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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : sueddeutsche.de - bezahlen oder maximal 10 Artikel lesen



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Lava
11.08.2017, 08:22
Ich muss sagen, ich finde das ganz schön beschissen, dass man bei sueddeutsche.de nur noch 10 Artikel pro Woche lesen kann. Wer mehr lesen will, muss bezahlen. Ich meine, OK, ich verstehe, dass man seine Journalisten irgendwie bezahlen muss. Aber 10 Artikel? Sehr viel mehr lese ich eigentlich nicht in der Woche. Ich finde das zu wenig, um dafür bezahlen zu müssen. Jetzt muss ich mir halt ne Alternative suchen :-?
Wie seht ihr das?

Absolute Arrhythmie
11.08.2017, 08:30
Wer Qualitätsjournalismus will, muss auch etwas dafür bezahlen. Umsonst gibt es ja sonst auch nichts.
Ich habe eine große Wochenzeitung abboniert und kann deren online - Angebot daher auch lesen. Mach ich aber eigentlich nie. Für "News" reichen mir die Gratis-Angebote und die Anbieter die ich dank GEZ eh bezahle.

Lava
11.08.2017, 08:49
Das ist es ja: deren Onlineartikel sind jetzt selten wirklicher Qualitätsjournalismus. Da geht es doch nur darum, die neueste Breaking News Zeile zu verdreifachen, so dass es aussieht wie ein Artikel, obwohl man eigentlich noch nichts weiß.

Bille11
11.08.2017, 08:54
Ich lese die Papier SZ am Wochenende (Fr/Sa) und die NZZ am Sonntag - manchmal eben auch unter der Woche nach, das passt schon. Dazu dann online die FAZ und SZ Apps - und wenn es (die Nachrichttenlage und/oder mein Wunsch, zu lesen) tatsächlich mal eskaliert mit News, dann kaufe ich eben mal eine Woche/Monat online 'unbegrenzt' Nachrichten hinzu..
Bei meinem Käseblatt umgehe ich die 10 Artikel Begrenzung, indem ich das Gerät (Phone, Pad) wechsle oder im FB den Artikel aufrufe. Das funktinioert auch.

Ich glaube, heute und in absehbarer Zukunft wird jeder sich seine News wieder bezahlen müssen, die jetzt einige Jahre ziemlich kostenlos und umsonst zu haben waren.

Feuerblick
11.08.2017, 09:01
Eines unserer örtlichen Käseblätter lässt sogar nur 5 Artikel zu. Anderer Browser, anderes Gerät und schon vervielfacht sich das.
Letztlich wird man für Online-Angebote früher oder später zahlen müssen, da gedruckte Zeitungen nach und nach aussterben werden und die letzten Journalismus-Dinos ja bezahlt werden müssen. Man muss halt für sich selbst entscheiden, ob man den Preis zahlen möchte oder ob einem das Angebot nicht wichtig oder nicht gut genug ist. Ich habe mich zumindest beim hiesigen Käseblatt für letzteres entschieden.

Absolute Arrhythmie
11.08.2017, 09:07
Das ist es ja: deren Onlineartikel sind jetzt selten wirklicher Qualitätsjournalismus. Da geht es doch nur darum, die neueste Breaking News Zeile zu verdreifachen, so dass es aussieht wie ein Artikel, obwohl man eigentlich noch nichts weiß.

Warum möchtest du das dann lesen? Dafür reicht doch auch das gratis Angebot (Spon-App, FAZ-App, etc).

Relaxometrie
11.08.2017, 10:48
Ich muss sagen, ich finde das ganz schön beschissen, dass man bei sueddeutsche.de nur noch 10 Artikel pro Woche lesen kann. Wer mehr lesen will, muss bezahlen.
Würdest Du 10 Operationen je Woche kostenlos machen und erst ab der 11ten Gehalt fordern? Wie würdest Du reagieren, wenn dann der 11te Patient kommt und sich darüber beschwert, daß er jetzt bezahlen muß?

nie
11.08.2017, 13:21
Fast jedes Online-Angebot von Zeitungen hat doch mittlerweile solche Paywalls. Die kleinen Regionalzeitungen teilweise schon seit Jahren. Der Verkauf der Printausgaben geht immer mehr zurück und von irgendwas müssen die ja auch leben.

Lava
11.08.2017, 14:43
Anzeigen?

