PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche fachfremde Literatur sinnvoll?



Borisdiekatze
24.08.2017, 22:39
Guten Abend :)

es gibt ja bestimmte Erkrankungen mit denen man in jedem Fachgebiet konfrontiert wird und wo es sinnvoll sein kann, diese auch erkennen zu können. Also z.B. einen Zoster, ein Basaliom oder ein malignes Melanom aus der Dermatologie oder eine Meningitis oder einen Schlaganfall aus der Neurologie, eine Arteriitis temporalis aus der Rheumatologie usw. Ich werde erst Ende nächsten Jahres auf Stellensuche in der Medizin gehen, im Moment habe ich noch eine nichtmedizinische Stelle und suche schoneinmal nach Büchern aus verschiedenen Fachbereichen, die man entweder komplett oder in Auszügen gelesen haben oder zum Nachschlagen zuhause haben sollte, unabhängig vom gewählten Fachgebiet. Sinnvoll sind sicher Bücher zu Notfällen in der Inneren und der Chirurgie - wobei es da auch mehrere gibt. Dann dachte ich, ob es vielleicht bei einigen Fächern sogar sinnvoll sein kann, sich mit den Frage-Antwort-Büchern für die Facharztausbildung zu beschäftigen (in Auszügen).

Also kurz: Hat sich jemand schon einmal ähnliche Gedanken gemacht bzw. hält diese Überlegungen grundsätzlich für sinnvoll und kann entsprechende Literatur empfehlen?

Viele Grüße
Boris

Anne1970
25.08.2017, 05:23
Hast du dich schon für eine Fachrichtung entschieden?
Die "Großen" anderer Fächer musst du nicht auf Facharztniveau kennen/können. Wenn Interesse besteht am "Puls der Zeit" anderer Bereiche zu sein, können Newsletter möglicherweise sinnvoll sein. Es gibt einige Zeitschriften/Verlage, die aus der gesamten Medizin oder nach Fächern sortiert News/Studies/Articles/Links publizieren... Nejm, Jama müssen es nicht unbedingt sein.. sind für mich halt spannend ...lese regelmäßig noch von "meiner alten Liebe" Neurochirurgie; aber auch Anästhesie, Kardiologie, Neuroradio und Notfallmedizin ( die ja eh interdisziplinär ist). Aber ein Muss ist das nicht!
Ganz gut wäre wohl, bei Beginn einer Facharztweiterbildung die entsprechenden Uni-Ausbildungsinhalte präsent zu haben :grins:

Borisdiekatze
25.08.2017, 09:34
Danke :D Ich würde gerne in die Derma. Wenn es da eng wird, wäre auch Neurologie ok. Und ich bin auch dabei, nochmal die Endspurtskripte durchzugehen, Stichpunkt Uni-Ausbildungsinhalt :D Ich habe mir jetzt noch die "Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie" bestellt (und ergänze aus den aktuellen Leitlinien). Hast Du einen guten Link für Notfallmedizin?

Es gibt halt etliche Krankheiten, die ich gerne ausführlicher kennen würde für die Praxis als auf Endspurtniveau, also z.B.:
- Harnwegsinfekt (bei welchen Symptomen, auch etwas ungewöhnlichen, sollte man daran denken? Ich habe letztens z.B. gehört, daß einfach hin und wieder Stiche im Lendenbereich beidseits oft Hinweis auf eine schwere Blaseninfektion (aber noch ohne Beteiligung der Nieren) sein können.
- Kopfschmerzen (was Symptom von allem Möglichen sein kann, worauf man unter Berücksichtigung von Begleitumständen auch kommen und dann evtl. ein passendes Konsil stellen kann) ,
- Krankheiten aus dem Bereich Rheumatologie (Stichwort Lupus, Vaskulitiden usw, die sich ja in allen möglichen Bereichen zeigen können)
- "dickes Auge", brennende und rote Augen usw., plötzliche Ptosis
Meist wird man vermutlich ein Konsil stellen, aber es wäre ja schon gut, wenn man die Kollegen nicht für nichts kommen läßt (z.B. bei roten Augen, weil der Patient vorher gekifft hat o.ä.).
Eine Möglichkeit wäre auch, die Leitlinien zu den entsprechenden Erkrankungen zu bearbeiten. Deshalb obige Anschaffung. Vielleicht gibt es aber auch Bücher, die interdisziplinär angelegt sind und gerade solche Erkrankungen (die akut in jeder Disziplin auftreten können wie HWI) für die Praxis ausführlich genug behandeln. (Am Puls der Zeit zu bleiben finde ich darüber hinaus bei Pharma allgemein, Derma, Rheuma, Nephro und natürlich Notfallmedizin auch interessant, aber das ist noch eine etwas andere Zielrichtung.)

