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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit - wie, wann?



livelovelaugh
11.10.2017, 20:58
Liebe Leute groß und klein, ich schreib hier wegen einiger Fragen rein :)

Und zwar bin ich gerade in der ersten Woche des Studiums , aber hab' trotzdem einige Fragen.

3 Jahre Klinik:
4 Monate Famulaturen (2xKrankenhaus, 1x Ambulanz, 1x Hausarzt) -->
Frage: Wann macht man denn zirka die Famulaturen? Es sind ja in 3 Jahren 4 zu machen. Also zB immer im Jänner und dann im 1x im Sommer?

1 Jahr PJ:
3 Tertiale, 1x Chirurgie, 1x Innere, 1xWahlfach --> Frage:
Angenommen, ich beginne das PJ im September und bin im August fertig. Es steht doch immer, das Studium dauert "6 Jahre + 3 Monate" - was heißt das? Sind die 3 Monate zum Lernen für das zweite Staatsexamen gedacht?

Doktorarbeit: Ich würde die gerne schon während des Studiums schreiben und hab jetzt eig schon ein Thema, dass mich sehr interessiert (bin wegen eines Aslandsaufenthalts und eines FSJs draufgekommen...)
Wie funktioniert das denn? Kann ich die Arbeit quasi über 5 Jahre schreiben? Ich kann mir ja nicht über 5 Jahre einen Doktorvater suchen, oder? Aber in einem Jahr neben dem Studium - auch, wenn ich nicht arbeite - klappt ja auch nicht, oder? Und wenn ich schon mein Thema habe - wie und wo kann ich dann schreiben? Gibts da nicht immer nur bestimmte Themen, von denen man auswählen muss?
Und kann ich Arbeit überhaupt vor dem Hammerexamen beenden? Oder wann gibt man die ab? HELP

Freu mich über eure Infos!

davo
11.10.2017, 21:21
Wann macht man denn zirka die Famulaturen? Es sind ja in 3 Jahren 4 zu machen. Also zB immer im Jänner und dann im 1x im Sommer?

In der vorlesungsfreien Zeit. Wann in der vorlesungsfreien Zeit? Dann wann du willst.


Angenommen, ich beginne das PJ im September und bin im August fertig. Es steht doch immer, das Studium dauert "6 Jahre + 3 Monate" - was heißt das? Sind die 3 Monate zum Lernen für das zweite Staatsexamen gedacht?

Der Herbstturnus geht von November bis Oktober. Im Oktober vor PJ-Start ist der Zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, im November oder Dezember nach PJ-Ende ist der Dritte Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Deshalb auch die drei Monate.


Wie funktioniert das denn? Kann ich die Arbeit quasi über 5 Jahre schreiben? Ich kann mir ja nicht über 5 Jahre einen Doktorvater suchen, oder? Aber in einem Jahr neben dem Studium - auch, wenn ich nicht arbeite - klappt ja auch nicht, oder? Und wenn ich schon mein Thema habe - wie und wo kann ich dann schreiben? Gibts da nicht immer nur bestimmte Themen, von denen man auswählen muss?
Und kann ich Arbeit überhaupt vor dem Hammerexamen beenden? Oder wann gibt man die ab?

Ja, kannst du. Aber fast alle Betreuer nehmen einen erst nach bestandenem Physikum an. Eine statistische Doktorarbeit kann man, wenn man sehr motiviert ist, in einem Jahr neben dem Studium schaffen. Die meisten Profs vergeben fixe Themen, aber man kann sich auch selbst einbringen. Wann du sie abgeben kannst steht in der Promotionsordnung deiner Uni. Verliehen werden kann dir der Grad jedenfalls erst frühestens zum Abschluss des Medizinstudiums.

livelovelaugh
11.10.2017, 22:42
Vielen viele Dank für die informative Nachricht!

Verstehe....hab mir mal so ein paar Ausschreibungen angesehen, aber da steht meist "....für ein Jahr".
Ich muss nicht der einzige Verfasser sein, aber Mitverfasser wär schon cool. Also summa cum laude brauch ich jetzt nicht unbedingt (wobei, wenns nicht viel um ist, dann wärs natürlich toll, aber ich kann momentan nicht einschätzen, wie "schwer" das wirklich ist).

