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Salzi19
08.01.2018, 16:55
Der Sinn vom BV ist aber nicht, dass du dich schonst, sondern dass dein entstehendes Kind nicht zu Schaden kommt.

WackenDoc
08.01.2018, 17:04
Mal ein paar Beispiele aus anderen Berufsgruppen (aber auch med. Bereich):
Physiotherapeutinnen: Keine Betreuung von MRSA-Risikopatienten, keine Massagen, keine Mobilisierung. Aber Betreuung von jungen, ansonsten gesunden Patienten mit Z.n. ASK bei der KG oder auch Gruppentherapien bei entsprechendem Patientengut.

Endoskopieschwester in der Inneren Ambulanz: Nur im Ausnahmefall in der Endoskopie- dort quasi nur für Fragen der (unerfahreneren) Kollegen zur Verfügung stehen, eigentlich nix anfassen und nicht wenn geröngt wird, kein reinigen der Endoskope, keine Probengewinnung, keine Assistenz.
Einsatz überwiegend in der Bestell-Ambulanz in der Anmeldung- da auch ausreichend räumliche Trennung falls doch mal ein potenzieller Patient aufgetaucht wäre.

Möglichkeiten in der Inneren: Betreuung von ausgewähltem Patietengut (z.B. kardiologische Patienten ohne Infektionsgefahr), kein Viggolegen, keine invasive Maßnahmen, Visite, Befundung von EKGs, Langzeit-EKGs, Langzeit-RR. Aber z.B. keine Überwachung von Ergometrien (Fähigkeit zur Notfallversorgung), kein Einsatz in der NFA (Ausnahme: Unterstützung in der Administration, Befundung etc.), keine Intensivstation, keine Endoskopien (Ausnahme- Zuschauen, wenn nicht geröngt wird).

Wenn der Wille da ist, gibt es schon Möglichkeiten. U.a. späterer Dienstbeginn/flexibler Dienstbeginn bei morgentlicher Übelkeit.

tragezwerg
08.01.2018, 17:11
Man muss ja auch zwischen generellem und individuellem BV unterscheiden! Ersteres bekommt man wenn es im Betrieb einfach keinen sicheren Arbeitsplatz für die Schwangere gibt (Pädiaterin, die CMV neg. ist z.B.). Zweiteres, wenn z.B. vorzeitige Wehen o.Ä. durch die Arbeit verschlimmert würden. Und das ist ja u. U. Auslegungssache des Arztes, der das BV ausstellt.
Und je nachdem hat man als Schwangere ja gar keine Wahl, was man machen "will"...wenn man das Mutterschutzgesetz sehr streng interpretiert dürfte kaum eine Ärztin arbeiten. Betriebsärzte sind da auch nicht immer einer Meinung.

FirebirdUSA
08.01.2018, 19:07
Röntgen ist erlaubt wenn extra Dosimeter getragen wird das direkt ablesbar ist... bei 1mSv ist dann aber definitiv Schluß (in der Kori könnte es also knapp werden).
Grundsätzlich hat es doch nix mit Rosinenpickerei zu tun: Tätigkeiten bei denen ein relevantes Risiko für das Kind bestehen sind tabu. Dass das auch gegen den Willen der Schwangeren gilt finde ich gut. Ansonsten müsste sich jeder der den Schutz will ja rechtfertigen. Warum Viggo mit Sicherheitskanülen aber nicht gehen soll ein scharfes Skalpel aber schon finde ich jetzt auch dämlich. Alleine auf Station ist so ne Sache je nach Patientengut: reanimieren ist vermutlich tatsächlich eher schwierig...

freak1
08.01.2018, 20:28
Das sehe ich nicht so. Es gibt nicht nur schwarz und weiß.

So wars nicht gemeint, ist 'n bisschen überspitzt rausgekommen. Ich meinte das eher im Bezug auf die "Rosinenpickerei".

Das es prinzipiell erlaubt sein kann, nach Prüfung und Freigabe und unter Einhaltung aller Vorschriften (keine Notfalleingriffe; Prozeduren nur unter Sichtkontakt; TIVA oder irgendwelche komplizierten Gasmessungen; regelmäßige Pausen = Teileingriffe bei großen OPs; 'Backup' im Hintergrund falls es der Schwangeren plötzlich nicht mehr gut geht; Nur elektive Eingriffe mit umfangreicher Serologie des Patienten; Strahlenschutz; Keine kontaminierten Flüssigkeiten; ...) ist mir schon klar.

Ich find es halt moralisch (!) nicht in Ordnung wenn man den Arbeitgeber und alle Kollegen durch Reifen hüpfen lässt weil man selbst gerne in den OP möchte aber dann sowas wie Stationsarbeit und/oder Viggos liegen lässt weil nicht zumutbar.

Ich kann irgendwie auch nicht nachvollziehen warum Viggos/BEs vom Verletzungs- und Infektionsrisiko schlimmer sein sollen als OPs. V.a. da die Tätigkeiten ja nicht unter Stress (= keine Notfälle) durchgeführt werden und man sich da Zeit nehmen kann es in Ruhe zu machen.