Und zusätzlich fände ich auch Bücher mit wichtigen und häufigen Leitsymptomen und den wichtigsten Differenzialdiagnosen gut (Differenzialdiagnose von Siegenthaler habe ich schon), davon gibt es ja viele, aber gibt es ein wirklich zu empfehlendes praxistaugliches?

rettesichwerkann
25.08.2017, 10:59
@ Borisdiekatze: darf ich folgendes Fragen: Ist das dann deine erste Stelle in der Klinik oder warst du schon klinisch tätig? Wie lange warst du aus der Klinik und wie lange ist das Studium zurückliegend und was war deine nicht-klinische Tätigkkeit?

Ich würde dir raten erstmal Bücher zu lesen für das Fach, das du dann auch machen wirst... und darüberhinaus kannst du ja immer wenn dir irgendwelche Schlagworte kommen (so wie ober von dir geschrieben HWI, Kopfschmerz rotes Auge etc) diese dann gezielt nachlesen im Internet, anhand Leitlinien oder Pubmed... anonsten gibt es z.B. beim Ärzteblatt online auch immer CME Fortbildungen, die man auch rückblickend immer durchlesen kann, da werden auch alle möglichen Themen behandelt...

WackenDoc
25.08.2017, 15:01
Ich kann die Leitlinien der Inneren und Allgemeinmedizin empfehlen. Dazu die aktuellen Reanimationsguidelines (da ist auch sowas wie Schlaganfall und Rhythmussstörungen bei)

Borisdiekatze
25.08.2017, 23:11
Danke! An "Ärzteblatt online" hatte ich noch gar nicht gedacht :-blush Ich hatte bisher nur die spezielleren Zeitschriften im Sinn. Die Leitlinien zu Innerer und Allgemeinmedizin sind auch eine gute Empfehlung. Ich habe auch noch den "Praxistrainer Allgemeinmedizin" hier als Ebook aus der Examenszeit. Und die Reanimationsguidelines muß man in der aktuellsten Version kennen, stimmt.

Ich war eben noch nie klinisch tätig, das PJ ist jetzt ca. 2 Jahre her (also das, was "klinisch tätig sein" vielleicht noch am nächsten kommt) und ich beschäftige mich in meinem Job mit etwas völlig anderem (Textanalyse).

Brutus
26.08.2017, 11:43
House of God! Ich habe selten durch ein Buch soviel über Medizin gelernt. Und was neben der Medizin am Wichtigsten ist!

Spiral Architect
04.09.2017, 10:19
Hallo Borisdiekatze,

habe nach dem Studium auch erstmal in einem IT-Unternehmen gearbeitet, um die für die Fertigstellung meiner Diss benötigte Zeit gegenzufinanzieren. Ich bin auch ohne Vorbereitung wieder gut 'reingekommen. Man hat mehr Wissen parat, als einem bewusst ist und hat bei Stellenantritt eher Aufholbedarf, was das Praktische (Selbstorganisation auf Station, Arztbriefformulierung, Stressresistenz) betrifft.

Gruß,
Spiral