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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : lückenhafte "jährliche Dokumentation der WB-Gespräche" - wie umgehen ?



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kut66
04.12.2017, 15:43
Hallo zusammen,

die Vorbereitungen zur Anmeldung zur FA-Prüfung werden bei mir langsam konkreter.
Leider gibt es bei mir zwei größere zeitliche Lücken zwischen den jährlichen WB-Gesprächen.
Nun frage ich mich, wie man bei der ÄK damit umgeht.

Letztendlich wäre es ja ein Grund, den Antrag abzulehnen.
Ich denke, ich bin sicher nicht der Einzige mit diesem Problem- wie habt ihr das gemacht ?
Umdatieren lassen geht ja wohl schlecht - zum einen müsste man ja dann das ganze Logbuch nochmal neu schreiben und selbst dann würde es doch sofort auffallen wenn man das dann mit neuen Daten kurze Zeit später wieder demselben Sachbearbeiter vorlegt.
Mal abgesehen davon, dass es "Dokumentenfälschung" darstellt.

Direkte Nachfrage bei der ÄK wäre sicher am sinnvollsten, wollte ich aus ähnlichen Gründen aber erstmal vermeiden.
Habt ihr Erfahrungen diesbezüglich ?
ÄK Berlin, falls das weiterhilft...

Vielen Dank

John Silver
04.12.2017, 16:10
In Hessen wurde ich nicht danach gefragt. Da es sich nicht um einen Pflichtnachweis handelt, würde ich das entspannt sehen.

tarumo
04.12.2017, 18:57
Ist der Chef noch der gleiche? Dann ihn nachtragen lassen (ich gehe mal davon aus, daß Ihr im Laufe des Jahres schon mal geredet habt). Als Inhalt kann man ja allgemeine Sachen reinschreiben. Wenn der Chef nicht mehr der gleiche ist- dann nachschicken. Je nach Ärztekammer wird das unterschiedlich streng ausgelegt- es ist aber keine "Kann" Vorschrift. Insofern kann Dir die ÄK jederzeit an den Karren fahren. In jedem Fall liegt die Bringschuld beim Chef, so daß der ein Interesse haben sollte, die Sache geräuschlos abzuwickeln. Meine Logbücher waren dergestalt aufgebaut, daß die Gespräche auf einem separaten Blatt waren. Einfach nur dieses nochmal ausdrucken und in der "richtigen" Reihenfolge unterschreiben lassen. Oder mehrfach einfügen.
PS: bevor ich irgendein ausgefülltes Logbuch an eine ÄK, KV, Chefarzt oder sonstwen wegschicke, würde ich das mehrfach kopieren und beglaubigen lassen (die Bezirksärztekammern machen das kostenlos)

Edit: ich habe jetzt ein paar WBOs wahllos durchgesehen, es steht überall, daß die Gespräche zu führen SIND, teils sogar mit Mindestangabe 2x/jährlich z.B.. ist das in Hessen wirklich anders?

Hier hatten wir das auch schon mal
https://www.medi-learn.de/foren/archive/index.php/t-82019.html

Solara
04.12.2017, 19:59
PS: bevor ich irgendein ausgefülltes Logbuch an eine ÄK, KV, Chefarzt oder sonstwen wegschicke, würde ich das mehrfach kopieren und beglaubigen lassen (die Bezirksärztekammern machen das kostenlos)



Unbedingt machen! Nachher ist dann was verschwunden und das gerenne geht von vorne los, weiß Original weg ist und man keine beglaubigte Kopie hat.

kut66
04.12.2017, 23:21
Ist der Chef noch der gleiche? Dann ihn nachtragen lassen (ich gehe mal davon aus, daß Ihr im Laufe des Jahres schon mal geredet habt).


Hoffe, das klappt ! Chef ist sehr eigen bei solchen Formalitäten.
Zu meiner Verteidigung ;) : ich hatte sogar einen "fristgerechten" Termin für ein Gespräch, das fiel dann aber kurzfristig ins Wasser bzw dauerte nur 10 min. weil ich (nicht selbstverschuldet) zu spät kam.
(Generell habe ich den Eindruck, man möchte es hier den Leuten eher schwer machen, sich zum Facharzt anzumelden.
Dazu gehört auch z.B. das zusätzliche Aufstellen von Bedingungen zusätzlich zu denen, die die ÄK fordert..)
Warum weiß ich nicht..

