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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Netto Verdienst ohne Dienste



viergewinnt
03.09.2017, 19:58
So. Nun habe ich es schwarz auf weiß auf meinem Lohnstreifen: Arztsein lohnt sich finanziell vorallem, wenn man durch Dienste Mehrarbeit leistet.
Aufgrund gesundheitlichen Probleme bin ich aktuell von Diensten befreit und komme mit dem Grundgehalt geradeso über die Runden. Mich würde es interessieren, ob es anderen ähnlich geht, und wie andere mit einer solchen Situation umgehen.

milz
03.09.2017, 20:16
Wie bist Du denn tariflich eingeordnet? In der Patho hatte ich auch nie Dienste, aber kleines Zubrot durch Gutachten und Unterricht.

Kaas
03.09.2017, 20:26
Musst Du eine Familie ernähren und wohnst Du in München (oder vergleichbar teure Stadt?) ? Ansonsten sollte man selbst mit dem Grundgehalt eines Assistenzarztes prima über die Runden komme . Ich mache keine Dienste, hab eine schöne Wohnung und ein komfortables Auto und weiß trotzdem nicht, wohin mit meinem Geld.

Fr.Pelz
03.09.2017, 20:31
Musst Du eine Familie ernähren und wohnst Du in München (oder vergleichbar teure Stadt?) ? Ansonsten sollte man selbst mit dem Grundgehalt eines Assistenzarztes prima über die Runden komme . Ich mache keine Dienste, hab eine schöne Wohnung und ein komfortables Auto und weiß trotzdem nicht, wohin mit meinem Geld.

Hier auch so, Alleinverdienerin einer 4-köpfigen Familie und es lässt sich trotzdem was ansparen, Studienkredit längst zurückgezahlt. Vielleicht kannst du ja mal erklären, was es dir so schwer macht, über die Runden zu kommen, vieviel % vom Einkommen gibts du zb für Miete aus?

viergewinnt
04.09.2017, 05:50
Habe ohne Dienste 2500 Euro netto. Bin Alleinverdiener mit einem Kind. Der Kindergarten soll 300 Euro kosten. Die Miete kostet 1000 Euro kalt. Ähnliches Mietnieveau und Situation wie in München. Tariflich bin ich im AVR Tarif eingruppiert als Facharzt. Muss aber dazu sagen sagen, dass ich eine 4 Tage Woche habe. Letztens hat mir eine befreundete Sozialarbeiterin aus dem öffentlichen Dienst gesagt, dass sie mit ihrer 75% Stelle ähnlich viel raus habe. Das hat mich echt stutzig gemacht. Nun will ich mal ordnen, was ich zukünftig verändern kann.

Pflaume
04.09.2017, 08:39
Mir geht es nicht so wie dir, sondern mir reicht mein Teilzeit-Gehalt locker zum Leben. Ich brauche darum auch nicht mit der Situation umzugehen und kann darum keine Erfahrungen berichten, sondern nur meine Meinung kundtun.

Wenn dir 2.500 Euro netto zum Leben "nur gerade so reichen", dann liegt dein Problem in meinen Augen hauptsächlich nicht darin, dass du als Arzt zu wenig verdienst, sondern dein Problem liegt auf der Kostenseite. Die allermeisten Menschen (auch Alleinerziehende) haben sehr viel weniger zur Verfügung. Selbst wenn man von den 2.500 Euro netto 1.200 Euro Warmmiete und 300 Euro Kinderbetreuungskosten abzieht, bleiben noch 1.000 Euro pro Monat für den täglichen Bedarf eines Erwachsenen plus Kind. Das finde ich einen großzügigen Betrag, von dem man eigentlich auch noch was auf die Seite legen können sollte. Kommt Kindergeld und ggf. Kindesunterhalt vom (Ex-)Partner zu den 2.500 Euro eigentlich auch noch dazu?

