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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prüfungsfragen ZB spez. Intensivmedizin



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mainzer
08.01.2018, 12:14
Hallo zusammen,

nachdem bei mir nächsten Monat o.g. Prüfung ansteht würde ich mich über Input zu möglichen Prüfungsfragen freuen...

Grüße
Mainzer

mainzer
18.01.2018, 08:28
Danke Solara für die PN....sonst keiner hier, der etwas beitragen kann/mag??

Sebastian1
18.01.2018, 08:57
Oh, deine Frage hatte ich übersehen....hier das Protokoll meiner Prüfung (2014, ÄK Nordrhein. Namen der Prüfer hab ich postwendend wieder vergessen...).

1. Prüfer
1. Fall: Anruf aus Ambulanz: Dort 51j Pat aus Höhe >3m gestürzt, man hat RöTx gemacht, Rippenserienfraktur 3-9 auf einer Seite, man möchte jetzt den Pat auf ITS bringen. Darüberhinaus bekannt nur: Raucher mit 40 PY, Adipositas.
 Diagnostik nicht vollständig (Trauma-Scan im CT), Ausschluss Pneu/Hämatothorax, ggfs Drainage.
Was machen Sie auf ITS? -> Basismonitoring, Schmerztherapie (PDK!), Atemtherapie so früh wie möglich.
SpO2 initial 90%, nach 6h 85%, warum, was jetzt? -> Erneuter Ausschluss Pneu/Hämatothorax (Sono), wollten auf Atelektrauma hinaus -> was machen? NIV-CPAP -> wie? FullFace Mask oder Helm (lieber Helm nach Ansicht des Prüfers). Warum keine ITN? (Nicht indiziert, NIV ausschöpfen, Patient eh gefährdet für Pneumonie.
2. Fall: Patient mit nekrotisierender Pankreatitis, septisch, Hochdosis-Katecholamine. Übliche Sepsistherapie (Antibiosen, Volumentherapie etc) läuft alles, was gibt es für adjuvante Maßnahmen in der Sepsistherapie?
 Wollte darauf hinaus, dass nicht viel geblieben ist. Frühe enterale Ernährung, ggfs. Als Ultima ratio Hydrocortison, Immunonutrition (Selen, Glutamin, Antioxidanzien etc) nicht mehr empfohlen, Immunglobuline nicht mehr empfohlen etc.

2. Prüfer (hat etwas sehr konstruierte und auch nicht immer kongruente Beispiele gebracht)

1. Fall: Patientin mit unklaren abdominellen Beschwerden, vor 10 Tagen aufgenommen in der Inneren. Beschwerden Unter- und Oberbauch fluktuierend, diverses and Diagnostik gelaufen (ÖGD+ERCP, dabei nur Befund einer cholelithiasis ohne –itis), letztlich Diagnose eines stenosierenden Sigmaprozesses bei Divertikulose, Lap-Sigma erhalten (kontinuitätserhaltend), jetzt bei Ihnen zur postop-Überwachung auf ITS. Nach 6h bekommen sie eine BGA: pH 7,1, BE-14, pCO2 30, pO2 90. Auf Nachfrage meinerseits: Hämodynamisch stabil (keine Hypotonie, keine Tachykardie), Laktat normwertig. Was kann das machen?
 Kurz Sepsis und frühe Insuffizienz als unwahrscheinlich erwähnt, Ischämie auch kein Hinweis -> eingehakt: Ischämie wie diagnostizieren? Angio-CT, Endoskopie, OP
Was noch? Diabetisches Koma (hyperosmolar/ketoazidotisch, was wäre wahrscheinlicher?)
Was noch? Kommen Sie drauf, wenn sie an die Anamnese denken!
Fand ich persönlich sehr konstruiert, wollte auf eine Hungerazidose hinaus mit Ketonbildung. Ketone wie nachweisen? -> U-Stix. Naja…. War mit mir zufrieden, ich fand es wie gesagt arg an den Haaren herbeigezogen
2. Fall: Sie bekommen mitgeteilt, dass auf Ihrer ITS die Rate nosokomialer Pneumonien weit über dem Durchschnitt liegt. Allgemeine Maßnahmen zur Verhinderung nosokomialer Pneumonien? -> Oberkörperhochlagerung >45°, rationale Indikationsstellung Ulkusprophylaxe, Mundpflege mit Chlorhexididin 2x/d, Beatmungsindikation korrekt stellen, Beatmung so kurz wie möglich, NIV bevorzugen, Atemtherapie/Frühmobilisation

Dauer: knapp 45 Minuten. Faire Fragen, insgesamt freundliche Atmosphäre

Wallaby1985
19.01.2018, 09:10
Welches Buch könnt ihr empfehlen?