Danke für den Tipp mit dem Beglaubigen. Ist zwar nervig, aber vermutlich echt sinnvoll !
Hier ist es

tarumo
05.12.2017, 08:42
Da Dein Chef im Rahmen seiner Weiterbildungsermächtigung verpflichtet ist, solche zu führen (oder zumindest zu dokumentieren, daß welche stattgefunden hätten) ist der derjenige, der Ärger bekommt, wenn Du das Faß aufmachst.
Ich kenne auch Kliniken, die die Facharztausbildung möglichst in die Länge ziehen wollen- Du bist eine billige und gleichzeitig schon erfahrene Arbeitskraft zum Ausbeuten. Wenn Du am Tag nach der Facharztprüfung von allen Seiten mit lukrativen Angeboten zugeschüttet wirst, geht das nämlich nicht mehr (sofern Du dann nicht ganz dem KH-Wesen den Rücken kehrst). In dem Zusammenhang wäre es auch interessant, was in den Stellenbeschreibungen des konkreten KH drinsteht. Von " der Möglichkeit, den Facharzt zu machen " (lach- es besteht auch die Möglichkeit, morgen vom Blitz getroffen zu werden) bis zum Versprechen einer "strukturierten WB in der Mindestzeit" ist die ganze Bandbreite zu lesen. Übrigens ist das WB-Gespräch genau dazu da, solche Punkte anzusprechen und ggf. auszuräumen, und nach dem x-ten Gespräch ohne fühlbare Konsequenzen kann man ja ebensolche auch mal selbst ziehen...

tarumo
05.12.2017, 08:45
, das fiel dann aber kurzfristig ins Wasser bzw dauerte nur 10 min. s

also hattest Du doch schon ein Gespräch... 10 min ist doch recht ordentlich, zumal man sich ja ohnehin mehrfach am Tag über den Weg läuft....optimalerweise hast Du auch noch ein kleines Gedächtnisprotokoll angefertigt...

kut66
05.12.2017, 11:30
In den 10 Minuten ging es praktisch gar nicht um meine WB aber ja, ich habe sogar noch den Mailverkehr aus dem hervor geht, dass ich mich "fristgerecht" aktiv immerhin um einen Termin bemüht habe.

Hier ist es so, dass man sich vollständig eigeninitiativ um ein solches Gespräch bemühen soll. Was ja auch ok und nachvollziehbar ist. An einen großen haus kann die Klinikleitung nicht jeden persönlich zu Tische bitten
Es ist daher jedoch problemlos möglich, seine komplette WB ohne ein einziges Gespräch zu verbringen. (so lange ist es bei mir nicht ;-) )
Allerdings habe ich von Kollegen mit ähnlichen lücken gehört, dass es massiven Ärger gab, und auch Benachteiligungen bis hin zu Weigerungen, das WB-Zeugnis auszustellen etc...
Daher meine sorgenvolle nachfrage.


Stellenbeschreibung gabs damals keine, hab mich initiativ beworben.
Aber das offizielle WB-Konzept verspricht einem auch das Blaue vom Himmel...Irgendwie sind diese Beschreibungen doch wie Hotelprospekte. Die "Möglichkeit der Saunanutzung" (wenn sie denn angeschaltet wäre) ist etwa das gleiche wie als einer von 100 "die Möglichkeit haben, die Notarztausbildung zu machen"...

WackenDoc
05.12.2017, 11:38
Hauptsache die Gespräche wurden überhaupt geführt und der Zeitpunkt passt halbwegs zu den Vorgaben.

Der Inhalt ist ja nicht festgelegt. Genausowenig wie die Länge.

Also soll dein Chef dir halt irgendwelche Gespräche bescheinigen- wenn das Logbuch schon unterschrieben ist, dann halt auf nen extra Zettel.

anignu
05.12.2017, 22:32
Also ich kann nur sagen, dass ein Gespräch bei meiner ersten Stelle nie stattfand. Also hab ich erstmal eine Lücke gelassen und bin dann irgendwann nochmal hin zur Sekretärin um die Lücke zu schließen mit einem Vorschlag was man reinschreiben könnte. Sie hat sich noch ein bissl was anderes einfallen lassen, das reingeschreiben, dem Chef vorgelegt und die Sache war erledigt. Hat den Chef einen sch.... interessiert und für die Ärztekammer sieht alles perfekt aus.

Sind doch schwachsinnige Vorgaben. Wenn ein Chef keinen Bock hat auf ein Weiterbildungsgespräch, dann macht das auch keinen Sinn. Mit meinem jetzigen Chef hab ich immer wieder mal, wenn es das braucht, Gespräche über Weiterbildung, meine Entwicklung als Mediziner und Chirurg, meine Entwicklung im Team, meine Persönlichkeit etc. die dann gern mal auch gut über eine Stunde dauern. Wenn es sie halt grad braucht. So extrem mein Chef manchmal in manchen Dingen ist, wenn es so ein Gespräch grad braucht merkt er es und nimmt sich die Zeit. Den anderen Chef hat ausschließlich interessiert dass alles läuft. Egal was den einzelnen bewegt. Was willst da Gespräche führen. Bringt niemandem was.

