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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Finanzierung vom Studium in Ö: Kredite, Jobben, Stipendien?



alexander_the_great
17.10.2017, 21:33
Hi,

ich beabsichtige, den MedAT 2018 zu schreiben und von daher das Zweitstudium Medizin in Wien, Innsbruck oder Graz (ich habe mich noch nicht entschieden) anzufangen.

Zurzeit suche ich mir seit mehreren Monaten relevante Praktika in der Biotech und werde meinen B.Sc. Biotech bis dato fertigkriegen. Ich weiß aber noch nicht, ob ich eine Vollzeitstelle dazwischen einpacke oder nicht, es ist in der Biotech gerade mit dem Biotech-Abschluss mit Jobs nicht einfach.

Es ergeben sich daher folgende Fragen bzgl. Finanzierung eines Studiums.

1. Wie viel € braucht man so pauschal mindestens zum Überleben?

Nach meiner Einschätzung,
braucht man ca. €300 für eine Wohnung,
noch €200-€300 fürs Essen
und dann noch €100 drauf für Sonstiges und als Puffer.


2. Wie viel die KV dann kostet, habe ich mir nicht erkundigt. Geht dann die deutsche KV zum Studentischen Tarif immer noch? (€80 mtl.) Oder besorgt man sich lieber eine vom Ö-Anbieter/KV-Träger?

3. Wie sieht es mit den Studienkrediten aus?

Braucht man unbedingt jemanden, der für einen bürgt?
(wird ja mit meinen Eltern schwierig, bin leider im schlechten Kontakt mit denen, werde dann im Bekanntenkreis versuchen, jemanden zu finden)

Wie sehen die Tilgungen/Zinsen aus? Welche Summe kann man beziehen?

4. Wie sieht es mit den Stipendien bei bis jetzt formell nur mittelmäßigen Noten aus?
Gehen die ERASMUS, DAAD usw. für Auslandspraktika immer noch?

5. Jobben! ICh habe die Studienverlaufspläne gesehen und da bleibt egtl. nicht so viel Zeit zum Jobben übrig.

Habt Ihr so Abends gejobbt und wie viel und wo kriegt man was?
Präpassi, Werkstudent bei einer Abteilung, Laborant?

Vielen Lieben Dank im Voraus!
Euer Alex.

Leni_Nou
12.11.2017, 01:16
Kann dir nur Infos zu Wien geben:

Ad 1. Wohnen ist in Wien sehr teuer, du solltest mit ca.400- 500 Eur (kalt) rechnen. Studentenheime gibts um die 400 Eur warm für Einzelzimmer mit Küche. Da gibts natürlich auch WGs... Um halbwegs gut über die Runden zu kommen, würde ich mit 1000 Eur an Einkommen rechnen. Wenn du unter 27 bist, gibts noch Vergünstigungen, wie z.B das Stdententicket für die Öffis usw.

Ad 2. Studentenversicherung bei der Wiener Gebietskrankenkassa (WGKK) kostet für Studenten 56 eur monatlich.

Ad 5. Es gibt viele Jobs in der Gastronomie am Wochenende, die sind recht gut bezahlt und gehen sich sehr gut neben der Uni aus. Mit deinem Abschluss wirst du sicher auch was anderes machen können.

davo
12.11.2017, 07:42
Zu (1):

Bei den Mieten gilt: Innsbruck > Salzburg/Wien >>> Graz/Linz.

Aber €300 für eine Wohnung (!) sind auch in Graz oder Linz extrem optimistisch. Dafür bekommt man nicht mal eine kleine Genossenschaftswohnung am Stadtrand. Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter ist in Graz zur Zeit etwa so hoch wie in Berlin. Da solltest du also auf jeden Fall mehr Geld einplanen - vor allem wenn du dich für Innsbruck oder Wien entscheidest.

Die €100 sind auch sehr optimistisch angesetzt. Davon musst du dann u.a. Heimreisen, Kleidung, Skripte, Bücher, Internet, Handy uvm. bezahlen.

