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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Befristeter Erstvertrag an Uniklinik II



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Yggdrasil
24.05.2017, 09:02
Guten Morgen,

kurz und knapp:

Studium fertig, nun dies: Ich habe einen befristeten Arbeitsvertrag bekommen, nun sind dort verschiedene Gründe aufgeführt, warum dieser Arbeitsvertrag befristet wurde, u.a. Wissenschaft, Habil etc.

Nun stehen dort aber auch Gründe wie "Qualifikationsziel ärztliche weiterbildung" und "erstmalige beschäftigung". Nun ist letzteres angekreuzt. Bedeutet das nun, dass meine Zeit in diesem Arbeitsvertrag nicht auf meine Weiterbildungszeit angerechnet wird?? :-nix

Solara
24.05.2017, 09:07
Nein, das bezieht sich auf den Grund der Befristung, die Zeit wird natürlich auf die weiterbildungszeit angerechnet (sofern dein Che oder OÄ die Weiterbildungsbefugnis haben, was aber bei der Uni sicher sein sollte. Überprüfen kannst du das bei der für dich zuständigen Ärztekammer, steht normalerweise auf deren Website unter Weiterbildungsbefugnisse)

Yggdrasil
24.05.2017, 09:25
Kannst du das aus Erfahrung sagen? Ja, Befugnis ist vorhanden. Dann frage ich mich dennoch, warum steht nun dort vor den aufgelisteten Gründen "Bitte geben Sie an, welche Qualifizierungen in der beantragten Beschäftigungszeit gefördert werden sollen."

Solara
24.05.2017, 09:44
Das musst du die Verwaltung fragen, was sie damit meint. Für eine Befristung eines Vertrages müssen Gründe angegeben sein, die dritte Befristung aus gleichem Gtund führt zu einer Entfristung.
Deine für die Weiterbildung anrechenbare Zeit hat damit nichts zu tun.

davo
24.05.2017, 10:28
Wahrscheinlich einfach eine Befristung bis zur Erlangung des FA?

anignu
24.05.2017, 11:43
(sofern dein Che oder OÄ die Weiterbildungsbefugnis haben, was aber bei der Uni sicher sein sollte. Überprüfen kannst du das bei der für dich zuständigen Ärztekammer, steht normalerweise auf deren Website unter Weiterbildungsbefugnisse)
Unbedingt kontrollieren! Ich kenne eine Uniklinik deren Chef einer der Inneren Abteilungen hatte keine, da einfach um nichts gekümmert...

An der Uniklinik wirst du so gut wie immer nur befristete Verträge bekommen. Und da müssen sie sich halt immer wieder was neues einfallen lassen warum der Vertrag dieses Mal nur befristet ist. Die zukünftigen Verträge kennst du also auch schon. Der nächste wird wahrscheinlich "Wissenschaft" sein, dann "ärztliche Weiterbildung (Facharzt)", dann "Habil" und schon schaffen sie es einigermaßen sicher dir 4 befristete Verträge innerhalb der ersten 6-8 Jahre unterzujubeln. Ohne dass du dich groß wehren kannst...

Willkommen im System :-)

Jule-Aline
27.05.2017, 15:31
Das Problem an der Uni ist das Wissenschaftszeitgesetz wo du immer nur befristete Arbeitsverträge bekommst. Die kann man zwar irgendwann entfristen , aber du darfst mit Befristungen nur eine bestimmte Zeit an der Uni sein. Dann kommt noch dazu wann du deine Dr Arbeit gemacht hast, diese Zeit wird ebenfalls angerechnet.

rhythm
28.05.2017, 10:48
Darf ich hier mal kurz einhaken und fragen wieviele Jahresgehälter in Deutschland üblich sind (12 oder 13)? ich weiß, kommt auf den Tarifvertrag an... vielleicht weiß ja jemand was zu Uniklinik Bayern? Dankeschön.

juke5489
28.05.2017, 11:38
Darf ich hier mal kurz einhaken und fragen wieviele Jahresgehälter in Deutschland üblich sind (12 oder 13)? ich weiß, kommt auf den Tarifvertrag an... vielleicht weiß ja jemand was zu Uniklinik Bayern? Dankeschön.

mir ist kein deutscher tarifvertrag für ärzte bekannt, bei dem es mehr als 12 monatsgehälter gibt.

