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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Woche als Oldie / Zweitstudent



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summertime
25.10.2017, 12:34
Hallo liebe community,

Brauche mal dringend support. Bin jetzt in der zweiten Vorlesungswoche als Ersti im HM-Studium. Habe einen zweitstudienplatz (nach bwl) ergattert. Und will schon heute am liebsten alles hinschmeissen.
Abi ist eben auch gute 15jahre her und als völlig fachfremder habe ich das gefühl, es gar nicht schaffen zu können. Zumindest nicht so, dass auch nur annähernd noch zeit für familie und schlaf wäre... mehr will ich ja gar nicht...

Kann jemand aus eigener erfahrung sprechen?

VG

Anne1970
25.10.2017, 15:29
Ja. Gern . Hab mit Mitte-Ende dreißig studiert. Welche Fragen hast du konkret? Vorab schonmal: strategisch arbeiten hilft.
In der Vorklinik gehts um Bestehen. Nicht um Noten. Nicht um Fleißpunkte. ('Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss')
:grins:

summertime
25.10.2017, 18:37
Mir geht es absolut nur ums bestehen, aber es ist ein sehr neues gefühl für mich, selbst darum zu bangen. Hatte sonst immer ohne viel zu machen einser. Aber in bio z.b. verstehe ich absolut NULL bei dem zugegebenermassen grottenschlechten dozenten...
Ich hatte es dummerweise nach der 10. abgewählt.
Wie fachfremd darf man sein? Es wird gefühlt überall LK niveau vorausgesetzt :-(

Solara
25.10.2017, 18:46
Skripte besorgen, altklausuren besorgen. Und dann Augen zu und durch. Mit hat auch der LK Bio nicht viel gebracht, war zu lange her

Feuerblick
25.10.2017, 18:51
Ich fand gerade Bio bei uns total gut machbar. Verzweifelt bin ich erwartungsgemäß an Chemie und Physik. Aber man gewöhnt sich dran. Nicht abschrecken lassen, es wird irgendwann besser.

summertime
25.10.2017, 18:55
Ich hoffs, danke!
Habt ihr euch gut integriert gefühlt? So trotz alter?

Feuerblick
25.10.2017, 19:00
Ich war „nur“ Mitte 20, aber das war kein Problem. Wir hatten auch deutlich ältere Studenten dabei, die waren auch gut integriert. Das muss sich alles erst finden. Etwas Geduld ist angesagt.

Arrhythmie
26.10.2017, 05:59
Auch ich bin "Zustand nach Erststudium (Wirtschaft)". Auch Mitte 20 begonnen.

Ich hab mich damals direkt gut integriert, hab irgendwann automatisch "meine" Leute gefunden. Auch mit den ganz Kleinen komme ich gut klar. Ich sehe allerdings auch deutlich jünger aus und werde auch jetzt noch auf Anfang 20 geschätzt. Viele, die mich nicht gut kennen, kennen somit auch mein Alter nicht, da sie mich falsch schätzen.

Mit dem Lernen gab es keine größeren Probleme. Naturwissenschaften fand ich nie besonders toll, hab mich halt durchgebissen. Der Wille war zu groß als dass ich jemals wegen sowas aufgegeben hätte.

Viel Spaß! Es lohnt sich.

Schubbe
26.10.2017, 08:47
Wie fachfremd darf man sein? Es wird gefühlt überall LK niveau vorausgesetzt :-(

Man darf extrem fachfremd sein, ich hatte von Bio auch keine Ahnung, während meine Kommilitonen alles irgendwie schon wussten (außer vielleicht nutzloses Detailwissen wie auf welchen Chromosomenabschnitt jetzt das Prader-Willi Syndrom hockt). Man darf sich von sowas nicht abschrecken lassen, spätestens in Anatomie müssen alle leiden ;)

Das Alter ist auch komplett egal.

Hoppla-Daisy
26.10.2017, 09:30
Gut gesagt, Schubbe :-))

Habe auch mit Mitte 30 begonnen, Chemie und Physik waren nicht mehr Bestandteil meiner Oberstufenkurse gewesen. Biowissen war auch irgendwie zu lange her. Und schau mich an, bin auch Ärztin geworden. Es mag vielleicht härter sein für so alte Studenten, aber schaffen kann man das sehr wohl. Und nein, ich war nie ein Überflieger. Manchmal habe ich die Latte knapp übersprungen, manchmal auch knapp gerissen. War teilweise Spannung, auf die ich hätte verzichten können, aber nun ja.

Anschlussprobleme hatte ich keine, und mit einigen hab ich auch heute noch Kontakt

Rettungshase
26.10.2017, 21:35
Bis zur Klinik durchhalten ;)

Es gibt eine Milliarde Ausreden:
- Abi zu lange her
- Abi noch nicht lang genug her; "bin noch in der Selbstfindungsphase"
- Work-Life-Balance ist doof
- zuviel Stoff
- die Art des Lernens reizt mich nicht
- "ich würde lieber mehr abstrahieren"

Beiß dich durch oder überlege, ob Medizin nicht vielleicht doch eine falsche Sparte für dich ist, aber ich wüsste niemanden, für den die Vorklinik eine reiner Spaziergang auf rosa Wolken gewesen wäre.

