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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Möchte ich wirklich Medizin studieren? Ist Medizin das Richtige für mich?



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ehem-user-11022019-1151
30.10.2017, 23:09
Hab ja auch nie behauptet, dass man das jeden Tag macht und auf die Fachrichtung kommt es natürlich auch an. Ich war zB auf einer Mukoviszidose-Station und ohne Behandlung hätten die meisten Patienten ihre Kindheit nicht überlebt, ist das nicht Leben retten?

In der Tat beschäftigt sich ein Arzt mehr mit Vorbeugung, Erkennung, Nachsorge, Behandlung.

(Das Retten macht dann die Feuerwehr oder der Rettungsdienst :-P)

Rahmspinat
30.10.2017, 23:11
Mag sein, aber es kommt trotzdem vor. Hab grade erst im Assistenzarzt-Forum davon gelesen, dass ein Patient fast weggestorben wäre und außerdem war das gar nicht der Punkt. Was ich sagen wollte ist, dass man als Arzt Menschen heilen kann. Ist das bescheiden genug ausgedrückt? :rolleyes:

Menschen heilen? Ich hoffe, dass du niemals Internist wirst :-)). Aber mal im Ernst: Richtig "Leben retten" und "Menschen heilen" gibt es nur in einigen Fachrichtungen und selbst da ist es alles andere als romantisch wie du es darstellst. Kannst es auch nicht besser wissen, dafür reichen einige Wochen zugucken beim Arzt halt nicht aus.

Champagnersozialist
30.10.2017, 23:20
Ja gut, was die Ärzte gemacht haben war die überwiegende Zeit relativ unspektakulär aber spannend fand ichs trotzdem. Ihr müsst mir mein romantisches Ärztebild jetzt nicht madig machen, Zeit zum desillusionieren hab ich auch nach dem Studium noch genug :-))

ehem-user-11022019-1151
30.10.2017, 23:39
Ja gut, was die Ärzte gemacht haben war die überwiegende Zeit relativ unspektakulär aber spannend fand ichs trotzdem

Sags doch gleich..

Feuerblick
31.10.2017, 08:03
Ja, am Anfang findet man die ärztliche Routine auch spannend... und dann wird es genauso zur Routine wie das, was man im Büro tut. Glaub einfach mal denjenigen, die den Job schon machen. Das kann man durch ein paar Wochen zuschauen nicht sehen. Ich habe drei Jahre „zugeschaut“ und mich am Ende doch noch gewundert, wie sehr der Job (in genau dem Fach) Routine wird. Spannend war es nach ein paar Jahren im Beruf nur noch seeeeehr selten.
Leben retten? Selten und nur in bestimmten Fachrichtungen. Menschen heilen? Dann am besten einen Bogen um Innere und Neuro machen. Und selbst in anderen Fächern heilst du im Vergleich eher selten. Meistens bist du nur Befindlichkeitsoptimierer...

Lava
31.10.2017, 09:20
Hm, also ganz so negativ würde ich zumindest meine Fachrichtung nicht beschreiben. In der Orthopädie rettest du vielleicht selten (oder nie) Leben, aber wenn du hauptsächlich Prothesen kloppst, verbesserst du die Lebensqualität von bestimmt 80% deiner Patienten erheblich. Bei Knieprothesen gibt es immer noch 10 bis 20%, die nach der OP weiterhin Beschwerden haben und dann hast du noch ca. 1% postoperative Infekte. Die periprothetischen Frakturen landen dann vielleicht gar nicht mehr bei dir ;-)
Auch in der Unfallchirurgie kann man vielen Menschen doch wieder dauerhaft auf die Beine helfen. Die Zahl der 80, 90 jährigen mit den typischen Frakturen des Alters, die insgesamt eine eher schlechte Langzeitprognose haben, nehmen sicherlich zu. Und von den jüngeren Patienten stehen ja die meisten mitten im Leben und sind gesund, bevor sie einen Unfall erleiden, der sie vielleicht dauerhaft einschränkt oder zumindest in Zukunft Probleme machen wird. Die sagen auch selten "Danke, dass die mich so toll versorgt haben" sondern eher "verfluchte Schei*e, warum musste das ausgerechnet mir passieren? Jetzt verlier ich doch meinen Job!". Aber es gibt durchaus Erfolgserlebnisse. Nichts ist schöner, als einem Kind eine Chassaingac Luxation wieder einzurenken, was keine 5 Minuten später wieder beschwerdefrei und total happy ist. :-love Oder einem blassen Handwerker seine etwas zerfetzte Wunde wieder so zuzurichten, dass es wieder aussieht wie ein Finger ;-)

davo
31.10.2017, 09:33
Der Beitrag zur Lebensqualität ist auch in der Inneren oft enorm. Sicher, die meisten wird man nie heilen, aber man kann dennoch oft die Beschwerden stark lindern, die Lebensqualität und die Prognose stark verbessern, usw.

