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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Gedächtnis wie ein Sieb ohne Netz



Voralpenland
27.05.2017, 19:49
Hallo Leute!

1. Semester, Vorklinik: Mein Gedächtnis ist eine Enttäuschung, eine Schande schon beinahe.

Anschauliches Beispiel: Vor 5 Tagen habe ich 15 Seiten aus einem Biologie-Skript zusammengefasst.
Passiv ist noch einiges an Wissen vorhanden, so dass ich eine MC-Klausur sicherlich bestehen werde. Aber aktiv verbalisieren kann ich kaum etwas. Ein Kolloquium, in dem ich einen Prozess beschreiben müsste , würde ich nicht (oder kaum) bestehen.
Vom Wissen der Wochen zuvor will ich erst recht nicht sprechen. Fachbegriffe wandern meistens erst recht durch beide Ohren hindurch. Gilt für alle Fächer.

Vielleicht liegt das an meiner Lernstrategie: Am Tag vor dem wöchentlichen Testat fasse ich in jedem Fach das Thema zusammen und lese es mehrmals durch. Das (recht simple) Testat bestehe ich immer. Für die End- Klausuren habe ich mir vorgenommen, alles noch einmal intensiver zu wiederholen.

Das kann doch nicjt so weitergehen! Wie soll ich mit so einem miserablen Gedächtnis bitte die Anatomie-Testate on in den nächsten Semestern bestehen oder gar das mündliche Physikum bestehen?

Außerdem will ich ja ein kompetenter Arzt werden. Dann muss ich erst recht einiges an Wissen, lange Listen vieler Details, stets abrufbar parat halten. Vielleicht nicht so brillieren wie Dr. House ider die Ärztenin ER, aber bei einem Notfall kann ich ja schlecht im Uni-Skript blättern.

Wer rät mir angesichts dessen zum Abbruch?
Wer hat für mich Tipps, um meine Gedächtnisleistung zu steigern?

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Solara
27.05.2017, 20:03
Nur die Beruhigung, die Gedächtnisleistung wird mit zunehmendem Alter nicht besser :-)

ehem-user-11022019-1151
27.05.2017, 20:06
Da gibt es nur eine Antwort. Wiederholen wiederholen​ und nochmal wiederholen.
Manche brauchen länger, manche sind besser.
Wenn du am Tag vorher lernst und am nächsten Tag den Stoff wiedergeben kannst, funktioniert ja schon mal dein Kurzzeitgedächtnis ;-)

Choranaptyxis
27.05.2017, 21:46
Und es wird nie alles hängenbleiben, das muss man von vorneherein aufgeben. Wichtig ist wiederholen so oft es geht und die beste Lernmethode für sich finden. Eventuell dann auch früher anfangen und dann eher weniger machen. Und wenn man es schonmal konnte, lernt man es dann auch schnell wieder bzw erinnert sich dran.

Rettungshase
27.05.2017, 21:51
Und wenn dir jetzt jemand zum Abbruch rät? Hörst du dann auf?

Versuch halt, der beste Arzt zu werden, der du werden kannst.

Feuerblick
27.05.2017, 21:52
Wiederholen und vor allem: Nicht nur das Gelesene als Bild abspeichern sondern aktiv notfalls der Zimmerpflanze erzählen. Nur dann hast du es wirklich im Kopf und nicht nur auf Erkennen von Stichworten in der MC-Klausur gelernt.

P.S. Das eigene Fachgebiet hat man am Ende aufgrund täglicher Wiederholungen im praktischen Bereich meist sehr gut im Kopf. Aber glaub mal nicht, dass nicht auch ein gestandener Ober- oder Chefarzt ab und an mal ein Buch zücken und nachlesen muss.

