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Atropin
23.07.2017, 20:52
Ich plane aktuell meine Rückkehr nach einem Jahr Elternzeit um die letzten 12 Monate (zumindest in Vollzeit) bis zum FA abzuleisten. Der Wiedereinstieg bereitet mir ordentlich Kopfzerbrechen. Mein Mann kann nicht in Teilzeit gehen und arbeitet sehr lange Tage. Bei mir ist ein normaler Arbeitstag (Stationsarbeit, Innere) auch nicht vor frühestens 17:30 Uhr zu Ende, obwohl offiziell bis 16:30. Zumindest nicht verlässlich. Wie das halt so ist. Meine kleine Tochter wäre dann locker 11 Stunden fremdbetreut. Auch wenn es nur drei Tage die Woche wären finde ich die Vorstellung grauenhaft. Vielleicht hat hier jemand ein super Konzept für ein innovatives Teilzeit-Konzept in dem man nicht tageweise sondern stundenweise reduziert??? Bei wem funktioniert so ein Modell? Danke!!

vanilleeis
23.07.2017, 21:01
Ich verstehe deine Frage nicht so ganz? Verkürzte Tage sind doch ein absolut gängiges Teilzeitmodell?
Oder gehts dir eher darum, bei wem es in der Realität auch funktioniert?

mary-09
23.07.2017, 21:04
In der Inneren? Eher nicht oder? Das stundenweise Reduzieren ist ja oft ein ziemliches Problem in Fächern mit Stationsarbeit. Sowas klappt in der Anästhesie z.B. eher würde ich sagen.

Atropin
24.07.2017, 06:23
Genau, wer arbeitet in der Inneren im Stationsdienst (keine Ambulanz, Funktion) und reduziert stundenweise und wie genau sieht das aus...

tragezwerg
24.07.2017, 09:40
In der Inneren? Eher nicht oder? Das stundenweise Reduzieren ist ja oft ein ziemliches Problem in Fächern mit Stationsarbeit. Sowas klappt in der Anästhesie z.B. eher würde ich sagen.

In der Anästhesie klappt es meist auch nicht, weil man im OP ne Ablöse braucht. Ähnliches Problem wie auf Station. Bei uns arbeiten Teilzeitler auch ganze Tage.
Eine Freundin ist auch Internistin und arbeitet nur bis 14 Uhr, allerdings in der Diagnostik (Echo/Sono), da lässt sich das eher einrichten.

vanilleeis
24.07.2017, 12:39
Ich kann nur mit theoretischem Wissen dienen:
Ich habe derzeit ein Angebot von einem Haus an 5 Tagen bis 12 Uhr (50% Stelle) und eins von einem anderen Haus mit 4 Tagen bis 14 Uhr (60% Stelle). Bei beiden habe ich mit Assistenten in Teilzeit gesprochen, die ihrerseits recht pünktlich rauskommen.
Man hat halt einen harten Anschlag, wenn die Kinder abgeholt werden müssen. Daran muss man den Arbeitgeber, aber auch sich selber, gewöhnen.

mary-09
24.07.2017, 12:54
In der Anästhesie klappt es meist auch nicht, weil man im OP ne Ablöse braucht. Ähnliches Problem wie auf Station. Bei uns arbeiten Teilzeitler auch ganze Tage.
Eine Freundin ist auch Internistin und arbeitet nur bis 14 Uhr, allerdings in der Diagnostik (Echo/Sono), da lässt sich das eher einrichten.

Bei uns klappt das eigentlich ganz gut. Sind aber ein recht großes Haus und es wird auch ab und zu mal hin und her getauscht zwischen den Sälen (zu oft zum Glück auch nicht, weil das schon manchmal nervt). Oft kommt dann z.B. der Spätdienst rein zum Auslösen oder einer der Diensthabenden übernimmt. Außerdem ist auch immer mal der eine oder andere Saal recht früh fertig. Kommt aber natürlich drauf an, wie viele in so einem stundenreduzierten Teilzeitkonzept arbeiten wollen. Das tageweise Reduzieren ist sicher einfacher umsetzbar.