Ich würde auf jeden Fall €850 im Monat ansetzen, besser €950-1000.

Zu (3):

http://www.bva.bund.de/DE/Organisation/Abteilungen/Abteilung_BT/Bildungskredit/bildungskredit_node.html hat besonders günstige Konditionen, allerdings könntest du maximal €300 pro Monat bekommen, und das wahrscheinlich nur noch für ein paar Semester.

Bei den privaten Alternativen ist der KfW-Studienkredit besonders bekannt.

Zu (5):

Zumindest in Wien solltest du viel Zeit zum Jobben haben. Die Arbeitsbelastung ist lt. mehrerer Wiener Studenten, mit denen ich gesprochen habe, sehr stark auf die SIP-Vorbereitung konzentriert - der Rest des Jahres ist recht locker.

Rein von der Qualität des Studiums her würde ich aber eher nach Graz oder Innsbruck gehen.

ehem-user-31012019-1024
12.11.2017, 17:50
Zurzeit suche ich mir seit mehreren Monaten relevante Praktika in der Biotech und werde meinen B.Sc. Biotech bis dato fertigkriegen. Ich weiß aber noch nicht, ob ich eine Vollzeitstelle dazwischen einpacke oder nicht, es ist in der Biotech gerade mit dem Biotech-Abschluss mit Jobs nicht einfach.

Biotechnologie = Biologie mit fancy Wahlmodulen.
Von "nicht einfach" zu sprechen ist hier schon sehr optimistisch.

Wie sieht Dein Plan B aus, falls Du den MedAT-H nicht gut absolvierst? Einen Master in Biotechnologie dranhängen?
Lohn und Brot möchtest Du aber trotzdem verdienen, oder?

Nach Deinem B.Sc. hast Du keine realistische Chance auf einen Medizinstudienplatz in Deutschland. Deshalb würde ich es mir, an Deiner Stelle, noch einmal überlegen.

davo
13.11.2017, 07:49
Ich würde den Bachelor auch nicht abschließen. Man kann den MedAT-H zwar unendlich oft wiederholen, aber bei einer Chance von ca. 1:10 in der EU-Quote braucht der durchschnittliche Kandidat statistisch gesehen sieben Jahre, um mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit einen Platz zu bekommen. Insofern doch ganz praktisch, die Tür zur Wartezeitquote offen zu lassen.

ehem-user-31012019-1024
13.11.2017, 12:18
Nicht nur das, irgendwann will der TE auch in Lohn und Brot kommen. Aus diesem Grund ist der Schritt mehr als empfehlenswert.

Hebz
21.11.2017, 12:47
Ich würde den Bachelor auch nicht abschließen. Man kann den MedAT-H zwar unendlich oft wiederholen, aber bei einer Chance von ca. 1:10 in der EU-Quote braucht der durchschnittliche Kandidat statistisch gesehen sieben Jahre, um mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit einen Platz zu bekommen. Insofern doch ganz praktisch, die Tür zur Wartezeitquote offen zu lassen.

Ist die Chance wirklich so schlecht als Deutscher den MedAt zu schaffen? Ein Freund von mir würde jetzt gerne nach Ö, weil er als Zweitstudent hier in D niemals einen Platz bekommen würde. 2-3 Versuche braucht man also realistischerweise?

davo
21.11.2017, 12:54
Üblicher Statistik-Disclaimer: Die Wahrscheinlichkeit sagt darüber, ob das Ereignis im Einzelfall eintritt, nichts aus :-p

Statistisch gesehen stehen die Chancen schlecht, ja. Aber es gibt natürlich dennoch genug Leute, die es beim 1. Mal schaffen. Und auch genug Leute, die der Ansicht sind, dass man mit gründlicher Vorbereitung sogar gute Chancen habe.

Was davon wahr ist kann man wohl nicht objektivieren. Jeder schätzt jeden Test anders ein.

