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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorklinik vs. Klinik - viel entspannter?



livelovelaugh
26.11.2017, 14:25
Hallo ihr Lieben,
hätte mal eine Frage zu Vorklinik vs Klinik. Hab jetzt
in mehreren Foren und Threads gelesen, dass es angeblich in der Klinik wesentlich entspannter zugeht - wenn man ein Kind während des Studiums plant, dann unbedingt nach dem Physikum, eh logisch, aber ist es dann echt sooo viel entspannter?
Ich kenne selbst 2 junge Frauen, die nach dem Physikum und vor oder während des PJs ihre Kids bekommen haben, eine hat eins, die andere zwei. Beide haben gemeint, dass es zwar stressig ist und eine "stay at home mom" hat natürlich mehr Zeit, aber es ist nicht so schlimm, als wenn man Arbeiten geht - als Ärztin natürlich!
Jetzt würde mich schon mal interessieren, wie ihr das seht? Könnt ihr das bestätigen?
Ist es wirklich wesentlich entspannter? Und geht es echt mit Kind, ohne, dass man Zeit verliert?

Ich bzw wir habe/n nämlich überlegt, eventuell in meinem zweiten klinischen Jahr unser erstes Kind zu bekommen, weil ich dann schon 27/28 bin und ich mir denke, dann kann man sich später relativ gut auf den Berufseinstieg konzentrieren, wenn man nicht im Hinterkopf hat, dass man in 1-2 Jahren ja sowieso schwanger werden will und dann noch ein zweites und ja. Ist vl bei meinem Berufseinstiegsalter (31) dann gar nicht mal so schlecht, wenn man dem Chef sagen kann, dass die Familienplanung eig abgeschlossen ist, oder?

Was ist eure Meinung, Erfahrung, Rat?

Merci!

Kandra
26.11.2017, 14:42
1. Darf und wird dich im Vorstellungsgespräch niemand nach deiner Familienplanung fragen und wenn doch, darfst du denen die Hucke voll lügen.
2. Ist das von Uni zu Uni unterschiedlich. Es gibt Unis mit viel Anwesenheitspflicht im klinischen Abschnitt, da ist das ganze auch machbar aber deutlich stressiger, wie an Unis mit weniger Anwesenheitspflichten.

davo
26.11.2017, 15:31
In Gießen ist die Klinik definitiv viel entspannter als die Vorklinik.

Zwei Semester mit besonders wenig Anwesenheitspflicht:

1. klinisches Semester: in den meisten Wochen 2-4h Anwesenheitspflicht. Damals 4, heute 5 Klausuren, davon 2 nicht besonders anspruchsvolle.

4. klinisches Semester: in den meisten Wochen 1h Anwesenheitspflicht. 4 Klausuren in der Semestermitte, 8 am Semesterende.

Grundsätzlich also sehr gut mit einem Kind vereinbar. Ohne Zeitverlust hat es aus meinem Semester glaube ich niemand geschafft, aber mit nur 1 Semester Zeitverlust haben es mehrere geschafft.

Wie Kandra richtig sagt, hängt das halt auch sehr stark von der jeweiligen Uni (und dem jeweiligen Semester) ab. Aber wenn ich eine Frau wäre, fände ich eine Schwangerschaft im klinischen Studienabschnitt deutlich einfacher zu managen als eine Schwangerschaft als Assistenzärztin.

Rettungshase
26.11.2017, 18:12
Ja, die Klinik ist in aller Regel entspannter als die Vorklinik.

Was ich aber auch gelernt habe während des Studiums: Wenn ein Kind kommt, kommt ein Kind. Eine Bekannte hat drei Kinder während des Studiums bekommen und musste zeitgleich mit der neu diagnostizierten chronischen Krankheit ihres Mannes zurecht kommen bei gleichzeitig weit entfernter Familie. Eine andere Bekannte wurde nach wenigen Monaten Assistenzarztzeit schwanger.
Unterm Strich haben beide irgendwann ein Kind/mehrere Kinder und werden auch beide irgendwann Facharzt.

Es ist alles eine Entscheidungsfindung nach finanziellen Möglichkeiten, privater und öffentlicher Unterstützung, privaten Möglichkeiten, Prioritäten und nicht zuletzt dem Zufall.


Ich war zum Ende des Studiums Ende 20. Mir war es wichtig, nach dem Studium noch mal ein bisschen unbeschwert nur mit Partner unterwegs zu sein. Jetzt will ich erst mal ein Stück Weiterbildungszeit hinter mich bringen. Hätte auch während des Studiums keine Möglichkeit gesehen, ein Kind zu finanzieren.

Hier wäre es natürlich schön, einen passablen Test für die Vorhersage der Fruchtbarkeit zu haben, aber das AMH steckt wohl noch etwas in den Kinderschuhen...

Arrhythmie
26.11.2017, 18:12
Ich kann dazu bald mehr beitragen. Bisher bin ich in Regelstudienzeit und aufgrund des praktischen ET meines Kindes wird das auch erstmal so bleiben. Kurse etc. alles so gewählt dass es passen solle - außer natürlich es kommt was dazwischen (was man ja nie weiß)
Ich habe also nicht vor ein Urlaubssemester zu nehmen oder zu splitten. Mal schauen. In VL gehe ich sowieso kaum und für den Rest kann ich mich sonder-einteilen lassen. Machbar sollte es sein, einfach wird es nicht.
Aber ich mag Herausforderungen :-))

Shade
10.12.2017, 19:19
Wenn es nur um das Zeitliche geht, ist es denke ich wesentlich besser, im Studium (Klinik) als während der Arbeit ein Kind zu bekommen. Im Studium gibt es keine Nachtdienste oder ungeplante Überstunden. Sicherlich gibt es auch Kurse mit Anwesenheitspflicht, aber im Job hast du ja jeden Tag mindestens 8 Stunden "Anwesenheitspflicht", wenn nicht sogar wesentlich mehr (24-Stunden-Dienste gibt es immer noch). Was man aber nicht vergessen sollte, wenn du anfängst zu arbeiten, wird euer Kind auch noch eure Zeit sehr beanspruchen. Insbesondere mit der Einschulung kommen viele neue Herausforderungen auf die Eltern zu, Hausaufgaben müssen gemacht, Schulprojekte angefertigt werden, Elternabend usw.

Summa summarum, es gibt keine ideale Zeit, um Kinder zu kriegen und irgendwo muss man immer Abstriche machen. Wenn es bei euch aber die Optionen jetzt in der Klinik oder später zum Jobbeginn gibt, würde ich das Studium bevorzugen, da man zu Jobbeginn gestresst genug sein wird.