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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit nach vielen Jahren fertig - scheitert sie jetzt an der Personalfrage ?



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kut66
26.06.2017, 10:49
Hallo zusammen,

ich habe nach 5 Jahren Klinikarbeit endlich meine Doktorabeit fertig geschrieben.

Leider ist die Situation inzwischen denkbar ungünstig:
Ich selbst bin seit Ende des Studiums nicht mehr vor Ort, mein damaliger Doktorvater (CA der Abteilung) ist ebenso wie mein damaliger Betreuer nicht mehr an der Uni beschäftigt.
Einzig noch vor Ort ist die Leiterin des Labors, in dem ich die Experimente durchgeführt habe. Sie unterstützte mich damals bei praktischen/rechnerischen Fragen.
Sie hat meine Arbeit durchgelesen und sie mit einigen Verbesserungen grob für brauchbar befunden, möchte die Betreuung aber aus zeitlichen Gründen nicht übernehmen. Sie ist PD im Fach Biologie und hat mehrere eigene Doktoranden zu betreuen.

Ich habe den ehemaligen Betreuer kontaktiert, der ist auch PD und arbeitet an einem peripheren Haus.
Laut Promotionsordnung kann er die Betreung nicht mehr weiter machen, weil er nicht mehr zur Uni gehört.
Er hat mir ebenfalls angeboten, meine Arbeit probezulesen.
LEIDER haben wir damals versäumt, einen schrifltlichen Betreuungsvertrag zu machen, sonst könnte ich jetzt wahrscheinlich einen Ersatbetreuuer fordern.
Auch den neuen Chef habe ich kontaktiert, er hat grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, als Dr-Vater einzustehen, aer nur dann, wenn die Betreuuerfrage eindeutig geklärt ist und er sozusagen nichts damit zu tun hat.

Ich ärgere mich sehr und bin ziemlich verzweifelt, da ich nochmal viel Arbeit investiert habe. Die Arbeit ist komplett fertig, also auch vom Format her im Grunde abgabebereit - und droht jetzt an der Personalfrage zu scheitern.

In der Promotionsordnung ist übrigens kein maximaler Zeitraum angegeben, in dem die ARbeit fertig sein muss.

Meie Fragen wären:
Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich an einen neuen Betreuer komme ?
Habe ich trotz fehlendem Betreuungsvertrag irgendeinen formalen Anspruch darauf ?
Brauche ich überhaupt einen Betreuer ?

Freue mich über jeden Hinweis, vielen Dank.

Nessiemoo
27.06.2017, 06:21
Also es hängt so bisschen auch davon ab, was deine Promotionsordnung über einen Betreuer sagt. Hier braucht man keinen zusätzlichen Betreuer, oft ist der Dr. Vater der Betreuer. Kann aber natürlich je nach Uni unterschiedlich sein.

coeur
27.06.2017, 10:34
An deiner ehemaligen Uni gibt es doch bestimmt ein Promotionsbüro, mit dem man diese Fragen vielleicht klären könnte? Viel Erfolg!

kut66
06.08.2017, 15:53
Also mittlerweile hat sich die Sache als noch komplizierter entpuppt.
Mein ehemaliger Betreuer ist gar nicht an der Uni habilitiert, an der er tätig war und mich betreut hat.
Würde ich an seiner Habil-Uni mit der Arbeit promovieren, wäre das wohl ein sehr aufwendiger Prozess mit der Anerkennung.
Insofern scheidet er als Betreuer definitiv aus.

Bezüglich der Frage, ob man überhaupt einen Betreuer braucht, ergab sich: in der Promotionsordnung steht nichts explizit davon, aber wenn, dann muss der Betreuer Mitglied des Lehrpersonals der Uni sein, was meiner ja nicht wäre, da extern habilitiert.
Leider will der neue Chef (und geplante Doktorvater) aber kein Doktorvater sein ohne dass ein Betreuer existiert (obwohl es laut Promotionsordnung wie gesagt möglich wäre).

Mein Ex-Betreuer empfahl mir nun, es nochmal bei der Biologin zu probieren, die mich im labor betreut hat, die aber aus Zeitgründen eine Betreuung abgelehnt hat.

Das Promotionsbüro empfahl mir "Klinken putzen" - sprich ich solle irgendwelche habilitierten Leute der Klinik raussuchen und anmailen und um Übernahme der Betreuung bitten. Hmm, das erscheint mir aktuell nicht so zielführend, aber als letzte Option werd ich vielleicht auch das tun müssen.

