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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur im Interessengebiet? und andere Fragen...



ElisabethRoedler
06.10.2017, 06:09
Hallooo liebe Leute,

Und zwar komme ich jetzt ins 3. Semester und hätte einige Fragen und wäre froh, wenn der eine oder andere mir mir seine Tipps oder Erfahrungen teilen würden.

Konkret hätte ich 2 Fragen.

1. Wann sollte man seine Famulaturen machen? Oder wann ist es üblich?

2. Wo sollte man sie machen?

Zu Punkt 2: Ich weiß zB jetzt schon, dass ich gerne einmal in Tirol arbeiten möchte und ich weiß auch, dass es entweder Innere oder Pädiatrie wird.
Im Ausland war ich schon reichlich (während der Schule 1 Jahr Australien, im ersten Studium 1 halbes Jahr in Japan und nach dem Abi für 3 Monate Afrika). Also mich persönlich reizt "das Ausland" jetzt nicht mehr so (maximal für den Urlaub um sich am Strand vom Lernen zu erholen), doch ich hab etwas Bedenken, dass das dann schlecht ankommt oder es eben in meiner "Ärztelaufbahn" fehlt. Aber ich habe das Gefühl, dass es mir mehr bringt, hier zu bleiben. Aber man hört ja immer, "über den Tellerrand hinaussehen...".
Also, wie seht ihr das - Ausland unter diesem Umständen ja oder nein?

Und welche Fachrichtungen und Klinik? Würdet ihr dann gleich "in der Heimat" bleiben und alle Famulaturen in Tirol in meinem Interessengebiet machen oder auch mal was anderes probieren? Was kommt besser an?

Bin gespannt auf eure Meinungen.

Feuerblick
06.10.2017, 06:43
Fachrichtungen: Was dich interessiert.
Klinik: Wo du möchtest.
Ausland: Nett, aber kein Muss...
Zeitpunkt: Egal, aber so, dass du deine Famus bis zum Ende des klinischen Abschnitts fertighast.

Kurzes Beispiel: Ich habe vier Famulaturen in vier unterschiedlichen Fächern, aber alle an der hiesigen Uni oder einem Lehrkrankenhaus gemacht, war nie im Ausland und hab doch eine bzw mehrere Stellen bekommen ;-)

Kackbratze
06.10.2017, 09:17
Macht man Famulaturen nicht erst nach dem Physikum/1. ÄP?

Lava
06.10.2017, 10:06
Bei einer späteren Bewerbung sind Famulaturen ziemlich unwichtig. Den Eindruck hatte ich jedenfalls. Hab mir auch immer ein Famulaturzeugnis schreiben lassen, aber ich glaube nicht, dass die mal einer gelesen hat :-nix Also nutz die Zeit das zu machen, was dir Spaß macht.

davo
06.10.2017, 10:18
Wenn du in Deutschland studierst, musst du die Famulaturen in der vorlesungsfreien Zeit des klinischen Studienabschnitts machen, also zwischen M1 und der M2-Anmeldung.

Wenn du in Österreich studierst, kann man die Famulaturen meines Wissens schon früher machen, aber das ist glaube ich von Uni zu Uni verschieden. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, Famulaturen erst dann zu machen, wenn man die Grundlagen hinter sich gebracht hat. Idealerweise sollte man auch das entsprechende Fach bereits gehört haben.

Auch das mit den Fächern ist unterschiedlich - in Deutschland muss man 2 Monate stationär, 1 Monat Praxis oder Ambulanz und 1 Monat Hausarzt machen, in Österreich ist das wieder an jeder Uni anders.

Wenn du nach dem Studium in Tirol in der Inneren und der Pädiatrie arbeiten willst, bietet es sich IMHO an (sofern das mit den Regelungen deiner Uni vereinbar ist), eine Innere-Famulatur in Tirol und eine Pädiatrie-Famulatur in Tirol zu machen. Mein Eindruck ist, dass es in Österreich derzeit sehr einfach ist, Stellen zu finden, anders als in Deutschland auch in der Pädiatrie. Aber das solltest du am besten nochmal selbst in Erfahrung bringen. Je schwerer es ist, eine Stelle im Wunschfach / am Wunschort zu finden, desto eher empfiehlt es sich natürlich, dort Famulatur und/oder PJ zu machen.

Für mich war die Famulatur eine gute Gelegenheit, mögliche Wunschfächer möglichst frühzeitig zu prüfen, um zu sehen wie der Arbeitsalltag ist, bzw. um zu prüfen, ob er so ist wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Famulaturen können auch sinnvoll sein, um komplementäre Fächer zu sehen (z.B. Anästhesiologie wenn man Chirurg werden will) oder um mal ganz was anderes zu sehen (z.B. Psychiatrie wenn man eher somatisch interessiert ist). Man kann sie auf verschiedene Art und Weise nutzen.

