PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufsverbot während Schwangerschaft



Seiten : [1] 2 3

gioia
07.01.2018, 14:43
Hallo,

ich habe mal eine Frage zum Berufsverbot während der Schwangerschaft.
Hat jemand Erfahrungen mit Helios? Ich habe gerüchteweise gehört, dass man bei Bekanntgabe einer Schwangerschaft direkt ins generelle Beschäftigungsverbot geschickt wird. Ich habe aber gelesen, dass das vor allem nach Änderung des Mutterschutzgesetzes eigentlich nicht geht und man einer Schwangeren Tätigkeiten anbieten muss, die sie machen kann.
Für mich geht es um die Planung in der Zukunft. Ich würde auch während einer Schwangerschaft gerne weiterarbeiten.
Danke für Antworten und Erfahrungen!

Lava
07.01.2018, 15:06
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es da eine generelle Konzernpolitik gibt. Der Chef wird ja auch eher ein Interesse daran haben, dass seine Assistenten so lange wie möglich arbeiten. Dann sind es eher die Betriebsärzte, die dazwischen funken. Das Beschäftigungsverbot wird ja auch vom Betriebsarzt ausgestellt und wenn du das partout nicht willst und auch deine Abteilung deine Tätigkeit entsprechend umstellen kann und möchte, kann ich mir kaum vorstellen, dass man das erzwingen kann.

WackenDoc
07.01.2018, 16:00
Es gibt meist nicht allzu viele Tätigkeiten, die du offiziell machen darfst. Der Betriebsarzt schickt in der Regel nicht gegen den Willen der Schwangeren in´s Berufsverbot.

Aber: Der Arbeitgeber! muss eine Gefährungsanalyse für alle Arbeitplätze durchführen- mit der letzten Änderung auch ohne dass aktuell eine Schwangere dort arbeitet. Und dann prüfen, welche Tätigkeit diejenige ausführen darf und unter welchen Bedinungen.

Pflaume
07.01.2018, 18:22
Beschäftigungsverbot! Nicht Berufsverbot!

SusiSorgenlos
07.01.2018, 18:31
@ wackendoc: was meinst du damit, dass es nicht viele Dinge gibt, die man machen darf?

anignu
07.01.2018, 19:06
Man kanns auch in die andere Richtung machen. Eine Kollegin in der Viszeralchirurgie hat dann durchgesetzt, dass sie nicht mehr allein auf Station ist, denn im Notfall könnte es ja sein, dass es ihr grad nicht so gut geht. Und Nadeln legen geht auch nicht...
In dem kleinen Team ging es selten dass ein zweiter draußenblieb, also "musste" sie "leider" viel in den OP und hat sich in der Schwangerschaft die Finger wundoperiert.
Gibt auch solche Fälle.

WackenDoc
07.01.2018, 19:09
Kein Nadellegen, kein OP, kein Nähen, kein Röntgen, kein Umgang mit Gefahrstoffen, keine schweres Heben, keine Tätigkeit wo du aggressiven Patienten ausgesetzt bist (Tritte/Schläge gegen Bauch), du musst bei Unwohlsein deine Tätigkeit direkt unterbrechen können.

Miss_H
07.01.2018, 19:45
Kein OP stimmt überhaupt nicht. Nur keine spitzen Gegenstände. Es ist wie oben beschrieben durchaus möglich. Vobei es durchaus länger dauern kann bis man die Erlaubnis zum Operieren bekommt (manchmal verzögert das Amt die Anträge).
In der Inneren konnte die AA auch fast alles machen.
Es hängt vom Willen der Schwangeren und des Arbeitgebers ab.

Feuerblick
07.01.2018, 20:05
In einigen Fächern gibt es inzwischen sogar Fachverbände für Frauen, die sich insbesondere auch damit auseinandersetzen, unter welchen Bedingungen schwangere Frauen als Ärztinnen arbeiten und auch operieren können. Lohnt sich bestimmt, sich mit diesen Gruppen mal in Kontakt zu setzen.