Gleichzeitig würde ich eine 80%-Stelle ohne Dienste als arbeitszeittechnisch ausgesprochen luxuriöses Leben empfinden.

An deiner Stelle würde ich darauf schauen, welche Deiner Kosten am ehesten vermeidbar sind. Wenn du der Meinung bist, deinen hohen Lebensstandard so weiterhin finanzieren zu müssen bzw. noch mehr Geld zu brauchen, bleibt dir nur, mehr zu arbeiten.

Grundsätzlich kannst du noch schauen, ob du steuerlich irgendwas nicht optimal geregelt hast (z.B. keine Steuererklärung machst).

Sebastian1
04.09.2017, 09:01
Wobei mich das wundert. FA ohne Dienste hatte ich nach Stellenwechsel auch einen Monat lang, und da lag der Nettoverdienst bei Stkl 3 um Längen höher.

Pflaume
04.09.2017, 09:24
Klingt nicht so, als ob viergewinnt verheiratet ist. Darum Steuerklasse I oder II statt Steuerklasse III. 2.500 Euro bei 80%-Stelle ist realistisch bei gesetzlicher Krankenversicherung und ohne eingetragenen Kinderfreibetrag.

altalena
04.09.2017, 09:35
Alleinverdiener mit einem Kind heißt ja nicht "alleinerziehend mit einem Kind". Vielleicht gibt es einen Partner, der keinen Job hat/studiert o.ä.?

viergewinnt
04.09.2017, 18:43
Ich denke auch, dass ich die Ausgabenseite reduzieren muss. Ich bin alleinverdiener und nicht verheiratet, sodass es Steuerklasse I ist. Ich hätte auch einen Studienkredit und die Ausbildungskosten für die FA Ausbildung beglichen. In der Elternzeit habe ich durch erspartes das Elterngeld aufgestockt und habe mich jetzt echt gewundert. Hatte vorher als Assi aber zugegebenermaßen 4-6 Dienste gemacht.

Philip_MHH
04.09.2017, 18:45
was für kosten hast du denn für die Facharztausbildung gehabt?

viergewinnt
04.09.2017, 18:55
Habe Psych. gemacht, und Supervisionen, Curricula,Seminare und Selbsterfahrung gemacht. Es wurde von damaligen Arbeitgebern nicht übernommen.

John Silver
04.09.2017, 20:00
Alleinerziehend und Steuerklasse 1? Solltest Du in 2 ändern, falls die Bedingungen erfüllt sind. Bleibt schon mal deutlich mehr netto übrig.
Es kommt sehr darauf an, wo und wie man wohnt. Bei mir machen Miete (nette Wohnung, aber sicher kein Luxus), monatliche Ausgaben für Kinderbetreuung, Haushaltshilfe, alltägliche Notwendigkeiten wie Nahrung, Kleider (Kinderklamotten kaufe ich meist bei H&M, Tschibo und Konsorten), Schuhe, alle möglichen Kindersachen, notwendige Versicherungen, Mobiltelefonverträge, Fahrzeugkosten (gebraucht, nicht übermäßig teuer) ets. locker mal 3000 € aus. Da hab ich mir noch nichts geleistet, weder Restaurant noch Kinobesuch, von Urlaub und Ähnlichem ganz zu schweigen.
Wäre ich irgendwo auf dem Land, hätte ich vermutlich ein eigenes Haus, den Kredit zu mindestens 2/3 getilgt, zwei Autos, und trotzdem geringere Ausgaben.

viergewinnt
05.09.2017, 17:12
Bei mir sind die Aus- und Abgaben ebenfalls recht hoch, ohne großen Luxus. Ich habe mich hinsichtlich des Grundgehalts verkalkuliert und muss später mehr arbeiten. Die 5 Tage Woche allein würde 1000 Euro brutto mehr einbringen. Die Elternzeit erlaubt aber nur eine 30 Stunden Woche, was das rasche Aufstocken verzögert.