Anne1970
27.10.2017, 02:42
Jo. Ich sach nur: Physik! Ohne Andreas Jerrentrup s Medilearn-Script hätte ich das nie geschafft :grins:

Arrhythmie
27.10.2017, 06:32
Physik hab ich gar nicht gelernt fürs Physikum. Wäre verschenkte Zeit gewesen :-kotz

Wie ich das Physik Praktikum im 1. Semester bestehen konnte... :-)) Keine Ahnung. Aber hat irgendwie geklappt...

davo
27.10.2017, 09:20
Bei uns wurde überhaupt nichts vorausgesetzt. Bio hat mit den Zellarten angefangen, Chemie mit den Aggregatzuständen, Physik mit der Mechanik fester Körper. Das Problem war eher das sehr schnelle Tempo, das dann vorgelegt wurde :-p

Dass man sich am Anfang überfordert fühlt ist völlig normal. Man muss den Stoff eben erst mal lernen. In der Vorlesung wirkt der neue Stoff schnell mal "unlernbar". Man darf nicht erwarten, dass man sich in die Vorlesung setzt und dann das meiste schon intus hat. Das hat bei mir in VWL oft recht gut funktioniert, aber Medizin ist halt schon etwas anders ;-)

Wenn du eher der Lesetyp bist, leih dir Bücher aus. In Bio z.B. den Buselmaier. Der ist nicht besonders lang, und alles wird gut erklärt. Kommt natürlich stark drauf an ob euch die Vorlesungsfolien zur Verfügung stehen, ob ihr ein Skript habt, wie ausführlich diese sind / dieses ist, usw.

Bio kann man gar nicht nicht verstehen, das muss man einfach nur lernen. Und das braucht halt Zeit, vor allem wenn man einige Zeit weg vom Lernen war. Dass du am Anfang deutlich weniger Zeit für deine Familie haben wirst ist klar, das war zu erwarten. Aber beim Schlaf solltest du nun wirklich nicht sparen müssen.

Mach dir einen Lernplan für das Semester, überlege, wann welche Prüfungen sind, wieviel Stoff das jeweils ist. Dann kannst du berechnen, wieviel Stoff du pro Woche schaffen musst. So weißt du dann, welches Tempo dein Zieltempo ist.

Anschluss finden wirst du auch - wenn du dich engagierst. Geh mit deinen Kommilitonen in die Mensa, sprich mit deinen Kommilitonen vor/während/nach deinen/deiner/deinen Lehrveranstaltungen, usw. Wenn du nur desinteressiert herumstehst wirst du als "unnahbare Alte" wahrgenommen werden. Wenn du dich normal sozial einbringst, wirst du auch Leute kennenlernen.

Mach dir nicht zu viele Sorgen - sei proaktiv. Setz dich mit dem Stoff auseinander, lerne regelmäßig. Das erste Semester wird sicher nicht einfach, aber wahrscheinlich wirst du am Ende sehen, dass es, wenn man die nötige Zeit investiert, doch gut machbar war.

Und lass dir keine Angst vor Physik machen - wenn du z.B. im BWL-Studium Mikroökonomik interessant fandest, wirst du auch Physik interessant (und sehr zeiteffizient lernbar) finden.

Arrhythmie
27.10.2017, 10:25
wenn du z.B. im BWL-Studium Mikroökonomik interessant fandest, wirst du auch Physik interessant (und sehr zeiteffizient lernbar) finden.

:-wow:-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-))

summertime
27.10.2017, 11:41
Physik geht noch soweit, auch wenn ich den sinn hinterfrage, alles was man im abi im tafelwerk hatte, nun im kopf haben zu müssen. Kugelvolumen usw. Sinnlos :-/
Danke für euren zuspruch. Ich schau mal weiter...
Bio fingt bei uns direkt mit zellkontakten und tausend proteien an :-(

summertime
27.10.2017, 11:45
Blöd ist auch dass es in bio 5 antestate während des semesters gibt. In 2 wo das erste...
Das erhöht den lerndruck ziemlich:-(

Feuerblick
27.10.2017, 12:15
Man gewöhnt sich an den Lerndruck und an Testate, die einen aus dem Hinterhalt und ohne Vorwarnung treffen. Das ist in unserem Studiengang leider normal. Aber durchaus zu schaffen. Nur nicht gleich die Flinte ins Korn werfen! Die ersten Wochen/Monate sind heftig, alles ist zuviel und man weiß nicht, wie man klarkommen soll. Aber zum einen renkt sich das nach und nach ein und zum anderen ist ein nicht geschaffter Schein/eine versiebte Klausur auch kein Weltuntergang. Einfach im nächsten Semester nochmal machen und gut isses. Interessiert am Ende keinen Menschen mehr.

davo
27.10.2017, 12:27
Siehs positiv - durch die Antestate ist dann die Klausurvorbereitung weniger aufwändig.

Wo studierst du denn?

THawk
27.10.2017, 16:16
Welcome in der Vorklinik. So erging es mir damals auchh mit Biologie. Bei Zeiten abgewählt und keinen Plan. Sich dir das für dich passende Bich und Beginn zu lernen. Die Antestate erhöhen den Druck, helfen aber auch sich zu disziplinieren.

Am Ende wirst du dich an das Tempo gewöhnen. Denn so wird es weitergehen. Irgendwie fällt es einem aber später nicht mehr so stark auf ;-)