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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elternzeit während Rotation (ITS)



cookie10
01.06.2017, 00:26
Hallo zusammen. Da meine Suche hier im Forum leider nicht so ergiebig war probiere ich es mal mit einem eigenen Thema..
Folgende Situation: Ende Juli kommt unser Kind zur Welt und mein Partner ist bis November auf der Intensiv. Durch schwachsinniges machtpolitisches Gehabe der betreffenden OÄ und schlechte Personalpolitik hat er für die gesamte Rotation Urlaubssperre. Die Dienste sind bekanntlich alles andere als familienfreundlich und so überlegen wir, dass er einfach ein Monat Elternzeit nimmt! Nun die Frage ob es während der Rotation besondere Möglichkeiten für den Arbeitgeber gibt, einen Elternzeitantrag auch abzulehnen? Oder könnte die Verkürzung der Arbeitszeit während der Rotation die Anerkennung für die Weiterbildung gefährden? Grade Intensiv ist da je etwas spezieller. Und bei dem arbeitnehmerfreundlichen Umgang der dort herrscht, sind wir auf Unannehmlichkeiten schon fast vorbereitet.. Es wäre echt super wenn jemand da schon etwas Erfahrung hat :) das könnte uns vielleicht die ein oder andere Überraschung vorwegnehmen. Vielen Dank schon mal :)

anignu
01.06.2017, 01:58
Ui, spannendes Thema.

Ich glaub für die rechtlichen Fragen müsstest du dich in einem Jura-Forum anmelden. Ich würds mal so formulieren: der Arbeitgeber kann das erstmal nicht ablehnen. Wieso auch?

Aber die Elternzeit wirkt sich logischerweise negativ auf die Weiterbildung aus. In Bayern ist das §4 (4) aus dem sinngemäß hervorgeht dass eine Unterbrechung der Weiterbildung aufgrund von Elternzeit nicht als Weiterbildung anerkannt werden kann. Und damit kommt man in das nächste Problem: im gleichen Abschnitt steht, dass Zeiten unter 6 Monaten nur unter gewissen Voraussetzungen anerkannt werden können.
Ob das nun Intensiv ist oder nicht, ist eigentlich völlig egal. Rechtlich betrachtet.

Du wolltest Erfahrungen haben. Vielleicht kann ich euch mit meiner persönlichen Erfahrung helfen, die aber nicht ganz zu eurer Situation passt. Ich hatte eine Stelle von der ich unbedingt weg wollte, obwohl ich grad auf Intensiv war und man ja diese halbe Jahr unbedingt voll machen soll. Letztlich hab ich die Konsequenzen gezogen mitten drin, gekündigt und eine andere Stelle angenommen. Die fehlende Intensivzeit für das halbe Jahr ist ja dann schwierig, wenn immer nur 6-Monats-Abschnitte anerkannt werden. Also hab ich fleißig diskutiert mit der Landesärztekammer und letztlich haben sie es akzeptiert, dass ich den Rest nachhol und mir dann damit insgesamt 6 Monate anerkannt werden. Vielleicht wäre sowas eine Lösung bei euch.

Bzgl. machtpolitisches Gehabe kann ich nur sagen: ich hab es auch so kennen gelernt, dass man Urlaubssperre für die Intensivzeit hat. Rein rechnerisch braucht man für eine 24h-Abdeckung 5,5 Vollzeitäquivalente. Wenn man aber nur 5 Assistenten hat, verbietet man denen dass sie Urlaub nehmen, dann machen sie noch ein bissl Überstunden, keine Fortbildungen und schon klappt es mit 5 Assis statt mit eigentlich benötigten 6.

Ich weiß jetzt ja auch nicht wie eure Intensiv so ist, ich hab bei meiner im Nachtdienst auch viel geschlafen. Vielleicht kann man das auch so koordinieren, dass man eher "gewünschte" Schichten nimmt um wieder Kraft zu tanken um sich dann wiederum zu Hause abzuwechseln.

Und bzgl. Elternzeit: ich habe und werde für alle Kinder 2 Monate nehmen, nicht nur eines. Das wird bezahlt, lieber wären mir noch mehr, aber das wollen wir uns wegen Haus nicht leisten...

