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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Privatpraxis als Assistenzarzt gründen



Nachtdienst112
22.05.2017, 21:44
Hallo liebe Forengemeinde,

als Inhaber einer Approbation darf ich eine Privatpraxis gründen und dort Patienten auf Selbstzahlerbasis behandeln.

Ich plane nun die Gründung einer solchen Privatpraxis, in der das Basisspektrum kosmetischer und ästhesthischer Behandlungen angeboten wird. Die medizinischen Leistungen werden von einem Facharzt erbracht, den ich anstelle, während ich für das Management verantwortlich bin.

Finanzieren möchte ich dies über KfW-Kredite und private Investoren mit der entsprechenden Konstruktion von Beteiligungsgesellschaften.

1. Wie schätzt ihr die Realisierbarkeit ein?
2. Was ist die Erfahrung von Kollegen, die diesen Schritt gewagt haben?
3. Welche Tipps habt ihr für die Anstellung eines Facharztes als Nicht-Facharzt und für die Finanzierung?

Ich danke für Eure Antworten.

Kackbratze
22.05.2017, 22:05
Finanzieren möchte ich dies über KfW-Kredite und private Investoren mit der entsprechenden Konstruktion von Beteiligungsgesellschaften.

1. Wie schätzt ihr die Realisierbarkeit ein?
2. Was ist die Erfahrung von Kollegen, die diesen Schritt gewagt haben?
3. Welche Tipps habt ihr für die Anstellung eines Facharztes als Nicht-Facharzt und für die Finanzierung?

Das sind alles Fragen, die die KfW-Bank gerne mit Dir durchsprechen wird, bevor es zur Kreditvergabe kommen wird.

Zu viele Faktoren (Standort, Konkurrenz, Ressourcen) sind noch unbekannt, da solltest Du besser direkt mit jemandem sprechen, der Dir das Geld dafür geben soll.

anignu
23.05.2017, 02:38
Die Frage ist: gibt es die Praxis schon, oder willst du was neues gründen?

"KfW-Kredite und private Investoren mit der entsprechenden Konstruktion von Beteiligungsgesellschaften" hört sich eher nach einer Verschleierungstaktik an. Umso komplizierter das Finanzkonstrukt umso eher will man was verstecken oder vorbauen für den Fall dass es schief geht.

Machen wir es doch mal andersrum. Ich stell mir grad vor du würdest zu mir als Bank kommen und ich dürfte Fragen stellen. Diese wären dann z.B.:
- wieviele Fachärzte willst du anstellen, damit ein Arzt der keine medizinische Leistung erbringt noch ausreichend gut finanziert wird?
- wenn es nur einer ist, was ist wenn dieser kurzfristig ausfällt oder krank wird? Kompletter Stillstand in der Praxis?

Ich würde als Facharzt nicht zu einem Nicht-Facharzt gehen. Damit muss ich die vollständige medizinische Verantwortung übernehmen, während der außer mich antreiben mir nicht mal fachlich weiterhelfen kann. Und dann noch die Kohle kassieren...


Für eine eigene Praxis würde ich grundsätzlich vorschlagen selbst Facharzt zu sein. Alles andere ist immer eher schwierig.

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23.05.2017, 06:17
Ein Bekannter aus dem Studium hat das gemacht, allerdings unter etwas anderen Bedingungen:
Arbeitet als Model und akquiriert in der Szene auch viele Kunden. Finanzierung erfolgte privat.
Er hat sich MIT einem FA für Derma gemeinsam aufgestellt.

Relaxometrie
23.05.2017, 10:35
Einerseits klingt es nach einem gangbaren Weg. Aber genau die von anignu angebrachten Kritikpunkte sehe ich auch.


Ich würde als Facharzt nicht zu einem Nicht-Facharzt gehen. Damit muss ich die vollständige medizinische Verantwortung übernehmen, während der außer mich antreiben mir nicht mal fachlich weiterhelfen kann. Und dann noch die Kohle kassieren.

In einem 1:1-Setting, also Du als Praxisinhaber und ein Facharzt, welcher die Arbeit am Patienten macht, käme ich mir als Facharzt komisch vor. Ein Facharzt braucht im Hintergrund ja nicht eine komplette weitere Arbeitskraft, die die Praxis managed. Bzw. muß vorher gut geklärt sein, wie es mit dem Aufteilen des Verdienstes läuft.
Für einen Facharzt, der dieses Konzept allerdings mal testen möchte, wäre es natürlich interessant, sich erstmal rein auf den medizinischen Teil einer solchen Praxis konzentrieren zu können. Wenn das eine zeitlang gut läuft, ist meiner Meinung nach dann die Chance, bzw. die Gefahr groß, daß der Facharzt Deine Praxis verlässt und eine eigene Praxis gründet.

Ich möchte das Konzept nicht schlechtreden; aber zu sehr verschulden würde ich mich dafür nicht.

Pflaume
23.05.2017, 11:26
[gelöscht, weil ich über die Gesetzesänderung nicht informiert war und Quatsch geschrieben habe]

milz
23.05.2017, 21:25
Ich halte das für eine Schnapsidee. Dein angestellter FA braucht nur mal länger krank zu sein, schwanger werden, eine Niete sein..., dann kannst Du Insolvenz anmelden.

Kackbratze
23.05.2017, 22:34
Ich halte das für eine Schnapsidee. Dein angestellter FA braucht nur mal länger krank zu sein, schwanger werden, eine Niete sein..., dann kannst Du Insolvenz anmelden.

Wie soll denn bitte ein akkreditierter männlicher Facharzt mit einem Immunsystem aus Stahl bei so einem durchdachten Plan den Schwachpunkt darstellen? Das ist doch idiotisch!

LasseReinböng
25.05.2017, 13:27
Ich würde als Facharzt nicht zu einem Nicht-Facharzt gehen. Damit muss ich die vollständige medizinische Verantwortung übernehmen, während der außer mich antreiben mir nicht mal fachlich weiterhelfen kann. Naja, Du wärst ja dann Facharzt und somit groß. Selbst wenn Du den Kollegen um Rat bitten könntest, die Verantwortung würdest Du trotzdem alleine tragen müssen.





Und dann noch die Kohle kassieren...

Der Inhaber trägt aber auch das komplette finanzielle Risiko. Praxispleiten sind sicherlich nicht so häufig aber sie existieren. Nicht jeder will sich mit mehreren hunderttausend Euro verschulden in einem teilweise übersättigten Markt und einer Gesundheitspolitik, die schwer zu kalkulieren ist.