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Echinococcus
23.10.2017, 11:54
Aber wenn wir mal ehrlich sind: die, die da überleben, werden im wesentlichen wieder die 1er Abiturienten sein. Die ganzen empathischen 3er Abiturienten mit ihren social skills fliegen wieder raus.

Die haben dann aber eine Grundlage weniger, um sich darüber zu beschweren.

Choranaptyxis
23.10.2017, 18:56
Wie machen das die Franzosen eigentlich, wie werden für das erste Jahr dort die Kapazitäten bereitgestellt?

Müsste so sein, dass die im ersten Jahr nur VL so wirklich haben, wenn ich da unserem Franzosen hier richtig zugehört habe und mit der Endklausur wird hart ausgesiebt. Zweimal nicht gut genug und du bist weg. Wobei er heute meinte, aus einem anderen Zusammenhang, die höheren Semester haben immer geholfen und Materialien geteilt zum lernen, sodass der Konkurrenzkampf ohne Zweifel da ist, aber nicht nur. Anders kann man wohl ein Jahr durchlernen auch nicht aushalten.

petariel
23.10.2017, 20:49
sinnvoll wäre eine Verrechnung der Wartezeit mit der Abiturnote. Meinetwegen könnte man durch ne Ausbildung da einen Bonus bekommen. Länderunterschiede müssen mit Malus/Bonus ausgeglichen werden,was es auch schon gab. Vielleicht könnte dieser ins Verhältnis zur jeweiligen Notenverteilung je Land gesetzt werden.
Somit würde die Wartezeit (stark) verkürzt und leistungsstärkere Bewerber müssten kürzer warten.

Hätte zB jeder vierstündig Mathematik,Deutsch ,eine Fremdsprache und verpflichtend Naturwissenschaften 2 stündig im Abitur (Bawü) hätten wir einen sehr validen Indikator ,der sogar mit Intelligenzmaßen korrelieren dürfte bzw. dies nachgewiesenermaßen tut.
Leider werden die Länder bei einer Vereinheitlichung des Abiturs aber immer den schwächsten Standard plusminus wählen.

Völlig pervertiert ist die typisch deutsche Eigenart,dass Politiker bzw. Richter jetzt glauben mit einem Rauslosen würde man den Willen der Bewerber und Kläger (darum gings ja) Rechnung tragen. Dann hat man mit ner 1,1 immer noch die 60 prozentige Gefahr keinen Platz zu bekommen. Ich denke die meisten würden das auch nicht als gerecht ansehen und Losärzte wären irgendwie auch komisch

Dasbeisstsichein
24.10.2017, 01:22
1. Studienplätze massiv erhöhen - was bei den derzeitigen Kosten eines Studienplatzes einfach nicht machbar ist. Entweder würde die Qualität der Ausbildung massiv leiden oder das Geld müsste von woanders beschafft werden, aber die nötigen Investitionen für Kapazitätserhöhungen in einem Maß das signifikant (!) die Wartezeit verringern würde wäre unbezahlbar. Zudem ist es auch nicht sinnvoll, einfach wahllos mehr Mediziner auszubilden, auch wenn derzeit eine Fehlverteilung herrscht würde eine "Ärzteschwemme" irgendwann auch wieder den Arbeitsmarkt übersättigen.


Ich habe mir die Finger in einem Roman wund geschrieben und beim Abschicken, sollte ich mich plötzlich wieder anmelden, obwohl ich dies schon war. Verdammt... kennt das jemand?
Naja hier nochmal die etwas verkürzte Form.


Du hast es die Vergabesysteme gut zusammengefasst, auch finde ich die deine angepeilten Lösungsvorschläge gut. Jedoch muss ich dir in Punkt 1 klar widersprechen.

Eine massive Erhöhung der Studienplätze ist dringend angebracht! Dies widerspricht allerdings nicht dem von dir Vorgeschlagenen, sondern würde die Diskrepanz zwischen verfügbaren Studienplätzen und Bewerbungen langfristig evtl. entschärfen.

