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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium, Kind und dann erst Arbeit? Kann man gute Mutter+Ärztin sein?



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LisaMary
16.09.2017, 23:36
Huhu :-))

Ich hätte mal eine Frage und würde mich über eure Erfahrungen freuen, wenn es euch nicht zu privat ist!

Und zwar: Ich hab recht spät Matura gemacht (ich war an einer 5-Jährigen Schule in Österreich und 1 Jahr Auslandsjahr in Japan), war also 20. Dann hab ich 1 Jahr FSJ gemacht, gefolgt von 2 Anläufen um den MedAt zu schaffen, ergo war ich 24 beim Studienbeginn in Humanmedizin. Bin jetzt 26, alles läuft gut, bin super zufrieden.

ABER...
Wenn ich fertig bin, bin ich 30, was ich super spät finde. Ich war immer sehr ehrgeizig und wollte in dem, was ich mache, gut bzw sehr gut sein, habe mich angestrengt und hineingesteigert. Ich weiß schon ganz ganz sicher, dass ich meinen Facharzt in der Pädiatrie machen und mich gerne auf Endokrinolologie spezialisieren möchte! Nun ja, ich will aber auch sehr gerne Kinder haben, und die biologische Uhr läuft auch...

Ich bin sicher, es ist beides machbar - Studienabschluss mit 30 und Familie. Allerdings befürchte ich, dass wenn ich nach Abschluss nur, sagen wir mal, 1-2 Jahre arbeite und dann ein Kind bekomme, alles "umsonst" war.
Dann fall ich ja erst mal 1 Jahr aus. Ich möchte schon recht schnell wieder einsteigen, aber trotzdem. Prinzipiell ist es für mich in Ordnung, meinen Facharzt mit 40 zu machen. Ich würde gerne (ich weiß, man kann und soll nichts planen, es kommt immer alles anders etc etc) 2 Kinder bekommen, vor 40 und wie gesagt, wenn ich eben erst mit 40 den Facharzt habe, ist das auch in Ordnung für mich!

Ich denke,irgendwie geht es sicher. Wie aber schon erwähnt, mache ich gerne etwas 100%ig, vor allem natürlich, wenn ich für etwas brenne, was ich natürlich für Medizin absolut tue! Deshalb habe ich etwas Angst, dass mein ganzes "medizinisches Wissen" zwischen vollen Windeln, Geschrei, Babykursen und entzündeten Brustwarzen irgendwie verloren geht oder ich den Anschluss verliere. Oder, dass man in der Klinik, in der ich dann arbeite, schlecht von mir denkt, im Sinne von "ach, kommt sie frisch ausm PJ, hat keine Ahnung von nix und nicht richtig gearbeitet und schon wird sie schwanger, solche brauchen wir". Dass sie mich also quasi nicht ernst nehmen und denken, ich kann nichts und will nicht arbeiten. Das macht mir unheimliche Angst!

Ich möchte natürlich schnell wieder einsteigen, aber natürlich auch Zeit mit meinen Kindern verbringen, oder zumindest ein bisschen Zeit für sie haben. Mir ist Familie und Beruf beides SEHR wichtig, wenn ich mich aber entscheiden musste, würde ich - denke ich - Familie wählen, vor allem langfristig gesehen! Und dann denke ich wieder, dass ich mit so einer Einstellung doch gar keine gute Ärztin sein kann, wenn es nicht meine Priorität Nummer Eins ist und die Kinderpause würde mich sehr viel verpassen lassen, vor allem, wenn man gerade mal 1-2 Jahre gearbeitet hat.

Ich würde mich wirklich von Herzen über eure Erfahrungen und Meinungen zu dem Thema freuen, ob es euch selbst betrifft, ob ich so einen Fall aus eurer Klinik kennt oder einfach, wie ihr darüber denkt.

Ich möchte einfach eine gute Mutter und Ärztin sein - sehr gut wäre noch besser, aber mindestens gut...und ich weiß nicht, ob das mit Abschluss - Kind - Arbeit - Kind - Facharzt klappt.