Kandra
21.11.2017, 12:58
"Damals" in Innsbruch hieß das ganze noch EMS und ich habe mich mit ca. 3000 Deutschen um ca. 30 Plätze geprügelt ^^

aminemo
23.11.2017, 12:51
Hi,

ich beabsichtige, den MedAT 2018 zu schreiben und von daher das Zweitstudium Medizin in Wien, Innsbruck oder Graz (ich habe mich noch nicht entschieden) anzufangen.

1. Wie viel € braucht man so pauschal mindestens zum Überleben?

Nach meiner Einschätzung,
braucht man ca. €300 für eine Wohnung,
noch €200-€300 fürs Essen
und dann noch €100 drauf für Sonstiges und als Puffer.


2. Wie viel die KV dann kostet, habe ich mir nicht erkundigt. Geht dann die deutsche KV zum Studentischen Tarif immer noch? (€80 mtl.) Oder besorgt man sich lieber eine vom Ö-Anbieter/KV-Träger?

3. Wie sieht es mit den Studienkrediten aus?

Braucht man unbedingt jemanden, der für einen bürgt?
(wird ja mit meinen Eltern schwierig, bin leider im schlechten Kontakt mit denen, werde dann im Bekanntenkreis versuchen, jemanden zu finden)

Wie sehen die Tilgungen/Zinsen aus? Welche Summe kann man beziehen?

4. Wie sieht es mit den Stipendien bei bis jetzt formell nur mittelmäßigen Noten aus?
Gehen die ERASMUS, DAAD usw. für Auslandspraktika immer noch?

5. Jobben! ICh habe die Studienverlaufspläne gesehen und da bleibt egtl. nicht so viel Zeit zum Jobben übrig.

Habt Ihr so Abends gejobbt und wie viel und wo kriegt man was?
Präpassi, Werkstudent bei einer Abteilung, Laborant?

Vielen Lieben Dank im Voraus!
Euer Alex.

Ich studiere in Graz, und kann dir ein bisschen berichten. Mit 700 Euro im Monat (sehr sparsam) bis 800 Euro ohne Krankenversicherung wirst du hinkommen. WG Zimmer findet man durchaus für 300 Euro, Wohnungen sind natürlich teurer. Wenn du deinen Hauptwohnsitz hier meldest, kannst du in die Österreichische Gebietskrankenkasse, die kostet für Studierende nur etwa 65 Euro, dafür muss man aber auch etwas mehr zuzahlen als in Deutschland. Lebensmittel sind hier deutlich teurer.
Erasmus und Zuschüsse für Auslandsfamulaturen bekommst du hier auch als Deutscher. Abgesehen davon.. bereite dich auf den MedAT SEHR gut vor und überlege dir gut, wo du dich anmeldest. Wien und Innsbruck werden für dich deutlich teurer in den Lebenshaltungskosten, Linz zB deutlich günstiger. Auch die Zahl der deutschen Bewerber pro deutschem Platz solltest du vergleichen. Nimm lieber die bessere Quote, als die coolere Stadt. Der MedAT ist ein komplexer Test, man kann getrost jetzt schon anfangen was dafür zu tun. Gerade die kognitiven Fähigkeiten müssen trainiert werden. Dieses Jahr war der Test gerade in Physik und Mathe deutlich schwieriger als das Jahr davor. Solltest du irgendwo Lücken haben, fang ruhig schonmal an.
Hier in Graz kann man in der Vorklinik arbeiten, aber unter der Woche ist der Stundenplan absolut unregelmäßig, also empfiehlt sich das Arbeiten am Wochenende. Ist möglich, aber stressig. In der Klinik nimmt der Arbeitsaufwand je nach Modul deutlich ab. Leider sind die Löhne hier in Österreich für studentische Jobs eher niedriger als in Deutschland, so 7-10 Euro für Gastro, Einzelhandel etc.
ZU Krediten etc. kann ich dir leider nichts sagen :(