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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der falsche Grund um Medizin zu studieren?



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tridraetz
20.04.2017, 21:46
ich denke, dass die meisten hier den Beruf eher aus finanziellen Gründen gewählt haben, wie ich. Da muss man keinen glücklichen Eindruck auf der Arbeit machen. Mit reicht es, wenn ich am Ende des Monats genug (und mehr) in der Tasche habe ;)

Sternchenhase
21.04.2017, 08:30
ich denke, dass die meisten hier den Beruf eher aus finanziellen Gründen gewählt haben, wie ich.

Diese Leute gibt es bestimmt, aber ich denke nicht, dass sie das Gros ausmachen.

@TE: Wenn es dich interessiert, dann studiere es :-). Ich schließe mich der Meinung der anderen an, möchte aber noch hinzufügen, dass du dich nicht davon beeinflussen lassen sollst, was andere denken, was die einzig wahre Motivation für das Studium ist.

kekskruemel
21.04.2017, 09:29
Du wirkst auf die Menschen ja offenbar zugewandt und freundlich, die Patienten empfinden den Kontakt mit dir nicht als unangenehm.
Ich persönlich glaube, dass für Patienten das wichtig ist. Sie fühlen sich ernst genommen und kriegen keine abfälligen Kommentare vom einem Arschloch gedrückt. Dazu kommt Fachwissen und eine gute, passende Behandlung. Passt doch.
Mir als Patient ist doch wurst, ob mein Arzt nach meinem Verlassen seines Zimmers noch über meinen Fall nachdenkt (im Sinne dass ihn mein Fall emotional mitnimmt). Und egal ist mir auch, warum er/sie Medizin studiert hat. Solange er höflich ist und weiß, was er tut --> super.

Ich kann mir auch vorstellen, dass solche Menschen (die eben ohne Helfersyndrom) langfristig gesünder bleiben, weil sie die belastende Arbeit am Arbeitsplatz lassen können und in der Freizeit tatsächlich abschalten können.

ehem-user-11022019-1151
21.04.2017, 11:35
Ach, da kenn ich einige... sogar in der Inneren und der Chirurgie :-p

Glücklich sein hat ja nicht immer nur mir der Arbeit zu tun :)
Zum Glück!
Wichtiger als glücklich durch die Arbeit zu sein ist meiner Meinung nach nicht unglücklich oder unzufrieden durch die Arbeit zu werden.
Ich habe dazu ein sehr neutrales Gefühl. Natürlich freue ich mich, wenn was gut läuft und bin glücklich, aber wenn ich heim gehe nachdem ich nur einen Katheter gelegt habe anstatt heldenmäßig den Spannungspneu entlastet habe oder ähnliches bin ich auch nicht unglücklich oder unzufrieden ;-)

MsLifeunderRock
21.04.2017, 11:55
Schließe mich auch den meisten Anderen an. Sehe da momentan keinen Hinderungsgrund. Habe auch einige Freunde, die lieber Rechtsmedizin, Pathologie, Mikrobiologie, Radiologie etc. machen möchten. Die Auswahlmöglichkeiten sind doch ziemlich groß.

Die Uni Münster bietet studienbegleitend den Masterstudiengang "Experimentelle Medizin" an. Vielleicht ist das was für dich?!

schmuggelmaeuschen
21.04.2017, 12:13
@Migole/echinococcus: Ich habe ja auch nie geschrieben, dass die Vertrags Situation in der Forschung gut seien. Ich hatte aber auch nicht den Eindruck, dass Menschen sehen müssen das primär Ziel von stroke. Die Frage ist halt immer wil man einen sichern Job um jeden Preis und geht man ein Risiko ein für das was einen vllt mehr Spaß macht. Ich weiß nicht ob man im Studium und später richtig zufrieden wird, wenn etwas anderes einem vllt mehr Spaß macht. Gerade wenn man sich so sehr für Forschung Interessiert, kann ich mir vorstellen dass es spätestens als Oberarzt langweilig wird.
Und das Ärzte gut ausgebildeten NaWis vorgezogen worden, gilt vllt im Bereich Uniklinik, aber in den richtig großen renomierten Einrichtungen/Instututen haben die NaWis die überhand, da sie wissenschaftlich einfach viel besser ausgebildet sind

MsLifeunderRock
21.04.2017, 12:34
@Migole/echinococcus: Ich habe ja auch nie geschrieben, dass die Vertrags Situation in der Forschung gut seien. Ich hatte aber auch nicht den Eindruck, dass Menschen sehen müssen das primär Ziel von stroke. Die Frage ist halt immer wil man einen sichern Job um jeden Preis und geht man ein Risiko ein für das was einen vllt mehr Spaß macht. Ich weiß nicht ob man im Studium und später richtig zufrieden wird, wenn etwas anderes einem vllt mehr Spaß macht. Gerade wenn man sich so sehr für Forschung Interessiert, kann ich mir vorstellen dass es spätestens als Oberarzt langweilig wird.
Und das Ärzte gut ausgebildeten NaWis vorgezogen worden, gilt vllt im Bereich Uniklinik, aber in den richtig großen renomierten Einrichtungen/Instututen haben die NaWis die überhand, da sie wissenschaftlich einfach viel besser ausgebildet sind