Herzliche Grüße aus Wien

ehem-user-31012019-1024
17.09.2017, 00:49
Hallo, LisaMary.


Ich weiß schon ganz ganz sicher, dass ich meinen Facharzt in der Pädiatrie machen und mich gerne auf Endokrinolologie spezialisieren möchte!
Pädiatrie ist leider eine überlaufene Fachrichtung, weil sie heiß begehrt ist. Heißt also, dass gute Leistungen und das Alter eine sehr wichtige Rolle spielen.
Du gehst nun davon aus, dass Du sechs Jahre für das Studium brauchst. Aber auch die Promotion, falls Du diese möchtest, wird Dich Zeit kosten. Wenn man die Approbation mitrechnet, wird es mit 30 schon knapp.
Wie wichtig eine Promotion für die Pädiatrie ist, kann Dir wohl nur eine erfahrene Person im Forum berichten. Wie Deine Chancen in Österreich aussehen, kann ich Dir leider auch nicht sagen.

Ich bin sicher, es ist beides machbar - Studienabschluss mit 30 und Familie. Allerdings befürchte ich, dass wenn ich nach Abschluss nur, sagen wir mal, 1-2 Jahre arbeite und dann ein Kind bekomme, alles "umsonst" war.
Wieso sollte alles umsonst sein?

Deshalb habe ich etwas Angst, dass mein ganzes "medizinisches Wissen" zwischen vollen Windeln, Geschrei, Babykursen und entzündeten Brustwarzen irgendwie verloren geht oder ich den Anschluss verliere.
Wirst Du es zwischendurch nicht schaffen, Dein Wissen zu rekapitulieren?

Oder, dass man in der Klinik, in der ich dann arbeite, schlecht von mir denkt, im Sinne von "ach, kommt sie frisch ausm PJ, hat keine Ahnung von nix und nicht richtig gearbeitet und schon wird sie schwanger, solche brauchen wir". Dass sie mich also quasi nicht ernst nehmen und denken, ich kann nichts und will nicht arbeiten. Das macht mir unheimliche Angst!
Ist es Dir wichtig, was andere von Dir denken?

Und dann denke ich wieder, dass ich mit so einer Einstellung doch gar keine gute Ärztin sein kann, wenn es nicht meine Priorität Nummer Eins ist und die Kinderpause würde mich sehr viel verpassen lassen, vor allem, wenn man gerade mal 1-2 Jahre gearbeitet hat.
Wieso sollte man mit dieser Einstellung keine gute Ärztin sein? Klar, die große Forscherkarriere wird Dir wohl verwehrt bleiben, weil es einfach sehr viele junge und leistungsorientierte Medizinabsolventen gibt. Aber bei einer Facharztausbildung sehe ich eigentlich keine Probleme.

Also: Man kann eine gute Mutter und (gute) Ärztin sein. :-)

LisaMary
17.09.2017, 01:11
Danke! Hm, ich hab noch gar nicht dran gedacht, dass Pädiatrie vl überlaufen sein könnte... Naja, Innere wäre meine nächste Option und ganz vl Allgemeinmediziner (fänd ne Praxis am Land und Schulärztin auch spitze, zumindest dann so ab 45), wobei ich mir bei Pädiatrie eig schon seehr sicher war!

Nein, ich glaube nicht, vor allem (ich kann nur für momentan sprechen) interessiere ich mich auch außerhalb der Uni (auch, wenns nicht so viel "außerhalb" gibt) für Medizin und denke, ich werde das immer machen, also auch in der Schwangerschaft, mit Kind zu Hause usw, und ich werde immer bedacht sein, mich weiter zu bilden und den Faden nicht zu verlieren. Aber eine Kinderpause und somit eine Arbeitspause ist einfach mal ein Karriererückschlag, da kann ich zu Hause noch so viel Interesse zeigen!