Ich würd aber schon gern auch ne experimentelle Arbeit schreiben. Konkret interessiere ich mich für Frühgeborene und Extremfrühchen. Bei dem FSJ hab ich eine experimentelle Studie kennengelernt, bei der die NETose bei Frühchen (eine Fähigkeit des Immunsystems) "erforscht" wurde und das fand ich so spannend. Allerdings kann ich die Arbeit ja frühestens in 6 Jahren abgeben und das ist ja auch blöd, denn dann ist die Forschung wahrscheinlich schon viel weiter, oder?

Dann hab ich mir gedacht, vl find ich ja kurz nach dem Physikum ne Stelle, die eine experimentelle Studie mit Frühchen durchführt und diese vl bis zum 3. LJ oder so begleitet, dann wäre das zeitmäßig perfekt zum "nebenbei" schreiben...

Ist es denn generell üblich, die Arbeit nebenher zu schreiben und dann quasi beim Abschluss gleich den Titel verliehen zu bekommen? Oder was ist so das Gängigste? Achja, und der Doktorvater kann von "irgendwo" sein oder muss der von der eigenen Uni sein? Wäre es gut, wenn er nicht so weit weg wär, weil man öfter hinfahren muss? Oder kommt das häufige Treffen eh erst gegen Fertigstellen der Arbeit?

Danke schonmal für deine Mühe!

davo
11.10.2017, 23:10
Verstehe....hab mir mal so ein paar Ausschreibungen angesehen, aber da steht meist "....für ein Jahr".

Die Ausschreibungen sind natürlich immer überoptimistisch. Die wollen ja jemanden finden. Bei experimentellen Arbeiten wird allerdings fast immer ein Freisemester erwartet (und ist auch dringend nötig). Eine experimentelle Arbeit neben dem Studium zu erledigen ist IMHO unrealistisch.


Ich muss nicht der einzige Verfasser sein, aber Mitverfasser wär schon cool.

Du bist der einzige Verfasser deiner Doktorarbeit. Bei Papers, die im Rahmen der Promotion entstehen, wird einem in Deutschland leider oft (meist?) die Erstautorenschaft vom Betreuer genommen.


Allerdings kann ich die Arbeit ja frühestens in 6 Jahren abgeben und das ist ja auch blöd, denn dann ist die Forschung wahrscheinlich schon viel weiter, oder?

Abgeben kannst du sie an vielen Unis schon früher. Dazu musst du, wie bereits erwähnt, in der Promotionsordnung deiner Uni nachsehen. Aber du hast Recht, dass bei wirklich neuen Ergebnissen das richtige Timing ein Problem ist. Dann muss man eben überlegen, was die Promotionsordnung zur Promotion mit bereits veröffentlichten Ergebnissen sagt, und die Ergebnisse ggfs. vorher in einem Journal veröffentlichen. Aber all das ist schon sehr speziell - darüber kannst du in zwei Jahren anfangen, dir Gedanken zu machen.


Ist es denn generell üblich, die Arbeit nebenher zu schreiben und dann quasi beim Abschluss gleich den Titel verliehen zu bekommen? Oder was ist so das Gängigste?

Keine Ahnung. Die meisten versuchen es glaube ich. Viele schaffen es dann nicht.


Achja, und der Doktorvater kann von "irgendwo" sein oder muss der von der eigenen Uni sein? Wäre es gut, wenn er nicht so weit weg wär, weil man öfter hinfahren muss?

Das steht in deiner Promotionsordnung. Die Promotion ist Sache der Uni, deshalb sind die Details an jeder Uni anders. Und ja, ein Betreuer, der gut erreichbar ist, ist IMHO absolut essentiell.

livelovelaugh
11.10.2017, 23:52
Okay, danke. Ja, an meiner steht, dass man "fertig" studiert haben muss, bevor sie eingereicht wird, ist ja aber eig klar.

Gut, ich möchte sowieso nicht in die Forschung oder etwas "Herausragendes" leisten, viel mehr möchte ich meine Job gut machen und in meinem Fachgebiet und menschlich "herausragend" sein.

Denkst du also, dass es mit diesen Zielen ausreicht, eine Statistische zu schreiben? Interessiert das hinterher überhaupt jemanden, wenn ich einfach ne gute Assistenzärztin in einer normalen Klinik werden will und irgendwann mal meine FA machen möchte?
Oder sollte es zumindest eine Klinische sein? Kommt es besser an, eine Klinische zu schreiben und länger zu brauchen, oder die Statistische und nebenher?

