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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lohnt sich ein Medizinstudium- oder job überhaupt noch?



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MarieAbend
04.10.2017, 13:40
Hey Leute,

wie ihr meiner Frage entnehmen könnt stelle ich den Bereich ziemlich in Frage wegen der schlechten bzw. immer schlechteren Bezahlung und den langen Arbeitszeiten. Ich bin auf eure Meinungen gespannt und bedanke mich bereits im voraus.

LG
Marie

Solara
04.10.2017, 14:01
Wenn es dir ums Geld geht, dann lass es. Für Arbeitszeiten und Verantwortung ist der Job zu schlecht bezahlt

Serotonin_97
04.10.2017, 14:07
Die Frage wäre doch eher, ob es sich noch lohnt, weil Ärzte und Ärztinnen in der heutigen Zeit wesentlich weniger damit verbringen, sich wirklich um Patienten zu kümmern, als damit, Papierkram zu erledigen. Einzig und allein die Frage nach dem Geld, (so gestellt) finde ich eigentlich verwerflich. Sicher, es gibt immer Leute, die das Studium wegen der finanziellen Aussicht beginnen und es ist durchaus menschlich und legitim sich auch um seine finanzielle Zukunft Gedanken zu machen. Aber die Frage finde ich wirklich unnötig.

Und – das ist jetzt nicht gegen dich gerichtet – finde ich es einfach wirklich schlimm, dass es genug Leute gibt, die es nur aus finanzieller Motivation heraus machen, die haben dann vermutlich auch noch eine 1,0 oder 0,8 Abi und werden sofort zugelassen. Von so einem Arzt/Ärztin möchte ich auch gerne behandelt werden...

Lava
04.10.2017, 14:23
Die Arbeitszeiten haben sich ja im Vergleich zu früher eher verbessert. Und ich finde schon, dass ich recht gut verdiene. Reich werde ich nie werden, aber schlecht ist es wahrlich nicht....

Trotzdem komisch Frage. Lohnt sich denn der Beruf für dich nur, wenn du viel verdienst und dabei möglichst viel Freizeit hast? Zählt der Beruf an sich für dich nichts, oder wie? :-nix

ehem-user-31012019-1024
04.10.2017, 15:32
Dann solltest Du, meiner Meinung nach, Zahnmedizin studieren.

Um das Finanzielle würde ich mir aber keine Sorgen machen.

Feuerblick
04.10.2017, 18:57
Mal abgesehen davon, dass die Vorstellungen vom Arztberuf jetzt doch bisschen seeeehr schwarzmalerisch rüberkommen, finde ich die Frage nicht so verkehrt. Ist mir lieber, es macht sich jemand vorher Gedanken, ob Bezahlung, Arbeitszeiten und „Ruhm“ sich lohnen oder ob man lieber was anderes studiert.
Hätte ich mich nicht mich diesen Überlegungen rumgeschlagen, hätte ich nach dem Abi direkt studiert (was ganz Anderes) und einen anderen Beruf erlernt. Aber weil die Jobaussichten mäßig, die Stellenanzahl gering und die Bezahlung im Vergleich zum Arbeitseinsatz auch nicht so der Brüller gewesen wäre, habe ich es nicht gemacht.

Was nutzt mir ein Traumjob, wenn ich damit gefühlt finanziell nicht hinkomme und die Arbeitsbedingungen besch*** sind?


Um noch was zum Thema zu sagen: „Schlecht“ bezahlt wirst du nicht als Arzt. Du wirst sicher nicht steinreich, aber du wirst einen vernünftigen Lebensstandard hinbekommen. Okay, wenn du Villa und goldene Löffel gewohnt bist, dann wirds dir wenig vorkommen, aber objektiv gesehen ist der Verdienst gar nicht übel.
Was die Arbeitszeiten angeht kommt es halt auf Fach und konkrete Abteilung an. Eigentlich ist es mit den Arbeitszeiten besser geworden und wenn man sich nicht ausnutzen lässt und bereit ist, sich auch mal gegen den Chef durchzusetzen (Überstunden schreibt man auf! Punkt!), dann passt das schon.

Espressa
04.10.2017, 19:24
Ich bin niedergelassen abgestellt - haha autocorrect, natürlich aNgestellt, verbringe meine Zeit hauptsächlich mit Patienten, Arbeitszeiten und Gehalt sind Verhandlungssache. Neben Familie verdiene ich so im Halbzeitjob mehr wie andere Familienväter die ganztags arbeiten - ich empfinde das als Luxus, zumal das Tätigkeitsfeld sehr nett ist.
Wollte genau das immer schon, und würde es auch wieder anstreben.