Vl hilft ja ein bisschen Scrubs neben dem Babybrei-Einkochen ;)

rettesichwerkann
17.09.2017, 06:37
ich bin mir sicher, dass man als Mutter wichtige Erfahrungen und Kenntnisse erworben hat/erwirbt, die einem als Ärztin in der Pädiatrie gewisse Vorteile/Erfahrungen bringen (können)... von daher: lebe dein Leben, plane nicht zu sehr und zu weit im Voraus, denn es kommt im Zweifel immer anders...

davo
17.09.2017, 07:16
In Österreich gibts verhältnismäßig viele AA-Stellen in der Pädiatrie. Und einen Kassensitz in Pädiatrie bekommt man mittlerweile ja schon nachgeworfen. In der Inneren gibts sowieso AA-Stellen wie Sand am Meer.

Also mach dir nicht so viele Gedanken - mehr als die Hälfte der Medizinstudenten sind Frauen, und die haben alle dasselbe Problem. Natürlich ist es nicht optimal, ein, zwei Jahre weg vom Job zu sein, aber mangels Alternativen müssen die Arbeitgeber das heute halt akzeptieren. Ich persönlich würde es für sinnvoller halten, die Kinder schon während des Studiums zu bekommen, aber zur Kinderplanung brauchts halt immer zwei Leute ;-)

McBeal
17.09.2017, 07:28
So überlaufen ist die Pädiatrie auch nicht mehr.
Wenn Du "richtig" Karriere machen möchtest, können Noten, Promotion und Alter eventuell noch eine Rolle spielen. Wenn Dir einfach nur wichtig ist, eine gute Weiterbildungsstelle an einem mittelgroßen Haus mit voller Weiterbildungsermächtigung zu bekommen, ist das wirklich problemlos.
Falls es die Uni sein soll, könnte es eventuell noch sein, dass man Dir nur einen Jahresvertrag andrehen möchte, am peripheren Haus sollte es aber problemlos mit einem Vertrag über die komplette Weiterbildubgszeit klappen -daher Jahr ich mich damals gegen die Uni entschieden.
Ansonsten ist es empfehlenswert zu versuchen, die Intensivszeit vor den Schwangerschaften fertig zu haben - das ist so das einzige Nadelöhr in der Weiterbildung.

Ich habe übrigens erst etwas mehr als zwei Jahre gearbeitet (war früh auf Neo) und habe dann mit dem Kinder bekommen begonnen.
Bei uns haben viele Assistentinnen Kinder, ich inzwischen drei (und zwei weitere Kolleginnen auch). Gerade in der Pädiatrie kennen die Chefs das. ;-)

LG
Ally

McBeal
17.09.2017, 07:39
So überlaufen ist die Pädiatrie auch nicht mehr.
Wenn Du "richtig" Karriere machen möchtest, können Noten, Promotion und Alter eventuell noch eine Rolle spielen. Wenn Dir einfach nur wichtig ist, eine gute Weiterbildungsstelle an einem mittelgroßen Haus mit voller Weiterbildungsermächtigung zu bekommen, ist das wirklich problemlos.
Falls es die Uni sein soll, könnte es eventuell noch sein, dass man Dir nur einen Jahresvertrag andrehen möchte, am peripheren Haus sollte es aber problemlos mit einem Vertrag über die komplette Weiterbildubgszeit klappen -daher Jahr ich mich damals gegen die Uni entschieden.
Ansonsten ist es empfehlenswert zu versuchen, die Intensivszeit vor den Schwangerschaften fertig zu haben - das ist so das einzige Nadelöhr in der Weiterbildung.

Ich habe übrigens erst etwas mehr als zwei Jahre gearbeitet (war früh auf Neo) und habe dann mit dem Kinder bekommen begonnen.
Bei uns haben viele Assistentinnen Kinder, ich inzwischen drei (und zwei weitere Kolleginnen auch). Gerade in der Pädiatrie kennen die Chefs das. ;-)

LG
Ally

milz
17.09.2017, 08:54
Was sagt denn deine bessere Hälfte dazu? Falls es noch keine gibt kann man schlecht planen und ich würde es auf mich zukommen lassen.

ehem-user-31012019-1024
17.09.2017, 09:04
Hallo, McBeal.