Miss_H
11.08.2017, 14:52
Für eine Person, welche sogar studiert hat, finde ich die Frage schon ziemlich frech. Schade, dass Mediziner selten mit anderen Studiengängen in Kontakt kommen. Sonst wüsste man wie es ist für um 1000 € zwei Jahre bei einer Zeitung mehr als 40 Stunden zu arbeiten, auch am Wochenende und trotz viel Einsatz schlechte Chancen auf einer Übernahme hat. Und selbst wenn man einen Vertrag hat, sind die Arbeitsbedingungen schlecht und der Konkurrenzdruck sehr hoch.
Also vielleicht mal ein bisschen weiter denken.

Lava
11.08.2017, 15:28
Es hat doch jahrelang auch so funktioniert! Und immerhin war es ja so, dass man für die Printartikel und die Dossiers bezahlen musste. Das finde ich OK. Aber für diese 0815 Wurstartikel?

Absolute Arrhythmie
11.08.2017, 15:45
Es hat doch jahrelang auch so funktioniert! Und immerhin war es ja so, dass man für die Printartikel und die Dossiers bezahlen musste. Das finde ich OK. Aber für diese 0815 Wurstartikel?

Mach es halt nicht?!
Entweder ist etwas sein Geld wert, dann zahle ich auch gerne dafür, oder ich konsumiere den betreffenden Artikel eben nicht.
Es gibt nach wie vor genügend kostenlose Nachrichtenquellen. Und für Qualitätsjournalismus bin ich auch bereit ein paar Euro zu bezahlen.
Ich verstehe deine Aufregung nicht :-nix

Kandra
11.08.2017, 15:55
Cookies im Browser löschen und schon hat man wieder 10 Artikel frei ;)

Miss_H
11.08.2017, 16:02
Es hat doch jahrelang auch so funktioniert! Und immerhin war es ja so, dass man für die Printartikel und die Dossiers bezahlen musste. Das finde ich OK. Aber für diese 0815 Wurstartikel?

Das regt mich echt auf. Es hat auch früher funktioniert, dass man nach dem Medizinstudium noch ein AiP machen musste. Wieso führen wir das nicht wieder ein? Und wieso gibt es eigentlich in regelmäßigen Abständen eine Lohnsteigerung für Ärzte? Werden die auf einmal besser? Wieso werden Überstunden bezahlt? Früher haben die Ärzte das doch auch ohne Bezahlung gemacht.

Entweder du willst auch die "Trash"-Arktikel lesen oder halt nicht. Diese Artikel werden auch von Menschen geschrieben. Also müssen sie dafür auch entlohnt werden. Wieso ignorierst du alle Argumente die von anderen Usern genannt werden?

Feuerblick
11.08.2017, 16:11
Es hat "früher" funktioniert, weil die Printsparte noch genug Geld eingebracht hat. Da aber inzwischen sehr viele Menschen auf den Trichter gekommen sind, dass es im Internet die ganzen Artikel gratis gibt, geht die Printsparte den Bach runter und viele Zeitungen gehen Pleite. Ist doch eine völlig logische Folge, dass man sein Geld dann im Online-Bereich verdienen muss, wenn man nicht auch die Pforten schließen möchte.
Und was "Trash" angeht: Das magst DU so sehen. Du solltest dir aber im Klaren darüber sein, dass nicht nur die geistige Elite solche Artikel liest sondern auch Menschen, denen der "Trash" als Information völlig ausreicht. Und auch diese Artikel muss jemand schreiben, für die Seiten passend machen, online stellen, vorher dpa und Co verfolgen, filtern... Hast du auch nur eine geringe Ahnung, wie viel Arbeit so ein paar Artikel in Wirklichkeit sind? Nein? Dann solltest du dich dringend informieren. Mal abgesehen davon, dass die allermeisten Journalisten unter Bedigungen und für eine Bezahlung arbeiten, die du garantiert als Zumutung empfinden würdest.
Und zu guter Letzt: Wenn es dir zu teuer ist, dann lass es. Wenn du es lesen willst, dann bezahl dafür. So ganz arm ist man als Arzt ja nun nicht und könnte es sich leisten. Oder du gehst zum Kiosk und kaufst das passende Print-Erzeugnis.

Sorry, aber mir gehts da wie Miss_H...