Aber darum geht es doch gerade. Man muss ja nicht in die direkte Patientenversorgung. Dementsprechend muss man ja auch keine Karriere wählen, in der man als Oberarzt unglücklich ist.
Wenn ich dagegen Freunde von mir sehe, die noch ne Doktoranden-Stelle bekommen, aber dann, weil sie keine Post-Doc-Stelle bekommen ins Ausland müssen oder übergangsweise bei Starbucks arbeiten müssen, kann man doch besser Medizin studieren und hat da einfach ne größere Auswahl. Und Stroke hat im Eingangspost ja erwähnt, dass sie gerade den "sicheren Job" und die guten Verdienstmöglichkeiten an der Medizin schätzt. Natürlich hast du Recht, dass es sich danach anhört als wäre sie in der Forschung gut aufgehoben, aber gerade, wenn man die Sicherheit mag, bietet die Medizin doch nen guten Kompromiss.

Stroke
21.04.2017, 13:45
QUOTE=Miss_H;1993214]Es gibt schon einige Leute, die nicht viel neben ihrem Beruf machen/haben. Ich denke die macht der Job schon glücklich. Für mich persönlich ist das auch nichts. Ich werde arbeiten um Geld zu verdienen
[/QUOTE]
Genau. Nur hat man ja als Arzt nicht gerade den 8h Arbeitstag und danach/am Wochenende frei & das immer. Gerade in der Assizeit, die immerhin 5-7 Jahre geht & in meinen Augen keine "harte Übergangsphase" ist, sondern ein großer Lebensabschnitt, an dessen Ende man bereits über 30 ist. Daher stelle ich es mir schwer vor, sein Glück in der Freizeit zu finden, wenn die Arbeit nur Mittel zum Zweck ist, da man ja den Großteil seiner wachen Zeit auf Arbeit verbringt....

Wenn es nur danach ginge was meine Leidenschaft ist und was mich glücklich macht, würde ich entweder in den Bereich Tierschutz oder Sprachen/Ethnologie gehen müssen. Mir ist aber durchaus bewusst, dass sowohl mit einem Master im Bereich Sprachen, als auch bei solchen Studiengängen wie Ethnologie oder "Lateinamerika Studien" die späteren (guten) Jobchancen gleich 0.5% sind und der Verdienst erst Recht. Hauptberuflich im Tierschutz tätig sein ist dann sogar noch illusorischer. Daher würde ich eben nicht meiner Leidenschaft folgen, sondern lediglich etwas, das mich interessiert.

PS: Forschung wäre toll, stelle ich mir für mich aber schwer umsetzbar vor, da ich jegliche Tierversuche absolut verurteile und die Forschung leider zu großen Teilen von diesen lebt.

Danke für eure vielen Gedanken. Ihr habt mir wirklich gute Denkansätze gegeben!

tridraetz
21.04.2017, 14:45
jeder hat so seine Beweggründe gehabt und sie alle sind absolut in Ordnung

PS: sehe nicht schlimmes daran, wenn die Finanzen der Hauptgrund für die Berufswahl waren ;)

Migole
21.04.2017, 15:41
@schmuggelmaeuschen:


Meine Beweggründe wären
1. Unglaublich großes fachliches Interesse (Warum altert man? Wie funktioniert das Hormonsystem? Wie entsteht Krebs? Wie wird ein Bypass gelegt? Wie sieht ein Abszess auf dem CT aus? Etc etc)
2. Sicherer Job
3. Aufstiegschancen/ Weiterbildung/ neue Erkenntnisse
4. Gutes Einkommen


Der Großteil davon wird aber in der Forschung als Naturwissenschaftler niemals eintreten, darum ging es ja. Wie man einen Bypass legt habe ich jedenfalls im Biostudium nicht gelernt :-)) allgemein hielt sich der medizinische Anteil sehr in Grenzen. Und als Arzt kann man de facto fast jeden Job (in der Branche) bekommen, den auch ein Biologe/Chemiker etc. bekommen würde.




Genau. Nur hat man ja als Arzt nicht gerade den 8h Arbeitstag und danach/am Wochenende frei & das immer. Gerade in der Assizeit, die immerhin 5-7 Jahre geht & in meinen Augen keine "harte Übergangsphase" ist, sondern ein großer Lebensabschnitt, an dessen Ende man bereits über 30 ist. Daher stelle ich es mir schwer vor, sein Glück in der Freizeit zu finden, wenn die Arbeit nur Mittel zum Zweck ist, da man ja den Großteil seiner wachen Zeit auf Arbeit verbringt....