Aus meiner Sicht kann ich nur empfehlen, alles irgendwie auszufüllen und abstempeln zu lassen. Und NIEMALS sowas Heiliges wie das Logbuch aus den Händen geben. Ich hab meins niemals hergegeben. Nicht rumschicken oder abgeben oder sonstwas. In den eigenen Händen halten und unterschreiben lassen. Dann darf sich die Sekretärin von mir aus eine Kopie machen. Aber wenn ein Logbuch verloren geht ist das soviel Arbeit...

kut66
08.12.2017, 11:28
Manche haben das Logbuch sogar eingeschickt - würde ich mich niemals trauen.

Nochmal was anderes: Wie habt ihr z.b. Katheteranlagen auf ITS dokumentiert ? Ich leider gar nicht (doof, ich weiß, aber jetzt nicht mehr rückgängig zu machen). Was wäre da so ungefähr "normal" als Anzahl ... sagen wir 15 Betten, vollzeitstelle, tagsüber 2 Ärzte.
Nicht dass ich da was völlig Abwegiges angebe und am Ende wird irgendein konkreter NAchweis nachgefordert, den ich dann nicht habe..

Feuerblick
08.12.2017, 11:37
Werden dafür denn genaue Zahlen gefordert? Und wenn ja, welche Mindestanzahl?

kut66
08.12.2017, 12:38
Insgesamt beispielsweise je 50 ZVKs, 50 Transfusionen, 100x "intensivmedizinische Behandlung" .. natürlich hat man ein Vielfaches davon gemacht, wenn man anderthalb Jahre auf ITS war. Aber keine Ahnung wie viel mehr (soll halt ansatzweise realistisch sein)

John Silver
08.12.2017, 21:15
Ich hab nie ein Logbuch geführt. Mein aktueller Chef hat die Weiterbildungsgespräche, so sie denn stattfanden, in seinem Ordner dokumentiert. Mein erster Chef hat nie ein solches Gespräch mit mir geführt. Das alles hat die Ärztekammer nie interessiert. Ich musste nur den Antrag samt Anlage mit Eingriffszahlen einreichen, und die Zeugnisse.

kut66
08.12.2017, 21:48
Ich hab nie ein Logbuch geführt. Mein aktueller Chef hat die Weiterbildungsgespräche, so sie denn stattfanden, in seinem Ordner dokumentiert. Mein erster Chef hat nie ein solches Gespräch mit mir geführt. Das alles hat die Ärztekammer nie interessiert. Ich musste nur den Antrag samt Anlage mit Eingriffszahlen einreichen, und die Zeugnisse.

Wie lange ist denn das schon her ? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das "heutzutage" noch möglich ist.
Zumindest bei meiner ÄK läuft ohne Logbuch garnix.

WackenDoc
09.12.2017, 09:10
Sinnigerweise führt man das Logbuch dopppelt und lässt sich zwei im Original unterschreiben.
Sonst hat man nämlich das Problem mit dem Verchicken und Beglaubigen. Die ÄK will entweder das Original sehen oder beglaubigte Kopien. Letzteres kann teuer werden, vor allem wenn man mehrere Weiterbildungsstellen hatte und bei jeder ein neues Logbuch angefangen hat. Am einfachsten ist, wenn man in der Nähe seiner ÄK wohnt und dann einfach mit den Originalen hinfahren kann. Dann wird vor Ort kopiert und man braucht keine Beglaubigung.

Ich hab Anfang des Jahres das totale Mischmasch eingereicht. Teilweise Logbücher, teilweise Zeugnis mit freier Beschreibung der Tätigkeiten plus Extrabescheinigung der Zahlen, teilweise waren die Zahlen im Zeugnis mit eingebaut.

tarumo
09.12.2017, 21:34
"Meine" Bezirksärztekammer (ein Bundesland im Südosten) hat zwar anstandslos alle Logbücher (es waren auch mehrere) beglaubigt, unter Verweis auf die Satzung aber NICHT die Geburtsurkunde (die man auch einreichen muß).

anignu
10.12.2017, 01:20
Was ist denn "teuer"? Ich hab mir mein 14seitiges Logbuch kopieren+beglaubigen lassen von der Gemeinde. Kostet 5 Euro. Kann ich mir leisten. Ich bin Arzt... Und die 5 Euro setz ich dann noch von der Steuer ab. Die hab ich ja aus beruflichen Gründen gezahlt.

Choranaptyxis
10.12.2017, 07:27
Was ist denn "teuer"? Ich hab mir mein 14seitiges Logbuch kopieren+beglaubigen lassen von der Gemeinde. Kostet 5 Euro. Kann ich mir leisten. Ich bin Arzt... Und die 5 Euro setz ich dann noch von der Steuer ab. Die hab ich ja aus beruflichen Gründen gezahlt.

Teuer meint dann wohl z.B. meine Gemeinde 3€ pro kopierter Seite plus 25ct pro Kopie, da hättest du knapp 45€ gezahlt.

davo
10.12.2017, 09:24
Auch das sollte man als Arzt eigentlich verkraften können :-p