WackenDoc
07.01.2018, 20:14
Übrigens steht erstmal der Arbeitgeber in der Bütt, wenn in irgendeiner Form gegen das Mutterschutzgesetz verstoßen wurde- auch wenn das auf Wunsch der Arbeitnehmerin passiert ist.

Lava
08.01.2018, 09:00
Übrigens steht erstmal der Arbeitgeber in der Bütt, wenn in irgendeiner Form gegen das Mutterschutzgesetz verstoßen wurde- auch wenn das auf Wunsch der Arbeitnehmerin passiert ist.

Das ist richtig, aber es gibt welche, die das Risiko trotzdem eingehen. Meine Betriebärztin hatte mir gesagt, wenn der Chef und ich uns einig sind, dürfte ich auch weiter operieren etc. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich allerdings selbst schon dagegen entschieden. Im ersten Drittel gings mir ja auch wirklich ständig miserabel, da hätte ich mir das nie uns nimmer vorstellen können.

Salzi19
08.01.2018, 14:05
...
In der Inneren konnte die AA auch fast alles machen.
Es hängt vom Willen der Schwangeren und des Arbeitgebers ab.

Sorry, aber das klingt für mich so, als würden sich Schwangere, die sich auf ihr Recht zum Schutz vor Kindgefährdung berufen und somit ins Beschäftigungsverbot gehen bzw. sich an die Regelungen im Mutterschutzgesetz halten, nur vor der Arbeit drücken und den Kollegen eins reinwürgen wollen.

Miss_H
08.01.2018, 14:20
So ist es nicht.
Du kannst zum Beispiel weiter operieren. Dafür müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt werden. Es sollten keine Narkosegase verwendet werden, die Patienten sollten schon vorher auf Infektionskrankheiten gescreent werden, etc. Dann musst du das bei einem Amt (Name fällt mir gerade nicht ein) beantragen, die kommen vorbei und du musst voroperieren. Wenn du darauf keine Lust hast, dann bemühst du dich nicht und stellst keinen Antrag. So einfach ist das. Es wird keiner dazu gezwungen, aber man kann es wählen.
Und genauso gut kannst du dich dafür einsetzten, dass du auf die Station kommst, die doppelt besetzt ist und auf der grundsätzlich Patienten sind, die du behandeln darfst ohne dich oder dein Kind zugefährden.
Jede Person ist anders und jede Schwangerschaft ist anders, daher sollte man stets individuell entscheiden, ob man noch weiter arbeiten gehen kann. Ich bin aber der Meinung ein Arbeitgeber sollte es ermöglich, dass auch Schwangere weiterhin arbeiten. Du kannst ja immer noch ein BV bekommen, weil es bei dir nicht geht.
(Bei Zahnärztinnen scheint es wohl so zu sein, dass man keinen sicheren Arbeitsplatz schaffen kann, zumindest habe ich das aus deinen früheren Postings in Erinnerung. Daher ist es in deinem Beruf keine Option, aber in der sonstigen Medizin gibt es viele Möglichkeiten.)

anignu
08.01.2018, 14:26
@Miss_H: genau das hatte ich unter

Man kanns auch in die andere Richtung machen. Eine Kollegin in der Viszeralchirurgie hat dann durchgesetzt, dass sie nicht mehr allein auf Station ist, denn im Notfall könnte es ja sein, dass es ihr grad nicht so gut geht. Und Nadeln legen geht auch nicht...
In dem kleinen Team ging es selten dass ein zweiter draußenblieb, also "musste" sie "leider" viel in den OP und hat sich in der Schwangerschaft die Finger wundoperiert.
Gibt auch solche Fälle.
geschrieben...