So überlaufen ist die Pädiatrie auch nicht mehr.
Ist in jeder Region auch anders. ;-) Wie es in Österreich aussieht, weiß ich leider nicht.

Wenn Du "richtig" Karriere machen möchtest, können Noten, Promotion und Alter eventuell noch eine Rolle spielen.
Besonders wenn man Karriere machen möchte (Forschung, Chefarztposten, Ärztlicher Direktor) spielen gute Leistungen, das Alter und die Promotion eine sehr wichtige Rolle.
Eine Oberarztstelle ist aber eigentlich machbar.

Solara
17.09.2017, 09:09
Easy-peasy,

In Ö schließt man das Studium mit Dr.med.univ. ab, eine richtige Dissertation, wie man sie aus D kennt, ist dabei nicht vonnöten.

ehem-user-31012019-1024
17.09.2017, 09:20
Hallo, Solara.


Easy-peasy,

In Ö schließt man das Studium mit Dr.med.univ. ab, eine richtige Dissertation, wie man sie aus D kennt, ist dabei nicht vonnöten.
Stimmt, habe ich völlig vergessen. :-))
Für die "große" Karriere sollte man aber dann schon einen tatsächlichen Doktorgrad in Österreich erwerben.

Hallo, LisaMary.


Hm, ich hab noch gar nicht dran gedacht, dass Pädiatrie vl überlaufen sein könnte... Naja, Innere wäre meine nächste Option und ganz vl Allgemeinmediziner (fänd ne Praxis am Land und Schulärztin auch spitze, zumindest dann so ab 45), wobei ich mir bei Pädiatrie eig schon seehr sicher war!
In der Inneren sehe ich keine Probleme. Ganz zu schweigen von der Allgemeinmedizin. Aber auch hier: Es ist in jeder Region unterschiedlich. Wie die Arbeitsmarktsituation in Österreich aussieht, kann ich nicht beurteilen.

McBeal
17.09.2017, 09:43
Easy-Peasy, in welcher Region und in welchem Fach arbeitest Du denn? Oder woher nimmst Du Dein Wissen?

LG
Ally

THawk
17.09.2017, 10:18
Ich stimme Ally voll zu. So schlimm ist es mit den Pädiatrie Stellen nicht wenn man ein wenig flexibel ist. Auch viele Unis sind von den Jahresverträgen abgegangen. Meine bietet glaube ich 2 Jahre für den Einsteiger an, nächster Vertrag dann bis zum FA. Damit sind wir deutlich besser als das kommunale Haus in der gleichen Stadt. Die haben nämlich noch Jahrwsverträge.
Der Weg ist definitiv möglich. Du hast schon sehr definierte berufliche Ziele, was gut ist, aber die sich ja durchaus nochmal ändern können. Gerade wenn du dann mit Kind im Berufsleben bist. Also gehe es entspannt an und fixiere dich nicht zu sehr. Viel Freude

Fr.Pelz
17.09.2017, 10:47
Meine Erkenntnisse aus Arzt+Mutter-Sein
1. Es gibt NIE den richtigen Zeitpunkt
2. Der Ausfall (bei mir in der WB-Zeit, 1,5J durch Beschäftigungsverbot) ist relativ schnell zu kompensieren, man kommt wieder rein.
3. Das was RICHTIG stressig ist, ist der Alltag nach der Babypause. Das dauernde Jonglieren zwischen Beruf und Familie. Auch WENN man einen Mann hat, der viel mit der Familie macht, auch WENN man keine großen Karriereambitionen hat, ist es täglich ein Spagat zwischen Job, Kindern und Zeit für dich. Irgendwo steckst du immer was zurück, einmal sind deine Kinder traurig, weil du dich verabschieden musst, einmal sind die Kollegen genervt, weil du xy nicht "noch schnell" nach Feierabend erledigen willst und am nächsten Tag fragen dich deine Freunde/dein Mann, wann du eigentlich das nächste Mal ins Kino gehen kannst, ihr wart schon 2 Jahre nicht mehr.

