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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer noch Tremor beim Blutabnehmen



Feadz
23.11.2017, 20:50
Hallo miteinander,

Das ist mir etwas peinlich, sowas von mir preiszugeben, aber ich bin Assistenzarzt in der Chirurgie und kann immer noch nicht richtig Blutabnehmen.

Also klar treff ich die Vene und meistens klappt die Viggo auf recht gut, aber meine Hände zittern immer stark sobald ich anfange Blut abzunehmen.
Wenn mich der Patient dann noch darauf anspricht, wird es noch schlimmer. Brauche dann oft ne volle Minute bis ich das Viggopflaster gescheit drauf bekomme.

Ich weiß es nicht woher das kommt, da ich zumal psychisch in diesen Momenten eigentlich überhaupt nicht nervös bin. Lediglich die physiologische Reaktion ist das, was mir zu schaffen macht.

Im OP bin ich im großen und ganzen sehr ruhig. Ich habe zwar einen Ruhetremor (essentieller Tremor?!) der aber nicht allzu ausgeprägt ist.

Hat jemand Erfahrungen mit sowas gemacht bzw. weiß was man dagegen machen kann?
Bin langsam am verzweifeln.


Morgens trinke ich zwar einen Kaffee und rauche eine Zigarette, aber sonst nehme ich nicht übermäßig viel Koffein zu mir.

Coxy-Baby
23.11.2017, 21:11
Schönes Gläschen Wein/Bier vor der Arbeit?
Wenn es „nur“ so gering ausgeprägt ist bei BE und Viggo würde ich da gar nix machen....

aschenputtel1977
23.11.2017, 21:27
Ich hatte auch mal einen Kollegen, dem konnte man nicht zugucken. Der zitterte auch und außerdem machte er immer so einen komischen "Ruck" bevor er die Kanüle versenkte. Aber geklappt hat es immer...

Rettungshase
24.11.2017, 20:24
Wenn es nur vereinzelt vorkommt, könntest du es überspielen und sagen "Hehe, Unterzuckerung." Viele Patienten werden das aufs positiv konnotierte Überarbeiten bei gleichzeitg vorhandener Grundkompetenz und nicht auf die negativ assoziierte Nervosität schieben.

Ansonsten würde ich mal - ggf. im Rahmen von "Amtshilfe" - einen Neurologen auf dem kleinen Amtsweg konsultieren.
s. auch https://www.dgn.org/images/red_leitlinien/LL_2008/archiv/ll08kap_013.pdf


Schläfst du ausreichend?
Trinkst du den morgendlichen Kaffee aus Gewohnheit oder trinkst du den, weil du müde bist?
Auch die Zigarette würde ich testweise mal weglassen.

Markian
24.11.2017, 20:59
Wenns ein essentieller Tremor ist, dann wahrscheinlich beidseitig? Sonst könntest du ja versuchen die andere Hand zu benutzen, wenn du einigermaßen mit links zurecht kommst. Oder du versuchst es möglichst an Famulanten und PJ abzuturfen :D

Anonyomus34dx
25.11.2017, 02:25
Klingt nach einem "Kopfproblem", da du es ja scheinbar nur bei den entsprechenden Maßnahmen hast. Bei meiner ersten Intubation im PJ habe ich extrem gezittert. Der OA meinte dann nur "hör auf, zu zittern!", dann war es vorbei. Immer wenn ich seitdem etwas zum ersten Mal mache und entsprechend aufgeregt bin und etwas zittere, sage ich mir in Gedanken "hör auf, zu zittern, es gibt keinen Grund dafür!" .. und dann zittere ich auch nicht mehr. Weiß aber nicht, ob dir das hilft ;)

Plastik
25.11.2017, 06:50
Ich kenne das Problem und würde es bei mir als rein psychisch betrachten. Schlimm wird es vor allem wenn mir noch jemand dabei zuschaut...die Situation ist im groben wie bei dir. Bei mir reduziert sich der Tremor aber deutlich wenn ich wirklich ausreichend gegessen habe (vermutlich weil ich mir dann einrede dass ich nicht aus unterzuckerung zittern kann). Und wenn es gar nicht geht kannst du ja auch mal ein bisschen Propranolol oder Metoprolol einwerfen, das wirkt Wunder.

