich finanziell was extra, ich gebe zwar was von meiner Freizeit her, habe dann aber auch genug Geld um mir zb eine Putzhilfe leisten zu können und muss in meiner Freizeit nicht noch putzen.

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01.04.2017, 12:43
Tomatendieb, bei ALLEM im Beruf "Arzt" und im Bezug damit, darfst du nie vergessen:
Es sind Menschen/Patienten mit denen du zu tun hast und keine Akten/Projekte usw. - für die trägst DU dann Verantwortung. Wenn dein Patient um 16:30h akute Luftnot hat, geht man nicht nach Hause eben weil es gerade 16:30h ist... Das kannn nicht warten.