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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeugnis und Logbuch vor dem Ende des Arbeitsverhältnisses



cammoranesi
04.11.2017, 08:16
Liebe Kolleginen und Kollegen,

ich bin seit ca. 3 Jahren an der Uni in einem kleinen operativen Fach tätig. In ca. 3 Monaten steht meine Vertragsverlängerung an. Der Chef möchte mir noch nicht sagen, ob er meinen Vertrag verlängern möchte, oder nicht! Trotzdem möchte er, dass ich in meiner Freizeit für ihn Publikationen schreibe. Ich möchte mich natürlich weiterbewerben und wollte schon mal mein Lognbuch bzw. Zeugnis von ihm habe, weil ich vermute, dass er auf eine Hinhaltetaktik hinaus ist.
Meine Frage: ist es berechtigt, dass ich ca. 3 Monate vor dem Ende des Arbeitsverhältnisses ihn um die Ausstellung des Zeugnisses und das Ausfüllen meines Logbuches bitte? ihn sogar eine Frist von 5 Arbeitstagen setze?

Mit herzlichen Grüßen und einen schönen Samstag

Cammo :D

Feuerblick
04.11.2017, 08:24
Da eigentlich mindestens jährliche Einträge in das Logbuch vorgesehen sind, ist das natürlich okay, ihn darum zu bitten (wobei du die Einträge schon selbst machen musst und er dann unterschreiben). Zwischenzeugnis ist auch absolut in Ordnung. Ob eine Frist von fünf Tagen okay ist... ich würde ihm erstmal keine Frist setzen.

WackenDoc
04.11.2017, 08:25
Ups- falsch gelesen.

Das Logbuch kannst du dir nicht vorher abzeichnen lassen und auch nicht das richtige Weiterbildungszeugnis. Das haut dir die ÄK um die Ohren.

Bei einem potenziellen Arbeitgeber würdest du ein Zwischenzeugnis einreichen und beim Bewerbungsgespräch thematisieren, was du noch fürs Logbuch brauchst.

Feuerblick
04.11.2017, 08:26
Wacken? Er ist DREI JAHRE da tätig. Da macht das natürlich Sinn...

WackenDoc
04.11.2017, 08:31
Hab´s editiert. Hab 3 Monate gelesen gehabt.

Feuerblick
04.11.2017, 08:33
Natürlich kann man sich das Logbuch jährlich in den einzelnen Spalten abzeichnen lassen. Und auch ein Zwischenzeugnis kann und darf man sich geben lassen. Sollte man dann die Stelle wechseln, bekommt man von der vorherigen Stelle selbstverständlich auch ein „richtiges“ Weiterbildungszeugnis für diese Zeit. Und natürlich braucht man für die Restzeit beim nächsten Arbeitgeber dann nochmal Logbuch (abzeichnen der restlichen Tätigkeiten) und ein abschließendes Weiterbildungszeugnis.

cammoranesi
04.11.2017, 09:15
Da eigentlich mindestens jährliche Einträge in das Logbuch vorgesehen sind, ist das natürlich okay, ihn darum zu bitten (wobei du die Einträge schon selbst machen musst und er dann unterschreiben). Zwischenzeugnis ist auch absolut in Ordnung. Ob eine Frist von fünf Tagen okay ist... ich würde ihm erstmal keine Frist setzen.

Die Situation ist folgendes: Da ich in dieser Klinik keine Zukunft mehr für mich sehe, möchte ich auch nicht mehr da arbeiten. Ich möchte in diesen 3 Montan 2 elektive Eingriffe an mir durchführen lassen (Auge-Nase), die dazuführen werden, dass in diesem 3 Monaten augrund von Krankentagen, Urlaub und Feiertagen kaum noch in der Klinik bin. Deshabl wollte ich ihn eine Frist setzen, weil er mir auch mit den Publikationen ständig fristen setzt.

Danke :-oopss

WackenDoc
04.11.2017, 09:18
Achso- dann kannst auch das Weitbildungszeugnis und das Logbuch jetzt schon ausstellen lassen. Aber du musst natürlich damit rechnen, dass der Chef dann 1+1 zusammenzählen kann.