Wenn es nur danach ginge was meine Leidenschaft ist und was mich glücklich macht, würde ich entweder in den Bereich Tierschutz oder Sprachen/Ethnologie gehen müssen.

Augen auf bei der Facharztwahl (und des Arbeitgebers). Natürlich wirst du an vielen Stellen um die ein oder andere Überstunde nicht umhin kommen, aber das kann in vielen anderen Branchen ebenso passieren. Als Pathologe z.B. macht man in der Assizeit quasi keine Wochenenden/Feiertage/Nächte (das machen meistens die Oberärzte) und in der MiBi/Hygiene/Labormedizin etc. (oder auch vorklinische Fachärzte wie Anatomie) wird es ähnlich aussehen. Und selbst in kurativen Fächern (außer vielleicht in der Chirurgie) gibt es meistens die Möglichkeit einen Teil des Facharztes in der Praxis zu machen. Nicht jeder Facharzt besteht aus einer 100 Stunden Woche :-)

Für den Tierschutz kann man sich mit einem guten Gehalt doch super engagieren? Häufig können die Orgas Geld viel besser gebrauchen als den hundertsten Freiwilligen und sonst gibt es ja z.B. auch "Ärzte gegen Tierversuche" o.ä. in denen du dich einbringen könntest. Der einzige Beruf, der mir in der Richtung einfällt wäre höchstens noch Veterinärmedizin mit dem Ziel Amt. Das ist allerdings wohl häufig recht frustrierend, da man ja doch meistens nichts machen kann. Sprachen würde ich definitiv im Bereich "Hobby" belassen. Ich finde es toll, dass du dir Gedanken machst und dich nicht blind in das erstbeste Interessenstudium stürzt frei nach Motto "ich muss mich doch selbst verwirklichen !11!!", sondern dir auch über den Verdienst und die Stellensituation Gedanken machst.

Kackbratze
22.04.2017, 22:47
All diese Gedanken...und dann scheitert es im 6. Versuch am Physiologie-Testat im 3. Semester....denkt immer an Plan B, bevor ihr Plan A startet.

jinkxed
23.04.2017, 02:18
All diese Gedanken...und dann scheitert es im 6. Versuch am Physiologie-Testat im 3. Semester....denkt immer an Plan B, bevor ihr Plan A startet.

Manchmal merkt man gewaltig an einem einzigen Post, wer wirklich Erfahrung & Ahnung hat

Arrhythmie
25.04.2017, 06:21
6 Versuche? An welcher Luxusuni (außer Giessen) hat man das?

:-notify

Ich studiere Medizin weil: :-love ==> Keine Ahnung was ich daran so :-love aber ist ja auch egal...

Absolute Arrhythmie
25.04.2017, 06:23
6 Versuche? An welcher Luxusuni (außer Giessen) hat man das?

:-notify

Ich studiere Medizin weil: :-love ==> Keine Ahnung was ich daran so :-love aber ist ja auch egal...

Bonn zB. Je eine Hauptklausur und eine Nachprüfung pro Semester, das ganze darf man drei Mal machen.

jktz90
25.04.2017, 08:28
Medizieren studieren weil => für mich bleibt nichts anderes übrig. Mit Ausnahme von dauerhaft arbeitslos, das würde mir auch noch gefallen *gefaelltmir*

Nessiemoo
26.04.2017, 06:28
Also man muss schon irgendwie bereit sein, viel mit Menschen zu tun haben, zumindest im Studium, und so wirklich patientenfern sind ja dann doch eher wenige Gebiete. (auch in Radiologie muss man rektal KM geben manchmal...) Aber ein Helfersyndrom haben wirklich wenige. Fachliche Interesse und die anderen Faktoren (sicherer Job, viele Möglichkeiten) waren auch meine Motivation damals.

Klar, man hat eher wenig Freizeit, aber man hat sie... und ich finde nicht viel weniger als neben Abi oder neben dem Studium.

sonne2
05.05.2017, 21:04
So wie du es beschreibst klingt das sogar als wärst du ein perfekter Arzt! :D Solange du nett bist, passt das doch. Es ist ja nicht so, dass es dir zuwider ist, Leuten zu helfen, das reicht doch.. Ich denke, dass viele, die während des Studiums noch total auf "Menschen helfen" auf sind, irgendwann auch abgestumpft werden, wenn man mit Leid und Tod konfrontiert wird. Bei dir ist es halt nur früher der Fall.

Kackbratze
06.05.2017, 11:04
Im anonymen Internet sind wir alle super

Stroke
09.05.2017, 20:53
Vielen Dank euch allen!

Arrhythmie
10.05.2017, 12:03
:grins:
Bitte!
Rechnung kommt. ;-)