Eine von dir genannte "Ärzteschwemme" ist total abwegig, da es einen eklatanten Mangel an Medizinern gibt!
Es werden mehr Ärzte denn je gebraucht. Zwar kommen heutzutage weniger Einwohner auf einen Arzt als "früher". Jedoch ist dies in einer alternden Gesellschaft nötig, also auch der Wohlstand mit den Ansprüchen an gesundheitlichen Leistungen steigt. Auch studieren immer mehr Frauen; Statistisch gesehen arbeiten diese vermehrt in Teilzeit etc, sodass weitere Ressourcen für die medizinische Versorgung verloren gehen.

Im Gegensatz wurden sogar Medizinstudienplätze abgebaut! So gab es 1990 12.ooo Studienplätze der Humanmedizin allein in Westdeutschland, hinzu kommen 2.ooo der DDR. Heute sind es noch insgesamt 10.8oo.
Du siehst also, es wurde gespart.

Sicherlich würde eine Erhöhung der Studienplätze eine Menge Geld kosten und das ist auch der Grund warum dies nicht getan wird.

Stattdessen:
Zunehmende Privatisierung der medizinischen Studiengänge. Ein immer grösserer Anteil der deutschen Medizinstudenten studiert im Ausland. Ich habe mal den prozentualen Anteil gelesen und war erstaunt über die Anzahl der an privaten Universitäten Studierenden im Ausland.
Wenn über das System der Vergabe Medizinstudienplätze diskutiert wird sollte dies auch ein Thema sein, da die Möglichkeit eines Medizinstudiums in Abhängigkeit zu den finanziellen Hintergrund (der Eltern) wahrlich das unfairste Verfahren ist, wo nicht unbedingt die qualifiziertesten zum Zuge kommen!
Würden die Medizinstudienplätze massivst erhöht, kann diesem bedenklichen Privatisierungstrend Einhalt geboten werden, da mit höherer Verfügbarkeit eines Medizinstudiums in Deutschland auch die Anreize, ein Privatstudium im Ausland aufzunehmen, sinken.
Hier spart der deutsche Staat natürlich eine Menge Geld und kommt ganz in der heutigen marktwirtschaftlichen "Denke" und Diskurs nicht seinen Aufgaben nach und verkommt immer zum unsozialen Nachtwächterstaat, wo sich vermehrt die Reicheren eine gute medizinische staatlich finanzierte Ausbildung leisten können. Ein Blick in die Schwellen- als auch angelsächsischen Länder und deren Zusammensetzung der Studentenschaft des Medizinstudiums ist in der Hinsicht erhellend.

Desweiteren kommen immer ausländische Mediziner nach Deutschland. Losgelöst von der allgemeinen Immigrationsdiskussion sollte klar sein, dass auch hier abermals marktwirtschaftliche Interessen verfolgt werden. Es werden lieber Mediziner aus dem Ausland aufgenommen, die dem deutschen Staat keinen Cent gekostet haben, als hierzulande genügend Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Insbesondere für die Länder aus denen die Mediziner kommen und oftmals Krieg herrscht, ist dies natürlich eine Katastrophe.

Was ich damit sagen möchte:
Bei der Diskussion über das Vergabeverfahren sollte die Anzahl der Studienplätze neben Abitur, Tests, Aussiebung etc. auch eine Rollte spielen.