Keine invasiven Sachen? Okay! Nur die invasiven Sachen die mir Spaß machen? Hmm... So wars gemeint. ;)

Rechtlich mag es anders aussehen, ich bin kein Jurist. :knuddel:

Solara
08.01.2018, 20:31
So wars nicht gemeint, ist 'n bisschen überspitzt rausgekommen. Ich meinte das eher im Bezug auf die "Rosinenpickerei".

Das es prinzipiell erlaubt sein kann, nach Prüfung und Freigabe und unter Einhaltung aller Vorschriften (keine Notfalleingriffe; Prozeduren nur unter Sichtkontakt; TIVA oder irgendwelche komplizierten Gasmessungen; regelmäßige Pausen = Teileingriffe bei großen OPs; 'Backup' im Hintergrund falls es der Schwangeren plötzlich nicht mehr gut geht; Nur elektive Eingriffe mit umfangreicher Serologie des Patienten; Strahlenschutz; Keine kontaminierten Flüssigkeiten; ...) ist mir schon klar.

Ich find es halt moralisch (!) nicht in Ordnung wenn man den Arbeitgeber und alle Kollegen durch Reifen hüpfen lässt weil man selbst gerne in den OP möchte aber dann sowas wie Stationsarbeit und/oder Viggos liegen lässt weil nicht zumutbar.

Ich kann irgendwie auch nicht nachvollziehen warum Viggos/BEs vom Verletzungs- und Infektionsrisiko schlimmer seien sollen als OPs. V.a. da die Tätigkeiten ja nicht unter Stress (= keine Notfälle) durchgeführt werden und man sich da Zeit nehmen kann es in Ruhe zu machen.

Keine invasiven Sachen? Okay! Nur die invasiven Sachen die mir Spaß machen? Hmm... So wars gemeint. ;)

Rechtlich mag es anders aussehen, ich bin kein Jurist. :knuddel:

Im OP bewegt sich der Patient in der Regel nicht, auf Station schon.

Feuerblick
08.01.2018, 20:38
Auf Station bin aber nur ich selbst mit Nadel und Patient beschäftigt, im OP muss ich noch aufpassen, dass mich weder der assistierende Kollege noch die instrumentierende Schwester mit irgendwas piekt, schneidet etc. ;-)

schmuggelmaeuschen
08.01.2018, 20:42
Ich bin zwar noch nicht mal im PJ, aber das Thema stresst mich auch schon etwas (bin fast 31 und so langsam planen wird)
Ich mächte gern Unfall/Ortho machen und frag mich immer, ob man die Zeit die man Schwanger ist, generell als WB anerkannt bekommt, vorallem wenn man nur Station/Ambulanz macht?

Feuerblick
08.01.2018, 20:45
Warum nicht?

freak1
08.01.2018, 20:47
Also ich habe bestimmt schon an die 2K Viggos gelegt während des Studiums (2 Jahre gearbeitet und dann PJ) und in der Zeit hatte ich nur ein einziges Mal eine Situation in der es wegen Eigenverletzung gefährlich war: Eine sehr demente ältere Dame die sich wirklich gegen die Viggo gewehrt hat.

In allen anderen Fällen konnte ich mit den Patienten reden und hatte nie Probleme was Eigengefährdung angeht. :-nix

Im Chirurgie Tertial fand ich mich viel mehr gefährdet, wie Feuerblick sagt, Instrumente die hin und her gereicht werden, man soll irgendwo halten und drücken, es blutet und man sieht nichts mehr. Ist zum Glück gutgegangen. :-))

Lava
09.01.2018, 08:25
Ich mächte gern Unfall/Ortho machen und frag mich immer, ob man die Zeit die man Schwanger ist, generell als WB anerkannt bekommt, vorallem wenn man nur Station/Ambulanz macht?

Die Zeit schon, aber das bringt dir rein gar nichst. Zeit ist das geringste Problem in der Weiterbildung :-keks
Und was Ambulanz angeht, wird zumindest die Notfallambulanz schwieirig, es sei denn, du arbeitest immer mit einem weiteren Kollegen da. Schließlich kann es ja jederzeit vorkommen, dass du röntgen musst, Wundversorgungen und Nadeln legen sowieso. Und da weißt du auch nie, was für Patienten du da vor dir zu sitzen hast, so infektionstechnisch.

