PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hospitation vor der Bewerbung



crossie
14.12.2017, 17:57
Hallo zusammen,

ich werde im Mai/Juni 2018 hoffentlich mein M3 erfolgreich bestehen und will danach von Berlin in eine andere Großstadt gehen und da logischerweise auch anfangen zu arbeiten. Um zu wissen, wo ich mich dann überhaupt bewerben möchte will ich gern schon Ende Januar eine Woche dahin fahren und jeweils einen Tag in verschiedenen Häusern hospitieren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, da ich bisher im Zusammenhang mit Hospitationen immer nur gelesen haben, dass man nach einer Bewerbung dazu eingeladen wird. Kann ich da einfach mal freundlich anfragen oder ist das eher unüblich? Und wenn, wen frage ich denn (Chefarzt), wie (E-Mail), und was schicke ich mit (Anschreiben und Lebenslauf)?

Danke!

Fr.Pelz
14.12.2017, 18:42
Naja du wirst schon den geringfügig aufwenigeren Weg gehen müssen und dich bewerben und DANN nach einer Hospitation fragen müssen ;-) Es lässt ja niemand jemanden sich über die Schulter gucken, der sich nichtmal beworben hat.

Kackbratze
14.12.2017, 18:46
Bei uns kann man auch ohne Bewerbung hospitieren, allerdings sollten Zeugnisse und Lebenslauf schon dabei sein zusammen mit der Begründung, warum man mal vorbeischauen will.
Ich sehe da kein Problem und die Anfrage sollte man an das Sekretariat oder den Chef richten.

roxolana
14.12.2017, 18:50
Also ich habe im klinischen Abschnitt mal nach einer Hospitationsmöglichkeit in einer Abteilung gefragt, die ich fürs PJ-Tertial im Blick hatte. Wäre kein Problem gewesen, allerdings habe ich mich dann eh dagegen entschieden. In einer anderen Abteilung habe ich während des PJs auch angefragt - dort wäre es auch möglich gewesen, allerdings war dort die Organisation unter aller Sau (ich habe monatelang auf Antworten auf meine Emails gewartet) und deshalb hab ichs am Ende auch gelassen. Zeugnisse und CV wollte da keiner von mir haben, aber schadet sicherlich auch nicht.

Lava
15.12.2017, 12:10
Ich würde auch einfach mal fragen. Mehr als "nein" sagen können sie nicht.

WackenDoc
15.12.2017, 12:13
Bringt´s denn wirklich DIE Erkenntnis?

Lava
15.12.2017, 12:17
Nein, an nur einem Tag wird man nie alles erfassen können. Aber ich hatte auch schon Hospitationen, nach denen ich wusste, DA geh ich auf keinen Fall hin.

anignu
15.12.2017, 15:03
Ich hab in jeder Stelle bisher hospitiert vorher. Ich fand das ganz interessant, weil einem die Chefs oft einfach nur Blödsinn erzählen. Wir hatten letztens eine Bewerberin, die hat gesagt "also das mit den Diensten hat mir euer Chef anders erzählt"... da konnt ich nur lächeln. Er hat einfach keine Ahnung von unseren Diensten und es interessiert ihn auch nicht.

Spannend war eine Hospitation in einem chirurgischen Haus in dem einem der Chef das blaue vom Himmel versprochen hat. Ich hab mir dann mal den OP-Plan der letzten 2-3 Tage angeschaut und jeweils gefragt "wer hat denn das jeweils operiert". Und es kam raus: von Wirbelsäule über PFN über Weber-B-Platte, alles haben die Oberärzte oder der Chef operiert. In so ein Haus will ich nicht. Wenn man als Assistent irgenwo im 3.-4. Jahr noch keine WeberB oder PFN machen darf (bei Nichtprivaten), dann bin ich da als Weiterbildungsassistent falsch. Dann kann ich als Oberarzt wieder dorthin, aber nicht als Assistent. Auch Dienste: wenn die Assistenten in jedem Monat mindestens 2 Wochenenden, manchmal an 3 Wochenenden drin stehen... brauchst nicht glauben, dass du dann kommst und alles wird besser. Man kann sich bei einer Hospitation einfach mal anschauen wie der Tagesablauf tatsächlich ist und kommt auch mit den Assistenten ein wenig ins Gespräch. Mir hat es immer sehr geholfen.

Kackbratze
15.12.2017, 15:05
Bei uns werden die Hospitanten mit den Assistenten rumgeschickt. Es gibt am Ende ein Gespräch mit dem Chefarzt und wir OAs versuchen das Gespräch zu finden, wenn wir Zeit habe.
Dadurch können Fragen direkt bei den Assistenten gestellt und beantwortet werden und wir vermeiden dieses "Blaue vom Himmel", was andere Kliniken anbieten.
Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man 2 Tage einplanen, meist fallen einem am 2. Tag mehr Dinge auf oder man hat sich noch ein paar Fragen ausdenken können.

Mano
15.12.2017, 15:28
Geht sicher, aber die Frage ist doch - was ist für dich aufwendiger?
Ich würde lieber erst das Bewerbungsgespräch absolvieren und dann hospitieren. Das Gespräch dauert vielleicht eine Stunde und du weißt danach, ob sie dich überhaupt nehmen würden und (bei aller Vorsicht gegenüber den Aussagen eines Chefarztes) hast eine grobe Vorstellung der Rahmenbedingungen.
Die Hospitation dauert deutlich länger, bestimmte Fragen werden dir dort nicht beantwortet werden können und am Ende ist vielleicht nichtmal eine Stelle frei...
Bei längerem Anfahrtsweg habe ich beides kombiniert: In der Bewerbung gleichzeitig um eine Hospitation bitten. Hatte dann meist morgens das Gespräch und bin hinterher durch die Abteilung geführt worden.

Kackbratze
15.12.2017, 18:31
Hatte dann meist morgens das Gespräch und bin hinterher durch die Abteilung geführt worden.

Wie schon geschrieben, wir machen das andersrum. Dadurch können Fragen auch besser gestellt werden seitens der Bewerber.

Mano
16.12.2017, 19:46
Entscheidend ist doch, dass ihr überhaupt an dem Bewerber interessiert seid und potentiell eine Stelle zu besetzen habt - ob nun morgens oder abends das Gespräch ist...

Kackbratze
16.12.2017, 20:31
Freie Stellen werden am Telefon mitgeteilt, Interesse haben wir an jedem Bewerber, ob es was wird, entscheidet sich dann später.

SineNomine
17.12.2017, 15:31
Freie Stellen werden am Telefon mitgeteilt, Interesse haben wir an jedem Bewerber, ob es was wird, entscheidet sich dann später.

Finde ich ne gute Einstellung. Ob jemand gut ins Team passt ist finde ich wichtiger als den Lebenslauf und fachliches kann man leichter nachholen als menschliches :-top