Feuerblick
04.11.2017, 09:19
Würde ich trotzdem nicht machen. Ist ja im Prinzip egal, wie schnell er mit dem Logbuch ist. Du brauchst es ja erst am Ende der Weiterbildungszeit. Das Zeugnis sollte er hat fertighaben, wenn du tatsächlich kündigst und deinen letzten Arbeitstag hast. Für eine Bewerbung wirst du es eher nicht brauchen.

Mano
04.11.2017, 09:54
Naja, wenn er dich hinhällt und drei Monate vor Ende deines Vertrages dir keine definitive (d.h. schriftliche) Zusage bzgl. einer Verlängerung machen möchte, dann hast du ja wohl jedes Recht dich anderswo zu bewerben und entsprechend ein vorläufiges, qualifiziertes Arbeitszeugnis zu verlangen.
Evtl. kannst du ja auch die Fristsetzung mit dem Arbeitsamt begründen: "Da die Entscheidung zur Verlängerung meines Vertrages derzeit noch aussteht habe ich mich am x.x. beim zuständigen Arbeitsamt arbeitssuchend gemeldet. Vom Arbeitsamt wurde ich, zur Vermeidung einer etwaigen Kürzung meines Arbeitslosengeldes, aufgefordert mich innerhalb der nächsten 4 Wochen nachweislich zu bewerben. Um dieser Pflicht nachzukommen benötige ich bis zum x.x. ein qualifiziertes Arbeitszeugnis gemäß §x des Tarifvertrages." - das an deinen Chef und nachrichtlich an die Personalabteilung...

cammoranesi
04.11.2017, 10:12
Naja, wenn er dich hinhällt und drei Monate vor Ende deines Vertrages dir keine definitive (d.h. schriftliche) Zusage bzgl. einer Verlängerung machen möchte, dann hast du ja wohl jedes Recht dich anderswo zu bewerben und entsprechend ein vorläufiges, qualifiziertes Arbeitszeugnis zu verlangen.
Evtl. kannst du ja auch die Fristsetzung mit dem Arbeitsamt begründen: "Da die Entscheidung zur Verlängerung meines Vertrages derzeit noch aussteht habe ich mich am x.x. beim zuständigen Arbeitsamt arbeitssuchend gemeldet. Vom Arbeitsamt wurde ich, zur Vermeidung einer etwaigen Kürzung meines Arbeitslosengeldes, aufgefordert mich innerhalb der nächsten 4 Wochen nachweislich zu bewerben. Um dieser Pflicht nachzukommen benötige ich bis zum x.x. ein qualifiziertes Arbeitszeugnis gemäß §x des Tarifvertrages." - das an deinen Chef und nachrichtlich an die Personalabteilung...

Danke für die Antwort und das Verständnis. Das scheint mir echt eine gute Herangehensweise zu sein. Aber wird man wirklrich vom Arbeitsamt dazu aufgefordert sich so schnell zu bewerben?

Mano
04.11.2017, 10:27
Weiß ich nicht. Weiß dein Chef aber vermutlich auch nicht so genau. Er wird aber wohl auch kaum ein entsprehcendes Schriftstück anfordern.
Im Zweifelsfall lässt der Sachbearbeiter da aber sicher auch mit sich reden - grundsätzlich bist du ja tatsächlich dazu verpflichtet frühzeitig und eigeninitiativ dich um eine neue Stelle zu bewerben. Und drei Monate Vorlauf sind ja eher zu wenig als zu viel und das Arbeitsamt wird kaum Interesse haben dich mit dem Höchstsatz an Arbeitslosengeld für mehrere Monate durchzufüttern ;-)

anignu
04.11.2017, 12:39
Würde ich trotzdem nicht machen. Ist ja im Prinzip egal, wie schnell er mit dem Logbuch ist. Du brauchst es ja erst am Ende der Weiterbildungszeit. Das Zeugnis sollte er hat fertighaben, wenn du tatsächlich kündigst und deinen letzten Arbeitstag hast. Für eine Bewerbung wirst du es eher nicht brauchen.
Ich seh das genauso wie Feuerblick: Logbuch -> eh egal. Selbst ausfüllen und ihm am letzten Arbeitstag unter die Nase halten. Arbeitszeugnis -> brauchst du nicht für Bewerbungen und letztlich willst du eh ein abschließendes haben.