"Leben retten" ist halt eine recht kindische Vorstellung. Natürlich ist die meiste Arbeit inkrementell - viele kleine Schritte statt spektakuläre fernsehreife Notfälle. Aber trotz der oft extremen Routine kann man für viele Patienten viel machen.

Feuerblick
31.10.2017, 10:04
...und Routine ist und bleibt es am Ende doch...

davo
31.10.2017, 10:07
Das sicher. Und wirtschaftliches Arbeiten spielt sicher auch immer eine große Rolle, egal ob in der Klinik oder im niedergelassenen Bereich. Aber "Befindlichkeitsoptimierer" fand ich dann doch zu negativ :-p

Feuerblick
31.10.2017, 10:07
Och, am Ende bist du genau das...

milz
31.10.2017, 10:36
Routine hat auch Vorteile, man kann es schnell wegarbeiten. "Spannend" heißt meistens: kostet Zeit und Nerven... Nichtsdestotrotz finde ich die Medizin und den menschlichen Körper auch nach Jahren immer noch hochinteressant.

Solara
31.10.2017, 11:03
Das sicher. Und wirtschaftliches Arbeiten spielt sicher auch immer eine große Rolle, egal ob in der Klinik oder im niedergelassenen Bereich. Aber "Befindlichkeitsoptimierer" fand ich dann doch zu negativ :-p

An der Inneren finde ich deprimierend, dass doch viele dabei sind, die, sobald einlassen umgehend ins bisherige Verhaltensmuster zurückfallen und umgehend wieder kommen.

Champagnersozialist
31.10.2017, 11:43
Sind die meisten Patienten eigentlich überwiegend alte Senioren? Ich war auf einer Kinderstation, aber die Patienten, die da immer durchgeschoben wurden sahen immer aus wie Halbtote, die mit einem Bein schon im Jenseits stehen und die Ärzte versuchen eigentlich nur noch das Unvermeidliche hinauszuzögern. Überhaupt waren in der Klinik überdurchschnittlich viele alte Leute. Kann mir schon vorstellen, dass es uninteressant wird wenn man ständig nur Senioren behandelt. Also mir waren die niedlichen Kinder auf jeden Fall lieber :-love vielleicht muss ich mich ja irgendwann in die Pädiatrie flüchten.

Solara
31.10.2017, 11:52
Sind die meisten Patienten eigentlich überwiegend alte Senioren? Ich war auf einer Kinderstation, aber die Patienten, die da immer durchgeschoben wurden sahen immer aus wie Halbtote, die mit einem Bein schon im Jenseits stehen und die Ärzte versuchen eigentlich nur noch das Unvermeidliche hinauszuzögern. Überhaupt waren in der Klinik überdurchschnittlich viele alte Leute. Kann mir schon vorstellen, dass es uninteressant wird wenn man ständig nur Senioren behandelt. Also mir waren die niedlichen Kinder auf jeden Fall lieber :-love vielleicht muss ich mich ja irgendwann in die Pädiatrie flüchten.

Du sagtest doch, du hast sooo viel Erfahrung gesammelt? Hört sich für mich eher nach ein paar Tagen Praktikum auf der Kinderstation an.
Du hast ein sehr rosiges Weltbild.

Choranaptyxis
31.10.2017, 12:10
Auf der Geriatrie waren die Senioren meist leicht in der Überzahl

ehem-user-31012019-1024
31.10.2017, 12:11
Auf der Geriatrie waren die Senioren meist leicht in der Überzahl

Never. In der Geriatrie habe ich noch keinen einzigen älteren Patienten gesehen!1!1!1!1!1

Solara
31.10.2017, 12:13
Auf der Geriatrie waren die Senioren meist leicht in der Überzahl

:-D - nicht nur da.

Feuerblick
31.10.2017, 12:17
Gefühlt bestehen 70% des Klientels aus „älteren“ Menschen. Könnte wohl damit zusammenhängen, dass viele Krankheiten erst im Alter auftreten oder akut werden. Könnte...
Schwerkranke Kinder sind übrigens selten niedlich und die Arbeit mit solchen oftmals belastend. Von den grundsätzlich nicht niedlichen Eltern wollen wir mal nicht reden :-))

Choranaptyxis
31.10.2017, 12:18
Wo ich kurz nachdenke, im KPP auf der Chrirugie (UCH und VCH gemischt) auch meistens, auf der internistischen auch oft, und selbst in der Gyn teilweise, das waren vermutlich nur Ausnahmen die die Regel bestätigen. Will mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Normalerweise triff man ja im KH die hübsche 22-jährige mit eingewachsenem Fingernagel.

Solara
31.10.2017, 12:21
Von den grundsätzlich nicht niedlichen Eltern wollen wir mal nicht reden :-))

Der Hauptgrund Pädiatrie nicht zu wählen!