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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Referate in der Zahnmedizin



Becca96
26.04.2017, 09:10
Hallo zusammen,

ich habe ein großes Problem und hoffe, dass ihr mir helfen könnt. Zurzeit studiere ich noch Humanmedizin im zweiten Semester an der Uni Frankfurt, fühle mich aber, obwohl ich bisher alle Prüfungen beim ersten Anlauf bestanden habe, völlig überfordert, nervös und unglücklich! :/ Mein Hauptproblem, das sich in letzter Zeit immer weiter hochschaukelt, ist die Angst vor mündlichen Prüfungen und vor allem Referaten. Das fing irgendwann in der Oberstufe plötzlich an, und ist seitdem eher immer schlimmer geworden... Die Vorstellung, im Seminar Physiologie bald regelmäßig Referate halten zu müssen, ist für mich unerträglich, und ich weiß sicher, dass ich den Kurs momentan nicht bestehen könnte. Gut gemeinte Tipps, wie Atemübungen, gut vorbereiten usw. helfen bei mir längst nicht mehr.
Außerdem zweifle ich immer stärker daran, ob mir die Arbeit in der Klinik wirklich liegt, und die Vorstellung, nach dem Studium noch mindestens fünf Jahre Facharztausbildung anhängen zu müssen, schreckt mich auch immer mehr ab. Ich weiß, das alles hätte ich mir früher überlegen müssen, ich habe mir aber vor Beginn des Studiums immer noch eingeredet, das alles schaffen zu können.

Seit längerer Zeit denke ich nun darüber nach, ob mir die Zahnmedizin evtl. mehr Spaß machen würde, da mich zum Einen die klinischen Inhalte eher interessieren, aber auch, da das Studium besonders in der Klinik ja doch viel praktische Arbeit beinhaltet. Zudem würde die Assistenzzeit nur zwei statt fünf oder sechs Jahre dauern, für mich ebenfalls ein wichtiges Argument. Und ich stelle es mir auch einfach angenehmer vor, zumindest einen Teil des Tages mit praktischer/ handwerklicher Arbeit zu verbringen, statt nur mit Lernen.
Meine Frage deshalb an die Zahnis: wie sieht es mit Referaten im Studium aus? Wie häufig müsst ihr in der Vorklinik/ in der Klinik welche halten? Haltet ihr Zahnmedizin für eine Alternative für mich?

Danke fürs Durchlesen dieses langen Textes, und bitte nur ernst gemeinte Ratschläge. Ich weiß, dass euch diese Vortragsangst vielleicht unverständlich/ albern vorkommt, für mich ist sie aber nun mal leider ein ernsthaftes Problem.

Lg, Becca

Migole
26.04.2017, 12:53
Unabhängig davon, ob ein Wechsel sinnvoll ist: warst du oder bist du in psychologischer Behandlung? Denn es hört sich nicht mehr an als könntest du deine Angst alleine in den Griff bekommen und Referate/Kurzvorträge wirst du im akademischen Umfeld quasi überall haben. Eventuell könnte dir ein Urlaubssemester mit begleitender Therapie helfen, auch um für dich selber heraus zu finden welchen Beruf du nun ausüben möchtest (oder ob die ZM im Moment nur eine scheinbare Umgehung deiner Probleme darstellt). Zumal sich eine sachbezogene Panikstörung auch gerne mal in andere Lebensbereiche erweitert und eine ausgewachsene Sozialphobie wünsche ich keinem.

Und am Rande: bei den Zahnis sind fast alle Prüfungen komplett mündlich und man braucht in der Klinik ein ziemlich dickes Fell. Wenn dir schon ein Referat im Physio Seminar unmöglich scheint wird das sicher nicht besser sein.

Edit: und albern oder lächerlich bist du ganz bestimmt nicht!

Becca96
26.04.2017, 19:05
Danke für deine Antwort :) Nein, ich bin momentan nicht in Behandlung, denke aber auch darüber nach, ein Urlaubssemester zu nehmen und mich dieser Sache in einer Therapie mal endgültig anzunehmen. Evtl. werde ich auch ein Praktikum bei einem Zahnarzt machen, das mir hoffentlich bei der Entscheidung hilft.
Trotzdem würde es mich interessieren, wieviele Referaten im Zahnmedizinstudium etwa gehalten werden müssen (auch im Vergleich zu Medizin).