Wenn du jetzt ein Arbeitszeugnis verlangst ist dem Chef klar, dass du dich weg bewirbst. Ich würde beim Chef weiter davon sprechen, dass ich eine Vertragsverlängerung haben will, die elektiven Eingriffe machen lassen und halt einfach die Tage nicht da sein bzw. Urlaub nehmen. Wenn man nicht da ist kann einen der Chef nicht wegen Publikationen nerven und falls es nicht klappt mit Bewerbungen auswärts kann man ggf. immer noch die Verlängerung unterschreiben.

Ein Arbeitszeugnis für die Bewerbung brauchst du nicht, weil: wer 3 Jahre durchhält an einer Stelle ist ja schonmal eher einer der auch bei der neuen Stelle eher zuverlässig sein wird. Mit 3 Jahren ist man so im Mittelfeld, man kann alle Organisationssachen und Standardsachen erkennen und teils selbständig machen, aber braucht im OP halt noch immer seinen FA/OA dabei. Und genau das sehen die Chefs dann auch. Wenns ein intelligenter Chef ist, wird er diese Dinge beachten und überlegen ob du ins Team passt. Es sollte ja immer ein Team in den verschiedenen Weiterbildungsstufen sein, damit es in einzelnen Bereichen nicht zu ganz großem Krieg kommt. Und ob du reinpasst ist völlig unabhängig vom Arbeitszeugnis. Dem Arbeitszeugnis glaubt eh keiner und letztlich kennen sich die Chefs sowieso alle, wenn du irgendwie in der Nähe bleiben willst.

cammoranesi
04.11.2017, 17:31
Ich seh das genauso wie Feuerblick: Logbuch -> eh egal. Selbst ausfüllen und ihm am letzten Arbeitstag unter die Nase halten. Arbeitszeugnis -> brauchst du nicht für Bewerbungen und letztlich willst du eh ein abschließendes haben.

Wenn du jetzt ein Arbeitszeugnis verlangst ist dem Chef klar, dass du dich weg bewirbst. Ich würde beim Chef weiter davon sprechen, dass ich eine Vertragsverlängerung haben will, die elektiven Eingriffe machen lassen und halt einfach die Tage nicht da sein bzw. Urlaub nehmen. Wenn man nicht da ist kann einen der Chef nicht wegen Publikationen nerven und falls es nicht klappt mit Bewerbungen auswärts kann man ggf. immer noch die Verlängerung unterschreiben.

Ein Arbeitszeugnis für die Bewerbung brauchst du nicht, weil: wer 3 Jahre durchhält an einer Stelle ist ja schonmal eher einer der auch bei der neuen Stelle eher zuverlässig sein wird. Mit 3 Jahren ist man so im Mittelfeld, man kann alle Organisationssachen und Standardsachen erkennen und teils selbständig machen, aber braucht im OP halt noch immer seinen FA/OA dabei. Und genau das sehen die Chefs dann auch. Wenns ein intelligenter Chef ist, wird er diese Dinge beachten und überlegen ob du ins Team passt. Es sollte ja immer ein Team in den verschiedenen Weiterbildungsstufen sein, damit es in einzelnen Bereichen nicht zu ganz großem Krieg kommt. Und ob du reinpasst ist völlig unabhängig vom Arbeitszeugnis. Dem Arbeitszeugnis glaubt eh keiner und letztlich kennen sich die Chefs sowieso alle, wenn du irgendwie in der Nähe bleiben willst.


Danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe mich selber bereits gegen eine Verlängerung entschieden und möchte nicht mehr unter so einer Person arbeiten. Ich habe halt Angst, dass er mir nicht ein gutes Zeugnis ausstellt und beim Unterschreiben des Logbuches faxen macht. Deshalb wollte ich das Logbuch von ihm schnell unterschrieben bekommen, bevor ich die elektiven Eingriffe bei mir durchführen lasse, damit ich zumindest irgendwas in der Hand habe.
Bei ihm kann ich es mir gut vorrstellen, dass er am Ende des Beschäftigungsverhältnisses das Logbuch einfach nicht unterschreibt und ich unter Umständen mit Anwalt und Ärztekammer drohen muss, bevor sich was tut.

