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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin oder Gymnasiallehramt studieren?



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Bluej
24.07.2017, 13:39
Was würdet Ihr studieren Medizin oder Gymnasiallehramt (Einstieg A13Z - A15)?
Was lohnt sich monetär gesehen mehr?
Ich habe die Frage bereits in einem Lehrerforum gestellt! xD

Kackbratze
24.07.2017, 14:01
Lehramt. Geld ist nicht alles.

S.Pearce
24.07.2017, 14:09
Als jemand der die Erfahrung gemacht hat das "Geld verdienen" nicht gleich glücklich macht wenn einen der Job annervt, würde ich dass studieren, worauf ich wirklich Lust habe. Insbesondere, weil die zwei Sachen sich dann doch extrem unterscheiden!

Wenn du dich ernsthaft nicht entscheiden kannst, dann mach eine total profane Pro & Contra Liste
Pro wäre sicher das Geld in Medizin, was aber im Anbetracht der zu leistenden Stunden lange nicht mehr so ins gewicht fällt.

Contra: genau diese Stunden. Je nach Fachgebiet sicher mehr als in anderen, aber definitiv nicht zu verachten, gerade wenn man ins Krankenhaus will.

Pro Lehramt: denke mal auch da verdient man nicht wenig (Schau dir für beide Seiten die gültigen Tarifverträge an). Relativ feste Arbeitszeiten und geregelten Tagesablauf, nach einem anfänglich höheren Arbeitsaufwand kann man einmal angefertigte Unterrichtsstunden quasi übernehmen mit leichten Abwandlungen

Contra: Klausurkontrollen nach Feierabend, (rotzige) Kinder. Gerade das wäre für mich ein No-Go, damit 5 Tage die Woche zu verbringen die Kinder anderer Leute zu erziehen.

Schlussendlich sollen das nur Beispiele sein. Ich würd auch an deiner Stelle mal Praktikas machen, gerade weil die Bewerbungsfrist für Med jetzt eh rum ist.

Bluej
24.07.2017, 14:12
Ich habe bereits Orientierungspraktikum und Pflegepraktikum gemacht, da ich letztes Jahr Abitur gemacht habe. Natürlich habe ich mich bereits für Medizin beworben.
Hier meine pro und contra Liste:
Studium:
Medizin
- interessanteres Studium
- eher ein "Fleißstudium" --> mit Disziplin machbar --> eventuell einfacher als Mathe und Physik
- geringe Abbruchquote

Lehramt:
- wahrscheinlich sehr schwieriges Studium
- hohe Abbruchquote
- ähnlich schwer wie Mathe und Physik auf Bachelor
- eher "trockenes" Thema

Berufseinstieg:
Medizin
- mit guten Noten Chance auf eine Stelle an der Uniklinik
- wahrscheinlich reibungsloser Übergang zwischen Uni und Beruf

Lehramt:
- 2025 gute Chancen eine Planstelle zu bekommen
- bei schlechten Studienleistungen nur Angestellten Verhältnis

Berufsalltag:
Medizin
- hohe Arbeitsbelastung
- Verdienst liegt anfangs bei ca. 2500 netto *12 (Stk. 1) + Dienste

Lehramt:
- bei Verbeamtung entspanntes Leben
- Verdienst liegt bei ca 3100 netto *12,5
- private Versicherung

Karriere:
Medizin
- Niederlassung oder Aufstieg im Krankenhaus

Lehramt:
- A15 bis A16 möglich

Rente:
Medizin:
- keine Ahnung

Lehramt:
- gute Pension

Bluej
24.07.2017, 14:14
Ach ja und Fächerkombination wäre bei Lehramt Mathematik und Physik, evtl. Mathematik und Informatik.

Feuerblick
24.07.2017, 14:39
Für eine Stelle an einer Uniklinik brauchst du (bis auf ein paar eher selten vertretene und sehr umkämpfte Fächer) keine wirklich guten Noten. Und der Übergang zum Beruf ist bei Ärzten fast immer reibungslos und ohne Übergangszeiten möglich - es sei denn, man möchte einfach noch etwas frei haben, bevor der Stress beginnt.
Privat versichern kannst du dich als Arzt auch. Ob das (zumindest wenn man Familie plant) so klug ist, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Nicht ganz unwichtig ist auch, dass du als Mediziner natürlich viel mehr Möglichkeiten hast (verschiedene Fachgebiete, Klinik, Niederlassung, Industrie, MDK usw.) als ein Lehrer mit festgelegten Fachgebieten und Schulform.