Chip98
04.10.2017, 20:49
Laut diverser Umfragen ist das Medizinstudium das finanziell lohnenswerteste Studium siehe:
- http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/research/Projects/Archive/Projects_HI/2017/proj-hi-bildungsrenditen/main/01/text_de_files/file/document/UI_ifo_Bildungsstudie_2017.pdf
- https://www.stepstone.de/gehaltsreport/pdf/StSt_Gehaltsreport_2017_Fach_Fuehrungskraefte.pdf

Rettungshase
04.10.2017, 21:08
Ich bin vor ein paar Jahren mal auf eine Gegenrechnung gestoßen:
Man kann bis zum 55. Lebensjahr genausogut Handwerkermeister werden; erst dann steigt der Lebenszeitverdienst als Arzt im Mittel, da man im Rahmen des Studiums einen nicht zu knappen "Verdienstausfall" hat. Leider finde ich die Aufstellung dazu nicht mehr.

Lava
04.10.2017, 21:09
Das sind halt alles Durchschnittswerte. Bei Medizinern kommt das ganz gut hin, würde ich sagen. Aber gerade bei Naturwissenschaftlern kommt es doch sehr drauf an, wo du arbeitest. Ob du wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Uni bist und eher mies verdienst, oder ob du in der freien Wirtschaft arbeitest, wo du dir eine goldene Nase verdienen kannst. Der Unterschied ist, dass mit dem Medizinstudium ziemlich festgelegt ist, was du mal wirst, nämlich Arzt. Während du als Chemiker oder Physiker Gott-weiß-was wirst am Ende.

Lava
04.10.2017, 21:10
Ich bin vor ein paar Jahren mal auf eine Gegenrechnung gestoßen:
Man kann bis zum 55. Lebensjahr genausogut Handwerkermeister werden; erst dann steigt der Lebenszeitverdienst als Arzt im Mittel, da man im Rahmen des Studiums einen nicht zu knappen "Verdienstausfall" hat. Leider finde ich die Aufstellung dazu nicht mehr.

Kann ich bestätigen - mein Vater ist selbstständiger Handwerker und meine Eltern leben nicht schlecht :-top

Chip98
04.10.2017, 22:32
Ich habe im Internet mal einen Verdienst Vergleich zwischen einem Konzerningenieur und einer Ärztin gefunden:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/337280/netto.png

Krötino
05.10.2017, 09:15
Puh, ganz so auf die Frage nach dem Finanziellen braucht man auch nicht rumzureiten....

Es IST eine wichtige Frage. Ich komme von einem naturwissenschaftlichen Studium, verliere mit Medizin jetzt nochmal 6 Jahre Einkünfte.. Irgendwie muss sich das ja etwas lohnen. Es sollte klar nicht die erste Priorität sein, aber hätte ich mir von Anfang an mehr solche Fragen gestellt wie, Was verdienst du damit eigentlich? Ist es schwer/leicht einen Job zu bekommen, macht dir das auch als Arbeit Spaß? etc, hätte ich jetzt nicht den Finanzverlust von zwei Studiengängen bis zum Ende meines Lebens zu tragen. (Und ja, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber immer diese moralische Keule, sobald Ärzte anfangen über ihr Gehalt zu sprechen, ist doch total dämlich und hilft auch niemandem.)

Evil
05.10.2017, 14:43
Die Frage ist allerdings schlecht gestellt, weil die Antwort von den Ansprüchen abhängt.
Natürlich gehören Ärzte zu gehobenen Mittelschicht, spätestens ab dem Facharzt, und das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern. Der Weg dahin ist mitunter steinig, die Bezahlung alles andere als leistungsbezogen sondern pauschaliert und geregelte Arbeitszeiten nicht immer verfügbar.
"Schlechte Bezahlung" ist als Beschreibung eindeutig falsch, aber vielleicht wäre Lottospielen oder reich Heiraten eine Alternative?

ehem-user-31012019-1024
05.10.2017, 16:13
Puh, ganz so auf die Frage nach dem Finanziellen braucht man auch nicht rumzureiten....

Es IST eine wichtige Frage. Ich komme von einem naturwissenschaftlichen Studium, verliere mit Medizin jetzt nochmal 6 Jahre Einkünfte.. Irgendwie muss sich das ja etwas lohnen. Es sollte klar nicht die erste Priorität sein, aber hätte ich mir von Anfang an mehr solche Fragen gestellt wie, Was verdienst du damit eigentlich? Ist es schwer/leicht einen Job zu bekommen, macht dir das auch als Arbeit Spaß? etc, hätte ich jetzt nicht den Finanzverlust von zwei Studiengängen bis zum Ende meines Lebens zu tragen. (Und ja, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber immer diese moralische Keule, sobald Ärzte anfangen über ihr Gehalt zu sprechen, ist doch total dämlich und hilft auch niemandem.)
Tja, man weiß seit über zwanzig Jahren über die Berufsaussichten von naturwissenschaftlichen Studiengängen Bescheid.
Leider informieren sich die Wenigsten darüber... einfach losstudieren und reich und berühmt werden. Ne, ist klar.