Oder hat jemand noch einen anderen Tipp/Hinweis, wie ich vorgehen könnte ? Danke

Solara
06.08.2017, 16:03
Doch, klinken putzen kann erfolgreich sein, vor allem wenn die Diss fertig geschrieben ist. Ich kenne so einen Fall, da ist das erfolgreich gewesen. War minimal anders gelagert von der Grundsituation. Und es wurde nicht ein neuer Betreuer gesucht sondern ein neuer Doktorvater/Mutter.

kut66
06.08.2017, 22:45
Ok, dann werde ich das versuchen. Mehr als absagen kann man mir nicht. Allerdings scheint da laut Website kaum jemand habilitiert zu sein...

Solara
06.08.2017, 23:01
Mir fällt gerade ein, dass der von mir angesprochene Fall auch unterschiedliche Unis beinhaltete. Schlussendlich war der "neue" DrVater aber von der Uni, an der auch studiert wurde.

Viel Erfolg auf jeden Fall!

ehem-user-19-08-2021-1408
16.08.2017, 01:51
Also ich habe/hatte nur einen "Doktorvater" (habilitiert) bei mir an der TU München und keinerlei Betreuer (was genau soll das überhaupt für ein Job sein).

Wieso braucht man überhaupt 2 Personen? Außerdem ist die Doktorarbeit doch schon komplett fertig, wieso will der neue Chefarzt nicht den Doktorvater übernehmen? Eben ganz ohne Betreuer.

kut66
17.08.2017, 22:17
So ganz verstehe ich das auch nicht.
Vermutlich ist aus seiner Sicht der damit verbundene Zeitaufwand immer noch zu hoch im Vergleich zu dem für ihn geringen/fehlenden Nutzen.
Habe nun den lt. Website einzigen Habilitierten kontaktiert, bislang ohne Rückmeldung.
Nun bin ich ziemlich ratlos, was ich noch versuchen könnte...

Solara
17.08.2017, 23:06
Gibt es denn keinen anderen, den du noch fragen könntest an deiner Uni? Und ich würde den direkten Kontskt suchen, über Mail lässt es sich deutlich leichter absagen als im direkten Kontakt.

kut66
18.08.2017, 14:39
Ich habe keinerlei Kontakte mehr zu der Uni, an der ich studiert und auch die Dr-Arbeit gemacht habe und lebe seit 6 Jahren quasi am anderen Ende von Deutschland. Im Rahmen des besagten Wechsels von Chef und Betreuuer (OA) wurde damals zudem gefühlt 3/4 des übrigen Personals der Abteilung ausgetauscht, sodass selbst wenn ich hinfahren würde keiner mich und ich keinen kennen würde.

Solara
18.08.2017, 15:11
Von welcher Uni reden wir denn und von welchem Fach?

kut66
19.08.2017, 17:12
--> PN

Brit2
24.08.2017, 08:44
Sorry, wenn ich ungefragt senfe. 5 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Wenn es weder ein Zeitlimit noch Betreuungsvertrag je gab. Es kann zu jedem Thema nur eine Promotion geben. Ich hoffe, Du hast Dir jetzt die viele Mühe nicht ganz umsonst gemacht und jemand weltweit anderswo war schneller oder Deine Daten sind mittlerweile längst überholt ... Hab hier nen Kollegen gehabt, dem war nämlich genau sowas passiert. 3 Wochen vor der Verteidigung wurde er zur Chefin gerufen und ihm eine fremde Veröffentlichung gezeigt. Er dufte nochmal bei Null mit neuem Thema starten ...

kut66
24.08.2017, 18:50
Also es gibt ein Paper dazu, allerdings beinhaltet das nur einen Teil meiner Ergebnisse. Ich werde da nicht als Autor geführt sondern es wird mir nur in einem Nebensatz gedankt. Hab ich übrigens erst bei der-Literaturrecherche erfahren
Da es von meiner Arbeitsgruppe ist und nicht von einer fremden "konkurrierenden", denke ich, ist es ok.


PS: Macht "ungefragtes Senfen" nicht gerade ein Forum aus ? ;-)

UweWoellner
25.08.2017, 07:54
Hab hier nen Kollegen gehabt, dem war nämlich genau sowas passiert. 3 Wochen vor der Verteidigung wurde er zur Chefin gerufen und ihm eine fremde Veröffentlichung gezeigt. Er dufte nochmal bei Null mit neuem Thema starten ...