MsLifeunderRock
27.05.2017, 22:37
Geht mir selbst im 5. Semester noch so, dass ich, wenn ich Sachen für Seminare zusammenfasse, oft nur passives Wissen habe. Wenn man an einem Tag 15-20 Seiten zusammenfasst, kann ja auch kaum mehr hängen bleiben.
Außerdem muss man das Lernen an der Uni erst wieder lernen. Und, dass man eben, wie Jana geschrieben hat, nicht alles wissen kann. Man kann noch so viel lernen und irgendwas gibt es immer noch, dass man vom Gefühl nochmal wiederholen sollte.
Die Prüfer können mündlich auch unheimlich viel aus einem rausholen. Auch wenn man nur passives Wissen hat. Und für den Präpkurs lernt man meist eh nochmal anders. Einfach, weil man beim Präparieren gut Sachen durchsprechen kann, bleibt mehr hängen.
Also durchatmen, häufig wiederholen. Ggf. Lerngruppe suchen oder sich selbst die Sachen erzählen. Und Versuch dir nicht so nen Kopf zu machen. Je mehr Stress man sich selbst macht, desto weniger bleibt hängen.

sonne2
28.05.2017, 14:09
Ich lerne genauso wie du, zusammenfassen auf Karteikarten und dann wiederholen. :) Ich gehe meistens im Zimmer umher und spreche es vor mir her bis ich es irgendwann auswendig kann. Dabei merkt man vor allem gut, ob man es auch wirklich versteht oder nur Stichpunkte/Namen auswendig lernt oder ob man sich selbst fragt "Aber wieso ist das so?", das sind dann auch oft Fragen, die auch der Prüfer fragen könnte. Und so bleibt dann das Gelernte auch hängen. Ich hab mich bspw. um Embryologie immer rumgemogelt bzw. am Schluss noch gelernt und mir dann oft nur ein paar Begriffe gemerkt, davon weiß ich rein gar nichts mehr. Aber wenn man bestimmte Prinzipien einmal gecheckt hat, bleibt es meist längerfristig hängen.

Rosivomland
03.06.2017, 16:52
Ich bin auch schon länger aus der Schule raus und hatte auch nie super gedächtnis gehabt.. ich lerne meistens nur die hauptbegriffe in der hoffnung dass ich die später in einem vernünftigen satz fassen kann. Bei uns ist es aber so, dass wir im prinzip nichts erklären müssen.. Anatomie ist meistens zeigen und inhalt aufzählen, histo nur stichpunkenartig.histo auch nur merkmale aufschreiben, physik nur was ausrechnen.. darum kommen bei uns auch alle ausländer mit dem Studium klar, weil man nicht unbedingt viel erzählen muss. Es wird aber mit der zeit besser.. im ersten semester habe ich 4-6 wichen für ein Anatomietestat gebraucht, jetzt schaffe ich auch jn zwei wochen den gleichen stoffumfang

Oldnail
28.09.2017, 15:15
Bin im 10. Semester und kann Dir einen mega Tipp geben, den ich am liebsten allen Medizinstudenten geben würde und mir echt seeehr viel Zeit erspart hat: Sich mit Lerntechniken/-methoden mal auseinander zu setzten (Menmotechnik, Routenmethode, Geschichtentechnik, ...)! Dafür ist es gerade im Medizinstudium echt nie zu spät! Es ist schade, dass die meisten Studenten gar nicht wissen, wie man richtig und effektiv lernt, weil es auch bedauerlicherweise an keiner Schule gelehrt wird. Ich beschäftige mich sehr viel und intensiv mit Lerntechniken und kann Dir wirklich nur sagen, dass es sich echt richtig lohnt! Ich hätte gerne schon zum Abitur diese Techniken gekannt. Die Zeit, sich damit mal zu beschäftigen, zahlt sich auf lange sicht mehr als nur aus. Und da du gerade noch am Anfang bist und du jetzt ja noch Zeit hast, kann ich es Dir wirklich nur an´s Herz legen, sich mich Merktechniken mal zu beschäftigen...

Ich darf hier leider keine Werbung machen aber wenn du mal bei Youtube "medizin lerntechniken" eingibst, solltest du informative Sachen zu dem Thema finden. Ansonsten kannst du mich diesbezüglich auch gerne nochmal fragen, solltest du konkreter Fragen zu diesem Thema haben...

Viele Erfolg beim Lernen!!