Mano
17.09.2017, 10:52
Für zwei Dinge 100% zu machen geht natürlich arithmetisch nicht - aber wer sagt denn, dass man 100% in die Arbeit zu investieren um ein sehr guter Arzt zu werden (außer vielleicht einigen überalterten chirurgischen Chefärzten)?
Eine Stelle zu bekommen ist auch mit über 30 und mit Kindern und in der Pädiatrie (zumindest in D) in der Regel kein Problem. Ich kenne sehr gute Ärztinnen mit Kindern und ich kenne Oberärztinnen an Unis die mehrfach für ihre Kinder ausgesetzt haben. Und kaum ein Chef (außer vielleicht Unikliniken in Berlin oder München) kann es sich leisten auf Bewerbungen von (potentiellen) Müttern zu verzichten.
Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass die Vereinbarkeit von Studium und Kind einfacher als später im Berufsleben ist - falls sonst (Partner usw.) alles passt... Gerade in der Pädiatrie oder den chirurgischen Abteilungen setzt man häufig de facto zusätzlich zu einer evtl. Elternzeit auch die gesamte Schwangerschaft aus.

roxolana
17.09.2017, 12:41
Ich persönlich würde es für sinnvoller halten, die Kinder schon während des Studiums zu bekommen, aber zur Kinderplanung brauchts halt immer zwei Leute ;-)



Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass die Vereinbarkeit von Studium und Kind einfacher als später im Berufsleben ist - falls sonst (Partner usw.) alles passt...

Was viele irgendwie zu vergessen scheinen: Wenn man sein Kind im Studium bekommt, dann hat man auch später im Berufsleben immer noch ein Kind, das ist dann eben nur älter. Meine Tochter geht jetzt zum Berufseinstieg in die erste Klasse und ich finde es in dem Alter viel schwieriger, Beruf und Familie zu verbinden, als früher. Man hat nachmittags deutlich mehr Verpflichtungen (Kind will um 16.00 zum Verein gebracht werden, Kind will sich noch mit Freunden treffen, Kind braucht Hilfe bei den Hausaufgaben etc. pp.). Da fand ich es früher im Kindergarten und Krippe echt einfacher.

Für mich war es trotzdem die richtige Entscheidung gewesen, das Kind im Studium zu kriegen, weil ich schon immer früh Mutter werden wollte. Wenn man bis zum Facharzt wartet, dann kann es unter Umständen auch schon zu spät sein - bei manchen Frauen ist mit Anfang-Mitte 30 die Eizellreserve schon fast erschöpft. Also wenn man auf jeden Fall ein Kind wil, dann sollte man früh damit anfangen. Es gibt also nicht den einen richtig tollen Zeitpunkt, wo alles ganz reibungslos funktioniert. Kinder und Berufsleben ist immer ein Kampf, gerade in der Medizin. Manchmal ärgere ich mich richtig darüber, dass ich nicht etwas anderes studiert habe.

LisaMary
17.09.2017, 12:46
Danke an alle für die netten Kommentare! Ich habe mich da vielleicht ein bisschen unverständlich ausgedrückt… Mit "mein Bestes geben" und "gut sein" hab ich nicht unbedingt eine Karriere als Oberärztin oder sonst was gemeint. Sondern einfach nur, in dem was ich mach, gut sein. Mich auszukennen, sicher zu sein, Patienten gutes Gefühl zu geben und kompetent helfen, nicht nur einen Weg kennen, sondern mehrere oder alle, bzw. den besten für jeden individuellen Patient.

Ich denke auch, dass eine gute Mutter sein fast ein schwierigerer Job ist, als eine gute Ärztin zu sein - ich werde mir in beiden Mühe geben! :)

LisaMary
17.09.2017, 12:49
Was viele irgendwie zu vergessen scheinen: Wenn man sein Kind im Studium bekommt, dann hat man auch später im Berufsleben immer noch ein Kind, das ist dann eben nur älter. Meine Tochter geht jetzt zum Berufseinstieg in die erste Klasse und ich finde es in dem Alter viel schwieriger, Beruf und Familie zu verbinden, als früher. Man hat nachmittags deutlich mehr Verpflichtungen (Kind will um 16.00 zum Verein gebracht werden, Kind will sich noch mit Freunden treffen, Kind braucht Hilfe bei den Hausaufgaben etc. pp.). Da fand ich es früher im Kindergarten und Krippe echt einfacher.

