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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Quereinstieg: geeigneter Studienort für naturwissenschaftliche Scheine



Elektra90
12.07.2017, 11:03
Hallo liebe Forenmitglieder,
ich habe vor 7 Jahren angefangen Medizin zu studieren. Leider musste ich nach einigen Semestern abbrechen. Da in den letzten Jahren der NC extrem gestiegen ist, ist es ausgeschlossen, dass ich einen Studienplatz bekomme. Dennoch habe ich zwei Scheine aus meinem abgebrochenen Studium (Anatomie und Histologie), d.h. es fehlt mir nur ein Schein für den Quereinstieg. Ich habe mich bereits für den Studiengang Humanbiologie in Marburg beworben, weil ich hoffe, dass ich da einige mit Medizinerscheinen äquivalente naturwissenschaftliche Scheine erwerben kann. Da ich mir über die Zulassung nicht sicher bin, ziehe ich noch weitere Studiengänge in Erwägung: molekulare Biologie oder biomedizinische Chemie in Mainz. Da jedoch beide zulassungsbeschränkt sind, kann ich mich nicht für beide bewerben und muss mich nur für eins entscheiden.
In welchem Studiengang sind naturwissenschaftliche Scheine (Physik, Chemie, Bio) zu den Medizinerscheinen äquivalent? Kennt sich jemand aus? Hat jemand bereits diese oder ähnliche Fächer wie z.B.reine Biologie oder Chemie studiert und Scheine für Medizin annerkannt bekommen?
LG Elektra

Migole
12.07.2017, 20:10
Was hast du denn in der Zeit gemacht? Also wie viele Wartesemester hast du? Abinote?
Da du bereits einmal in Medizin eingeschrieben warst kann es sein dass du dich regulär auf ein höheres Fachsemester bewerben kannst, auch ohne die Scheine zu haben. Da würde ich mich noch mal bei den Unis direkt informieren. Als Ortswechsler stünden die Chancen auch deutlich besser als als Quereinsteiger.

Falls du tatsächlich Scheine brauchst: Zahnmedizin oder Biologie/Bio-X (vorher Modulpläne vergleichen)

peppi89
18.08.2017, 19:55
Hey,
da anscheinend die Chancen auf ein Humanmedizinstudienplatz für mich äußerst gering sind, habe ich mich für dieses Wintersemester ebenfalls für den Studiengang Biowissenschaften B.Sc. beworben. Dort werde ich wohl eine Zusage bekommen.

Ich habe momentan 9 Wartesemester und bin mittlerweile 28 Jahre alt. Da mir langsam der Atem fehlt, überlege ich nun die Wartesemester zu verwerfen und Biowissenschaften zu studieren, damit ich nach 3-4 Semester eine Bewerbung ins höhere Fachsemester für Medizin raushauen kann.

Hat jemand Erfahrung mit dem Wechsel oder Quereinstieg von naturwissenschaftlichen Studiengängen wie Biowissenschaften o.ä zu Humanmedizin (2. Fachsemester oder höher)? Ist dies genauso schwer oder unwahrscheinlich wie im 1.Fachsemester?

Ich habe langsam die Befürchtung, dass das perverse Bildungssystem in diesem Bereich mich in die Knie zwingt und ich aufhöre, bevor es begonnen hat. Daher ist diese Option für mich eine echte Alternative. Jedoch ist die Gefahr groß, dass ich damit meine ganzen Wartesemester verbrenne und ich nachher mit nichts dastehe.

Danke für eure Antworten und ein charmantes Wochenende.

Gruß P.

Mondstaub
18.08.2017, 20:09
Hey,
also ich kenne jemanden bei dem es zum 2. Fachsemester geklappt hatte, aber das war schon etwas länger her. Also ich denke es ist nicht unmöglich, aber leider sehr sehr unwahrscheinlich, dass man einen Platz bekommt, sonst würden es ja sehr viele Menschen nachmachen.
Ich denke ein weiteres Problem ist die zunehmende Anzahl an Bewerber, die im Ausland studieren und nach Deutschland wechseln wollen, da die meisten Unis diese jetzt als Ortswechsler ansehen (innerhalb EU) und nicht wie damals als Quereinsteiger, und somit an den meisten Unis erstmal die Teilis und diejenigen die im europäischen Ausland studieren bevorzugt werden, falls überhaupt Studienplätze frei werden.
Ich denke selbst wenn du noch etwas warten musst, um durch deine WS einen Platz zu bekommen, dann gehe lieber diesen "sicheren" Weg, anstatt so ein großes Risiko einzugehen.
Aber es ist deine Entscheidung :)
LG

Feuerblick
18.08.2017, 20:09
Wieso "verbrennst" du denn Wartesemester? Du sammelst doch nur keine weiteren, wenn du anfängst zu studieren...