Reflex
25.11.2017, 07:34
Es gibt viele unterschiedliche Tremorformen. Am häufigsten sind der physiologisch gesteigerte Tremor (abhängig von Medikamenten, Genussmitteln, Schlaf, Ernährungsverhalten etc.) und der essentielle Tremor. Alle Tremorformen verstärken sich unter Aufregung. Es macht aber keinen Sinn per Ferndiagnose über Netz das zuklären, da der klinische Eindruck und die dd Abklärung potentieller Noxen für die Diagnosestellung und ggf. eine Tremoranalyse etnscheidend ist. Wenn bei Dir ein Leidensdruck besteht, geh zu einem guten Neurologen und lass es klären. Klar, die häufigsten Tremorformen sprechen gut auf Betablocker an, aber die sollte man auch als Arzt nicht ohne EKG, Puls und Blutdruckkontrolle unreflektiert einwerfen und bei manchen Tremorformen bessern sich auch die Klinik, wenn man die Noxen (auf Koffein und Nikotin erstmal länger verzichten) erst einmal weg lässt.

Vincenco
25.11.2017, 09:49
Hatte ich im PJ auch ganz schlimm, das stechen mit dem Butterfly selbst ging noch, aber die anderen röhrchen aufsetzen war dann immer schwierig. Das ging aber irgendwann mit Routine von selbst weg. Und bei meiner ersten Spinale für Sectio wo kein FA mehr hinter mir stand zum aufpassen war auch ganz fies, da war ich heilfroh das die Patientin hinten keine Augen im Kopf hat.
Ich hab dann immer kurz die Hände ausgeschüttelt, dreimal tief durchgeatmet und dann gings irgendwie. Mittlerweile kommts nur noch ganz selten vor.

Kaas
25.11.2017, 11:57
aber die anderen röhrchen aufsetzen war dann immer schwierig.

Bei Butterflies kann man, sobald man die Vene getroffen hat, alles andere mit zwei Händen machen. Ich hab mich das am Anfang erst auch nicht getraut, aber einen liegenden Butterfly muss man echt nicht fixieren, weder mit der Hand noch mit einem Pflaster. Die rutschen nicht raus. Also solange da kein wesentlicher Zug draufkommt jedenfalls.

Miss_H
25.11.2017, 12:10
Bei Butterflies kann man, sobald man die Vene getroffen hat, alles andere mit zwei Händen machen. Ich hab mich das am Anfang erst auch nicht getraut, aber einen liegenden Butterfly muss man echt nicht fixieren, weder mit der Hand noch mit einem Pflaster. Die rutschen nicht raus. Also solange da kein wesentlicher Zug draufkommt jedenfalls.

Das würde ich so nicht sagen. In einem meiner PJ Häuser waren die aufgewickelt eingepackt. Man konnte sie zwar vor der Abnahme gerade ziehen, aber der Schlauch hat sich trotzdem manchmal blöd bewegt. Und daher war es besser die Nadel zu fixieren.

Lava
25.11.2017, 14:24
Ich lasse Butterflys immer los. Selbst wenn die sich noch etwas verdrehen, bleiben sie drin. wichtig ist, dass beim Stechen die geschliffene Seite der Nasel nach oben zeigt, sonst verdrehen sie sich wirklich zwangsläufig :-oopss

Vincenco
25.11.2017, 15:18
Ja, es kommt drauf an wo man sticht. Meistens kann man loslassen, bei ganz hakeligen Stellen bei Patienten mit superschlechten Venen nicht immer. Radialseite vom Daumen z.b. :-oopss

Kandra
25.11.2017, 18:31
Auch da kann man loslassen ^^ Ist manchmal sogar besser, ich hab immer das Gefühl, die Nadel dreht sich schon so, dass das Blut am besten fließt. Da störe ich mit meinen grobmotorischen Fingern nur.

annekii
25.11.2017, 21:40
Das kann ich nur bestätigen. Seit ich irgendwann gelernt habe, Butterflys loszulassen, ist es super geworden. Es läuft einfach nur und sie drehen sich wirklich immer irgendwie, aber es wirkt wirklich so, als wenn es sich zurecht dreht, wie es am besten fließt.