Shizr
28.05.2017, 14:09
vielleicht weiß ja jemand was zu Uniklinik Bayern?
Für Bayern gilt ganz normal der TV-Ä/TdL, und da gibts 12 Monatsgehälter.


Das dreizehnte Monatsgehalt ist in Deutschland schon seit vielen Jahren nur mehr eine bloße Randerscheinung.

rhythm
28.05.2017, 15:48
Vielen Dank für die Antworten euch beiden.

tarumo
29.05.2017, 10:12
mir ist kein deutscher tarifvertrag für ärzte bekannt, bei dem es mehr als 12 monatsgehälter gibt.


...falsch. Den Tarivertrag kann man mit zwei Klicks im Internet finden. Ich schreib jetzt aber nicht, für wen das gilt, und wer das abgeschlossen hat, um nicht wieder des "bashings" bezichtigt zu werden;-)
Und was ich davon halte, daß man seinerzeit das Weihnachtsgeld in die Grundvergütung eingerechnet und das ganze als Lohnerhöhung verkauft hat, schreibe ich auch lieber nicht. Die Mehrheit scheint das ja ganz in Ordnung zu finden. Aber wie sagte Ulla Schmidt "ich kann nicht alle Ärzte gleich lieb haben"

Feuerblick
29.05.2017, 10:20
Stimmt, es gibt so einen Tarifvertrag. Und daran war nicht maßgeblich die "ärztliche Gewerkschaft" beteiligt (die sich ja gerne übern Tisch ziehen lässt und das auch noch positiv verkauft) sondern eine andere Gewerkschaft - weil der TV auch andere Berufsgruppen beinhaltet. Ich denke, wir meinen den gleichen Vertrag? ;-)

rhythm
29.05.2017, 10:30
Vielleicht bin ich ja die einzige, die gerade nicht weiß worüberbihr diskutiert aber ich habe mir den TV, der für mich in Frage kommen würde, angeschaut und keine Information darüber gefunden, was der Jahresgehalt ist bzw. Wieviele Monatsgehälter in Deutschland gezahlt werden.

Schon komisch irgendwie, denn in Österreich werden 14 Gehälter bezahlt und in der Schweiz 13.

tarumo
29.05.2017, 10:34
Stimmt, es gibt so einen Tarifvertrag. Und daran war nicht maßgeblich die "ärztliche Gewerkschaft" beteiligt (die sich ja gerne übern Tisch ziehen lässt und das auch noch positiv verkauft) sondern eine andere Gewerkschaft - weil der TV auch andere Berufsgruppen beinhaltet. Ich denke, wir meinen den gleichen Vertrag? ;-)

...ja, das tun wir. Ich habe nur seltsamerweise den Vertrag auf der homepage der Organisation, die ihn angeblich nicht abgeschlossen haben soll, mit eben jener als Unterzeichner gefunden? Wenn der TV von extern aufoktruiert wurde...bestätigt das ja nur die Grundhypothese. Bin für Aufklärung dankbar!

Tante Edit meint übrigens, daß Weihnachtsgeld von 100% mit einem 13. Monatsgehalt gleichzusetzen ist (anderswo gibt es ja auch nur eher symbolische Weihnachtszuwendungen). Ich muß mich im übrigen entschuldigen, daß Zitat stammt nicht von Ulla Schmidt, sondern Andreas Köhler. Da der ja ebenso fürs GKV-System eintrat, paßt das aber schon...

tarumo
29.05.2017, 10:40
Vielleicht bin ich ja die einzige, die gerade nicht weiß worüberbihr diskutiert aber ich habe mir den TV, der für mich in Frage kommen würde, angeschaut und keine Information darüber gefunden, was der Jahresgehalt ist bzw. Wieviele Monatsgehälter in Deutschland gezahlt werden.

Schon komisch irgendwie, denn in Österreich werden 14 Gehälter bezahlt und in der Schweiz 13.

In Deutschland werden (zumindest bei Ärzten in der unmittelbaren Patientenversorgung) durchgehend nur 12 Monatsgehälter bezahlt. Wenn das offen kommuniziert werden würde, ja, dann wäre die Diskrepanz zu den Nachbarländern noch augenfälliger (abgesehen davon, daß in Europa nur noch in Belgien die Steuerlast höher ist).