Nessiemoo
12.10.2017, 06:31
Also es klingt jetzt doof, aber warte paar Jahre ab. Es ist gut sich frühzeitig zu informieren, aber in den nächsten zwei (drei, fünf, 10) Jahren kann sich noch alles ändern. Vielleicht findest du Molekulare Biochemie so ultra spannend, dass du da unbedingt weiterforschen willst? Vielleicht machst du eine Famulatur an der Uniklinik und merkst, dass du doch eine universitäre Karriere machen willst? Vielleicht merkst du, dass du Statistik hasst und viel lieber etwas mehr Zeit mit Zellen in Labor verbringen würdest? Und vielleicht merkst du während deines PJs, dass du dein angestrebtes Fach hasst? (alles schon passiert)

Insofern konzentriere dich erstmal auf das Vorklinik, nimm möglichst viel mit, (Wahlfächer, Führungen durch Labor etc). Um sich weiter über eine Doktorabreit zu informieren würde ich z.B ein Buch von Thieme zu dem Thema empfehlen. :)

davo
12.10.2017, 07:56
Denkst du also, dass es mit diesen Zielen ausreicht, eine Statistische zu schreiben?

Mit diesen Zielen musst du gar keine Doktorarbeit schreiben ;-) Ist in Deutschland ja nur ein freiwilliges Extra.

Mein erster Gedanke war auch der von Nessiemoo: Mach einfach erst mal die Vorklinik. Konzentrier dich auf Anatomie, Physiologie, Biochemie. Nach dem Physikum kannst du weiterüberlegen. Im Moment sind all diese Gedanken verfrüht.

livelovelaugh
12.10.2017, 08:02
Also es klingt jetzt doof, aber warte paar Jahre ab.

Vielen Dank auch dir! Ja, ich weiß, es wird das beste sein, zu warten, aber ich wollte halt einfach mal nachfragen, besser zu früh, als zu spät.
Ich möchte - nur wegen der Doktorarbeit - auf keinen Fall länger studieren. Da ich aber, wie gesagt, sowieso keine Top Karriere anstrebe (und sicher auch menschlich sowie intellektmäßig da gar nicht der Typ dafür bin), sondern einfach gerne Kinderärztin sein würde, die einfach in ihrem Wissensgebiet gut ist, hätte ich eben Spaß daran und würde es auch "nützlich" finden, mich einfach während des Studiums damit zu beschäftigen und sie auch zu schreiben, weil ich nicht glaube, dass es neben der Arbeit so viel leichter sein wird und ich dann sicher auch kein halbes Jahr mehr aussetzen möchte.
Ich kenn leider keine Daten, wie viel Leute es schaffen, neben dem Studium zu schreiben, ohne Zeit zu verlieren. Aber ich denke mir, ich habe eig nicht vor, nebenher zu arbeiten, und wenn ich dann wöchentlich 10 Stunden in die Arbeit stecke, sollte das hoffentlich drin sein. Ich werd mich nächstes Jahr mal an ein paar Leute wenden, dann kann ich nach dem Physikum vl gleich durchstarten :)
Danke jedenfalls!

flopipop
12.10.2017, 10:01
Gut, ich möchte sowieso nicht in die Forschung oder etwas "Herausragendes" leisten...
Denkst du also, dass es mit diesen Zielen ausreicht, eine Statistische zu schreiben?

mit diesen zielen würde ichs quick & dirty machen, also die arbeit schreiben, mit der man am schnellsten fertig wird. dabei ist der gute betreuer wichtiger, als das interessante thema.


Interessiert das hinterher überhaupt jemanden, wenn ich einfach ne gute Assistenzärztin in einer normalen Klinik werden will und irgendwann mal meine FA machen möchte?


die chefs interressieren sich - wenn überhaupt - ob bzw wann du fertig bist. nach dem thema hat mich noch nie jemand gefragt.

milz
12.10.2017, 13:54
Das wichtigste ist die Betreuung. Da würde ich immer recherchieren, wie viele Arbeiten der Betreuer in welchem Zeitraum fertigbetreut hat. Kenne genug einschl. meiner einer, die deswegen nicht fertig werden.

elastic
17.10.2017, 13:05
das wichtigste ist, das M1 zu bestehen. Und erst danach weitere Gedanken um die drarbeit machen. imho.