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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Teilzeitmodelle für Anfänger in der Psychiatrie/KJP - was ist sinnvoll/möglich?



Mietzekatze
25.10.2017, 23:27
Hallo Ihr!

Nach Examen, Schwangerschaft und Elternzeit bereite ich mich so langsam auf den Einstieg ins Berufsleben vor :-)).

Grundsätzlich könnte ich mir eine Tätigkeit in der Psychiatrie/KJP vorstellen (Stelle an sich glaube ich keine Problem, oder?), kann aber aufgrund der Kita-Zeiten bei uns auf dem Dorf wohl nur in Teilzeit anfangen. Wie seht Ihr da die Möglichkeiten für einen Berufsanfänger?
Die Modelle "5 Wochen voll, eine Woche frei" o.ä. funktionieren ja nicht. Aber funktioniert "jeden Tag um 14 Uhr gehen"? Gerade als Anfänger? Wie kann das praktisch gehen? Ist die Stellensituation in der Psych/KJP so, dass man solche Bedingungen stellen kann? Oder sollte ich mich lieber gleich nach einem Schreibtischjob umsehen :compy: (käme aufgrund meiner Vorbildung auch in Frage, Stellensituation nur nicht so prickelnd)?
Wie sind Eure Erfahrungen?

Colourful
26.10.2017, 05:43
Kommt darauf an, wie die Klinik so organisiert ist, denn gehen tut das eigentlich ganz gut. Jedoch stelle ich mir das als Berufsanfänger deutlich schwieriger vor, als wenn man etwas Erfahrung hat, weil du dich ja doch mehr mit den Oberärzten koordinieren musst.

Reflex
26.10.2017, 06:15
Kommt drauf an in wieviel Teilzeit du arbeiten möchtest. Bei uns (Allgemeinpsychiatrie, großes Haus, kommunaler Träger, Uniklinik) ist das einfach eine Stelle in Teilzeit zu bekommen, weil wir viel zu wenig (richtige) Psychiater haben. (50% sind grad Neurologen in ihrer psychiatrischen Rotation, die in der Regel nach einem Jahr wieder weg sind) Die Teilzeitkräfte sind meist das Addon der größeren Stationen oder werden in den Ambulanzen/Tageskliniken eingesetzt.

davo
26.10.2017, 06:40
Dass Assistenzärzte regelmäßig früher gehen habe ich schon in mehreren psychiatrischen Kliniken erlebt, auch im stationären Bereich. Scheint kein Problem zu sein, so eine Stelle zu bekommen, und scheint auch gut zu funktionieren. (Soll heißen: Die gehen dann auch wirklich :-)) :-p)

Mietzekatze
27.10.2017, 13:42
Kommt darauf an, wie die Klinik so organisiert ist, denn gehen tut das eigentlich ganz gut. Jedoch stelle ich mir das als Berufsanfänger deutlich schwieriger vor, als wenn man etwas Erfahrung hat, weil du dich ja doch mehr mit den Oberärzten koordinieren musst.
Ja, das sehe ich auch als Problem. Ich will ja auch nicht gleich als Störerin des jahrelang trainierten Ablaufs auftreten :-)). Habe es auch in einem Praktikum gesehen (allerdings Innere), dass eigentlich irgendwie alle unzufrieden waren, weil eine Kollegin immer kurz nach Mittag gegangen ist (natürlich so mit dem Chef besprochen und ausgehandelt, also eigentlich ok), weil die Arbeit, die ja zu dem Zeitpunkt meistens doch noch gar nicht ganz fertig war/sein konnte, auf die Kollegen verteilt wurde.

davo
27.10.2017, 14:24
Innere kann man mit Psych oder KJP nicht vergleichen. Durch die ganze Funktionsdiagnostik ist der Tag (vor allem der Tag bis 15, 16h) sehr stark strukturiert. Das ist in der Psych oder KJP ganz anders. Wenn man da bis 13, 14h da ist, ist alles gut.

Seh da kein Problem. Der extreme Personalmangel in Psych und KJP tut sein übriges.

Mietzekatze
27.10.2017, 14:27
Kommt drauf an in wieviel Teilzeit du arbeiten möchtest. Bei uns (Allgemeinpsychiatrie, großes Haus, kommunaler Träger, Uniklinik) ist das einfach eine Stelle in Teilzeit zu bekommen, weil wir viel zu wenig (richtige) Psychiater haben. (50% sind grad Neurologen in ihrer psychiatrischen Rotation, die in der Regel nach einem Jahr wieder weg sind) Die Teilzeitkräfte sind meist das Addon der größeren Stationen oder werden in den Ambulanzen/Tageskliniken eingesetzt.

Also 30 Stunden wär schon ok (8 bis 14:30 Uhr oder so). Ist das realistisch? Du schreibst "Addon", das klingt ein bisschen wie "nix Halbes und nix Ganzes" ;-). Letztendlich müssen die Weiterbildungsinhalte ja auch irgendwie erfüllt werden.

Mietzekatze
27.10.2017, 14:28
Innere kann man mit Psych oder KJP nicht vergleichen. Durch die ganze Funktionsdiagnostik ist der Tag (vor allem der Tag bis 15, 16h) sehr stark strukturiert. Das ist in der Psych oder KJP ganz anders. Wenn man da bis 13, 14h da ist, ist alles gut.

Seh da kein Problem. Der extreme Personalmangel in Psych und KJP tut sein übriges.