Ich denke die Versorgung der Bevölkerung sollte bei dem Auswahlverfahren eine grössere Gerwichtung bekommen. Wenn man bedenkt, dass in etwa ein Viertel aller Absolventen der Humanmedizin nicht zur medizinischen Versorgung beitragen, sondern (neben notwendiger medizinischer Forschung etc) in branchenfernen Berufen arbeiten oder ins Ausland gehen, ist ein grösserer Augenmerk darauf zu legen, diejenigen zum Studium zuzulassen, welche auch später zur Versorgung beitragen. Auch wenn ich prinzipiell dem deutschen Vergabesystem nicht abgeneigt bin, ist es so, dass eher 1er Abiturienten sich nach lukrativeren Möglichkeiten umschauen, als in einer Landarztpraxis zu versauern (Natürlich müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden und der Lohn gerechtfertigt sein. Dass lasse ich hierbei bewusst aussen vor in Anbetracht, dass es immer lukrativere Möglichkeiten für einige Mediziner gibt als praktisch tätig zu sein).

Also nicht nur auf die Nummer hinter´m Komma gucken, sondern auch was die grosse Zahl davor bedeutet!

Dasbeisstsichein
24.10.2017, 01:45
Hier ist noch die Quelle der meisten von mir genannten Daten:

http://www.bundesaerztekammer.de/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-2015/

Dasbeisstsichein
24.10.2017, 01:45
1. Studienplätze massiv erhöhen - was bei den derzeitigen Kosten eines Studienplatzes einfach nicht machbar ist. Entweder würde die Qualität der Ausbildung massiv leiden oder das Geld müsste von woanders beschafft werden, aber die nötigen Investitionen für Kapazitätserhöhungen in einem Maß das signifikant (!) die Wartezeit verringern würde wäre unbezahlbar. Zudem ist es auch nicht sinnvoll, einfach wahllos mehr Mediziner auszubilden, auch wenn derzeit eine Fehlverteilung herrscht würde eine "Ärzteschwemme" irgendwann auch wieder den Arbeitsmarkt übersättigen.

Ich habe mir die Finger in einem Roman wund geschrieben und beim Abschicken, sollte ich mich plötzlich wieder anmelden, obwohl ich dies schon war. Verdammt... kennt das jemand?
Naja hier nochmal die etwas verkürzte Form.