Choranaptyxis
18.08.2017, 20:38
Ich gebe Mondstaub da recht. Gehöre ja selbst zu denen, die im Ausland studieren, und da bewerben sich auch viele schon für dem ersten Kliniksemester in Deutschland. Und selbst da klappt es nicht bei allen bzw eher wenigen, weil einfach auch Plätze frei werden müssen. Und da viele EU Studenten inzwischen als Ortswechsler zählen, wird es fürh Quereinsteiger noch unwahrscheinlicher.

Migole
19.08.2017, 02:03
Kurz, da ich nächste Woche Physikum schreibe:
Lass es bloß!! Der Quersteinstieg ins 2. ist quasi unmöglich und die Zukunft mit Biologie (erst recht in deinem Alter) ein direkter Weg ins Arbeitsamt. Wenn dir der Atem für die Wartezeit fehlt, geh ins Ausland.

peppi89
19.08.2017, 10:41
Hey danke schonmal für die schnellen Antworten.

Und falls jemand auf die unsagbare Idee kommen sollte, sich ins höhere Fachsemester einzuklagen?

Ich weiss, dass es moralisch fragwürdig ist, doch das ganze Bewerbungsverfahren ist unmoralisch, sodass ich keine Scheu davor habe auch diesen Schritt zu gehen.

Wie seht ihr meine Chancen mit Klageverfahren? Ich habe mich vor einiger Zeit über das Einklagen informiert und bin zum Entschluss gekommen, dass man das Geld lieber auf die Straße werfen sollte, als sich ins 1. Fachsemester einzuklagen. Wie es jedoch im höheren FS aussieht, bin ich überfragt.
Hat damit jemand Erfahrung?

nie
19.08.2017, 11:51
Es sind auch vor dir schon genug Personen auf die Idee gekommen, sich ins höhere Fachsemester einzuklagen ;-)
Die Aussichten auf Erfolg sind ähnlich groß wie bei einer Klage aufs erste Fachsemester. Kann klappen, muss aber nicht. Wo keine Plätze sind, kann sich auch keiner einklagen.
Die Unis sind mittlerweile auf Klagen jeder Art vorbereitet.

Wenn du das Geld hast, versuchs halt. Wenn nicht dann lass es lieber. Zumal du trotzdem erstmal genügt Schein vorweisen können um dich ins zweite Semester einklagen zu können. Und je nach Studiengang gehen da auch nochmal 2 Jahre ins Land.

Choranaptyxis
19.08.2017, 12:25
Klagen ins höhere Fachsemester der Vorklinik können anscheinend Erfolg haben, aber wohl auch öfters nur zu Teilstudienplätzen führen, nur gehört, nie selber nachgelesen. Aber da würde ich mich genauer informieren vorher. Andere Sache, Klagen dauern ja meist nicht nur eine Woche, das wird dann auch zu Freizeit führen, bevor du eine Entscheidung hast.

EVT
19.08.2017, 16:07
Du müsstest genau gucken, wo du welche Scheine machen kannst, ob sie wirklich äquivalent sind etc. In Essen ging das wohl. Aber du hast schon jede Menge Wartesemester. Ich würde lieber ins Ausland gehen. Zum höheren Semester Klagen geht wohl auch besser als zum 1., aber kostet natürlich.

Solara
19.08.2017, 16:43
Wenn ich HM als das einzig mögliche Fach sehen würde, würde ich versuchen das ganze in Österreich zu machen, wenn es denn in Deutschland nicht klappt.

peppi89
20.08.2017, 11:51
Hey nochmals danke für die ausführlichen Antworten.

Ich werde mir Gedanken über eure Aussagen machen und dann Abwägen, welchen Weg ich auswähle.

Da mir das ganze Bildungs- und Gesundheitssystem bezüglich dieser Thematik extrem missfällt, habe ich darüberhinaus die Idee einen Brief an das Ministerium (Gesundheit und/oder Bildung) zu schreiben.

Ich weiss, dass ich damit das Thema des Treads hier sprenge, jedoch möchte ich diesen Brief nicht zum Selbstzweck schreiben, sondern vor allem unseren Nachkömmlligen und Mitbewerbern helfen.

Wenn Ihr ebenfalls solchen Groll gegen das System hegt, wäre es nett, wenn Ihr mir ein bisschen Input an Gedanken, Informationen oder sogar empirischen Daten geben könnt.

Gesocks
20.08.2017, 14:17
Bezüglich welcher Thematik; Wartezeit, Quereinstieg, Zulassung insgesamt? Und wofür empirische Daten?

