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Rübe
15.10.2003, 20:58
Huhu
Wir haben einen Pat. auf Station, der MRSA in einem Ulcus hat. Ich selbst habe den Ulcus nicht gesehen und der Pat. wirkte auch ganz fit. Zu meiner Frage: Gibt es eine Möglichkeit ohne Labor zu sehen, dass sich in dem Ulcus MRSA eingenistet hat? Nö, oder? Könnte ja alles mögliche sein. Und: Warum wird in Seniorenheimen einen solche Wunde nur verbunden und nicht wirklich behandelt?
Thanks

Hellequin
15.10.2003, 21:06
Staphyloccocus aureus hat seinen Namen daher, das er einen
goldgelben Belag bildet. Und er hat einen Recht charakteristischen
Geruch. Wenn du es natürlich genau wissen willst, mußt du einen
Abstrich ins Labor bringen.

Und: Warum wird in Seniorenheimen einen solche Wunde nur verbunden und nicht wirklich behandelt?
Teilweise haben die behandelnden Hausärzte keine Ahnung,
teilweise ist das Pflegepersonal schlecht geschult und/oder
überlastet. Pflegeheime behelfen sich oft mit Pflegehelfern oder
anderen Aushilfen und die haben oft nicht wirklich ne Ahnung
davon.

Froschkönig
15.10.2003, 21:08
Original geschrieben von Hellequin
Staphyloccocus aureus hat seinen Namen daher, das er einen
goldgelben Belag bildet. Und er hat einen Recht charakteristischen
Geruch.

So much for Lehrbuch, ein Ulcus ist aber keine Agar Platte, und das mit dem Geruch ist auch eher akademisch, das ist diagnostisch vielleicht bei Pseudomonas interessant, aber MRSA riechen nicht wirklich "charakteristisch", jedenfalls nicht in einem Ulcus, daß vermutlich auch noch "eigengeruch" hat :-((

Hellequin
15.10.2003, 21:23
Original geschrieben von Froschkönig
So much for Lehrbuch

Nix Lehrbuch, durfte während meiner Krankenpflegerkarriere
an genug Staph.aureus schnuppern und bin immer noch der
Meinung das sie einen sehr charakteristischen Eigengeruch haben.
Mit dem Eigengeruch vom Ulcus hast du natürlich auch recht :-blush

Froschkönig
15.10.2003, 21:26
****Klugscheißmodus/ON****

Kann man das "Multi Resistent" auch riechen ??? ;-)

****Klugscheißmodus/OFF****

:-)) :-)) :-))

Hellequin
15.10.2003, 21:36
***widerspruchsmodus/on***

Hab ich das behauptet? ;-)

***widerspruchsmodus/out***

milz
15.10.2003, 21:38
Original geschrieben von Hellequin
Teilweise haben die behandelnden Hausärzte keine Ahnung,
teilweise ist das Pflegepersonal schlecht geschult und/oder
überlastet. Pflegeheime behelfen sich oft mit Pflegehelfern oder
anderen Aushilfen und die haben oft nicht wirklich ne Ahnung
davon.
Soweit ich weiß muß bei Heimpatienten das Verbandsmaterial ärztlich verordnet werden. Und wenn der Hausarzt Mullbinden und Kompressen verordnet, kann die Pflege beispielsweise keine Hydrokolloidverbände beizaubern. ;-)

Pünktchen
16.10.2003, 09:43
@frosch
...ich hab da mal ne Frage....

MRSA heisst doch ausgeschrieben - Methicillin Resisenter Staph. aureus


deswegen gibts auch nen ORSA - Oxacillin Resistenter Staph. aureus

oder net????



Hat das net auch was damit zu tun, ob der MRSA in der Wunde/Ulkus ist oder ob der Mensch ihn in den Schleimhäuten mit sich rum trägt? Ob er auf ner Intensivstation liegt oder im Altenheim?
:-nix

airmaria
16.10.2003, 10:00
Original geschrieben von Pünktchen

MRSA heisst doch ausgeschrieben - Methicillin Resisenter Staph. aureus
...
Hat das net auch was damit zu tun, ob der MRSA in der Wunde/Ulkus ist oder ob der Mensch ihn in den Schleimhäuten mit sich rum trägt? Ob er auf ner Intensivstation liegt oder im Altenheim?

Ja, die richtige Bezeichnung ist Methicillinresistenter...

MRSA beschreibt lediglich die Eigenschaft des Verhaltens gegenüber Methicilln, nämlich die Resistenz gegen dieses Antibiotikum eines SA-Stammes.
Dabei ist allerdings davon auszugehen, daß bei dieser Eigenschaft eine Multi-Resistenz (vielleicht gar Omniresistenz gegen derzeit gängige Antbiosen => Antbiogramm!) gegen zahlreiche andere Antibiotika vorliegt, weswegen der Keim eben so gefürchtet ist.

MRSA beschreibt aber nicht die Pathogenität, da er eben auch bei Menschen vorkommen kann, ohne ein Krankheitsbild hervorzurufen (Übertragungsweg!)... nur wenn er in einer Wunde z.B. gefunden wird, also ein Infekt vorliegt, sind höchste Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um eine weitere Verbreitung und weitere Resitenzbildung zu vermeiden. Dazu gehört auch, daß der Keim dann beim Überträger, wenn dieser denn ausfindig gemacht wird, eradiziert wird.

"Mary" airmaria

Pünktchen
16.10.2003, 10:13
@+41
sag mal, darf man als MRSA Überträger im medizinischen Bereich arbeiten??? Kontrollieren tuts ja keiner, soweit ich weiß. Meinst du, daß nach jeder MRSA-Wundinfektion, das Personal kontrolliert wird auf MRSA???

airmaria
16.10.2003, 10:32
Original geschrieben von Pünktchen
sag mal, darf man als MRSA Überträger im medizinischen Bereich arbeiten??? Kontrollieren tuts ja keiner, soweit ich weiß. Meinst du, daß nach jeder MRSA-Wundinfektion, das Personal kontrolliert wird auf MRSA???