P.S. Bevor Nachfragen kommen: Ich weiß sehr genau, wovon ich rede, weil ich eine Zeitlang hauptberuflich genau so etwas gemacht habe und es freiberuflich immer noch mache. Insofern also Wissen aus allererster Hand.

nie
11.08.2017, 18:32
Als von Schwester ein Person, die als Zeitungsjournalistin arbeitet, weiß ich ebenfalls wie die Arbeitsbedingungen da so sind. Meine Schwester arbeitet ca. 70 Stunden die Woche, wird bestenfalls ausgelacht wenn sie ihre Überstunden abfeiern will und bekommt (als Akademikerin!) ein Gehalt, für das in Deutschland kein Arzt das Haus verlassen würde. Und weil sie in ihrer Redaktion noch ein ganz kleines Licht ist, wird sie 1. alle paar Monate in einen andere Lokalredaktion versetzt (inklusive selbstfinanziertem Umzug) und schreibt 2. den ganzen Tag "Trash" Artikel weil die irgendwer schreiben muss und meine Schwester als Anfängerin da sicher nicht an die großen Themen des Qualitätjournalismus rangelassen wird.

Und meine Schwester hat in ihrer Branche eine Traumstelle ergattert mit quasi den besten Arbeitsbedingungen die zu finden waren. Resultat: sie schmeißt jetzt nach 2 Jahren alles hin und macht etwas ganz anderes.

Übrigens hat sie ihre Bachleorarbeit über eben diese Paywalls geschrieben, mit denen viele Zeitungen schon seit Jahren arbeiten. Eben weil der Verkauf von Anzeigen und Printausgaben diese Redaktionen schon seit Jahren nicht mehr über Wasser hält. Trotz maximalem Sparkurs (wenige Leute machen viel Arbeit für wenig Geld).

Kann mich da nur den anderen anschließen. Dann liest man den Trash halt nicht oder man ist bereit die paar Euro zu zahlen. Weiß sowieso nicht woher der Anspruch kommt alles Infos sofort und kostenlos serviert zu bekommen. In Prä-Internet-Zeiten musste man sein Geld auch ins Kiosk tragen um an Infos zu
kommen.

Feuerblick
11.08.2017, 18:37
Mhm, ich kann deine Schwester verstehen. Mein Gehalt war echt gut im Verhältnis zu "normalen" Redakteuren bei "normalen" Zeitungen. Überstunden natürlich inkludiert... nix mit Abfeiern. Aber ich bin nicht ohne Grund (trotz eines guten Betriebsklimas, Spaß bei der Arbeit und eines Chefs, der große Stücke auf mich hielt - warum auch immer) gegangen und hab mir was anderes gesucht. Insbesondere weil man auch ständig auf einem Schleudersitz hockt. Wenn das Geld für die Stelle nicht mehr reinkommt, ist man seinen Job ziemlich schnell los.

Sebastian1
11.08.2017, 18:53
Ich wollte nach dem Abi mal in Richtung Journalismus gehen. Die renommierten Journalistenschulen hatten knallharte Aufnahmeverfahren; mehrere Tausend Bewerber auf wenige Plätze, und das mit auf viele Jahre bereits vergebene Plätze. Ein Studium (Journalistik, Politik, Sozialwisschenschaften, Geschichte, Wirtschaft o.ä.) mit Blick auf diesen beruflichen Werdegang war damals eher der Weg in den Job. Man hatte mir damals in Hannover sogar ein einem kleinen Schmierblatt, wo ich mal reingeschnuppert hatte, ein unbezahltes Volontariat angeboten, um mal in den Arbeitsalltag reinzuschnuppern, hat mir aber aufgrund der hier genannten Arbeitsbedingungen schon damals (gut 20 Jahre her, lange vor der Krise der Printmedien) nachhaltig davon abgeraten.
Insofern verstehe ich auch nicht, warum man diese Gratismentalität braucht. Man kann sich nach wie vor sehr gut im Internet auch kostenfrei mit qualitativ hochwertigen Nachrichten versorgen, aber wenn ich ein bestimmtes Medium will, muss ich dafür halt zahlen. Ich bekomme ja auch am Kiosk die Zeitung nicht umsonst.

Und lieber eine Paywall, als aufdringliche Werbung, am besten noch gepaart mit einem kompletten Aussperren von Usern, die Adblocker nutzen. (Gut, bei den Springermedien betrachte ich persönlich das eher als Feature...).

Trianna
11.08.2017, 19:02
@nie

Was macht sie jetzt?

Feuerblick
11.08.2017, 19:04
@Seb: So ähnlich wars bei mir. Aber ein Studium, mit dem ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts anfangen kann, wenn ich kein Volo bekomme... nee, das war mir zu unsicher. ;-)