Vorstellungsgespräch im Lehrkrankenhaus

[Neo14]

Hallo ihr liebe,

ich bin ein ausländischer Arzt und neu in Deutschland, ich suche mir eine Stelle in der inneren Medizin und habe eine in einem Lehrkrankenhaus in meiner Nähe gefunden.

Mein Doktortitel ist nicht anerkannt in Deutschland, deshalb dachte ich mir ein Lehrkrankenhaus ist eine gute Gelegenheit promoviert zu werden;-)
Die Frage ist diese; Kann ich meine Doktorarbeit dort anfangen ohne in irgendein Uniklinikum:-stud gehen zu müssen?

Ich habe am Montag ein Vorstellungsgespräch dort; soll ich dann danach fragen, ob es eine Möglichkeit für Promotion gibt nur, weil die Klinik eine Lehrklinik ist?; komme ich dann vor, als wäre ich ein Idiot:-((?
( Ich meine bietet jedes Lehrkrankenhaus eine Promotionsmöglichkeit oder nicht unbedingt?)

Andere Frage; was soll man am Ende des Vorstellungsgesprächs dann sagen, soll ich etwa sagen was dann passieren wird. Soll ich sagen ich denke drüber nach und dann gebe ich Ihnen Bescheid oder so in der Art??
Soll ich dem Chefarzt sagen, wann ich bereit bin zu arbeiten, oder so?

Ich hätte gerne bald Antworten. Mein Vorstellungsgespräch ist am Montag:-heul

Im Voraus danke ich euch für eure Hilfe.

[Feuerblick]

Ob in diesem Lehrkrankenhaus die Möglichkeit zur Promotion besteht, wirst du fragen müssen.
Man wird dich auch sicher fragen, ab wann du arbeiten kannst. Ist ja wichtig für die Planung bzw. um zu sehen, ob eine offene Stelle überhaupt durch dich besetzt werden kann oder ob du nicht rechtzeitig zur Verfügung stehst.
Und nein, DU musst am Ende des Gesprächs nicht sagen, wie es weitergeht. Man wird DIR sagen, dass man sich bei dir melden wird. Oder dir direkt die Stelle anbieten.

Viel Erfolg!

[anignu]

( Ich meine bietet jedes Lehrkrankenhaus eine Promotionsmöglichkeit oder nicht unbedingt?)
Nicht unbedingt. Meiner Erfahrung nach eher nicht oder zumindest eher zufällig...

Lehrkrankenhaus bedeutet (zumindest südlich des Weißwurstäquators) ausschließlich, dass das Krankenhaus eine Kooperation mit einer Uniklinik hat die eigentlich nur darin besteht, dass Studenten im Praktischen Jahr ein Tertial in diesem Krankenhaus ableisten können. Und nicht mal das ist wirklich gewährleistet, denn auch in den Verträgen zwischen Lehrkrankenhaus und Uniklinik wird dann wieder festgelegt welche Abteilung überhaupt mitmacht (z.B. nur die Chirurgie (dann aber alle) oder nur die Gyn oder sogar auch die Anästhesisten...) und wie viele Plätze pro Tertial zur Verfügung stehen. Also manche Fachrichtungen gehen dann wieder doch nicht etc.
Das, und nur das, ist es was eigentlich ein Lehrkrankenhaus bei uns im Süden ausmacht.

Und dann geht es weiter. Es gibt dann wiederum Oberärzte oder Chefärzte die so gute Kontakte in die Uniklinik oder so viel Interesse an Forschung haben, dass sie von sich aus Promotionsthemen anbieten. Oder die Uniklinik ist eine bei der man promovieren kann wenn man keine klassische Promotion sondern eine gewisse Anzahl an Paper geschrieben hat. Oder ...
Also es gibt da schon Möglichkeiten für eine Promotion. Aber mit dem Status eines Lehrkrankenhauses hat das eher wenig zu tun.

[WackenDoc]

Willst du dauerhaft in Deutschland bleiben?
Dann ganz entspannt bleiben. Der Dr.-Titel ist bei uns nicht soo wichtig.
Verusch erst einmal eine deutsche Approbation zu bekommen und eine Weiterbildungsstelle (das muss auch kein Lehrkrankenhaus sein- in fast allen Krankenhäusern kannst du deine Weiterbildung machen, wichtig ist, dass du vorher bei der Ärztekammer fragst, ob der Chef oder einer der Oberärzte deiner Abteilung weiterbildungsermächtigt sind. Vor allem wenn der Chef noch neu ist, ist das wichtig). Und dann kannst du in aller Ruhe schauen, wo es die Möglichkeit gibt, zu promovieren.

Du kannst auch während der Weiterbildung die Weiterbildungsstätte wechseln.

[anignu]

wichtig ist, dass du vorher bei der Ärztekammer fragst, ob der Chef oder einer der Oberärzte deiner Abteilung weiterbildungsermächtigt sind.
Zumindest manche bieten das sogar online an, also dass man nachsehen kann wer welche Befugnisse hat. Dann kann man auch gleich schauen ob man nicht sogar während der Weiterbildungszeit die Stelle wechseln muss um die Zeiten voll zu bekommen...

[Neo14]

Zumindest manche bieten das sogar online an, also dass man nachsehen kann wer welche Befugnisse hat. Dann kann man auch gleich schauen ob man nicht sogar während der Weiterbildungszeit die Stelle wechseln muss um die Zeiten voll zu bekommen...

Das habe ich nicht ganz verstanden! :-nix
Diese Klinik in der ich um die Stelle bewerben wird, hat wie ich Online gelesen habe 36 Monate Weiterbildungsermächtigung.
Das alles bedeutet, dass ich nach dieser Zeit, eine neue Stelle suchen soll, die mir die restliche Weiterbildung anbieten kann, oder?
Ich danke euch allen für eure Antworten

[konstantin]

Das ist richtig. Wenn dein Chef die Weiterbildungsermächtigung nur für 36 Monate hat, dann reicht das für die volle Weiterbildung in der Inneren Medizin nicht aus. Mitunter gibt es dann die Möglichkeit, über hausinterne Rotationen die Weiterbildung zu komplettieren (wenn es zum Beispiel eine andere internistische Abteilung im Haus gibt, deren Chef über eine ausreichende Weiterbildungsermächtigung verfügt), oder aber du musst die Klinik wechseln bzw. in den ambulanten Bereich übersiedeln, um deine Weiterbildung abschließen zu können.

Prinzipiell wäre ich persönlich immer skeptisch, in einer Abteilung anzufangen, die nicht die vollständige Weiterbildung anbieten kann. Gerade als Berufsanfänger. Ist nur so ein Gefühl, und ob das Hand und Fuß hat, weiß ich nicht...

[WackenDoc]

Es ist wichtig, nicht nur auf der Klinikhomepage zu schauen, sondern bei der Ärztekammer zu schauen oder nachzufragen, ob die Abteilung auch wirklich die Weiterbildungsermächtigung hat.

[Feuerblick]

Das ist wohl wahr. Manchmal sind Homepages nämlich veraltet und schwupps, ist die Weiterbildungsermächtigung nicht vorhanden oder kürzer...