SusiSorgenlos
24.07.2017, 14:52
Also ich arbeite 75% in der Inneren und das 6h pro Tag an 5 Tagen. Ich gehe auch pünktlich, weil ich will.
Der Nachteil ist, dass ich natürlich genauso viele Patienten betreue, wie ein Vollzeitler. Und die Teilzeitler machen genauso viele Dienste wie die Vollzeitler.
Ich schaue, dass ich die wesentliche Arbeit erledige. Was ich nicht schaffe, muss bis zum nächsten Tag warten oder wenn dringend, dann der Spätdienst machen. Doof für den, aber ich kann auch nix dafür. Ich arbeite eigentlich recht schnell, aber wie soll ich die gleiche Arbeit in 6h schaffen, die die anderen nicht in 8h schaffen. Aber ich sehe es nicht ein, dass ich deswegen Überstunden mache. Die mache ich schon am Wochenende genug.

Wharton-Sulze
24.07.2017, 16:26
Echt interessant: ein verkürzter Arbeitstag wird selbst heute noch als "innovatives Teilzeit-Konzept" betitelt :-nix. Tut mir leid, die Kliniken, die dabei solche Probleme haben, sind leider noch nicht in der heutigen Zeit angekommen. Wie wollen die denn in zehn Jahren noch Ihre Klinik betreiben, wo ein Großteil der Ärzte weiblich sind und die Krankenhauszeit natürlich genau die ist, wann man Kleinkinder zuhause hat?
Bitte, treffe Dich einmal mit Deinem Chef und der Personalabteilung. Wenn die Dir keine vernünftigen Konzepte anbieten können, dann gute Nacht :-kotz. Stationsarbeit ist ganz einfach mit reduzierter Stundenzahl möglich: einfach weniger Patienten betreuen... Einzige Ausnahme sind meiner Meinung nach chirurgische Fächer mit Operationen, die über 6 Stunden dauern. Dann wird es nämlich schwierig mit dem Facharzt.... :-meinung

Atropin
24.07.2017, 19:39
Ja, es ist definitiv traurig dass es so schwierig ist ein einigermaßen annehmbares Teilzeit-Konzept auf die Beine zu stellen. Arbeite in der Uni, mein Chef sowie die zuständigen OÄ lassen einen allein damit ("für gute Vorschläge sind wir aber immer offen"). Bisher wurde bei uns nur tageweise reduziert und ich sehe die Kolleginnen eine Überstunde nach der nächsten machen. Ich möchte das nicht. Ich möchte den Nachmittag für meinKind haben. Ich frage mich aber wie man vernünftig stundenweise reduzieren kann ohne dass man einfach nur dieselbe Arbeit in 6 statt 8 Stunden erledigt. Oder läuft das überall so ab? Bzw oder die Kollegen doppelte Arbeit am Nachmittag haben. Gibt es vielleicht Kliniken in denen mehrere zB mit 75% arbeiten und sich die Station selbst organisieren? Oä?

Atropin
24.07.2017, 19:41
Einfach nur weniger Patienten betreuen funktioniert ja auch nur bedingt: OA Visite am Nachmittag, Angehörigengespräche etc.

anignu
24.07.2017, 19:47
@Wharton-Sulze: danke für deinen Beitrag. Es hilft den einzelnen Betroffenen sehr weiter, dass du ihnen erklärst wie bescheuert die Kliniken sind. Die wissen das nämlich nicht...
Und dass selbst du chirurgische Fächer ausnimmst. Wieso denn? Dann macht man halt am einen Tag den ersten Teil der OP halb und am nächsten Tag den zweiten Teil. Man braucht mit 50% Teilzeit eh doppelt so lange für den Facharzt, da ist das sicher drin und es kommt sich auch kein Kollege verarscht vor wenn man sowas mal vorschlägt. Bis auf die ganz konservativen Kollegen die immer noch geistig im Mittelalter stecken...

@Atropin: innovative Konzepte gibt es immer wieder oder anders ausgedrückt "Bedarf für Sonderschichten". Wobei eines solltest du dir erstmal grundsätzlich klar werden: wenn dein Mann schon täglich mehr als 11h arbeitet (schließt man aus deinem ersten Post) und du dann auch noch mehr als 11h. Wie stellst du dir vor wenn ihr beide jeweils mehr als 60h arbeitet, dass ihr noch zu Hause sein könnt? Ist doch unrealistisch. Also Teilzeitmodelle: da gibts z.B. die schon erwähnten Funktionsbereiche, oder auch z.B. die Arbeit / Unterstützung in der Notaufnahme. Oder die erwähnten kleineren Stationen oder oder oder. Dir sollte aber klar sein, dass du was aushalten können musst. Z.B. wenn man eine Station mit 3 Bereichen hat und dann die Bereiche 1+2 jeweils ein-zwei Patienten zusätzlich nehmen, damit der vom Bereich 3 weniger hat und früher heim kann... werden die von 1+2 nicht begeistert sein. Kann man ihnen auch nicht verdenken. Bei uns auch diese ganzen ignoranten Kinderlosen die immer wieder lästern, dass diejenigen mit Kinder immer Urlaub in den Schulferien nehmen. Hilft ja nichts. Das ignorante Geschwaller muss man aushalten...