Feuerblick
04.11.2017, 18:00
Wenn man sich von solchen Menschen einschüchtern lässt, ist mal selbst schuld. Es ist seine verdammte Pflicht, dir diese Dinge zu unterschreiben. Notfalls muss man dann halt mit Anwalt und Ärztekammer kommen. Denn sonst machen diese selbstherrlichen Machtmenschen beim nächsten Kollegen weiter...

cammoranesi
04.11.2017, 18:59
Wenn man sich von solchen Menschen einschüchtern lässt, ist mal selbst schuld. Es ist seine verdammte Pflicht, dir diese Dinge zu unterschreiben. Notfalls muss man dann halt mit Anwalt und Ärztekammer kommen. Denn sonst machen diese selbstherrlichen Machtmenschen beim nächsten Kollegen weiter...

Er ist wirklich ein fieser Mensch. Er hat vor einigen Wochen den Vertrag einer schwangeren Kollegin nicht verlängert und sie bis zum letzten Tag als Tippse in der Privatsprechstunde arbeiten lassen, während sie durch die Größe des Bauches Schwierigkeiten hatte an die Tastatur ranzukommen :-notify . Am letzten Tag vor dem Mutterschutz sagte er ihr, dass er sie erst mal nicht verlängern kann. Sie müsste sich nach der Elternzeit neu bewerben! Um die Chancen zu erhöhen, könnte sie aber bis dahin Publikationen für ihn schreiben...

Feuerblick
04.11.2017, 19:07
Ich hoffe, sie hat sich gewehrt und ihm ein paar Takte erzählt... Muss man sich nämlich nicht unkommentiert gefallen lassen sowas.

anignu
04.11.2017, 19:30
Das Problem ist, rein rechtlich gesehen, eine Schwangerschaft oder Mutterschutz schützt einen nicht vor dem Ende eines regulär auslaufenden befristeten Vertrags. Der Chef scheint aber echt ein A... zu sein. Im Zweifel wirklich die Sache mit Anwalt durchziehen.

Ich hab bisher aber auch solche Typen erlebt die dann plötzlich unkompliziert wurden, wenn sie gemerkt haben, dass sie keine Macht mehr haben. Also einfach unkommentiert die Sachen unterschrieben, das Zeugnis die Personalabteilung schreiben lassen und einfach unterschrieben etc. Einfach weil sie sich scheinbar nicht mehr damit beschäftigen wollten.
Vor allem mit der Ärztekammer wollen die ja nichts zu tun haben. Wenn die Ärztekammer ihm Stress macht und er ggf. um seine Weiterbildungsbefugnis fürchten muss, dann bekommt er ein echtes Problem. Dann kommen keine Assistenzärzte mehr zum Ausbeuten!

hebdo
04.11.2017, 23:06
Meiner erster Chef an der Uni war auch so einer. Hat auch miese Nummern mit Schwangeren durchgezogen. Ich hatte ihn bzw. die Klinik sogar wegen Überstunden verklagt. Ich hatte auch Sorgen um mein Zeugnis und Logbuch. Am Ende hat er aber alles ohne Probleme unterschrieben.

Zeugnis und Logbuch brauchst du nicht unbedingt für die Bewerbung. Lass deine OP machen und den Vertrag dann einfach auslaufen.

cammoranesi
05.11.2017, 18:31
Meiner erster Chef an der Uni war auch so einer. Hat auch miese Nummern mit Schwangeren durchgezogen. Ich hatte ihn bzw. die Klinik sogar wegen Überstunden verklagt. Ich hatte auch Sorgen um mein Zeugnis und Logbuch. Am Ende hat er aber alles ohne Probleme unterschrieben.

Zeugnis und Logbuch brauchst du nicht unbedingt für die Bewerbung. Lass deine OP machen und den Vertrag dann einfach auslaufen.

Vielen Dank an dich und an alle Anderen für die netten und mutmachenden Worte. Ich werde die Eingriffe durchführen lassen und blicke mit sehr viel positvier Energie in die Zukunft.

:-winky