Du hast es die Vergabesysteme gut zusammengefasst, auch finde ich die deine angepeilten Lösungsvorschläge gut. Jedoch muss ich dir in Punkt 1 klar widersprechen.
Eine massive Erhöhung der Studienplätze ist dringend angebracht! Dies widerspricht allerdings nicht dem von dir Vorgeschlagenen, sondern würde die Diskrepanz zwischen verfügbaren Studienplätzen und Bewerbungen langfristig evtl. entschärfen.
Eine von dir genannte "Ärzteschwemme" ist total abwegig, da es einen eklatanten Mangel an Medizinern gibt!
Es werden mehr Ärzte denn je gebraucht. Zwar kommen heutzutage weniger Einwohner auf einen Arzt als "früher". Jedoch ist dies in einer alternden Gesellschaft nötig, also auch der Wohlstand mit den Ansprüchen an gesundheitlichen Leistungen steigt. Auch studieren immer mehr Frauen; Statistisch gesehen arbeiten diese vermehrt in Teilzeit etc, sodass weitere Ressourcen für die medizinische Versorgung verloren gehen.
Im Gegensatz wurden sogar Medizinstudienplätze abgebaut! So gab es 1990 12.ooo Studienplätze der Humanmedizin allein in Westdeutschland, hinzu kommen 2.ooo der DDR. Heute sind es noch insgesamt 10.8oo.
Du siehst also, es wurde gespart.
Sicherlich würde eine Erhöhung der Studienplätze eine Menge Geld kosten und das ist auch der Grund warum dies nicht getan wird.
Stattdessen:
Zunehmende Privatisierung der medizinischen Studiengänge. Ein immer grösserer Anteil der deutschen Medizinstudenten studiert im Ausland. Ich habe mal den prozentualen Anteil gelesen und war erstaunt über die Anzahl der an privaten Universitäten Studierenden im Ausland.
Wenn über das System der Vergabe Medizinstudienplätze diskutiert wird sollte dies auch ein Thema sein, da die Möglichkeit eines Medizinstudiums in Abhängigkeit zu den finanziellen Hintergrund (der Eltern) wahrlich das unfairste Verfahren ist, wo nicht unbedingt die qualifiziertesten zum Zuge kommen!
Würden die Medizinstudienplätze massivst erhöht, kann diesem bedenklichen Privatisierungstrend Einhalt geboten werden, da mit höherer Verfügbarkeit eines Medizinstudiums in Deutschland auch die Anreize, ein Privatstudium im Ausland aufzunehmen, sinken.
Hier spart der deutsche Staat natürlich eine Menge Geld und kommt ganz in der heutigen marktwirtschaftlichen "Denke" und Diskurs nicht seinen Aufgaben nach und verkommt immer zum unsozialen Nachtwächterstaat, wo sich vermehrt die Reicheren eine gute medizinische staatlich finanzierte Ausbildung leisten können. Ein Blick in die Schwellen- als auch angelsächsischen Länder und deren Zusammensetzung der Studentenschaft des Medizinstudiums ist in der Hinsicht erhellend.
Desweiteren kommen immer ausländische Mediziner nach Deutschland. Losgelöst von der allgemeinen Immigrationsdiskussion sollte klar sein, dass auch hier abermals marktwirtschaftliche Interessen verfolgt werden. Es werden lieber Mediziner aus dem Ausland aufgenommen, die dem deutschen Staat keinen Cent gekostet haben, als hierzulande genügend Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Insbesondere für die Länder aus denen die Mediziner kommen und oftmals Krieg herrscht, ist dies natürlich eine Katastrophe.
Was ich damit sagen möchte:
Bei der Diskussion über das Vergabeverfahren sollte die Anzahl der Studienplätze neben Abitur, Tests, Aussiebung etc. auch eine Rollte spielen.
Ich denke die Versorgung der Bevölkerung sollte bei dem Auswahlverfahren eine grössere Gerwichtung bekommen. Wenn man bedenkt, dass in etwa ein Viertel aller Absolventen der Humanmedizin nicht zur medizinischen Versorgung beitragen, sondern (neben notwendiger medizinischer Forschung etc) in branchenfernen Berufen arbeiten oder ins Ausland gehen, ist ein grösserer Augenmerk darauf zu legen, diejenigen zum Studium zuzulassen, welche auch später zur Versorgung beitragen. Auch wenn ich prinzipiell dem deutschen Vergabesystem nicht abgeneigt bin, ist es so, dass eher 1er Abiturienten sich nach lukrativeren Möglichkeiten umschauen, als in einer Landarztpraxis zu versauern (Natürlich müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden und der Lohn gerechtfertigt sein. Dass lasse ich hierbei bewusst aussen vor in Anbetracht, dass es immer lukrativere Möglichkeiten für einige Mediziner gibt als praktisch tätig zu sein).
Also nicht nur auf die Nummer hinter´m Komma gucken, sondern auch was die grosse Zahl davor bedeutet!

Lava
24.10.2017, 08:49
sinnvoll wäre eine Verrechnung der Wartezeit mit der Abiturnote. Meinetwegen könnte man durch ne Ausbildung da einen Bonus bekommen. Länderunterschiede müssen mit Malus/Bonus ausgeglichen werden,was es auch schon gab. Vielleicht könnte dieser ins Verhältnis zur jeweiligen Notenverteilung je Land gesetzt werden.
Somit würde die Wartezeit (stark) verkürzt und leistungsstärkere Bewerber müssten kürzer warten.

Das klingt zwar fair, aber ich weiß nicht, ob das rein mathematisch überhaupt geht. Nehmen wir an, du hast einen Schnitt von 3,0 und musst dementsprechend länger warten als jemand mit 2,0. Aber jetzt kommen doch jedes Jahr wieder Leute mit 2,0 dazu :-nix Würde das nicht für die Leute ganz hinten am Ende der Schlange bedeuten, dass sie eventuell noch länger warten müssen als 16 Semester?

petariel
24.10.2017, 12:16
Das klingt zwar fair, aber ich weiß nicht, ob das rein mathematisch überhaupt geht. Nehmen wir an, du hast einen Schnitt von 3,0 und musst dementsprechend länger warten als jemand mit 2,0. Aber jetzt kommen doch jedes Jahr wieder Leute mit 2,0 dazu :-nix Würde das nicht für die Leute ganz hinten am Ende der Schlange bedeuten, dass sie eventuell noch länger warten müssen als 16 Semester?