McBeal
01.06.2017, 04:57
Wenn er wirklich nur für die sechs (?) Monate, die er braucht, auf intensiv eingeteilt ist, kann es zum Problem werden, da die Elternzeit nicht zur Weiterbildung zählt. Wenn aber sowieso alle z.B. zwölf Monate bleiben, ist es egal.

Die Elternzeit verweigern kann der AG ab einer bestimmten Betriebsgröße, die von einer Klinik locker überschritten wird, nicht.
Sie muss mindestens sieben Wochen vor Beginn, für den ersten Lebensmonat sieben Wochen vor ET,beantragt werden.
Elterngeld gibt's für den Partner nur, wenn er auch mindestens zwei Monate nimmt, allerdings kann sie splitten. Mein Mann hat(te) z.B. bei Kind zwei und drei den ersten und dann noch einen weiteren Lebensmonat im ersten Jahr, der für uns urlaubsmäßig gut passte (1. und 5. und 1. und 10.). Beantragt werden müssen beide zusammen. Bei ihm also vor der Geburt mit "ich beantrage Elternzeit für den ersten und zehnten Lebensmonat meines Kindes, der voraussichtliche Entbindungstermin ist der XX.XX.20XX".

Alles Gute!

LG
Ally

Lakemond
01.06.2017, 05:46
In einer Klinik wo mir nach der Geburt meines Kindes kein Urlaub gewährleistet werden kann, würde ich nicht mehr lange arbeiten. Was bedeutet "Urlaubssperre"??? Sie die Leute da bekloppt?
Ich würde versuchen die Sache nochmal zu besprechen, wenn es aber nicht klappt, würde ich genau 7 Wochen vorher Elternzeit beantragen.
Auch wenn es sich mit der Prüfung deswegen etwas verzögert...ist doch egal. Ich habe meinen FA insgesamt 1,5 Jahre später gemacht. Ich lebe und bin trotzdem sehr glücklich.

cookie10
01.06.2017, 15:11
Vielen vielen Dank für die schnellen Antworten! Ihr bestätigt damit genau unsere Bedenken, dass eben die 6 Monate nicht voll anerkannt werden da es ja dann quasi nur 5 sind. Und leider (oder dem Fall eher zum Glück ^^) ist es nur eine halbjährige Rotation. Mal sehe ob wir es vielleicht irgendwie unterhalb der Chefetage klären können, um wenigstens mal eine Woche Urlaub raus zu bekommen.
Und anignu so ähnlich ist es da auch mit dem Personalschlüssel. Wir wollen ja die Kollegen auch nicht zu sehr belasten, aber es ist uns schon wichtig, dass die ersten 4 Monate nicht zwischen 7 Tage arbeiten und 3 Tage regenerieren so vollständig untergehen! Und geplant ist auf jeden Fall dann nochmal 2 oder 3 Monate etwas später wenn er wieder in seinem Fachbereich ist. Das wird dann entspannter :)
Und Lakemond da hab ich mich wohl unverständlich ausgedrückt! Es geht zum Glück nicht um mich. Ich hab im April M2 überstanden und kann mir ganz entspannt aussuchen wann ich das Pj beginne (auch wenn der Elterngeldsatz für Studenten echt ein Witz ist). Ne ne so ein Stress würde ich mir nicht geben :D
Also ihr Liebe vielen Dank nochmal, da habt ihr uns sehr geholfen. Mal sehen was wir so machen können..

McBeal
01.06.2017, 16:11
Wenn Du schreibst, bis November: hat er erst heute auf ITS angefangen? Gibt es einen Kollegen, der statt ihm rotieren könnte, sodass er idealerweise erst ab frühestens August auf ITS geht?

LG
Ally

cookie10
02.06.2017, 12:34
Die Einarbeitung hat im April begonnen und Dienstplan dann im Mai.. Er hat jetzt auch fast 2 Jahre warten müssen bis er an der Reihe war. Verschieben war also auch keine wirkliche Alternative.. Vor allem wäre es später nicht wirklich besser geworden, zumal ich dann auch nicht mehr so flexibel bin! Wir hatten halt gehofft, dass die Geschichten der anderen einfach etwas übertrieben waren von wegen Arbeitszeiten :D Aber es hat sich eher alles bewahrheitet. Naja mal sehen, wir probieren es erst mal so und dann wird sich zeigen welche Möglichkeiten es gibt :) Liebe Grüße!