Was genau meinst du damit, dass sich im akademischen Umfeld Vorträge nicht vermeiden lassen? Als fertiger Arzt, der beispielsweise in einer Praxis angestellt ist, ist man doch davon nicht mehr betroffen, oder?

Liebe Grüße

Feuerblick
26.04.2017, 19:14
Ich denke, die Häufigkeit von Referaten hängt weniger mit dem Studienfach als vielmehr mit der jeweiligen Uni und den Profs in den Seminaren und Praktika zusammen. Das kann man generell nicht sagen. Und du wirst zumindest in deiner Assistenzzeit auch immer wieder damit konfrontiert werden, kleinere Referate halten zu müssen. Und sei es nur die interne Abteilungsfortbildung.
Insofern wäre es besser, du würdest dich in Therapie begeben, statt Vermeidungsstrategien zu entwickeln.
Soweit ich weiß/hörte, ist das Zahnmedizinstudium und da insbesondere die praktischen Fächer auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Stress, Druck...

Migole
26.04.2017, 20:24
Ich würde dir das Urlaubssemester auch definitiv anraten. Besser als jetzt Fehlversuche zu sammeln oder eine falsche Entscheidung zu treffen. Angst vor Referaten lässt sich wirklich hervorragend therapieren. Ich habe das in meinem Umfeld schon hautnah miterleben dürfen :-)

Zu den Referaten: das, was Feuerblick sagt. Außerdem z.b. kurze Vorträge in deiner Arbeitsgruppe falls du promovieren möchtest, oder sogar eine Präsentation auf einem Kongress. Und die wirklich zahlreichen mündlichen (und praktischen !!) Prüfungen im Zahnmedizinstudium.

Wo und wann im Studium Referate gehalten werden ist nicht in der Approbationsordnung festgelegt. Wir (Humanmedizin) haben z.b. nur 3 Referate in der ganzen Vorklinik (im Anatomie Seminar), die je nach Dozent noch nicht mal sonderlich ausführlich sein müssen. Ich denke, dass das in ZM ähnlich variiert.

Salzi19
27.04.2017, 09:39
Fast das komplette ZM-Examen besteht aus mündlichen Prüfungen, einen Wechsel aus deinen Gründen würde ich mir SEHR gut überlegen...

davo
27.04.2017, 17:22
Deshalb einen anderen Beruf zu wählen, wäre wirklich grober Unsinn. Mach eine Therapie, und zwar JETZT. Ruf morgen bei der psychologischen Beratungsstelle deiner Uni an.

Weisheitszahn08
28.04.2017, 14:01
Also wir Zahnmediziner bei uns mussten nie irgendwo ein Referat halten, jedoch ist da Physikum der Zahnmediziner neben der praktischen Woche ausschließlich mündlich.
Das wäre natürlich auch noch ein Aspekt den du beachten solltest.

Aber viel wichtiger ist, dass ich meinen Vorgängern zustimmen muss... Du solltest dir dringend Hilfe suchen, denn öffentlich Reden o.ä. ist eine wichtige Eigenschaft im Leben und natürlich vor allem im Arztberuf.

Salzi19
28.04.2017, 15:21
Und mit den Patienten später solltest du auch sprechen können, da redet man teilweise den ganzen Tag durch

Weisheitszahn08
29.04.2017, 13:15
Das stimmt.
Aber eine solche Panik ist für keinen Studiengang bzw. Job hilfreich...

Becca96
03.05.2017, 08:24
Hey, erstmal danke an alle für eure hilfreichen Antworten! ;-) Es ist nun so, dass meine Uni nur jedes zweite Semester einen neuen Jahrgang aufnimmt, sodass ich, wenn ich eine Pause machen wollte, fast ein ganzes Jahr aussetzen müsste und danach in den Jahrgang unter mir kommen würde... also auch keine so tolle Option. Ich werde es deshalb erstmal mit einem Rhetorik-Seminar parallel zum Studium weiter versuchen. Vielleicht habe ich die Situation auch etwas falsch dargestellt. In meinen normalen Kursen in der Uni komme ich gut klar, und auch die beiden mündlichen Prüfungen, die ich bisher hatte, liefen, obwohl ich nervös war, gut. Es ist eigentlich nur diese ganz spezielle Referats-Situation, die mir große Probleme bereitet... Naja, zur Not habe ich die Option, ein Jahr auszusetzen.

Zahnfee12
15.05.2017, 19:35
Aber was ist denn der Unterschied zwischen Referatssituation und mdl. Prüfung?
Dass beim Referat mehr Leute zuhören?