Kurz: Studiere das, was du dir als Job auf Lebenszeit besser vorstellen kann.
Bastle dir für jedes der beiden Gebiete mal ein Worst-Case-Szenario (z.B. ständige Dienste, kein Privatleben, Überstunden, 80-Stunden-Wochen, Burn-out/psych. Probleme als Arzt vs. Rotzgören, Mobbing durch Schüler, Burn-out/psychische Probleme, Schule im sozialen Brennpunkt als Lehrer). Welches der beiden Szenarien könntest du eher lebenslang (!!) ertragen bzw. wo bieten sich mehr Möglichkeiten, eine Alternative zu finden?

Ausreichend verdienen wirst du in beiden Berufen. Aber Geld alleine macht nicht glücklich.

P.S. Ich kenne Menschen, die genau an deiner Fächerkombination (Mathe/Physik) im Stex gescheitert sind - trotz aller Begeisterung für den Beruf des Lehrers und trotz eines gewissen Talents fürs Unterrichten. Die Kombi hat es durchaus in sich und zählt auch nicht gerade zu den Fächern, die Schüler mögen ;-)

Bluej
24.07.2017, 15:30
Grundsätzlich wurde mir während meines Orientrierungspraktikum gesagt, dass ich nur mit den oben genannten Kombis eine realistische Chance habe eine Stelle in Bayern zu bekommen. Mir gefällt der Lehrerberuf sehr, jedoch habe ich große Bedenken in einem höheren Semester zu scheitern. Zudem hat der Großteil der Lehrer gemeint, dass sie 6 Jahre für das Studium + 2 Jahre Ref gebraucht haben. Wenn man nicht verbeamtet wird und nur befristet angestellt ist, sieht das ganze nicht mehr rosig aus.

Feuerblick
24.07.2017, 15:34
Aber wenn das alles problemlos klappen würde, was würdest du lieber dein Leben lang machen im Job? Selbst wenn du scheitern würdest, wäre das jeweils andere Studium ja nicht völlig außer Reichweite... Und scheitern kann man überall...

S.Pearce
24.07.2017, 17:15
Es gibt dir halt auch niemand eine Garantie dass das Medizinstudium "machbarer" für dich ist. Vielleicht liegt dir genau das andere mehr als das medizinische..

Was hattest du denn für eine DN wenn ich fragen darf und hast du dich nur in Bayern beworben?

Bluej
24.07.2017, 17:45
Ich habe einen Schnitt von 1,5 und ein TMS Ergebnis von 86%.
1. Erlangen- Nürnberg
2. Regensburg
3. Würzburg
4. München
5. Ulm
6. Marburg

Solara
24.07.2017, 17:53
Wenn dir Lehramt und Unterrichten Spaß macht und liegt - dann mach das!

Umschwenken kannst du notfalls immer noch. Aber erst Medizin und dann Ggfs auf Lehramt umschwenken könnte aufgrund des zunehmenden Alters dann schwierig mit der Verbeamtung werden - hab da sehr grob was mit ner altersbegrenzung im Hinterkopf ...

EVT
24.07.2017, 18:15
Aber dann dürfte er Lehramt nicht abschießen, denn als Zweitstudent in Medizin reinzukommen dürfte als Lehrer quasi unmöglich sein.

Rheeva
24.07.2017, 18:44
Ich denke Solara meinte eher, dass im Falle eines Abbruchs nach z. B. 1-3 Jahren es schwierig werden könntenochmal neu mit Lehramt anzufangen, weil sich damit auch der Berufsstart nach hinten verschiebt und es wohl Altersgrenzen für Verbeamtung gibt.
(Das war nur nach meinem Verständnis zusammengefasst... inwiefern es sowas wie Altersbegrenzungen gibt weiß ich leider auch nicht)

Kann nicht sonderlich viel Fachliches beitragen, aber ich weiß z. B. dass es durchaus vorkommen kann, dass ganze Jahrgänge in Bayern nicht übernommen werden. (Selbst klasse Referendare mit wirklich guten Noten und sinnvoller Fächerkombi - hab ich erst dieses Jahr im privaten Bereich wieder mitbekommen -> also im Idealfall bereit sein zu warten oder in andere Bundesländer ausweichen)

Solara
24.07.2017, 18:55
Rheeva hat genau das ausformuliert, worauf ich hinaus wollte.