John Silver
02.06.2017, 16:23
Elternzeit ist zwar eine Idee, aber ich würde doch besser Urlaub nehmen. Urlaubssperre? Dass ich nicht lache. Eine Urlaubssperre, die routinemäßig angeordnet wird, um ausreichend Personal auf einer Station zu haben, ist juristisch eine Lachnummer. Urlaubssperren könne ausschließlich aus wichtigen, nicht vorhersehbar eingetretenen Gründen verhängt werden. Zu wenig Personal eingestellt? Problem des Arbeitgebers.
Wie bereits erwähnt wurde, sollte man einer Klinik, die es nicht schafft, einem nach Geburt eines Kindes wenigstens 2 Wochen Urlaub zu gewähren, langfristig den Rücken kehren.

mainzer
02.06.2017, 20:21
bzgl. der völlig lächerlichen Urlaubssperre...man kann ja auch mal krank werden...1,...2 Wochen :-P
*duckundweg*

John Silver
04.06.2017, 19:31
Das kann allerdings nach hinten losgehen. Man will ja nicht die Zeit zuhause verbringen, und wenn einen jemand sieht, wie man fröhlich mit dem Nachwuchs spaziert... Ich würde eher zu den Vorgesetzten gehen, und denen höflich erklären, dass ich darum bitte, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Wenn sie dann versuchen sollten, mich zu erpressen und mir zu erklären, sie säßen am längeren Hebel, würde ich einfach den Urlaub beantragen; wenn sie den Antrag ablehnen, schriftlich nach einer Begründung fragen. Spätestens an diesem Punkt wäre die Sperre hinfällig, denn ich göaube kaum, dass man in einer solchen Situation eine juristisch haltbare Begründung finden kann.
Man kann auch einen einfachen Schritt voranstellen und den Betriebsrat fragen. Eine Urlaubssperre darf nämlich niemals ohne die Beteiligung desselben festgelegt werden. Irgendetwas sagt mir, dass in diesem Fall der Betriebsrat nicht Bescheid weiß :)

DanielOliver
06.06.2017, 06:33
Die Einarbeitung hat im April begonnen und Dienstplan dann im Mai..

Das heisst doch aber er ist incl. Einarbeitung bis November 7 Monate auf Intensiv, oder? Einarbeitung ist auch Weiterbildung, insofern wäre auch bei einem Monat EZ noch 6 Monate. Ob die Landesärztekammer sich an dem einen Monat Unterbrechung stört hängt sicher sehr von der Laune des Sachbearbeiters ab, denke ich.

WackenDoc
06.06.2017, 08:06
Am besten mal die zuständige ÄK fragen.
Unterbrechung beduetet ja nicht zwei getrennte Weiterbildungsabschnitte. Wenn du an den gleichen Arbeitsplatz zurückkehrst, dann hast du ja die ganze Einarbeitung nicht mehr.

Was ich mir übrigens vorstellen kann ist der Hintergrund der Urlaubssperre während der Intensivzeit. Die Zeit ist ja relativ kurz und die Rotation mit den anderen Kollegen "getaktet". Die Urlaubssperre ermöglicht dann halt dass der Weiterbildungsassistent möglichst viel in der Zeit mitnimmt und es zu keinen Verschiebungen kommt.
Wenn ein Gespräch mit dem AG nichts bringt, einfach Urlaub einreichen und schauen, was passiert. Solange es nichts Schriftliches gibt, erzählen Verwaltungen und Vorgesetzte viel wenn der Tag lang ist und sie ihre Arbeitnehmer von Anträgen abhalten wollten.

Pflaume
07.06.2017, 17:26
Am besten mal die zuständige ÄK fragen.
Unterbrechung beduetet ja nicht zwei getrennte Weiterbildungsabschnitte. Wenn du an den gleichen Arbeitsplatz zurückkehrst, dann hast du ja die ganze Einarbeitung nicht mehr.Bei Elternzeit kann es auch sein, daß es da entspannter gehandhabt wird als bei anderen Unterbrechungen.