Einfach nur weniger Patienten betreuen funktioniert ja auch nur bedingt: OA Visite am Nachmittag, Angehörigengespräche etc.
Die Oberärzte könnten auch mittags Visite machen wenn sie wollten. Und Angehörigengespräche kann man terminieren. Es geht schon. Wenn man die Unterstützung von CA und OA hat.

Atropin
24.07.2017, 20:21
Ca. 11 Stunden wenn/weil wir die Kleine kurz nach 7 abgeben müssten um pünktlich zur Arbeit zu kommen und dann erst kurz vor 6 abholen könnten...unsere Arbeitswege sind ca 45 min und die Kita ist in unserer Straße...offiziell geht mein Arbeitstag bis 16:30 Uhr, realistisch gehe ich da frühestens um 5 raus. Und bis ich in der Kita bin ist es dann fast 6...
Und das ist mir halt echt zu lang weshalb ich stundenweise reduzieren möchte!
Funktionsbereiche oder Ambulanz sind wahrscheinlich erstmal nicht drin...und die Unterstützung von Chef oder OÄ hab ich nur solange die damit nix zu tun haben (müssen).

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24.07.2017, 20:43
Bei uns arbeiten mehrere Kollegen/innen reduziert in der Inneren.
Die gehen dann bspw. um 14/15h und betreuen natürlich kleinere Bereiche oder 2 50%er teilen sich die Ambulanz (morgens der Eine, mittags der Andere)...

Colourful
24.07.2017, 20:51
Äh, also ich (!) habe das auf der Akutstation immer so gemacht, dass ich alles bis zu meinem Dienstschluss so vorbereitet hatte, dass meine Kollegen mit meinen Patienten kaum noch etwas zu tun hatten. (Es sei denn ein Notfall...)
Und ich hab etwas weniger Patienten betreut, aber jetzt auch nicht viel weniger. Und eben auch oft noch Aufnahmen gemacht, die dann eben bis 14.00 kamen. Ist in der Psychiatrie vielleicht auch ein bisschen einfacher - aber vom stresslevel her ist es auf unseren Akutstationen eben auch nicht so locker.
(Aber es stirbt auch so schnell keiner...)

Espressa
24.07.2017, 21:23
Hilft jetzt wohl eher nur denen die noch keine Kinder und genug Zeit haben: aber als FA hat man es wesentlich leichter mit Teilzeit. Als Assistent halt vielleicht noch in der Niederlassung...
Ansonsten: Partner macht auch Teilzeit, notfalls Job wechseln. Wieso sollte sich immer nur die Frau verbiegen müssen?

Wharton-Sulze
24.07.2017, 21:53
Also, ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen oder klugscheißen. Meine ehrliche Meinung ist aber, dass es inzwischen so eine Knappheit an Assistenten in den meisten Kliniken gibt, dass die Chefs im Zugzwang sind und familienfreundliche Arbeitszeiten anbieten müssen. Vielleicht bist du die erste in Deiner Abteilung. Dir werden aber noch viele nachfolgen. Dein Chef und Deine Oberärzte sollten ein funktionierendes Konzept anbieten, sonst stehen die in 5 Jahren ohne Mitarbeiter da. Ich glaube wirklich, dass Du nichts zu verlieren hast, wenn du sagst, dass du wieder arbeiten möchtet aber täglich nur 5 Stunden kannst. Ich hoffe, sie finden etwas für Dich. In anderen Kliniken geht so etwas sehr gut, auch wenn niemand Hurra schreit.

hoholelelaliloheauhuhu
24.07.2017, 22:06
Eventuell auch einfach den Beruf einige Jahre ruhen lassen bis das Kind älter ist und dann richtig wiedereinsteigen. Hat doch niemand was von solchen halbdurchgekochten Lösungen.

hebdo
24.07.2017, 23:35
Weniger Stunden = weniger Patienten. Es gibt keine andere Lösung. Unaufschiebbare Arbeit muss von Kollegen abgefangen werden. Die dummen Sprüche von den Kinderlosen muss man eben aushalten.

Atropin
25.07.2017, 07:18
Das Problem scheine jedenfalls nicht nur ich zu haben, in drei Tagen über 1200 Hits *huch*