Zur Kontrolle: es gibt bislang kein allgemeines Screening für medizinisches Personal.
Nein, nicht nach jeder MRSA-Infektion wird das Personal kontrolliert ... z:b. nicht, wenn die Infektion unter Berücksichtigung der Inkubationszeit nicht während einer Hospitalisation erfolgte, aber wenn der Keim mit grosser Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus erworben wurde, wird das betreffende Kontaktpersonal (z.B. die Mitarbeiter einer Intensivstation) getestet.

Wird dann bei jemandem im Nasenabstrich z.B. der Keim nachgewiesen, wird ein Eradikationsversuch unternommen, sollte dieser dauerhaft ohne Erfolg bleiben, wird es dann schon schwierig, ohne besondere Schutzvorkehrungen (keine Ahnung, wie da die Vorschriften sind und ob es überhaupt möglich ist), weiterzuarbeiten.

Jedenfalls wird ein Chef kaum jemanden einstellen, der einen nicht wegzubekommenden MRSA in der Nase rumträgt, das wäre ein weiteres Problem.

"Mary" airmaria

FataMorgana
16.10.2003, 12:35
Heidi, warst Du denn schon beim Betriebsarzt in +41?

Also, bei mir wurde ein Nasenabstrich auf MRSA gemacht, damit ich keinen bösen MRSA aus +49 importiere!

Möglicherweise ist das aber im Kanton BL anders geregelt...

In BS werden z. B. auch bei Patienten, die aus einem französischen Spital verlegt werden, routinemäßig MRSA-Abstriche gemacht.

Btw, MRSA und ORSA sind weitgehend synonym, da es sich in aller Regel um eine Resistenz gegen alle Isoxazolyl-Penicilline handelt. Häufig kommen bei diesen Keimen noch weitere Resistenzen hinzu, wie airmaria bereits erwähnt hat. Fast immer sind MRSA gegen alle Betalaktam-Antibiotika resistent, jedoch meist noch sensibel auf Glykopeptide.

airmaria
16.10.2003, 12:43
@FM: kein allgemeines Screening heisst ja nicht, dass es schon Krankenhäuser und Spitäler gibt, die ihr Personal vor Stellenantritt danach testen...
ich war hier jedenfalls schon beim Betriebsarzt und hier wurde nicht getestet.

Grüsse nach nebenan

"Mary" airmaria

Curryhuhn
16.10.2003, 21:52
Wenn bei uns auf der Intensivstation ein MRSA- Fall auftritt, dann werden i.d.R. die Mitarbeiter getestet. Ist von denen einer positiv, dann gibt 's 'ne Woche extra Urlaub. In dieser Woche muss diese Person dann die einer oder andere Sache tun - z.B. mit Schleimhauptdesinfektion gurgeln usw. ;-)

Meiner einer war zum Glück immer negativ - kein Urlaub aber auch kein Gurgeln :-)

harlekyn
17.10.2003, 23:41
Wie ansteckend ist denn jetzt überhaupt MRSA und ORSA! Ich fahre das nämlich ziemlich oft herum. Wir tragen dabei zwar Kittel und Mundschutz, aber auch erst seit "kurzem" sozusagen. Gibt es Sympthome für ne MRSA Infektion?

Hellequin
18.10.2003, 08:24
Wenn du ein intaktes Immunsystem hast brauchst du dir eigentlich keine Sorgen zumachen das du erkrankst, bist
dann halt Überträger. Solltest dann auch keine Symptome
haben.

Es kommt halt drauf an ob der MRSA lokal(Wunde) oder
systemisch(Atemwege) sitzt. Wenn er lokal sitzt und die
Wunde ist gut verbunden dann ist das Infektionsrisiko
vergleichsweise gering.

Curryhuhn
19.10.2003, 00:53
Du wirst davon nicht "krank" werden. Und wenn Du so 'n paar Bakterien dein Eigen nennen kannst, dann bist du die warscheinlich auch dank deiner Körperabwehr schnell wieder los.
Bei kranken und schwachen Menschen sieht das halt anders aus. Du schützt dich hauptsächlich zum Schutze deiner nachfolgenden Patienten.

Ich hoffe das stimmt so alles - aber denke schon :-)

harlekyn
19.10.2003, 01:07
Das hoffe ich mal. Aber trotzdem hab ich dann zumindest bei jeder Kleinigkeit schon ein bißchen Angst! Jetzt zum Beispiel hab ich schon seit 2 Tagen Halssschmerzen mit rötlichen Flecken im Bereich des Pharynx :-(( ...manchmal hasse ich meinen Job! :-(

FataMorgana
19.10.2003, 10:28
Einen MRSA kann man sich wie einen etwas schwächlichen Staph. aureus vorstellen. Das heißt, er ist im Prinzip weniger pathogen als sein "großer Bruder" (die Mutation im PBP2A wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Vitalität des Bakteriums aus).

Das heißt also, dass ein gesunder Immunkompetenter nicht so viel zu befürchten hat. Wenn es dann allerdings erst mal zu einer fulminanten Infektion gekommen ist, dann ist die Therapie eben schwieriger als sonst, da Isoxazolylpenicilline und Cephalosporine wirkungslos sind.

Curryhuhn
20.10.2003, 01:59
hehe - nicht sooooo viele gedanken machen, das macht nur angst und man wird hoechsten zum hyperchonder ;-)

vor benutzten kanülen sollte man aber respekt haben :-)