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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In der Psychologie bleiben oder zu Medizin wehchseln?



Maria883
17.08.2017, 12:06
Liebes Forum,

ich weiß, dass ich letztendlich die einzige bin, die diese Entscheidung fällen kann, aber trotzdem würde ich mich freuen, hier ein paar neue Anreize zu bekommen.

Ich wollte die ganze Oberstufe eigentlich Medizin studieren. Habe mich aber dann versucht, nach Alternativen umzusehen, weil ich nicht wusste, wie mein Abi-Schnitt werden wird und außerdem haben mich die Berichte über die Arbeitsbedingungen der Ärzte geschockt und auch Unterhaltungen mit Ärzten.
ich habe dann trotz des Abis von 1,0 damals angefangen Psychologie zu studieren, weiß aber nicht, ob ich mit dem Weg langfristig glücklich werden kann, auch wenn es mir jetzt viel Spaß macht.

Zu Psychologie:
Wie gesagt bin ich hier jetzt eigentlich sehr glücklich. Ich wollte vor dem Studium ursprünglich damit in die Wirtschaft gehen, habe aber während des Studiums gemerkt, dass mich der Neuro-Kram viel zu sehr interessiert, und würde später eigentlich gerne in die Richtung Neuropsychologie gehen oder ich hatte zuerst auch an Forschung gedacht, aber da sind die Arbeitsbedingungen zu schlecht. Ich bin hier auch notentechnisch an der Spitze und sehr fleißig, was mich natürlich sehr freut und ich würde das ungerne aufgeben, auch alle Leute, die ich hier kennengelernt habe. Da ich mich sehr gut organisieren kann und es sehr viel zu tun ist, aber für mich persönlich nicht zu viel, genieße ich die Zeit sehr und habe vor Allem auch in der vorlesungsfreien Zeit genug Zeit für mich.
Auf der anderen Seite ist das Gehalt als Mediziner natürlich um einiges höher als als Psychologe, auch wenn ich denke auch hier genug verdienen könnte. Und als Mediziner hat man bessere Jobchancen. Zudem ist das halt nicht zu 100 % das, wofür ich brennen, sondern sagen wir mal nur zu 80 %. Es gibt einige "schwammige" Fächer, zB pädagogische Psychologie, die mir garnicht gefallen, da wünsche ich mir wieder in der Neurophysiologie zu sein.
Außerdem, und das ist das, was ich am meisten fürchte, finde ich damit überhaupt einen Beruf, in dem ich glücklich sein kann? Ich könnte mir zB nicht vorstellen, irgendwo in der Beratungsstelle zu sitzen; sondern würde gerne etwas "naturwissenschaftlich" arbeiten. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Ich denke, außer der Neuropsychologie oder in die Diagnostik könnte ich mir glaube ich langfristig nichts vorstellen...


Zu Medizin:
Ich denke, Medizin würde mich noch mehr faszinieren als Psychologie, und da liegt mein Herz vergleichsweise mehr. Die Jobchancen sind sicherer und das Gehalt ist höher.
Auf der anderen Seite kostet das halt auch etwas Überwindung, alles, was ich mir jetzt in dem Studium aufgebaut habe, zu verlassen. Ich habe allerdings am meisten Angst davor, als Mediziner kein glückliches Leben führen zu können. Ich bin nicht jemand, der sehr viel Freizeit haben möchte, ich bin wirklich arbeitsstark, aber es ist mir auch wichtig, dass mein Leben andere Facetten hat etc. Ich weiß nicht, ob ich mir dauerhaft vorstellen kann, nachts zu arbeiten, ich habe leider einen ziemlich sensitiven Schlaf und schon eigentlich mein ganzes Leben Schlafprobleme. Wie das im Medizinstudium, das sind ja nur 6 Jahre vs. das ganze Berufsleben ist relativ kurz, das ist dann eher egal- aber danach : Können die Vorteile die Nachteile eines stressigen Mediziner-Leben überwiegen? ich weiß nicht, ob ich bei dem Stress noch psychisch gesund bleiben kann. Ich bin niemand, der Medizin studieren will, weil ich Leben retten möchte. Es wäre natürlich schön, wenn das auch so wäre, aber das ist nicht mein Grundmotiv. Mich würden wohl am am meisten Fächer wie Radiologie, Pathologie oder Neurologie interessieren . Ich muss auch zugeben, dass ich niemand bin, der super stressresistent ist. Ich habe große Angst davor, später auf mein Leben zurückzublicken und zu merken "ich habe mein ganzes Leben nur der Medizin geopfert". Ich hoffe, ihr versteht mich damit nicht falsch.

Liebe Grüße und danke schonmal :-)

locumo123
17.08.2017, 19:34
Hallo!

Hast du schon den Bachelor? Wenn nicht dann bewirb dich für einen Studienplatz in Medizin nimm ihn an, gib nach der Zulassung die Bachelorarbeit ab in zieh das Medstudium durch. Nicht lange überlegen. Wenn dir Med nicht gefällt kannst dann immer noch den Master dranhängen.

Maria883
18.08.2017, 15:05
Nein, ich bin erst im zweiten Semester, da habe ich noch viel Zeit bis dahin und hätte nicht das Problem mit der Zweitstudienquote... vielleicht wäre es eine Idee mich für nächstes WS , also 2018/19, zu bewerben , aber gleichzeitig in Psychologie eingeschrieben zu bleiben...

ernst_nehmen
21.08.2017, 18:11
Die Frage ist, ob die Berufschancen auch weiterhin so gesund (siehe Schweinezyklus BWL). Stell dir doch für beide Szenarien deinen worst case vor frage dich, was dir im Leben wichtig ist.

incrate
22.08.2017, 23:40
Die Frage ist, ob die Berufschancen auch weiterhin so gesund (siehe Schweinezyklus BWL). Stell dir doch für beide Szenarien deinen worst case vor frage dich, was dir im Leben wichtig ist.

finde ich eine gute Anmerkung. Problematisch sehe ich deine Selbstzuschreibung als nicht stressresistent und sensitiver Schlaf.
Die mangelnde Empathie ist ein nachrangiges aber bedeutsam werdendes Problem,das anscheinend viele Studenten so seit 5 Jahren haben. Daraus entstehen logischerweise Behandlungsfehler bzw. Schäden bei Anderen( einfach,weils eher um die Kohle geht) ,die zukünftig mit der neuen Klagewut der Deutschen im Vergleich zu früher zunehmend ,auch finanziell, strenger geahndet werden.

Es gibt wohl Möglichkeiten,dass bei psych. Auffälligkeiten ein Prüfungsamt das Reg.präsidium hinsichtlich Prüfungsfähigkeit tätig werden lässt. Ich weiß allerdings nicht,ob das ein fakultätsinternes PA ist oder gleich das Regierungspräsidium.