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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Analytisches Denken - welche Fachrichtung?



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derPanda
22.10.2017, 23:03
Hallo liebe Leute!

Mein Studium plätschert vor sich hin, es läuft ganz gut und ich bin relativ zufrieden.
"Nur" relativ, weil in letzter Zeit ein gewisses Unbehagen in mir steckt.
Dieses hängt damit zusammen, dass das für mich das Studium zwar super interessant ist, mir aber das analytische Denken fehlt. :-?

Versteht mich nicht falsch - ich bin nicht der größte Mathe-/Physikfan und finde die Medizin sehr spannend - nur ist für meinen Geschmack eindeutig das Ausweniglernen zu präsent. Mir ist bewusst, dass man sich erst mit der Zeit eine gewisse Grundlage in der Medizin aufbaut, mit der analytisches Denken besser möglich sein wird.
Trotzdem habe ich ein wenig Angst in dieser Hinsicht unterfordert und vielleicht nicht ganz richtig im Arztberuf sein werde.


Jetzt stellen sich paar Fragen.
V.a. wo es auf Dauer hingehen soll und wie ich meinen dorthin Weg gestalte.

a)Welche Fachrichtungen (gerne auch die kleineren) sind für "mein Bedürfnis" besonders gut geeignet?

b)Gäbe es Alternative Wege, beispielsweise in der Forschung, in der das analytische Denken eher gefragt sein wird? Würde sich ein Praktikum lohnen?

c)Hat jemand Erfahrung mit diesen Zweifeln? Weil ich der einzige in meinem Umfeld ist, der sie so äußert...


Danke für eure Hilfe!:-love

Feadz
23.10.2017, 03:20
Du weckst mir den Anschein, noch in den Vorklinischen Semestern zu sein, kann das sein?
Im welchem Semester steckst du denn gerade?

Analytisches Denken ist die Fähigkeit Probleme zu erkennen und zu lösen. Und Ärzte machen im Prinzip genau das.
Ein Allgemeinmediziner muss von allem ein groben Plan haben und da er im Normalfall die erste Instanz ist, die ein Kranker aufsucht, muss er wissen wann eine bestimmte Symptomatik ernsthafte Konsequenzen haben kann und nicht nur ein harmloser Schnupfen ist.

Nur als Beispiel :)

Feadz
23.10.2017, 03:20
Du weckst mir den Anschein, noch in den Vorklinischen Semestern zu sein, kann das sein?
Im welchem Semester steckst du denn gerade?

Analytisches Denken ist die Fähigkeit Probleme zu erkennen und zu lösen. Und Ärzte machen im Prinzip genau das.
Ein Allgemeinmediziner muss von allem ein groben Plan haben und da er im Normalfall die erste Instanz ist, die ein Kranker aufsucht, muss er wissen wann eine bestimmte Symptomatik ernsthafte Konsequenzen haben kann und nicht nur ein harmloser Schnupfen ist.

Nur als Beispiel :)

xyl15
23.10.2017, 12:54
Analytisches Denken auf welchem Gebiet? Das kann ja ganz Unterschiedliches bedeuten.

Wenn du Naturwissenschaften meinst, würdest du in der Grundlagenforschung evtl. richtig sein.
Analytisch denken in Bezug auf Menschen vielleicht eher als Psychotherapeut?
Gesellschaftsbezogen: Public Health?

ehem-user-31012019-1024
23.10.2017, 13:57
Wenn du Naturwissenschaften meinst, würdest du in der Grundlagenforschung evtl. richtig sein.

Was nichts anderes ist als Postdoc, Postdoc, und natürlich Postdoc.
Keine dauerhafte Perspektive, siehe WissZeitVG.

ehem-user-31012019-1024
23.10.2017, 14:21
Gäbe es Alternative Wege, beispielsweise in der Forschung, in der das analytische Denken eher gefragt sein wird? Würde sich ein Praktikum lohnen?

Gerne noch einmal: Forschung ist ein Qualifikationsschritt im Studium, und ist damit kein Beruf.
Man studiert kein Studienfach, um danach zu forschen. Das sollte aber eigentlich klar sein. Leider verstehen das Studienanfänger nicht so ganz.

Wenn Du aber auf "Forschung" so abfährst, dann arbeite doch als Arzt an einer Uniklinik, da Du dort so oder so Forschung machen musst.