LisaMary
05.10.2017, 16:19
Ich würde in diesem Zusammenhang gerne mal wissen, wie ihr die Österreichischen Lehrergehälter (Ausbildungsdauer 6 Jahre an der Uni, meistens wird 3-4 Semester länger!) findet? Beträge natürlich brutto, meist kommen pro Monat noch 200-300€ brutto drauf, weil man für Hauptfächer, Kurus, Bibliothek meist noch was dazu bekommt...

Danke :) 30899

Beau Frost
05.10.2017, 22:06
Wat ?

milz
05.10.2017, 22:32
Äpfel und Birnen?

Echinococcus
06.10.2017, 12:01
Lustig ist aber schon, wenn die Leute fragen, ob sich Medizin finanziell noch lohnen würde. Da es sich hier gemeinsam mit Zahnmedizin um die Studiengänge mit dem höchsten Einstiegsgehalt handelt, wäre die Frage eher was sich generell noch lohnen würde. Nur ganz wenige Absolventen (BWL, Informatik, Lehrer und Ingenieure) verdienen anfangs ungefähr genauso viel, aber eben ohne die Jobgarantie die man derzeit als Arzt hat. Und diese Sicherheit ist fast in keinem anderen Job gegeben.

Sicherlich sind die Arbeitsbedingungen in manchen Disziplinen nicht optimal, aber wer das nicht möchte kann immernoch in ein Fach ohne Dienste oder Schichten gehen.

Klar wird man mit dem TVÄ nicht einfach reich, aber das wird man als Angestellter nie. Wer richtig verdienen will muss eben das Risiko auf sich nehmen selber Unternehmer zu werden. Bis auf die Top Performer in einigen wenigen Branchen (IB, UB, ausgewählte Tech Unternehmen) wird der Großteil auch nie Gehälter von 80k+ erreichen, von denen am Anfang des Studium geträumt wird. Die wirklich erfolgreichen BWLer oder Ingenieure müssen für die Karriere mindestens genausoviel opfern wie erfolgreiche Ärzte. Und wen unbedingt das große Geld lockt, der kann mit einigen Fachärzten auch immernoch Einkommensmillionär werden, das sind eben neben ausgewählten Chirurgen eher exotische und patientenferne Disziplinen.

Wer keinen Bock auf Medizin hat, soll es eben lassen. Es gibt genügend Möglichkeiten in anderen Fächern gut zu verdienen, aber das Studium und den Anfang in der Klinik übersteht man eigentlich nur, wenn man auch wirklich Spaß an Medizin in irgend einer ihrer vielen Darstellungsformen hat. Und wenn das der Fall ist, ja, dann kann man immernoch besser verdienen als die allermeisten Mitmenschen. Am Ende ist die Antwort also, dass es sich für die lohnt, die als Arzt ihren Unterhalt verdienen möchten, aber alle anderen sich ähnlich lukrative Alternativen suchen sollten.

Atana
06.10.2017, 13:10
Lustig ist aber schon, wenn die Leute fragen, ob sich Medizin finanziell noch lohnen würde. Da es sich hier gemeinsam mit Zahnmedizin um die Studiengänge mit dem höchsten Einstiegsgehalt handelt, wäre die Frage eher was sich generell noch lohnen würde. Nur ganz wenige Absolventen (BWL, Informatik, Lehrer und Ingenieure) verdienen anfangs ungefähr genauso viel, aber eben ohne die Jobgarantie die man derzeit als Arzt hat. Und diese Sicherheit ist fast in keinem anderen Job gegeben.

Frage ich mich auch ständig, wieso das so runtergespielt wird :-nix
Klar, BWL, Informatik etc. da kann man auch mit entsprechenden Kontakten vielleicht gleich ebenso viel oder mehr als ein Arzt verdienen. Aber das ist auf keinen Fall die Regel. Vor allem dort kommt dann noch die fachliche Exzellenz ins Spiel, die eben nur aus 5-10% besteht. Also zu pauschalisieren, dass man in dieser freien Wirtschaft irgendwo mehr verdient als ein Arzt zu Beginn ist einfach falsch.

Lehrer wäre der einzige Beruf, der diesem Gehalt nahe kommt, zum Teil noch sicherer ist durch Beamtung, was aber auch erstmal eine Hürde darstellt. Aber hier steigt das Gehalt auch nicht so stark, wie das Ärzte Gehalt, wenn man sich deren Besoldung anschaut. Ab diesem Punkt spielt dann ohnehin die persönliche Präferenz eine Rolle.