Das halte ich aber für sehr fragwürdig. Wenn die Verteidgung ansteht haben ja (normalerweise) schon 3 Gutachter die Arbeit "gelesen" und zur Verteidgung zugelassen - das Promotionsverfahren läuft ja schon. Das hätte ich mir so nicht gefallen lassen. Kann mir gut vorstellen dass man dagegen Verwaltungsrechtlich angehen kann.
Schwieriger ist es da bestimmt für kut66. Ich würde mich an den Dekan oder Promotionsbeauftragten wenden.

maniac89
25.08.2017, 19:54
Halte ich auch für fragwürdig. Denn promotionswürdig ist zuerst mal das, was der Doktorvater als promotionswürdig erachtet und da die Stichprobengröße, Methoden, Ergebnisse wohl kaum zu 100% übereingestimmt haben, wäre es trotzdem ein Wissenzuwachs gewesen. Vielleicht war die Chefin betrübt, dass ihr das geplante Paper flöten ging und wollte den Kumpel noch so lange binden, bis er ihr ein neues beschert.

@ kut66:
Inwiefern glaubt der potentielle Doktorvater eigentlich, sich Arbeit zu sparen, indem er auf einen Betreuer besteht? So wie ich es verstanden habe, würde ein "pro forma-Betreuer" ja absolut ausreichen? Könntest du die Biologin vielleicht dazu bringen, wenn du ihr versicherst, dass der Aufwand für sie darin besteht, einen Wisch zu unterschreiben?
Und was würde passieren, wenn du die Arbeit einfach einreichst?

elastic
26.08.2017, 12:26
einfach so einreichen darf man je nach uni nicht, weil zuvor ggfs bereits ein gutachten vom dr vater vorliegen muss.

kut66
26.08.2017, 19:13
@ kut66:
Inwiefern glaubt der potentielle Doktorvater eigentlich, sich Arbeit zu sparen, indem er auf einen Betreuer besteht? So wie ich es verstanden habe, würde ein "pro forma-Betreuer" ja absolut ausreichen? Könntest du die Biologin vielleicht dazu bringen, wenn du ihr versicherst, dass der Aufwand für sie darin besteht, einen Wisch zu unterschreiben?
Und was würde passieren, wenn du die Arbeit einfach einreichst?

Ja, ich versuche es gerade auf diese Weise. Mein Ex-betreuer hat angeboten, sozusagen als informelle Betreuung die Arbeit gegenzulesen, damit sie den geringstmöglichen Zeitaufwand hat.
Leider brauch er immer 4 Wochen plus und mehrere Erinnerungen, bis ich eine Antwort bekommen.
Die Biologinist eine sehr genaue/gewissenhafte PErson und sie meinte, dass für sie die Betreuerrolle eine sehr verantwortungsvolle ist, die sie nicht einfach mal nebenbei erledigen kann. ..

Einfach einreichen geht leider hier nicht. Wäre nur denkbar, wenn ich wengstens einen Doktorvater hätte und nur keinen Betreuer.
Vielelicht sollte ich auch nochmal den Chefarzt fragen, ob er nicht doch ohne Betreuer bereit wäre.
Aber der wird sich vermutlich darauf nicht einlassen

maniac89
27.08.2017, 13:41
Ja, ich versuche es gerade auf diese Weise. Mein Ex-betreuer hat angeboten, sozusagen als informelle Betreuung die Arbeit gegenzulesen, damit sie den geringstmöglichen Zeitaufwand hat.

Immerhin. :-) Klingt zwar nach riesiger Nervscheiße alles, aber irgendwie wird es schon hinhaun!




Vielelicht sollte ich auch nochmal den Chefarzt fragen, ob er nicht doch ohne Betreuer bereit wäre.
Aber der wird sich vermutlich darauf nicht einlassen

Weiß nicht, wie oft du ihn schon behelligt hast (und vollends entnerven willst du ihn ja auch nicht), aber wenn alle Stricke reißen würd ich das noch tun. Aber vielleicht eher auf folgende Art: "Die Betreuerfrage ist geklärt - ich brauch keinen, also wenn es Ihnen nichts ausmacht, würd ich jetzt einreichen. Hier können Sie unterschreiben. Danke, tschüß & bis zur Verteidigung" ;)