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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : FiO2 von 1,0 für 4 Tage, ARDS?



hipo
09.05.2017, 19:37
Eine natürlich ganz und gar hypothetische Situation ;-): ein Patient (schweres SHT, intubiert wegen GCS 7, normales Thoraxröntgenbild) wird für 4 Tage versehentlich mit 100% Sauerstoff beatmet. Am Tag 5 sieht man im Röntgenbild eine typische white lung. Ein schweres ARDS (PaO2/FIO2*≤100 mmHg*und PEEP*≥*5* cm H2O) wird diagnostiziert. Patient stirbt am TAg 8. Jetzt ist unklar inwieweit die Beatmung zur ARDS Entstehung beigetragen hat. Vermutet wird ebenfalls eine Lungenkontusion, dabei aber keine Rippenfrakturen. Ich bin mir bewusst, dass das eine unvollständige Fallbeschreibung ist. Möchte trotzdem jemand etwas zum Einfluss der Beatmung auf Entstehung des ARDS sagen?

Absolute Arrhythmie
09.05.2017, 19:40
Wie soll jemand versehentlich 4 Tage mit 100% O2 beatmet werden?
Zu meiner Zeit als Intensivpflegekraft haben wir in jeder Schicht die Einstellungen kontrolliert und dokumentiert.
Also ein eher unrealistisches hypothetisches Szenario, oder es ist etwas seeeehr schlecht gelaufen.

hipo
09.05.2017, 20:07
Es ist ein Krankenhaus etwas südlich von Süddeutschland. Sehr weit südlich, nicht mal mehr in Europa. Grund für die Beatmung war: der "Blender" , das Gerät mit dem Raumluft zugemischt wird, war ausgeschalten. Kippschalter. So einfach kanns gehen :-oopss

Absolute Arrhythmie
09.05.2017, 20:10
Ah, Danke für die Aufklärung! :-)

Brutus
09.05.2017, 20:45
EIN Parameter in der gesamten Beatmungsituation und Du willst eine konkrete Aussage? Nee, lass mal.
Wenn Du es genau wissen willst, dann führt an einer Obduktion wohl kein Weg vorbei.
Schweres SHT (warum?) ist ja doch häufiger mal vergesellschaftet mit anderen schweren Verletzungen. Und selbst wenn nicht, die Patienten, die aufgrund eines SHT beatmet wurden, hatten alle irgendwann ihre resp. Insuffizienz bis hin zum resp. Versagen. Insofern: ohne das drumherum wirst Du keine gescheite Antwort bekommen (können)...

Coxy-Baby
09.05.2017, 21:45
Wie Brutus schon schrieb nur ein Parameter sagt nix, wie sah denn der Rest aus Pinsp? VT? AF? Und noch viel wichtiger die Gase dazu? Alles andere ist hier Kaffeesatzleserei ;-)

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11.05.2017, 08:56
Zumal HBO Therapie mit ~1,6 bar, 100% O2 bei einigen Tauchverunfallten für Wochen jeden Tag für 4-6h durchgeführt wird. Oder bei Gammelfüssen. ARDS wird da auch aufgeklärt, ist aber selten.
Also ob es das O2 war, ist bestenfalls Mutmaßung.
Thorax-Trauma (bedarf keiner Rippen# !!) + regulärer Beatmungs-Strain reicht zum "abkacken". Auch eine init. schwerst geschädigte Lunge sieht im primär Rö blande aus, das Ödem durch Zellschaden dauert etwas, und bei Überdruck (Beatmungssituation) nochmals länger...
Also auch gut möglich:
Bild Tag 4 = tatsächlicher "Schaden" Tag 1.
O2 sehe ich als Co-Faktor - aber alles eh hypothetisch/"Postmortem Klugscheisserei"

hipo
14.05.2017, 18:23
Danke für die Antworten! Habe auf der Station übrigens ein Beatmungsgerät entdeckt bei dem der "blender" überhaupt nicht erst funktioniert, das so aber regulär im Einsatz ist. Alternative wäre einen beatmungspflichtigen Patienten nicht zu beatmen - auch keine Alternative. Bis sich irgendwann ein Techniker erbarmt sich das Gerät an zu schauen also quasi FiO2 1,0-Feldversuch. :-nix