Zum Thema Ausland: Sicher, wenn du jetzt eine Famulatur am SickKids in Toronto machst, kommt das bei einer Bewerbung an einer Uniklinik vielleicht ganz gut an. Aber irgendein 08/15-Krankenhaus in Australien oder Irland? Ich weiß nicht recht. Das wirkt für mich persönlich immer eher nach Arbeitsvermeidung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein österreichisches LKH Auslandsfamulaturen wichtig findet. Es stimmt allerdings, dass es sich auszahlt, "andere Krankenhauskulturen" kennenzulernen. Der Unterschied Österreich-Deutschland ist z.B. erstaunlich groß. Der Unterschied Österreich-Schweiz ist noch viel größer. Also ja, wenn man sich für unterschiedliche Gesundheitssysteme interessiert, ein aufmerksamer Beobachter ist, usw., kann das schon lehrreich sein, und einem zeigen, dass nicht unbedingt alles so gemacht werden muss, wie man es gewohnt ist.

Aber insgesamt betrachtet ist mein Eindruck, dass es heute eigentlich relativ egal ist, was und wo man macht. Hauptsache man beendet das Studium :-p

ElisabethRoedler
06.10.2017, 10:26
Habe ich ja nie anders behauptet…

Nessiemoo
10.10.2017, 19:08
Ich würde die Famlaturen benutzen um möglich viele verschiedene Fächer und Kliniken zu sehen. Ich weiß nicht wie es Österreich ist, hier muss man sowieso Innere und Chirurgie machen. Da würde ich nicht mehr in den Fächer famulieren. In Wahlfach würde ich schon vorher eine Famulatur machen (um böse Überraschungen zu vermeiden, wenn du es gar nicht mögen wirst).Und sonst - kleine Kliniken, große Kliniken,mittelgroße Kliniken angucken, operative Fächer, konservative Fächer, patientenfernere Fächer. Zeit zum reisen nutzen, aber nicht ausschließlich ;).

Lava
12.10.2017, 09:29
Ich würde die Famlaturen benutzen um möglich viele verschiedene Fächer und Kliniken zu sehen. Ich weiß nicht wie es Österreich ist, hier muss man sowieso Innere und Chirurgie machen. Da würde ich nicht mehr in den Fächer famulieren.

Das sehe ich anders. Als Famulant wird man doch nochmal anders behandelt als als PJ'ler. Du kannst auch in andere Kliniken gehen und musst nicht an ein Lehrkrankenhaus. Das hat meiner Meinung nach den Vorteil, dass du als Famulant vielleicht noch was Besonderes bist und nicht "wieder irgend so ein Student, dessen Namen ich mir eh nicht merke, weil er nur 4 Wochen da ist und dann der nächste kommt". Du kannst dir auch gezielt eine Fachrichtung innerhalb er Inneren oder Chirurgie aussuchen, die dich interessiert. Ich hab z.B. alle meine 4 Famulaturen in chirurgischen Fächern gemacht (Hausarzt musste man damals noch nicht), als Exot war Augenheilkunde dabei, aber da hat mich der chirurgische Teil auch am meisten interessiert. Die 4 Monate Chirurgie PJ waren dann eher für die Füße. Selbst in meiner geliebten Unfallchirurgie war ich da teilweise verzweifelt, weil wir wie Roboter behandelt und nur herum geschickt wurden. Null Teaching, keine Sau hat sich auch nur ein bisschen für uns interessiert. In den Famulaturen war das anders.

davo
12.10.2017, 13:52
Vor allem hat man dann auch noch genug Zeit, sich eine Alternative zu überlegen. Wenn man erst im PJ draufkommt, dass das vermeintliche Traumfach doch nicht so toll ist, ist nicht mehr viel Zeit... Ich persönlich hätte deshalb auch dann eine Famulatur in der Inneren oder der Chirurgie gemacht, wenn das mein Wunschfach gewesen wäre.

Hijadelaluna
12.10.2017, 15:13
Zeitpunkt der Famulatur: ich hab immer die Praktika so früh wie möglich gemacht, also pro Semesterferien eine Famulatur. Kommt aber natürlich auch noch drauf an, ob du Zeit für eine Doktorarbeit oÄ brauchst..

Ich hab die Famulaturen genutzt, um möglichst in viele Fächer reinzuschnuppern. Wusste am Anfang der Klinik auch noch nicht ganz, welches Fachgebiet es werden soll. Ich schließe mich Davo an, dass es am besten ist vor der Famulatur schon die Vorlesung zum Fach gehabt zu haben. Ich hatte daher mit einer beim Hausarzt angefangen, dann Gyn an einer Uniklinik, Anästhesie am KreisKH und Päd beim Niedergelassenen. Bis auf die Famulatur in der Uniklinik fand ich alle total toll- ich durfte sehr viel selber machen, und bekam Teaching, sogar vom Chefarzt. An der UK War ich hingegen schon der billige PJler (die bekamen nämlich ein Taschengeld), bekam null Teaching, stand 75% der Zeit im OP.
Würde auch empfehlen, die Wunschfächer am Wunschort zu machen, dann lernst du schon mal das Haus, die Strukturen und einen Teil des Personals kennen. Für das PJ finde ich das noch ein bisschen wichtiger.
Dem letzten Satz von Davo schließe ich mich auch an :P