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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A18/ B45 - Hypercortisolismus



Babypilz
11.10.2017, 15:48
Kann jemand erklären, warum hier nicht auch E richtig sein kann? Ich denke schon, dass der Hausarzt nachfragen sollte ...

Unregistriert
11.10.2017, 15:49
Weil davon nicht das Cortisol erhöht ist, sondern die entsprechenden Metabolite

Miri_Ka
11.10.2017, 15:49
Weil kortikoidhaltige Inhalationen und Salben fast ausschliesslich lokal wirken und deshalb kein Cushing-Syndrom o. Ae. ausloesen.

tomtom0674
11.10.2017, 15:51
E ist aus meiner Sicht korrekt! Ein Speicheltest hilft sehr wohl weiter im ambulanten Bereich! Da bei Blutabnahmen Cortisol als Stressreaktion ausgeschüttet wird ist das oft falsch zu hoch im Serum. Im Speichel kann daher ein besserer Wert ermittelt werden!

_Sanguis_
11.10.2017, 15:52
Würde auch sagen, dass da nie Mengen zusammenkommen würden, um systemisch zu wirken (zumindest nicht im Sinne von Cushing).

serhato
11.10.2017, 15:55
finde auch das e plausibel klingt da vorallem ein evtl unsachgemäßer gebrauch von inhalativen/salben Cortikoiden schon systemisch wirken kann

joanhuman
11.10.2017, 15:55
E ist nicht korrekt. Das führt zu keiner Erhöhung des Kortisols! Sondern zu einer Erhöhung der entsprechenden aktiven Metaboliten, die dann das iatrogene Cushing erzeugen würden. Das würde also ein Cushing erklären, aber nicht die Cortisolerhöhung (Okay es sei denn man gibt Hydrocortison :D)

joanhuman
11.10.2017, 15:56
Ich meine gesehen zu haben, dass Östrogene, indem sie Steroide aus den Proteinbindungen herausdrängen, zu einer Erhöhung des freien Cortisols führen können. Aber hab jetzt nicht die Lust das genau zu recherchieren.

Unregistriert
11.10.2017, 16:18
In neueren Studien konnte gezeigt werden, dass mit der Cortisolbestimmung in Speichelproben (um Mitternacht gewonnen) ähnliche hohe Spezifitäten und Sensitivitäten für die Diagnose des Cushing Syndroms erreicht werden wie mit der 24-Stunden-Cortisolausscheidung und/oder dem Dexamethason-Hemmtest.

Demzufolge sollte die Patientin nochmals Explizit auf eine eventuelle Anwendung von Prednisolon-haltigen Salben und Inhalativa angesprochen werden (auch wenn sie eine Medikamenteneinnahme verneint) --> Antwort E

Unregistriert
11.10.2017, 16:23
Ich meine gesehen zu haben, dass Östrogene, indem sie Steroide aus den Proteinbindungen herausdrängen, zu einer Erhöhung des freien Cortisols führen können. Aber hab jetzt nicht die Lust das genau zu recherchieren.

Ich denke auch, dass es biochemisch gesehen richtig ist, dass Ö zu einer Erhöhung von C führt! Ich habe im Internet auch viele solcher Aussagen gefunden, leider aber auch nicht 100% tolle Quellen...

Unregistriert
11.10.2017, 17:01
Bestimmt interferiert das über SHBG aber dadurch wäre das GESAMTchol ja normal! Das wäre ja gebundenes+freies cortisol

Dron
11.10.2017, 17:22
E ist aus meiner Sicht korrekt! Ein Speicheltest hilft sehr wohl weiter im ambulanten Bereich! Da bei Blutabnahmen Cortisol als Stressreaktion ausgeschüttet wird ist das oft falsch zu hoch im Serum. Im Speichel kann daher ein besserer Wert ermittelt werden!