Ich würd versuchen hier eine Länderquotierung durch Bonus zu erreichen. Das Abitur in zB Bawü mit den beschriebenen Anforderungen ist einfach schwerer als das in Berlin und ist ein besserer Prädiktor für "Erfolg".


Gewisse Personen müssten dann tatsächlich höchstens "genau so lang warten", wie jetzt bzw. machen eben eine Ausbildung,wie jetzt auch schon und könnten sich so tatsächlich verbessern.

Fairerweise würde man somit nicht die bestrafen die zB minimal unter der Bestenquote liegen aber zB bei den hochgelobten Studierföhigkeitstest mal einen schlechteren Tag haben oder nicht die Kontakte haben,um in Auswahlgesprächen zu "überzeugen"

Lava
24.10.2017, 13:35
Ich würd versuchen hier eine Länderquotierung durch Bonus zu erreichen. Das Abitur in zB Bawü mit den beschriebenen Anforderungen ist einfach schwerer als das in Berlin und ist ein besserer Prädiktor für "Erfolg".

Aha. Das möchte ich mal objektiv bewiesen haben, dass mein 1,1 Abi aus Brandenburg nichts taugt.

Dasbeisstsichein
24.10.2017, 14:23
Wann wird ein Beitrag dargestellt den ich gestern geschrieben habe aber noch geprüft werden muss?

Dasbeisstsichein
24.10.2017, 14:24
1. Studienplätze massiv erhöhen - was bei den derzeitigen Kosten eines Studienplatzes einfach nicht machbar ist. Entweder würde die Qualität der Ausbildung massiv leiden oder das Geld müsste von woanders beschafft werden, aber die nötigen Investitionen für Kapazitätserhöhungen in einem Maß das signifikant (!) die Wartezeit verringern würde wäre unbezahlbar. Zudem ist es auch nicht sinnvoll, einfach wahllos mehr Mediziner auszubilden, auch wenn derzeit eine Fehlverteilung herrscht würde eine "Ärzteschwemme" irgendwann auch wieder den Arbeitsmarkt übersättigen.

Ich habe mir die Finger in einem Roman wund geschrieben und beim Abschicken, sollte ich mich plötzlich wieder anmelden, obwohl ich dies schon war. Verdammt... kennt das jemand?
Naja hier nochmal die etwas verkürzte Form.

