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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rechtsschutzversicherung ja/nein?



Croonger
26.06.2017, 07:32
Hallo!
Was denkt ihr über den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung für die ärztliche Tätigkeit (zB auch für freiberufliche Notarztdienste)? Sinnvoll oder nicht sinnvoll?

Was haltet ihr von der Gruppenrechtsschutzversicherung von BDA oder Marburger Bund? Welche Alternativen gibt es?

Croonger

NolleIsa
26.06.2017, 22:33
Hi Croonger,

nun ja, ich denke das muss jeder für sich selbst wissen, ob es Sinn macht eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.
Ich jedenfalls habe eine vor vielen Jahren abgeschlossen.

LG

tarumo
27.06.2017, 19:59
Grundsätzlich sind Versicherungen dazu da, existenzbedrohende Risiken auszuschließen. Ein Rechtsstreit ist zwar ärgerlich und aufwändig, durchschnittliche Prozeßkosten werden Deine Existenz aber eher nicht bedrohen (Strafen übernimmt ohnehin keine Versicherung). Kurz: wenn Du 20.000 -50.000 EUR jederzeit für einen Rechtsstreit übrig hast, in den eigenen vier Wänden wohnst, nur zu Fuß oder mit dem ÖPNV unterwegs bist und eine komplett "verantwortungslose" Tätigkeit ohne Patientenkontakt ausübst- dann kannst Du Dir eine Rechtsschutzversicherung schenken. Für alle anderen empfiehlt sie sich dringend...sei es ein Problem im Straßenverkehr (was durchaus auch mal die Approbation gefährden kann), Mietfragen, Arbeitsrecht usw. Es ist schon richtig, daß zwar primär Dein AG für Dich einsteht- aber nichts in der Welt hält einen Patienten (oder Deinen Chef) davon ab, auch unberechtigte Ansprüche erst mal bei Dir geltend zu machen. Bei grober Fahrlässigkeit ist der Ball eh bei Dir...und was machst Du, wenn die Gegenseite oder das Gericht schon die Teilnahme an einem 24h Dienst als grob fahrlässig auslegt (analog zu LKW-Fahrern?). Ein simples Erstgespräch bei einem nicht-creme-de-la-creme- Anwalt wird auch dreistellig werden (nur Ärzte sind so blöd, für 50 EUR Quartalspauschale zu arbeiten). In jungen Jahren kann man Berufs- und Privatrechtschutz gut und preiswert kombinieren, k.A, ob das in den MB-Gruppentarifen so vorgesehen ist.
Als Tipp noch: wenn die Kombination erweiterte Haftpflicht plus Rechtsschutz plus mickrige Vergütung eine angestrebte Tätigkeit finanziell unattraktiv machen sollte- dann kann man das auch lassen. Stichwort: Geburtshilfe. Und der plötzliche Mangel an NA kommt auch nicht von ungefähr. Der Schlüsseldienst, der Dir die Wohnung aufsperrt, ist angelernt, hat null Risiko und berechnet 300-600 EUR für einen Einsatz. Hab noch nie von einem Schlüsseldienstmangel gehört- auch auf dem Land nicht...

IVR
05.06.2020, 09:27
Hallo Leute,Wollte das Thema mal wieder aufgreifen. Was denkt ihr, braucht man als Assistenzarzt in klinischen Fächern eine Rechtsschutzversicherung? Wie sieht es in der Radiologie aus? Kennt sich jemand mit denen von ROLAND aus ? Da gibt es ja unterschiedliche Modelle von knapp 15 Euro bis zu knapp 35 Euro/ Monat bei unterschiedlicher Abdeckung und Selbstbeteiligung. Welche würdet ihr da empfehlen?
Vielen Dank im Voraus

Matzexc1
08.06.2020, 19:18
Ich hab eine Berufsrechtschutzversicherung über den Berufsverband der Anästhesisten. Die Anschlussversicherung habe ich abgelehnt da ich von der ÖRAG als Versicherer schon genug gehört habe

Ich würde eher über den Berufsverband gehen als zur Roland.

daCapo
08.06.2020, 21:39
Der Schlüsseldienst, der Dir die Wohnung aufsperrt, ist angelernt, hat null Risiko und berechnet 300-600 EUR für einen Einsatz. Hab noch nie von einem Schlüsseldienstmangel gehört- auch auf dem Land nicht...


Dazu gibt es Urteile: 180 maximal bei Offzeiten (z.B. 3 Uhr morgens) am Wochenenden, sonst weniger. Leider gibt es da sehr viel Betrug: Man muss nur bei Google Schlüsseldienst plus eigene Stadt eingeben und kommt auf Betrügerwebseiten, die 600-3000 Euro verlangen (auf deren Webseite steht 25-50 Euro). Leider ist es bisher nicht gelungen diese Betrüger auszuschalten.


Ein simples Erstgespräch bei einem nicht-creme-de-la-creme- Anwalt wird auch dreistellig werden (nur Ärzte sind so blöd, für 50 EUR Quartalspauschale zu arbeiten).

Auch Anwälte dürfen keine sittenwidrigen Summen nehmen. Nebenbei ist im Jurastudium die Note wichtig. Job in einer Kanzlei ist schwieriger zu bekommen als Anfängerjob als Assistenzarzt. Das Gehalt ist außerhalb des Tarifvertrags. Bei Richtern und Staatswanälten zählt die Note sehr stark.
Ein angesteller Facharzt verdient mehr als ein angesteller Anwalt.
https://deutsch.medscape.com/diashow/49000684#2
https://www.beck-stellenmarkt.de/ratgeber/karriere/der-juristische-arbeitsmarkt/gehalt-von-juristen-wie-viel-geld-verdienen-sie-0

Um ehrlich zu sein habe ich noch keine. Denke aber auch drüber nach bald eine abzuschließen z.B. in einem Paket.
Hilfreich war sie bisher vor allem bei Autounfällen (selber nicht schuld, Versicherung des Gegners weigert sich zu zahlen, erst nach Einschalten eines Rechtsanwalts gab sie nach) und einmal in einer Zeugnisangelegenheit (hier musste ich selber einen Rechtsanwalt einschalten, Marburger Bund hat nix gebracht trotz vieler Telefonate, danach bin ich auch ausgetreten aus Enttäuschung). In meinem Fachgebiet hält es sich mit Rechtsstreitigkeiten in Grenzen, es sei denn Kollegen haben grob fahrlässig außerhalb allgemeiner Leitlinien gehandelt. Laut Rechtsabteilung klagen Patienten vor allem in chirurgischen Fächern z.B. nach Unfällen.

Haftbar kann man vor allem bei fehlerhafter oder mangelhafter Aufklärung gemacht werden. Ein weiterer Punkt laut Rechtsabteilung in Prozessen (vor allem Chirurgie/Intensivmedizin) sind fehlende oder fehlerhafte Einweisung in Geräte (z.B. Beatmungsgeräte, Monitor, EKG Gerät, Infusomat).