Hier geht es um einen Cushing. Ein Speicheltest hilft dir da zur Diagnose nicht weiter. Cortisol unterliegt einer zirkadianen Rhytmik.
Hier ist zB ein CRH-Test, Dexamethasonhemmtest, ACTH-Bestimmung etc. angezeigt.

tomtom0674
11.10.2017, 17:25
"In neueren Studien konnte gezeigt werden, dass mit der Cortisolbestimmung in Speichelproben (um Mitternacht gewonnen) ähnliche hohe Spezifitäten und Sensitivitäten für die Diagnose des Cushing Syndroms erreicht werden wie mit der 24-Stunden-Cortisolausscheidung und/oder dem Dexamethason-Hemmtest. Des weiteren ist die Cortisol-Bestimmung im Speichel besonders bei Säuglingen und Kleinkindern, Patienten in psychiatrischer Behandlung oder ambulanten Patienten vorteilhaft, da hier eine, durch die Blutentnahme stressinduzierte Mehrsekretion von Cortisol, vermieden werden kann."

http://www.labor-limbach.de/Cortisol-im-Speichel.319.0.html

pathom
11.10.2017, 17:26
Können wir kurz diskutieren, warum B hier zutrifft und die Bestimmung des Kortisols im Speichel hier nicht weiter hilft? Der Hyperkortisolismus könnte ja durch die Adipositas (120kg, 160cm) bedingt und dadurch physiologisch sein, was durch das Kortisol i.S. (wahrscheinlich während des Tages bestimmt!) ja nicht unbedingt ausgeschlossen wird. Der ideale Test hier wäre ja nun, um Mitternacht das Speichelkortisol zu bestimmen, weil es hier bei der adipösen Pat. absinken würde aber bei einem Cushing-Syndrom erhöht bleiben würde - oder seh ich das falsch? (Siehe UpToDate: Establishing the diagnosis of Cushing's syndrome)


Measurement of serum or salivary cortisol concentration in the late evening before bedtime is based upon the fact that the normal evening nadir in serum cortisol is preserved in obese and depressed patients but not in those with CS.

Mein Punkt ist, dass hier also die Bestimmung des Speichel-Kortisols differentialdiagnostisch durchaus hilfreich sein könnte (u.a. auch weil die Pat. nachts den Speichel sammeln könnte, der Hausarzt um Mitternacht aber schlecht Blut abnehmen kann). Man sollte außerdem nicht vergessen, dass das Kortisol im Speichel auch ein besseres Maß für das freie Kortisol ist als das Kortisol im Serum (da Protein-gebunden).

Zu E: Könnte man die Antwort nicht auch so interpretieren, dass der Hausarzt nochmal nachfragt, ob die Pat. nicht Prednisolon-haltige Salben oder Inhalationen verwendet?

maniac89
11.10.2017, 17:28
Laut Fragestellung wurde der Kortisolspiegel mehrfach bestimmt und war immer zu hoch. Und wenn das klinische Bild passt, wieso sollte man daran zweifeln. Denke der Hypercortisolismus kann hier als gesichert betrachtet werden.

pathom
11.10.2017, 17:39
Zu Prednisolon: Wird bei UpToDate auch als Störfaktor durch Kreuzreaktivität der Antikörper angegeben. Sicher nicht, was sich die Fragensteller dabei gedacht haben, aber könnte an das nicht trotzdem anfechten?

Unregistriert
11.10.2017, 18:01
Also ich habe bei Pubmed ein paar Paper gefunden, dass Ö sehr wohl zu einer Elevation von C führt....

marilari
11.10.2017, 19:24
Das kommt ganz drauf an wie viel creme benutzt wurde und vorallem wohin sie geschmiert worden ist ^^

unregistriert
12.10.2017, 21:22
Meiner Meinung nach ist es so: Im Falltext wird auch angegeben, dass eine vermehrte Körperbehaarung besteht. Das heißt, ACTH muss erhöht sein und somit ein zentraler Hypercortisolismus vorliegen. Somit kann man periphere Kortisolerhöhungen, z.B. durch Medikamentengabe oder Östrogene ausschließen, da ja dann das ACTH durch Rückkopplung vermindert wäre! Und die restlichen Antworten nach Ausschlussverfahren: CT Abdomen brauche ich nicht mehr, primär würde man sowieso einen Dexamethason-Hemmtest machen, der bei allen Formen eine ausbleibende Suppression im Kurztest zeigt, bei der zentralen Form im Langtest aber eine Suppression.