Du hast es die Vergabesysteme gut zusammengefasst, auch finde ich die deine angepeilten Lösungsvorschläge gut. Jedoch muss ich dir in Punkt 1 klar widersprechen.
Eine massive Erhöhung der Studienplätze ist dringend angebracht! Dies widerspricht allerdings nicht dem von dir Vorgeschlagenen, sondern würde die Diskrepanz zwischen verfügbaren Studienplätzen und Bewerbungen langfristig evtl. entschärfen.
Eine von dir genannte "Ärzteschwemme" ist total abwegig, da es einen eklatanten Mangel an Medizinern gibt!
Es werden mehr Ärzte denn je gebraucht. Zwar kommen heutzutage weniger Einwohner auf einen Arzt als "früher". Jedoch ist dies in einer alternden Gesellschaft nötig, also auch der Wohlstand mit den Ansprüchen an gesundheitlichen Leistungen steigt. Auch studieren immer mehr Frauen; Statistisch gesehen arbeiten diese vermehrt in Teilzeit etc, sodass weitere Ressourcen für die medizinische Versorgung verloren gehen.
Im Gegensatz wurden sogar Medizinstudienplätze abgebaut! So gab es 1990 12.ooo Studienplätze der Humanmedizin allein in Westdeutschland, hinzu kommen 2.ooo der DDR. Heute sind es noch insgesamt 10.8oo.
Du siehst also, es wurde gespart.
Sicherlich würde eine Erhöhung der Studienplätze eine Menge Geld kosten und das ist auch der Grund warum dies nicht getan wird.
Stattdessen:
Zunehmende Privatisierung der medizinischen Studiengänge. Ein immer grösserer Anteil der deutschen Medizinstudenten studiert im Ausland. Ich habe mal den prozentualen Anteil gelesen und war erstaunt über die Anzahl der an privaten Universitäten Studierenden im Ausland.
Wenn über das System der Vergabe Medizinstudienplätze diskutiert wird sollte dies auch ein Thema sein, da die Möglichkeit eines Medizinstudiums in Abhängigkeit zu den finanziellen Hintergrund (der Eltern) wahrlich das unfairste Verfahren ist, wo nicht unbedingt die qualifiziertesten zum Zuge kommen!
Würden die Medizinstudienplätze massivst erhöht, kann diesem bedenklichen Privatisierungstrend Einhalt geboten werden, da mit höherer Verfügbarkeit eines Medizinstudiums in Deutschland auch die Anreize, ein Privatstudium im Ausland aufzunehmen, sinken.
Hier spart der deutsche Staat natürlich eine Menge Geld und kommt ganz in der heutigen marktwirtschaftlichen "Denke" und Diskurs nicht seinen Aufgaben nach und verkommt immer zum unsozialen Nachtwächterstaat, wo sich vermehrt die Reicheren eine gute medizinische staatlich finanzierte Ausbildung leisten können. Ein Blick in die Schwellen- als auch angelsächsischen Länder und deren Zusammensetzung der Studentenschaft des Medizinstudiums ist in der Hinsicht erhellend.
Desweiteren kommen immer ausländische Mediziner nach Deutschland. Losgelöst von der allgemeinen Immigrationsdiskussion sollte klar sein, dass auch hier abermals marktwirtschaftliche Interessen verfolgt werden. Es werden lieber Mediziner aus dem Ausland aufgenommen, die dem deutschen Staat keinen Cent gekostet haben, als hierzulande genügend Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Insbesondere für die Länder aus denen die Mediziner kommen und oftmals Krieg herrscht, ist dies natürlich eine Katastrophe.
Was ich damit sagen möchte:
Bei der Diskussion über das Vergabeverfahren sollte die Anzahl der Studienplätze neben Abitur, Tests, Aussiebung etc. auch eine Rollte spielen.
Ich denke die Versorgung der Bevölkerung sollte bei dem Auswahlverfahren eine grössere Gerwichtung bekommen. Wenn man bedenkt, dass in etwa ein Viertel aller Absolventen der Humanmedizin nicht zur medizinischen Versorgung beitragen, sondern (neben notwendiger medizinischer Forschung etc) in branchenfernen Berufen arbeiten oder ins Ausland gehen, ist ein grösserer Augenmerk darauf zu legen, diejenigen zum Studium zuzulassen, welche auch später zur Versorgung beitragen. Auch wenn ich prinzipiell dem deutschen Vergabesystem nicht abgeneigt bin, ist es so, dass eher 1er Abiturienten sich nach lukrativeren Möglichkeiten umschauen, als in einer Landarztpraxis zu versauern (Natürlich müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden und der Lohn gerechtfertigt sein. Dass lasse ich hierbei bewusst aussen vor in Anbetracht, dass es immer lukrativere Möglichkeiten für einige Mediziner gibt als praktisch tätig zu sein).
Also nicht nur auf die Nummer hinter´m Komma gucken, sondern auch was die grosse Zahl davor bedeutet!

