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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich will ein Gehalt fürs PJ!



Aufschneider
17.10.2003, 17:30
Liebe Gemeinde!

Alle Welt redet davon, daß es ja sooo toll ist, daß das AIP wohl bald abgeschafft wird.
Ja und das PJ?
Wenn man das mal mit zB Juristen vergleicht... bei denen heißt die Zeit zwischen erstem und zweiten Staatsexamen Referendarzeit. Was machen die denn da so? Sie gehen den Niedergelassenen auf die Nerven oder halten im Gericht einen Richter von der Arbeit ab. Dafür sacken sie Kohle ein.
Analog bei den Lehrern. Auch sie kassieren vor dem finalen Examen schon Knete.

Und dass wir im PJ den Studentenstatus haben, Dienste machen (müssen - darf man eigentlich dazu verpflichtet werden?), z. Großteil über 40h die Woche für lau die Deppenarbeit machen, damit die Herren & Damen Pivdoze sich schneller von Station verp... können, der Forschung wegen, dass wir z.B. (hier in Bayern) 20 Fehltage/a haben, egal ob krank oder jobbenderweise, von Mutterschutz oder so ganz zu schweigen. Dass die Kliniken an denen wir arbeiten auch noch Geld dafür bekommen, weil sie uns ja schließlich ausbilden (sic!), das alles finde ich schon ganz schön kafkaesk.

Da fände ich es bedeutend besser, den AIP-Status zu belassen (schließlich schützt einen das ja auch rechtlich irgendwo) und das PJ endlich zu bezahlen, auch wenn wir nur einen Euro pro Stunde bekämen, könnte sich keine Klinik dann mehr erlauben, die PJler däumchendrehenderweise auf Station rumgammeln zu lassen (könnte ja sein, daß um halb 4 noch Blut abgenommen werden muß), anstatt sie vernünftig anzuleiten.

Nicht umsonst kann man auch in diesem Forum von Leuten lesen, die keine Ahnung haben, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen während des PJ.

Also Leute: Ab in den Süden!

ärgert sich

Chris

Älgen
18.10.2003, 15:14
Hej !

Ich mal wieder aus dem Norden. Habe zwei PJ-Tertiale in Schweden recht gut bezahlt bekommen, was allerdings dann dazu führt, daß man sich nicht mehr so gut drücken kann wie in meinem letzten Tertial in D & einfach ein gewisses Maß an Verantwortung auf's Auge gedrückt bekommt & etwas mehr selbst machen darf - der Lerneffekt war nicht zu vergleichen, wobei ich dafür in D unendliche viel Kloppe bezogen habe (vor allem komischerweise von denen die ausbildungsmäßig von einem solchen System profitieren würden ...), daß das ja unverantwortlich sei so früh (nach 5 Jahren Studium also ...) in der Ausbildung solche verantwortlichen Tätigkeiten selbst zu machen. Der kleine Unterschied ist, daß man es in S gründlich erklärt kriegt & die sich überzeugen (oberärztlicher Weise), daß man es auch kann (& vor allem seine Grenzen kennt !!!), bevor man alleine auf die leidende Menschheit losgelassen wird - das fordert dann ungeschickter Weise jedoch etwas mehr Einsatz & Bemühen um die PJ-ler, als uns nur zum Blutabnehmen & Hakenhalten zu verheizen & da scheint irgendwie ein Problem in der deutschen Medizin zu liegen, daß man sich einen gewissen "Status" erst erarbeiten muß, um dann Profit (Gehalt, Tätigkeiten ausführen, etc) daraus zu ziehen; & um einen solchen Status nach unten abzugrenzen muß man halt erst eine Periode einbauen in der man durch die Sch.... gehen muß, sonst kann man ja nix "Besseres" werden danach. Hoffe, daß ich da nicht vollkommen wirr daherschreibe jetzt, denn so ist eigentlich verständlich, warum mit den PJ-lern (oder Untergebenen allgemein) in der Medizin umgesprungen wird wie man es tut (ich weiß, daß es auch in D anderes Verhalten gibt ...!) & es so träge ist, da was eigentlich Selbstverständliches zu ändern.
Mit etwas Anleitung & der Möglichkeit zum Rückfragen (!) kann man nämlich sehrwohl als PJler seinen teil Arbeiten; wobei ich allerdings froh war, daß ich das Tertial in D nicht musste, so wie man da angeleitet wurde ...

Soviel dazu & denkt mal etwas drüber nach !

Kolja