Jetzt wäre es grad gut für nen Lehramtler, bringt einen jetzt auch nicht weiter.

Wie wäre es denn mit Berufsschullehrer?

Bluej
24.07.2017, 19:04
Genau das ist das Problem. Ein anderes Bundesland käme für mich nicht in Frage und warten wäre auch mies. Die Frage, die ich mir stelle ist, ob es ein Lehramtsstudium wert ist sich 8 Jahre durchzubeißen und dann evtl. nochmal neu anfangen zu müssen oder wähle ich den "sicheren" Weg mit Medizin.

abcd
24.07.2017, 19:25
Was ich am Lehramt schwierig finde, ist, dass man sich seinen Arbeitsplatz nicht wirklich frei aussuchen kann. Antrag auf Versetzung, selbst bei Familie nicht immer einfach.

Feuerblick
24.07.2017, 19:27
Du musst dir halt bewusst sein, dass du in dem Moment, wo du das Lehramtstudium abschließt, keinen Medizinstudienplatz mehr bekommen wirst, weil du als Zweitstudienbewerber giltst und es dann annähernd unmöglich wird mit dem Studienplatz.
Wenn du dich also für Lehramt entscheidest (weil unterrichten das ist, was du tun willst - das sollte der einzige Grund sein), dann wirst du das durchziehen, das Bundesland wechseln oder sonstige Kompromisse in Kauf nehmen müssen. Denn einen Weg in die Medizin wird es zumindest im Inland dann nicht mehr geben.

Du solltest allerdings nicht Medizin studieren, weil es der "sichere" Weg ist. Dafür ist das Studium zu nervig und anstrengend. Am Ende musst du auch als Arzt arbeiten wollen und es nicht nur billigend in Kauf nehmen, sonst wird es frühestens im PJ, spätestens aber als Assistenzarzt schwierig, dich zu motivieren. Ich bin zwar ganz sicher niemand, der an sowas wie Berufung glaubt, aber wenigstens sollte man ein bisschen Spaß an der Sache haben.

Solara
24.07.2017, 19:42
Letzter Satz von Feierblick kann ich nur uneingeschränkt unterschreiben. Das Studium ist kurz im Vergleich zum Arbeitsleben. Da sollte es schon langfristig taugen, was du machst. Und vernünftig bezahlt werden.

Bluej
24.07.2017, 21:13
Ich fasse es nochmal kurz zusammen:
Tendenziell kann ich mir Lehrer besser vorstellen als Arzt (Mir interessieren natürlich beide Fächer). Jedoch muss ich eine der oben genannten Kombination nehmen, um realistische Chancen auf eine Verbeamtung zu haben. Ich hatte in Mathe und Physik eigentlich nur mit sehr viel Aufwand 13 Punkte erreicht und bin jetzt nicht der Typ der ohne zu lernen gleich alles versteht. Ich bin eigentlich immer mehr der "Auswendiglerner" gewesen (hatte z.B. in der 11. Klasse ein 50 seitiges Skript nahezu komplett auswendig gelernt). Ich habe einfach Bedenken, dass ich das Mathe bzw. Physik Studium nur mäßig abschließe und dann nur eine befristete Stelle bekomme. Gerade bei Gymnasiallehramt liegt Erfolg und Scheitern nah beieinander.
Zudem bin ich männlich und kann dann nicht einfach in Kinderpause oder Zuhause bleiben, wenn ich keine Stelle bekomme.

Coxy-Baby
24.07.2017, 21:25
Zudem bin ich männlich und kann dann nicht einfach in Kinderpause oder Zuhause bleiben, wenn ich keine Stelle bekomme.

1x 5 Euro ins Phrasenschwein bitte.
Gerade wenn du nicht die Leuchte in Mathe/physik bist würde ich es mir noch einmal überlegen.