Muriel
24.10.2017, 15:42
Hm, dein Beitrag ist auch aus mir unerfindlichen Gründen (manchmal entscheidet die Forensoftware bzgl des Freischaltens etwas kreativ...) nicht primär freigeschaltet worden. Ich hatte ihn auch heute früh schon hier im Thread gelesen, dabei aber übersehen, dass er eben nicht öffentlich war zu dem Zeitpunkt. Entschuldige bitte. Da du ihn ja jetzt nochmals eingefügt hast, verzichte ich auf das Freischalten, doppelt ist ja auch Quatsch. Wenn Du nochmals dieses Problem hast, dann schreib ruhig einen der Admins oder Mods an, dann kümmern wir uns. Manchmal übersehen wir halt mal was.

petariel
24.10.2017, 19:10
Aha. Das möchte ich mal objektiv bewiesen haben, dass mein 1,1 Abi aus Brandenburg nichts taugt.

Zum Spaß könnte man antworten: ,dass sich für dich diese Frage als Kernfrage aus dem zitierten Beitrag ergibt.
Spaß beiseite. Dein Beitrag zeigt natürlich viel von den Länderegoismen im Bezug auf Schule. Wie die Bonusregelung früher war,weiß ich nicht. Zum einen könnte man schauen,wie viele schwere Fächer belegt worden sind.
(Die gibt es ja,laut päd.Psych. Die einfach mit Außenkriterien validiert werden). Deswegen hat früher der Medizinertest auch nur marginal mehr Varianz aufgeklärt als das Abitur selbst,sodass sie ihn wieder abschafften.
Allerdings geht dann wieder das Gezerre los,weil niemand aus nem Malusland kommen will.

Das ist aber auch egal. Was ich oben schrieb war ja,dass man die WZ verkürzen kann,indem man zB sie verrechnet mit der Note (nach Ländern). Dann müssten auch nicht 98 % der Schüler die Leistung einstellen,was den Lehrerverband unglücklich machen würde.

davo
24.10.2017, 19:30
Wenn das AdH ein richtiges AdH wäre, würden die Hochschulen jede Bewerbung einzeln beurteilen, und dann selbstverständlich auch Abifächer und Abi-Bundesland mit in die Entscheidung einfließen lassen. So wie das auch in den USA oder in Großbritannien völlig selbstverständlich ist.

Natürlich stimmt es, dass es auch ein Zeichen von Intelligenz und strategischem Denken ist, die notenoptimierenden Abifächer zu wählen, aber die Eignung fürs Medizinstudium wird mit passenden Fächern ja doch viel deutlicher belegt.

Aber das deutsche Abitur hat ja überhaupt etliche Baustellen (Benotung durch die eigenen Lehrer, große Unterschiede zwischen den Bundesländern, usw.) Da sind die britischen A levels viel stärker zentralisiert, und deshalb auch viel besser vergleichbar.

petariel
24.10.2017, 19:39
Natürlich stimmt es, dass es auch ein Zeichen von Intelligenz und strategischem Denken ist, die notenoptimierenden Abifächer zu wählen, aber die Eignung fürs Medizinstudium wird mit passenden Fächern ja doch viel deutlicher belegt.
bar.
Es war eher gemeint,dass manche Fächer mehr mit studienrelevanten Intelligenzmaßen korrelieren. Wenn jemand "Deutsch-LK bringt 1" denkt, ist das wohl noch kein höheres strategisches Denken.
Das gleiche Abitur über die Länder wäre halt durch die notwendige Niveauabsenkung dann ein A-level-Niveau. Denn das Abitur steht auch im internationalen Vergleich der Abschlüsse über den alevels.Nicht mehr lange.
Unsere Abituraufgaben wurden von anderen Schulen korrigiert. Hoffentlich wird das mal überall so sein.

davo
24.10.2017, 19:48
Ist ja auch völlig egal, ob das Niveau abgesenkt wird oder nicht. Man kann es ja sehr leicht so machen, dass viele bestehen, aber dass es dennoch schwer ist, sehr viele Punkte zu erreichen. Die Vergleichbarkeit der Noten würde IMHO einen viel größeren Zusatznutzen bringen, als eine möglicherweise damit einhergehende Absenkung des Bestehensniveaus an Schaden bedeuten würde.

