PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was soll ich erzielen?



Neo14
06.08.2017, 15:55
Hallo ihr Liebe,

ich arbeite jetzt seit 2 Wochen in der internistischen Ambulanz als Assistenzarzt in einer Klinik.

Ich komme originell aus dem Irak, sprich: weder Erfahrung in Deutschland noch ein PJ.
Offen gesagt es scheint mir schwer die Patienten alleine zu behandeln ohne die erfahrenen Kollegen zu fragen.
Ich weiß nicht, ob das normal ist, da ich der einzige bin, der neu angefangen hat.

Meine medizinischen Kenntnisse sind nicht schlimm, aber es ist mir schwer die Theorie und die Praxis zu verbinden.

Die Kollegen geben sich nicht sehr viel Mühe mir Sachen beizubringen. Sie erwarten von mir, dass ich alles allein schaffe, ohne darüber nachzufragen.
Meine Frage ist: ist das normal, dass ich unter Stress leide, oder bin ich einfach so blöd?
Ging es euch auch so?
Mir wurde gesagt, dass ich ab September Dienste alleine machen soll. Ich bin deswegen außer mir vor Angst. Ich weiß nicht, ob ich innerhalb eines Monats die ganze internistische Ambulanz schaffen kann?

Habt ihr Ratschläge an mich? Gibt es Hoffnung für mich, oder soll ich einfach eine andere Stelle in einer anderen Klinik finden?
Ich freue mich auf eure Ratschläge.
LG

epeline
06.08.2017, 16:43
Ich finde es nicht normal, dass man einen Anfänger ohne jegliche Betreuung alleine in die Notaufnahme schickt. Schon gar nicht, wenn sich derjenige in deutschen Krankenhäusern nicht auskennt. Auch wenn es wohl öfter so gehandhabt wird. Das ist weder für den Kollegen noch für die Patienten gut.
Ich finde, du solltest mit deinen Vorgesetzten ein Gespräch suchen und genau dieses Problem schildern. An ihrer Reaktion wirst du ja sehen, ob es sich lohnt, sich nach etwas neuem umzuschauen. Schließlich wird sich diese Art und Weise sicher auch in anderen Bereichen fortsetzen (Station, ITS....).
Nichts desto trotz: Patienten halten erstaunlich viel Arzt aus ;-)

Übrigens: Dein Deutsch finde ich sehr gut. Besonders, wenn man bedenkt, dass du keine Erfahrungen in Deutschland hattest.

Lava
06.08.2017, 19:01
Es ist besser, am Anfang viel nachzufragen und sich rückzuversichern, als allein vor sich hin zu wurschteln und am Ende was falsch zu machen. Hattest du denn im Irak schon Berufserfahrung? Wenn ja, erwartet man vielleicht deshalb schon Selbstständigkeit von dir. In anderen Ländern muss aber nicht immer alles gleich sein! Eher im Gegenteil. Von daher: ruhig weiter nachfragen. Du lernst ja auch dazu und wirst nicht immer dieselben Fragen stellen, sondern halt andere, wenn wieder ein neues Problem auftaucht.

hebdo
06.08.2017, 20:35
Fragen, fragen und nochmal fragen. Das gehört zur aus- bzw. Weiterbildung. Das ist die pflicht deiner oberärzte.

Und wenn deine kollegen dir nicht helfen wollen, lohnt es sich nicht in der klinik zu bleiben.

Leider ist es häufig, das man ins kalte Wasser geworfen wird und früh dienste übernehmen soll. Am Anfang sind alle überfordert, deswegen ist das Backup von vorgesetzten und erfahrenen Kollegen wichtig.

Mano
06.08.2017, 21:30
Ein Tipp zum Nachfragen: Meist kommt es besser an, wenn man sagt "Ich habe Patient mit Problem A und Befund B weshalb ich gerne Therapie C machen würde, passt das?" als wenn man einfach nur fragt "Was soll ich mit dem Patient mit Problem A und Befunden B, C, D, E und F machen?"

Loewenzahn
09.08.2017, 19:35
Ich hatte am Anfang ähnliche Probleme wie Du, daher habe ich nach 6 Monate innere Medizin in einem akut Krankenhaus aufgehört und bin in eine Rehklinik. Dort war alles es viel entspannter. Ich meine die Quantität der Arbeit war genau so, aber nicht soviel Notfälle usw. Mann muß irgend wie sein Ängste überwinden. Vielleicht auch alles nicht so ernst nehmen.

يمعود كله كلاوات