Solange es nichts Schriftliches gibt, erzählen Verwaltungen und Vorgesetzte viel wenn der Tag lang ist und sie ihre Arbeitnehmer von Anträgen abhalten wollten.
Das stimmt SO sehr :D

McBeal
08.06.2017, 07:39
Elternzeit hätte den Vorteil, dass sie sich wirklich dann beginnt, wenn das Kind da ist. Urlaub hätte den Vorteil, dass es keine Unterbrechung gäbe und auf jeden Fall genügend Monate gesammelt würden.
Ich würde es auch "einfach" mal ansprechen, dass frei gewünscht ist, natürlich mit dem Grund (da ist für den Vorgesetzten ja auch für die Möglichkeit, den Urlaub ausnahmsweise zu genehmigen, weil dann nicht direkt alle mit demselben Wunsch ankommen). Häufig lässt sich doch eine Lösung finden.

LG
Ally

cookie10
09.10.2017, 13:53
Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Nun wollte ich doch mal zurückmelden wie alles gelaufen ist :D Das mit der Elternzeit haben wir aufgegeben, den Urlaub notgedrungenermaßen ebenfalls. Selbst am Tag der Geburt musste er noch seinen Nachtdienst machen da kein Ersatz gefunden wurde. Glücklicherweise kamen dann drei Tage Frei vom regulären Dienstplan. Da wir ja den gesetzlich zugesicherten Tag für die Geburt nicht hatten haben wir den als 4. Tag dazu genommen und er hat selber für Ersatz gesorgt und das mit dem Chef telefonisch abgesprochen und das auf dem Urlaubszettel so vermerkt. Am Tag darauf kam der Zettel vom OA durchgestrichen und mit dem Hinweis auf einen unentschuldigten Fehltag zurück :-??? Da kommt echt Freude auf ^^. Naja jetzt haben wir es in einem Monat geschafft und wollen dann den gesamten Jahresurlaub im November nehmen - Antrag läuft seit August, bisher nicht genehmigt da angeblich nicht genügend Kollegen mit entsprechender Erfahrung als Ersatz da sind.. Das ist echt ein Traumladen :D Da kann man nur froh sein, dass die Elternzeit so "arbeitnehmerfreundlich" geregelt ist. Liebe Grüße

Turkelton
10.10.2017, 20:27
Hab das Thema jetzt erst gesehen. Elternzeit hab ich während Intensivrotation genommen, allerdings die "verlorenen" 2 Monate gleich noch hinten dran gehängt, war bei uns problemlos möglich, von der BLÄK gab's diesbezüglich nicht mal ne Rückfrage.

In übrigen sollte der Weiterbilder einem die Rotationszeiten auch mit Elternzeit ohne große Hindernisse ermöglichen. Ansonsten kann man da auch sich Mal unverbindlich die Rechtslage von der Ärztekammer erklären lassen, wenn denen da nebenbei eindeutige Engstellen auffallen ist das dann für den Chef nicht automatisch immer lustig...

flopipop
15.10.2017, 14:44
Wenn man vor Ablauf der Weiterbildungszeit die Elternzeit nimmt (selbst wenns 1 Tag ist), dann muss man den verlorenen Monat nachholen und kann die FA Prüfung entsprechend später machen, das ist klar. Was passiert aber, wenn man direkt nach Ablauf der Weiterbildungszeit als Vater in Elternzeit geht? Kann man während der Elternzeit die Facharztprüfung ablegen, um keine Zeit zu verlieren - eigentlich schon, oder?
Beispiel: Die Weiterbildungszeit ist am 01.01. beendet, man lässt sich vom Weiterbilder alles unterschreiben und meldet sich für die Prüfung im März an. Das Kind kommt Mitte/Ende Januar zur Welt und man geht als Vater für 2 Monate in Elternzeit, während der man im März die Prüfung ablegt. Kommt das hin oder habe ich einen Denkfehler?

Moorhühnchen
15.10.2017, 16:27
Kann man während der Elternzeit die Facharztprüfung ablegen, um keine Zeit zu verlieren - eigentlich schon, oder?Warum sollte man es nicht können, sofern die WB-Zeit beendet ist und Du alle Unterschriften hast? Ich hab meine FA-Prüfung im "krank" gemacht, man muß nur bestätigen, daß man sich prüfungsfähig fühlt. :-))
Hatte mir das vorher von der LÄK bestätigen lassen. Weiß aber nicht mehr, ob schriftlich. Die Dame meinte nur, den Prüfern sei es egal, ob man nen Gipsarm hätte oder anderweitig krankgeschrieben sei.