Choranaptyxis
20.08.2017, 14:33
Was willst du denn da reinschreiben, was nicht schon längst bekannt ist? Zu lange Wartezeit, NC Flüchtlinge im Ausland, Ärztemangel?

peppi89
20.08.2017, 14:36
Bezüglich dessen, dass viele motivierte und engagierte Studienbewerber aufgrund des vorherrschenden Auswahlverfahren in verschiedenen Quoten keine Berechtigung zur Zulassung bekommen. Es werden die individuellen Stärken und Fähigkeiten außer Acht gelassen.
Natürlich habe mit dem Gedanken gespielt ins Ausland zu gehen, um dort mit dem Studium zu beginnen. Aber gerade dabei ist mir die Absurdität des Bildungs- und Gesundheitssystems aufgefallen. Denn es kann nicht sein, dass ein wissbegieriger und neugieriger Studienbewerber, der eine inländische Ausbildung genießen möchte, gezwungen wird ins Ausland zu gehen, da man vor Ort keine freien Studienplätze zur Verfügung hat. Die Absurdität wird aufs äußerste getrieben, wenn man zeitgleich die Ärzte aus dem Ausland zu uns lockt, um unser Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten.

Solche Denkansätze und

Solara
20.08.2017, 14:38
Bezüglich dessen, dass viele motivierte und engagierte Studienbewerber aufgrund des vorherrschenden Auswahlverfahren in verschiedenen Quoten keine Berechtigung zur Zulassung bekommen. Es werden die individuellen Stärken und Fähigkeiten außer Acht gelassen.
Natürlich habe mit dem Gedanken gespielt ins Ausland zu gehen, um dort mit dem Studium zu beginnen. Aber gerade dabei ist mir die Absurdität des Bildungs- und Gesundheitssystems aufgefallen. Denn es kann nicht sein, dass ein wissbegieriger und neugieriger Studienbewerber, der eine inländische Ausbildung genießen möchte, gezwungen wird ins Ausland zu gehen, da man vor Ort keine freien Studienplätze zur Verfügung hat. Die Absurdität wird aufs äußerste getrieben, wenn man zeitgleich die Ärzte aus dem Ausland zu uns lockt, um unser Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten.

Solche Denkansätze und

Du hattest doch einen Studienplatz. Was kann der Staat defür, dass du die Entscheidung zur Exmatrikulation getroffen hast?

Edit: sorry, falsch, das war Elektra, nicht du.

Choranaptyxis
20.08.2017, 14:43
Bezüglich dessen, dass viele motivierte und engagierte Studienbewerber aufgrund des vorherrschenden Auswahlverfahren in verschiedenen Quoten keine Berechtigung zur Zulassung bekommen. Es werden die individuellen Stärken und Fähigkeiten außer Acht gelassen.
Natürlich habe mit dem Gedanken gespielt ins Ausland zu gehen, um dort mit dem Studium zu beginnen. Aber gerade dabei ist mir die Absurdität des Bildungs- und Gesundheitssystems aufgefallen. Denn es kann nicht sein, dass ein wissbegieriger und neugieriger Studienbewerber, der eine inländische Ausbildung genießen möchte, gezwungen wird ins Ausland zu gehen, da man vor Ort keine freien Studienplätze zur Verfügung hat. Die Absurdität wird aufs äußerste getrieben, wenn man zeitgleich die Ärzte aus dem Ausland zu uns lockt, um unser Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten.

Solche Denkansätze und

Keine Angst, dass fragen sich die tausenden deutschen Studenten, die jedes Jahr im Ausland anfangen seit Langem. Mal das sächsische Modell Studieren in Europa Zukunft in Sachsen googlen, diverse Stipendien, die auch an Auslandsstudenten vergeben werden, wenn diese in bestimmten Gebieten danach arbeiten, zeigen, dass die Problematik erkannt wurde.

Feuerblick
20.08.2017, 14:48
Wieso? Du bekommst doch die Zulassung. AdH, TMS, Auswahlgespräche, Stipendien, Wartezeit... Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern musst du in Deutschland halt eventuell lange warten. Dann aber bekommst du einen Studienplatz.
Wie willst du denn "Interesse, Neugier, individuelle Fähigkeiten" objektivieren und in harte Fakten packen, so dass sich andere Bewerber nicht zurückgesetzt fühlen und das System gerecht für alle wäre?
Meckern kann jeder, darauf hinweisen muss man nicht mehr (die Problematik ist bekannt), aber eine Idee, wie es besser gehen würde, die hatte bisher einfach niemand. Jeder findet nur Lösungen für seinen individuellen Fall. Das könnten andere Gruppen dann aber wieder ziemlich unfair finden. Also wenn du da behilflich sein könntest, wäre das großartig!
Ich persönlich finde unser System angesichts der diversen Zugangsmöglichkeiten doch ziemlich fair und gerecht. Es wird ja niemandem verwehrt, das Studium irgendwann aufzunehmen, wenn es mit den guten Noten in der Schule nicht geklappt hat.