Am Ende werden großteils immer die besten Abiturienten es am einfachsten haben, völlig egal wie man vorgeht. Das deutsche System bevorzugt schlechte und mittelmäßige Abiturienten viel stärker als in praktisch jedem anderen Land der Welt. Wo sonst kann jeder garantiert Medizin studieren, einfach nur indem man Zeit absitzt?

petariel
24.10.2017, 20:36
Ist ja auch völlig egal, ob das Niveau abgesenkt wird oder nicht. Man kann es ja sehr leicht so machen, dass viele bestehen, aber dass es dennoch schwer ist, sehr viele Punkte zu erreichen. Die Vergleichbarkeit der Noten würde IMHO einen viel größeren Zusatznutzen bringen, als eine möglicherweise damit einhergehende Absenkung des Bestehensniveaus an Schaden bedeuten würde.
Ja. Deswegen wäre die Verrechnung so sinnvoll,dass man die Zeit verkürzen kann. Problem wäre dann halt,wenn sich ,wie in Berlin die 1.0 in 10 Jahren vervierzehnfacht (das geht ja nicht auf die Begabung zurück). Vermutlich müsste man die Verteilung der Noten normalverteilen.
Schon 1977 meinte das Gericht ja ,dass es keine Garantie geben muss. Deswegen ist ja nach 16 WS Schluss,was auf die kurze Phase des Losens folgte.

davo
24.10.2017, 20:44
1. Die Verteilung der Noten ist völlig egal. Die besten x% bekommen einen Studienplatz, ganz egal wie die Verteilung ist. (Um diese Aussage noch weiter zu stärken, könnte man statt der DN die Punktzahl berücksichtigen.)

2. Eine Verrechnung könnte schnell unfair gegenüber denen sein, die einfach nur ein gutes Abi haben. Es ist IMHO schon sinnvoll, dass der Großteil der Plätze primär nach dem Abi vergeben wird.

3. Nach WZ=16 ist nicht Schluss.

petariel
24.10.2017, 21:09
[QUOTE=davo;2023124]
2. Eine Verrechnung könnte schnell unfair gegenüber denen sein, die einfach nur ein gutes Abi haben. Es ist IMHO schon sinnvoll, dass der Großteil der Plätze primär nach dem Abi vergeben wird.

3. Nach WZ=16 ist nicht Schluss.[/QUOT
Die Verrechnugng soll gerade diese bevorzugen. Denn mit zB 1.1 könntest du ja 4 Jahre gutgeschrieben bekommen und wartest halt 2 oder noch weniger.

Ich dachte, angenommen alle haben 16 WS, irgendwann die Note sekundär gilt und entscheidungsrelevant werden würde.

davo
24.10.2017, 21:19
ad 2: Jemand mit 1,1 sollte IMHO überhaupt nicht warten müssen. Das wäre reine Verschwendung von Lebenszeit, und eine Frechheit gegenüber denjenigen, die im Abi fast die Bestnote haben. Genau das meinte ich mit "unfair gegenüber denen, die einfach nur ein gutes Abi haben". Das wäre IMHO eine eindeutige Verschlechterung gegenüber dem Status quo. Wenn man hingegen sagt, dass man innerhalb der Wartezeitquote diejenigen mit, z.B., 2,0 gegenüber denen mit, z.B., 3,5 bevorzugen will, würde ich das schon eher für fair halten. Aber es ist m.E. essentiell, dass sehr gute Abiturienten auch weiterhin auch ohne Wartezeit einen Platz bekommen.

ad 3: Das ist ein urban myth. Keine Ahnung ob es jemals wahr war. Zumindest seit vielen Jahren ist es jedenfalls falsch.