Miss_H
08.01.2018, 14:33
@Miss_H: genau das hatte ich unter geschrieben...
Ich habe es in beide Richtungen weiter ausgeführt. Willst du meine Aussage jetzt bestätigen? Verstehe dein Posting nicht so ganz.
Allerdings verstehe ich die Situation bei euch nicht genau. Es muss doch nicht immer ein Arzt auf Station sein? (Daher verstehe ich das Argument deiner Kollegin nicht, denn wenn es einen Notfall gibt und kein (handlungsfähiger) Arzt auf Station ist, dann ruft man das Rea-Team. Ist ja in der Nacht auch nicht anders auf Normalstation.

freak1
08.01.2018, 14:42
Sorry, aber das klingt für mich so, als würden sich Schwangere, die sich auf ihr Recht zum Schutz vor Kindgefährdung berufen und somit ins Beschäftigungsverbot gehen bzw. sich an die Regelungen im Mutterschutzgesetz halten, nur vor der Arbeit drücken und den Kollegen eins reinwürgen wollen.

Empfinde ich irgendwie auch so.

Entweder man geht ins Beschäftigungsverbot oder man lässt es bleiben. Aber diese Rosinenpickerei... Das Beispiel mit dem "auf Station alleine geht nicht also in den OP und die ganze Zeit operieren" finde ich besonders lächerlich: Gerade im OP hat man doch die meiste Gefährdung? BE und Viggos gehen nicht aber Skalpelle? Da würde ich mir als Kollege richtig verarscht vorkommen, ich will ja bestimmt auch gerne in den OP und nicht auf Station schimmeln.

Miss_H
08.01.2018, 14:46
Du hast keine Ahnung was Schwangere dürfen und du hast dich wohl noch nicht einmal informiert. Außerdem bist du noch nicht einmal ins Berufsleben gestartet. Wenn du mitreden möchtest, dann informiere dich und diskutiere mit, aber lass nicht so einen unqualifizierten Kommentar ab.

Hoppla-Daisy
08.01.2018, 15:31
Ja aber er hat doch Recht :-nix

Ich würd auch ordentlichen Vogel zeigen, wenn ne Kollegin keine Blutentnahmen machen oder Viggos legen wollte, aber dafür fleißig in den OP wollte. Wer käme sich da als Kollege nicht verarscht vor? Es gibt nun wirklich genügend Arbeit, die man als Schwangere (wohlgemerkt, nicht Kranke!!!) durchaus auf Station erledigen kann.

tragezwerg
08.01.2018, 15:41
In BaWü löst sich dieses Problem schon durch die Existenz des zuständigen Regierungspräsidiums...die lehnen es einfach kategorisch ab, Schwangere an den OP-Tisch zu lassen.
Ich (und ich war ja selbst schon schwanger und wollte halbwegs normal weiter arbeiten) finde allerdings auch, dass auf Station Nadel legen (zumal es stichsichere Systeme gibt) ja wohl eher ungefährlicher ist als am OP-Tisch zu stehen.

Miss_H
08.01.2018, 16:36
Entweder man geht ins Beschäftigungsverbot oder man lässt es bleiben.

Das sehe ich nicht so. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Ich finde es ätzend, wenn man direkt ins BV geht, obwohl die Schwangerschaft außer Übelkeit unkompliziert verläuft. Wieso muss ich denn Rücksicht auf meinen Arbeitgeber nehmen? Es gibt Personen, die auch ohne Schwangerschaft mal ein paar Wochen fehlen und damit muss der Arbeitgeber auch klar kommen. Ich sehe mich nicht in der Pflicht mich direkt ins BV zuverziehen, nur weil ich am Anfang der Schwangerschaft Übelkeit habe, die mich für diese Zeit von der Arbeit abhält.
Und ich glaube, dass es sich der Arbeitgeber auf der anderen Seite einfach macht und versucht die Frauen direkt ins BV zu schicken, weil man nicht gewillt ist etwas umzustrukturieren. Für ihn ist es einfacher dann eine nicht schwangere Vertretung einzustellen.

Das Beispiel keine Viggos legen und keine Stationsarbeit machen, aber den ganzen Tag im OP stehen wollen, finde ich auch nicht fair, aber es gibt überall Idioten.