Für mich war es trotzdem die richtige Entscheidung gewesen, das Kind im Studium zu kriegen, weil ich schon immer früh Mutter werden wollte. Wenn man bis zum Facharzt wartet, dann kann es unter Umständen auch schon zu spät sein - bei manchen Frauen ist mit Anfang-Mitte 30 die Eizellreserve schon fast erschöpft. Also wenn man auf jeden Fall ein Kind wil, dann sollte man früh damit anfangen. Es gibt also nicht den einen richtig tollen Zeitpunkt, wo alles ganz reibungslos funktioniert. Kinder und Berufsleben ist immer ein Kampf, gerade in der Medizin. Manchmal ärgere ich mich richtig darüber, dass ich nicht etwas anderes studiert habe.

Da gebe ich dir vollkommen recht, es ist sicher einer der schwersten Berufe um beides zu vereinen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es wichtiger ist, selbst glücklich zu sein, also auch beruflich, denn ich denke, dass man dann eine bessere Mutter ist, als wenn man sich nur wegen der Rahmenbedingungen Lehrerin ist und eigentlich genervt von den verzogenen Schülern, deren Eltern wegen der Karriere keine Zeit für sie haben ;P

Nein, das war natürlich ein Witz. Aber wie gesagt, ich finde auch, dass die Qualität der Zeit wesentlich wichtiger ist, als wie viel Zeit man mit seinen Kindern verbringt!

roxolana
17.09.2017, 13:06
Nein, das war natürlich ein Witz. Aber wie gesagt, ich finde auch, dass die Qualität der Zeit wesentlich wichtiger ist, als wie viel Zeit man mit seinen Kindern verbringt!

Ja, sicher. Und wenn dein Kind im Kindergarten weint, weil es als letztes abgeholt wurde, dann erzählst du ihm einfach, dass die wenige Zeit, die du mit ihn verbringst, von besserer Qualität ist als diejenige seiner Freunde, die schon vor 2 Stunden Eis essen/auf den Spielplatz gegangen sind. Sorry für den Sarkasmus, aber so funktioniert es leider nicht.

Abgesehen davon, dass ich nach einem langen verkorksten Arbeitstag im Krankenhaus meistens völlig am Ende bin und einfach nur meine Ruhe haben will. Dummerweise will mein Kind, das sich im Kindergarten oder der Schule den ganzen Tag zusammenreißen musste, genau das Gegenteil von dem, was ich will, und legt einen 1a Trotzanfall nach dem anderen hin, weil seine Selbstregulationsmöglichkeiten sich ebenso wie meine über den Tag komplett erschöpft haben. Soviel zu quality time.

vanilleeis
17.09.2017, 13:21
Ja, sicher. Und wenn dein Kind im Kindergarten weint, weil es als letztes abgeholt wurde, dann erzählst du ihm einfach, dass die wenige Zeit, die du mit ihn verbringst, von besserer Qualität ist als diejenige seiner Freunde, die schon vor 2 Stunden Eis essen/auf den Spielplatz gegangen sind. Sorry für den Sarkasmus, aber so funktioniert es leider nicht.

Abgesehen davon, dass ich nach einem langen verkorksten Arbeitstag im Krankenhaus meistens völlig am Ende bin und einfach nur meine Ruhe haben will. Dummerweise will mein Kind, das sich im Kindergarten oder der Schule den ganzen Tag zusammenreißen musste, genau das Gegenteil von dem, was ich will, und legt einen 1a Trotzanfall nach dem anderen hin, weil seine Selbstregulationsmöglichkeiten sich ebenso wie meine über den Tag komplett erschöpft haben. Soviel zu quality time.

Du hast soooo Recht