Feuerblick
29.05.2017, 10:47
...ja, das tun wir. Ich habe nur seltsamerweise den Vertrag auf der homepage der Organisation, die ihn angeblich nicht abgeschlossen haben soll, mit eben jener als Unterzeichner gefunden? Wenn der TV von extern aufoktruiert wurde...bestätigt das ja nur die Grundhypothese. Bin für Aufklärung dankbar!

Tante Edit meint übrigens, daß Weihnachtsgeld von 100% mit einem 13. Monatsgehalt gleichzusetzen ist (anderswo gibt es ja auch nur eher symbolische Weihnachtszuwendungen). Ich muß mich im übrigen entschuldigen, daß Zitat stammt nicht von Ulla Schmidt, sondern Andreas Köhler. Da der ja ebenso fürs GKV-System eintrat, paßt das aber schon...
Zumindest nach außen hin verhandeln da zwei Organisationen "gemeinsam". Warum eine davon den TV dann als "ihren" deklariert, verstehe ich persönlich nicht. Zumal er ja in vielen Teilen nicht dem entspricht, was man schon vor Jahren für die anderen ärztlichen TV als Neuerung und Fortschritt verkauft hat. Dennoch: Man kann sich den Sachverhalt anhand der beteiligten Organisationen und deren Zielsetzungen/Verhandlungserfolgen prima selbst erschließen. ;-)

tarumo
29.05.2017, 11:03
Vielleicht bin ich ja die einzige, die gerade nicht weiß worüberbihr diskutiert

in a nutshell: klinisch tätige Ärzte werden in Deutschland mit 12 Monatsgehältern abgespeist, wechselt man dagegen zu einer Instanz der gesetzlichen Krankenversicherung (eher patientenfern), darf man sich neben einer deutlich höheren Grundvergütung über 13 Monatsgehälter freuen. Ist alles im Internet nachlesbar, gewerkschaftlich abgesegnet und, wie ich eben von Feuerblick höre, offensichtlich von "oben" so gewollt.
Und um zum Ursprungsthema zurückzukommen: die Mehrheit der Hochschulrektoren ist sehr damit zufrieden, daß die Mehrheit ihrer Schäfchen nur befristet angestellt ist und sieht keinen Änderungsbedarf (nachzulesen in einem der SPIEGEL von April). In einem Arbeitnehmermarkt, wo selbst Provinzkliniken unbefristete Verträge raushauen, ist man eigentlich selbst schuld, wenn man auf sowas eingeht. Ich persönlich hätte mit einem so kurzlaufenden Vertrag weder das erforderliche Auto noch die Mietwohnung in einer beliebten Gegend bekommen.

Feuerblick
29.05.2017, 11:05
Was heißt für dich denn "von oben so gewollt"? Es ist ein von zwei "Gewerkschaften" ausgehandelter Tarifvertrag für verschiedene Berufsgruppen. Also in etwa genauso von oben wie alle anderen Tarifverträge auch. Deinen Rückschluss verstehe ich gerade nicht so wirklich. Gerade weil das von dir vermutlich gemeinte "oben" wahrscheinlich gar nicht so maßgeblich beteiligt war.

tarumo
29.05.2017, 11:44
Was heißt für dich denn "von oben so gewollt"?
Eine KdÖR Körperschaft des öffentlichen Rechts ist direkt dem Staat unterstellt. Wir haben auf der einen Seite den MDK als der GKV unterstellte und von ihr finanzierte Organisation (alles im SGB geregelt, aber das weißt Du besser als ich) und auf der anderen Seite die "Gewerkschaft" (ich freue mich übrigens, daß Du auch in diesem Zusammenhang die Anführungszeichen benutzt). Deren Chef hockt nicht nur in der Regierungsfraktion, sondern ist auch Präsident einer weiteren KdÖR. Wie weit oben darf es denn noch sein? Falls das nicht gebilligt worden wäre (zB verschleuderischer Umgang mit Versichertengeldern etc) hätte das aufsehende Ministerium ja sicher eingegriffen.
Kleiner Tipp: Die Tarifverträge der Lufthansapiloten hat auch keiner vom Verkehrsministerium unterschrieben;-)
Übrigens, diese Verträge nahmen zu der Zeit Form an, als ich noch MB-Mitglied war. ich kann mich nicht erinnern, daß der Sachverhalt, über den wir hier diskutieren, offen kommuniziert wurde.