Ich weiß auch nicht, was sinnvoll ist während der Schwangerschaft. Sieht man ja schon an der Diskussion hier. Zu Beginn meiner Schwangerschaft wollte ich eigentlich noch möglichst viel machen (außer Röntgen, das hatte ich sofort kategorisch ausgeschlossen). Sobald die Kollegen bescheid wussten, war es aber irgendwie ganz selbstverständlich, dass ich kein Blut mehr abnehme, nicht mehr in den OP gehe und nicht mehr in die Notaufnahme. Operieren zu dürfen wäre sicher nicht unmöglich gewesen, aber es scheint keine leichte Prozedur zu sein, das durchzusetzen und vor mir hatte das zumindest in meiner Abteilung auch noch keiner gemacht. Es tat sich ewig nichts, so dass ich mir irgendwann gedacht habe, ach, schei* drauf. Dann habe ich das mit dem Blut abnehmen/Nadeln legen oder auch Verbände machen konsequent verweigert, wobei ich das Gefühl hatte, dass meine Kollegen dabei nicht sonderlich hilfreich waren. Ich musste ständig jemanden bitten, etwas für mich zu tun, und das geht einem irgendwann auch tierisch auf den Sack. Dann kam irgendwann diese fiese Übelkeit und der schei* Tinnitus dazu, ich war 3 Wochen krank, kam dann wieder und hab einmal eine Art Nervenzusammenbruch bei der Arbeit hingelegt. Insgesamt hatte ich einfach das Gefühl, nicht verstanden zu werden (weder vom Chef noch von den Kollegen) und auch nicht zu wissen, mit wem ich darüber reden soll. Deshalb wollte ich dann von mir aus das BV und war froh drüber.

tragezwerg
09.01.2018, 09:11
Bei diesen ganzen Planungsüberlegungen muss man ja auch akzeptieren, dass es einem eventuell richtig mies geht in der Schwangerschaft. Mit 80er Systole, Dauerübelkeit oder Drehschwindel ist man ja froh, wenn man nichts invasives machen "muss" :-oopss
Und letztendlich sollte man von solchen Dingen nicht die gesamte Berufsplanung abhängig machen. Man ist ja vermutlich nicht die gesamte Weiterbildung dauerschwanger. Und ein wenig länger zum Facharzt zu brauchen (wegen zuwenig OP-Zahlen o.Ä.) ist doch im Blick auf das gesamte Berufsleben egal.

Kensington
09.01.2018, 10:12
Ich bin zwar noch nicht mal im PJ, aber das Thema stresst mich auch schon etwas (bin fast 31 und so langsam planen wird)
Ich mächte gern Unfall/Ortho machen und frag mich immer, ob man die Zeit die man Schwanger ist, generell als WB anerkannt bekommt, vorallem wenn man nur Station/Ambulanz macht?
Habe das gleiche vor und beginne Ende des Jahres auf der Trauma. Möchte nach so 2 Jahren ein Kind und wollte das (wenn möglich) mit Forschung verbinden, wenn die Klinik mich zu sehr stresst. Zumindest ein halbes Jahr Forschung wird hier (CH) sogar an die WB angerechnet. Und sonst muss man hier eh arbeiten bis Entbindungstermin.

schmuggelmaeuschen
09.01.2018, 11:16
Naja aber wenn du in Labor willst, kannst du es vergessen wenn du schwanger bist.

Ich glaub das Kinderthema ist der größe Nachteil, wenn man später mit dem Studium anfängt. Hätte schon gern 2 Kinder und wäre nicht erst mitte 40 mit dem FA fertig, aber dass kann ich wohl knicken :-/

Arrhythmie
09.01.2018, 12:17
Im Studium bekommen :-)

roxolana
09.01.2018, 13:35
Naja, das ist auch keine tolle Lösung. Mit Kind die Weiterbildung beginnen ist auch sehr schwierig.

tragezwerg
09.01.2018, 13:38
Das Arbeitsleben ist und bleibt am einfachsten, wenn man kinderlos ist/bleibt. Aber das Privatleben ist halt deutlich reicher mit Kindern. Den perfekten Kompromiss gibt es einfach nicht.

Arrhythmie
09.01.2018, 13:46
Naja, das ist auch keine tolle Lösung. Mit Kind die Weiterbildung beginnen ist auch sehr schwierig.

Kommt auf die individuellen Umstände an. Wenn man nicht gerade mit 18 anfängt zu studieren, ist es oftmals die einzige Lösung. Man wird ja nicht jünger.

Abstriche macht man immer, egal wann. Und der Rest ist Organisationssache. Und Organisation mit Kind ist im Studium manchmal auch deutlich einfacher als im Berufsleben. Aber - wie gesagt - "kommt drauf an" ;-)

Kensington
09.01.2018, 15:39
Naja aber wenn du in Labor willst, kannst du es vergessen wenn du schwanger bist.

Ich glaub das Kinderthema ist der größe Nachteil, wenn man später mit dem Studium anfängt. Hätte schon gern 2 Kinder und wäre nicht erst mitte 40 mit dem FA fertig, aber dass kann ich wohl knicken :-/

Hm, also bei uns war das eigentlich kein Problem bisher. Kommt natürlich drauf an, was man machen will. Sonst eben klinische Forschung.

roxolana
09.01.2018, 15:52
Sicher ist die Organisation im Studium einfacher, dafür muss man dann die volle Weiterbildung mit Kind absolvieren. Und man braucht sich nicht die Illusion machen, dass ältere Kinder weniger Arbeit machen - ich habe den Eindruck, ab der Grundschule wird die Vereinbarkeit mit dem Beruf noch mal deutlich schwieriger.