Lava
23.10.2017, 14:54
Ich hab mein Innere Tertial in der Rheumatologie in der Schweiz gemacht. Das hatte sehr viel von Detektivarbeit, finde ich. Anfangs immer unspezifische Symptome, die sch teilweise erst über Monate oder gar Jahre so langsam entwickeln, darüber hinaus eine Vielzahl an mögliche Diagnosen, für die man allerhand diagnostische Geschütze auffahren muss. Könntest du dir das vorstellen?

WackenDoc
23.10.2017, 16:56
Tropenmedizin/Infektiologie ist sehr analytisch.

Aber vielleicht gibt sich das Problem an sich in der Klinik. Da setzt sich viel zusammen, was man vorher stumpf auswendig gelernt hat und da ist mehr analytisches Denken gefordert.

Allgemeinmedizin ist hat auch viel davon- unter 100 Patienten mit Banalitäten den einen Fall mit schwerem Krankheitsbild rauszufischen und das erstmal mit minimaler Diagnostik.

davo
23.10.2017, 17:53
Kommt drauf an wieviel Breite du willst.

Eher wenig Breite: Endokrinologie, Hämatologie, Hepatologie, Rheumatologie, Transfusionsmedizin, vielleicht Mikrobiologie.

Viel Breite: Allgemeinmedizin, Innere.

Fr.Pelz
23.10.2017, 19:51
Ich finde ja Neurologie ziemlich analytisch- nirgendwo sonst hast du so eine enge Kopplung von Anatomie und Pathophysiologie.
Im studium kamen mir die Neuor-Praktika auch immer sehr analytisch vor- da kamen dann ein paar Symptome - studentenfreundlich aufgearbeitet- und man konnte sich herleiten, was da wo im Hirn oder peripher kaputt sein musste.
Wenn ich jetzt im klinischen Alltag mit der befreundeten Neurologin spreche, klagt sie mehr darüber, dass sie die Patienten bekommt, die "irgendwie komisch" sind. Also Zucken im linken Auge, Schwindel seit 3 Jahren und jetzt neu: immer nachts um 4 Übelkeit...

Nessiemoo
23.10.2017, 20:10
Ich hätte jetzt auch Neuro empfohlen. Und sonst stimme ich Feadz zu, auch wenn es jetzt langweilig klingt: warte etwas ab. :)

John Silver
23.10.2017, 20:17
Ich empfinde die Fragestellung als sinnlos. Mal davon abgesehen, dass Mathe und Physik weniger mit analytischem, als vielmehr mit abstraktem Denken zu tun haben, sehe ich in der Medizin keine relevanten Unterschiede zwischen den Fachrichtungen, was analytisches Denken betrifft. Entweder denkst Du nach, eben analytisch, oder Du versuchst, mit auswendig gelernten Mustern durchzukommen. Die zweite Variante ist machbar, solange der Patient ins Schema F passt.

Lava
24.10.2017, 08:52
Aber die Realität ist der Neuro ist doch eher langweilig, oder? 90 Jahre, Schlaganfall. :-nix

ehem-user-31012019-1024
24.10.2017, 11:23
Aber die Realität ist der Neuro ist doch eher langweilig, oder? 90 Jahre, Schlaganfall. :-nix

Klar, klar. Die Neurologen spielen außerdem nur mit kleinen Hämmerchen... :jump:

anignu
24.10.2017, 12:06
Ich hätte gesagt: beide haben recht. Wie überall in der Medizin. Häufiges ist häufig, Schlaganfälle bei älteren Menschen sind halt mal häufiger als freakige neurologische Erkrankungen. Und immer wiederkehrende Kopfschmerzen sind halt häufig mal Migräne. Aber genau deshalb gibts ja Neurologen: seltenere Erkrankungen aus den häufigen Patienten herauszuschälen. Wie in den meisten Fächern.

Aber zum Thema analytisch denken: es gibt immer mehr Institute für seltene Erkrankungen. Für den der sowas mag.

Lava
24.10.2017, 13:36
Deshalb sag ich ja Rheumatologie! Da ist alles selten und abgefahren! :-D

Anne1970
24.10.2017, 13:46
Oder man strebt die Tätigkeit in einem Zentrum für unerkannte Krankheiten an? Wenn das nicht analytisch ist... :grins:

bremer
24.10.2017, 15:02
In keiner Fachrichtung wird dir jemand analytisches Denken verbieten. Im Übrigen hat so ziemlich jeder Job seine Routineaufgaben, die man ohne viel nachzudenken regelmäßig erledigen muss.

Anne1970
24.10.2017, 17:49
Stimmt, Bremer.

Tinouie
24.10.2017, 19:50
Ich würde zum Psychoanalytiker raten, mehr Analyse bekommst du nirgendwo :-p