Das wär schon echt cool. Bin mal gespannt.

LolaBlau
28.10.2017, 19:31
Ich bin nach meinem neurologischen Facharzt in der Psychiatrie "hängengeblieben". Im Vergleich ist es in der Psychiatrie eigentlich unproblematisch in Teilzeit zu arbeiten. Es hängt ein bisschen davon ab, wie organisiert man selbst ist. Als Anfänger mit ca. 75% denke ich sollte das machbar sein, wir haben mehrere Kollegen in Teilzeit (zwischen 50 und 80%) wobei alle schon Erfahrung haben. Wir hatte eine Zeit lang eine Kollegin als Anfängerin mit 50%, das war schwierig, da sie in manche Dinge nicht rein kam (lag aber sicherlich teilweise auch an der Kollegin). So waren die Laborwerte, die man morgens routinemäßig abgenommen hat, eigentlich immer erst fertig, wenn die Kollegin schon ging und so bekam sie kein Gespür wann man was kontrollieren muss zum Beispiel.
Man muss nur bedenken, dass man auch als Teilzeitkraft Dienste/Nachtdienste machen muss und entsprechend dann für diese Tage eine Kinderbetreuung braucht.

Mietzekatze
28.10.2017, 19:46
Ich bin nach meinem neurologischen Facharzt in der Psychiatrie "hängengeblieben". Im Vergleich ist es in der Psychiatrie eigentlich unproblematisch in Teilzeit zu arbeiten. Es hängt ein bisschen davon ab, wie organisiert man selbst ist. Als Anfänger mit ca. 75% denke ich sollte das machbar sein, wir haben mehrere Kollegen in Teilzeit (zwischen 50 und 80%) wobei alle schon Erfahrung haben. Wir hatte eine Zeit lang eine Kollegin als Anfängerin mit 50%, das war schwierig, da sie in manche Dinge nicht rein kam (lag aber sicherlich teilweise auch an der Kollegin). So waren die Laborwerte, die man morgens routinemäßig abgenommen hat, eigentlich immer erst fertig, wenn die Kollegin schon ging und so bekam sie kein Gespür wann man was kontrollieren muss zum Beispiel.
Wart Ihr denn immer zu zweit/mehreren auf Station? Einer muss ja dann solche Sachen wie die Laborwerte in diesem Fall angucken und Anordnungen treffen o.ä.. Ich bin zugegebenermaßen eher so der "ein gutes Arbeitsklima ist das Wichtigste"-Typ, d.h. ich will es mir mit niemandem verderben und bin sehr auf einen kollegialen Umgang miteinander bedacht. Ich weiss nicht, ob ich mit einem guten Gefühl nach Hause gehen könnte, wenn immer jemand hinter mir her arbeiten müsste... Aber vielleicht mach ich mir da auch zu viele Gedanken...:-oopss



Man muss nur bedenken, dass man auch als Teilzeitkraft Dienste/Nachtdienste machen muss und entsprechend dann für diese Tage eine Kinderbetreuung braucht.
Ja, da muss ich dann einfach sehen, wie häufig das vorkommt. Es gibt ja Kliniken, die direkt mit Familienfreundlichkeit durch geringe Dienstbelastung werben... Ob das so ist, wenn eh Mangel an Leuten herrscht, werd ich dann wohl sehen müssen.

LolaBlau
29.10.2017, 12:43
Also wenn wir regulär besetzt sind, sind bei uns auf den Stationen eigentlich auf jeden Fall 2,5 bis 3,0 Stellen pro Station (davon aber zwischen 0,5 bis 1,0 Stelle eine Psychologin). Aber es hat ja auch immer mal jemand Urlaub, Nachtdienst etc. und schon sind halt nicht mehr so viele da. Aber wie gesagt, wenn du planst mit 70% o.ä. einzusteigen, sollte das bestimmt gehen, dass du das meiste schaffst. Der Vorteil in der Psychiatrie ist ja, dass weniger Arbeit nachmittags plötzlich entsteht als in anderen Fächern und man Patienten/Angehörige auch recht gut auf den nächsten Tag vertrösten kann.
Ich denke die Dienstbelastung hängt halt mit der Größe der Klinik zusammen, ich arbeite in einer kleineren Abteilung (ca. 100 stationäre Betten, keine Sucht da es eine spezielle Suchtklinik im Einzugbereich gibt), da ist die Arbeit während der Dienste im Normalfall gut zu schaffen, aber es muss halt immer einer vor Ort sein...

Bandwurm
30.10.2017, 19:41
Meine Erfahrung mit KJP und Psychiatrie ist ähnlich: Teilzeit ist gut möglich. Das Teilzeitmodell unterscheidet sich allerdings von Klinik zu Klinik, da musst du dich einfach erkundigen was möglich ist. Als Daumenregel 60-80% Teilzeit als Anfänger sollten schon sein. Noch besser ist das erste Jahr 100% und dann reduzieren, weil man dann wie oben schon erwähnt ein "Gespür" für die Abläufe hat. Es gibt Kliniken, da muss man an bestimmten Tagen ganztägig anwesend sein, z.B. wenn 2 Teilzeitkräfte sich eine Station teilen. Aber dein Plan ist gut und durchführbar. Falls es noch nicht bekannt ist: Reduktion einer Stelle ist Problemlos möglich und muss, wenn nicht dringendes dagegen spricht, auch genehmigt werden. Du kannst also auch mit 80 % anfangen und 12 Monate später auf 60% reduzieren.