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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 - A156/B46 Konsument Patient



Unregistriert
23.08.2017, 20:18
Hallo,

die Dozenten haben die Antwortmöglichkeit E als richtig empfunden. Aber laut Thieme Examen online und Wikipedia ist das Konsumentenmodell Teil einer parzipativne Entscheidungsfindung:https://de.wikipedia.org/wiki/Partizipative_Entscheidungsfindung

dr.page
23.08.2017, 20:23
Fand ich auch schwierig und uneindeutig.
Ich persönlich stelle mir unter einem Konsumenten-Patienten eigentlich einen vor, der sich nur zurücklehnt, wie in A. Aber das ist offenbar nie damit gemeint.
Das partizipative Modell, wie du es ansprichst, habe ich beim googeln auch häufiger gesehen, aber das ist ja nicht so richtig abgebildet in E. Aber vermutlich ist E trotzdem am nächsten dran, weil andere Quellen auch sagen, es sei eines, wo der Arzt nur Informationen bieten soll und der Patient seinen Kram alleine entscheidet, der Arzt also nur Werkzeug sei. Vielleicht wäre E dann ein Extrem davon...

Unregistriert
23.08.2017, 21:13
Ich denke die Antwort B passt hier deutlich besser

Uschi92
23.08.2017, 23:47
Habe in diversen Quellen (nicht zitierfähig) auch nur das Informationsmodell als andere Bezeichnung für das Konsumentenmodell gefunden. Es wäre also bzgl. der Reichweite der Patientenentscheidungen sogar noch größer als alle dort aufgeführten Antwortmöglichkeiten, sodass keine so richtig zu passen scheint.

Selbst wenn "Partizipative Entscheidungsfindung" die Definition wäre, würden B und D sich gegenseitig bedingen. Beides in meinen Worten zusammengefasst:
B: Gleichrangig, Information an Patient, gemeinsame Entscheidung für eine Therapie
D: Gemeinsame Informationssuche, gemeinsame Entscheidung des weiteren Vorgehens

Zur Ergänzung:
A: Patient zeigt 0 Eigeninitiative in der Suche nach Lösungen, es wird jedoch nichts über die Umsetzung derselbigen gesagt. Zumindest könnte man es so lesen, dass sie sich nur nicht selbständig informieren. Über deren Willen zu entscheiden wird daraus nicht zwangsläufig etwas deutlich. Darauf Rückschlüsse zu ziehen gliche einem Halo-Effekt und verbietet sich daher im Rahmen der objektiven Beurteilung. Ich habe es verstanden als "Patient kommt ohne Hausaufgaben in die Praxis und möchte gerne, dass der Arzt ihm seine Optionen nennt. Anschließend wird er wahrscheinlich eine wählen wollen."
C - Patient hat kein Mitspracherecht, wird auch nicht informiert sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. Fernab vom gesuchten Modell.
E - Patient ist informiert und benötigt Arzt nur als "Mittelsmann" der die Therapie bewilligt - sozusagen "Materiallieferant".
Im Gegensatz dazu "Konsumentenmodell: der Patient ist der Entscheider, der Arzt dient lediglich als Informationslieferant."

Quelle: https://de.wikibooks.org/wiki/Elementarwissen_medizinische_Psychologie_und_mediz inische_Soziologie:_Arzt-Patient-Beziehung#Modelle_der_Arzt-Patient-Beziehung:_paternalistisch.2C_Konsumentenmodell.2C _partnerschaftlich

Alpheus
24.08.2017, 02:31
Laut Faller/Lang, und der ist bei PsychSoz immer maßgeblich, kennt der Pat. im Konsumentenmodell seine Ziele bereits genau, braucht nur noch einige Infos vom Arzt und fällt dann souverän seine Entscheidung. Der Arzt ist ein Dienstleister, einfach nur ein "Verkäufer", der etwas kann und das anbietet. Der Pat. ist ein Konsument, der das Angebot aquiriert und damit verfährt wie ihm beliebt. Das ist in etwa in E beschrieben.
Im Gegensatz dazu findet beim partnerschaftlichen Modell eine partizipatorische Entscheidungsfindung statt. Arzt und Pat. arbeiten auf Augenhöhe zusammen, es besteht eine Partnerschaft. Aus fachlicher Beratung und der MITentscheidung des Pat. entsteht das weitere Procedere (Faller/Lang: "Handlungsplan"). Hier steht auch noch eine affektive Komponente im Vordergrund, die beim Konsumentenmodell völlig fehlt. Darunter ist m. E. eine freundliche, unterstützende Atmosphäre gemeint, im Ggs. zu "Bestellung und Lieferung".

Unregistriert
24.08.2017, 11:43
Das war aber frage 46 und nicht 47!

Uschi92
24.08.2017, 14:09
Habe es mal versucht, indem ich darauf verweise, dass aufgrund der Formulierung nicht offensichtlich ist, dass der Patient in A wirklich das paternalistische Modell wünscht / bei ihm Anwendung findet. Mal schauen wie das IMPP reagiert. Im Zweifelsfall wurde sich die Frage einfach nochmal unter dem Gesichtspunkt angeschaut und ggf. etwas genauer unter die Lupe genommen.

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Eingabe der Kommentierung
Prüfungstag: 2
Fragennummer: 156
Art der Kommentierung: Formal + Inhaltlich
Darstellung der Kommentierung: Die Antwortmöglichkeit A ist nicht eindeutig auszuschließen, da aus dem Wort "Vorschläge" auf eine Mitbestimmung des Patienten über die Therapieoptionen zu schließen ist. Hauptsächlich über die vorhandene/ fehlende Mitbestimmung bzw. die Person, welche die Therapie auswählt unterscheidet sich das Konsumentenmodell von dem Paternalistischen, daher ist davon auszugehen, dass (auch) unter A dieses Modell Verwendung findet.
Begründung: Die Antwortmöglichkeit A lässt sich so lesen, dass der Patient uninformiert zum Arzt geht, um sich neben einer Diagnose auch Therapievorschläge "abzuholen". Es wird nichts darüber gesagt, wie er auf die Therapievorschläge reagiert. Das "nichts selbst in die Hand nehmen" habe ich als "fehlende Vorbereitung auf das Arzt-Patienten-Gespräch" interpretiert. Eine Aussage über seine Fähigkeit und seinen Willen, selbst eine Entscheidung in diesem Gespräch zu treffen ließe sich nur unter Akzeptanz eines möglichen Halo-Effekts treffen. Speziell das Wort "Vorschläge" impliziert bei mir, dass der Patient vor die Wahl gestellt wird und der Arzt nicht "über dessen Kopf hinweg entscheidet". Eine eindeutige Formulierung wäre gewesen "Aber die Patienten, die (passiv) einfach auf unsere _(Therapie-)Anweisungen_ warten und selbst nichts in die Hand nehmen, [...]". Jedoch ist bei Vorschlägen ja stets noch eine Mitbestimmung des Patienten erforderlich, sonst wären es ja, wie oben genannt, direkte Anweisungen.
Literatur:

iuoakexrmjhnc
25.08.2017, 15:32
Man könnte vielleicht behaupten dass A nicht sicher paternalistisch ist (wobei das für mich schon recht eindeutig ist), mit dem Konsumentenmodell hat das aber überhaupt nichts zu tun.
Einzige passende Antwort ist E, siehe Antwort von Alpheus gestern.

dr.page
25.08.2017, 17:06
Joa, ich wehre mich da auch nicht ^^