mainzer
19.01.2018, 09:34
hab den Striebel "Operative Intensivmedizin" in 2. Aufl. hier rumliegen und lese quer.
Ansonsten Leitlinien und ein österreichisches Journal, welches kostenlos online abrufbar ist (https://www.medicom.cc/medicom-de/inhalte/intensiv-news/intensiv-news.php)

Wallaby1985
19.01.2018, 12:30
Musstet ihr euch auch das meiste selber beibringen also erlesen? Irgendwie fällt in meinem Haus das Teaching sehr mau aus...viele haben hier die Mentalität, dass sie sich das auch selber anlesen mussten. War das bei euch auch so?

mainzer
19.01.2018, 20:43
kann ich für mein Haus (leider) bestätigen..

Solara
19.01.2018, 20:57
Musstet ihr euch auch das meiste selber beibringen also erlesen? Irgendwie fällt in meinem Haus das Teaching sehr mau aus...viele haben hier die Mentalität, dass sie sich das auch selber anlesen mussten. War das bei euch auch so?

Nein.

Relaxometrie
19.01.2018, 23:03
Nein.
Hattest Du wirklich eine gute Aus-/ Weiterbildung? Inzwischen ist es ja leider eher selten geworden, daß man mal etwas Positives über die ärztliche Weiterbildung hört.

Relaxometrie
19.01.2018, 23:08
2. Fall: Sie bekommen mitgeteilt, dass auf Ihrer ITS die Rate nosokomialer Pneumonien weit über dem Durchschnitt liegt. Allgemeine Maßnahmen zur Verhinderung nosokomialer Pneumonien? -> Oberkörperhochlagerung >45°, rationale Indikationsstellung Ulkusprophylaxe, Mundpflege mit Chlorhexididin 2x/d, Beatmungsindikation korrekt stellen, Beatmung so kurz wie möglich, NIV bevorzugen, Atemtherapie/Frühmobilisation
Der einzige Punkt, der mich erstaunt, ist die Mundpflege mit Chlorhexidin 2x/ Tag. Ist das wirklich effektiv? (Echte Frage; keine versteckte Kritik an dem Punkt). Damit soll wahrscheinlich eine Keimreduktion im Mundraum erreicht werden? Allerdings wirkt das gerade im Mundraum irgendwie kaum möglich.
Aber die Maßnahme wird wohl doch ausreichend effektiv sein; sonst hättest Du sie nicht erwähnt.

Sebastian1
19.01.2018, 23:26
Gibt Hinweise, dass es effektiv ist. Siehe hier: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Pneumo_Rili.pdf?__blob=publicationFile

Relaxometrie
19.01.2018, 23:47
Ok. Die Quintessenz ist also (Zitat aus dem von Dir verlinkten Artikel):
"Der präventive Effekt war allerdings zunächst nicht konsistent nachweisbar, und eine ältere Metaanalyse kam zu dem Ergebnis, dass durch eine Chlorhexidin-Mundspülung die Inzidenz beatmungsassoziierter Pneumonien nicht signifikant gesenkt wird.
Fünf neuere Metaanalysen zeigen dagegen einen protektiven Effekt beim Einsatz von Chlorhexidin hinsichtlich des Auftretens von Pneumonien."

Wallaby1985
21.01.2018, 16:26
Solara, wo gibt es das denn? Ich finde es wirklich schade, dass man so wenig Anleitung und Hilfe bekommt. Rückblickend habe ich bisher wirklich am meisten in meinem PJ Tertial in der Anästhesie gelernt. Da gab es immer sehr viel Teaching von den Anästhesisten.

LasseReinböng
21.01.2018, 22:03
Die Ausbildung auf unserer ITS ist auch recht dürftig. Zum großen Teil ist das auch der Tatsache geschuldet, daß Assistenten vorwiegend in den Nacht- und Spätschichten eingesetzt werden und dann i.d.R. auf sich alleine gestellt sind.( zur Zeit kommt man im Schnitt auf lediglich 2 Frühschichten im Monat). Eine OA-Visite, in welcher man Therapieentscheidungen besprechen kann und feedback bekommt fehlt dann eben und die morgendliche Visite mit den Chirurgen kann man eh vergessen. Und auch tagsüber fehlt vor lauter Aufnahmen, CT-Transporten etc. meist die Zeit für eine gescheite Visite mit etwas teaching.

Die ständigen Nachtdienste inkl. chronischem Schlafdefizit sorgen zudem dafür, daß auch die Motivation, zuhause Dinge nachzulesen, sehr rasch abnimmt. Eigentlich schade, denn eigentlich kann Intensivmedizin Spaß machen.

mainzer
22.01.2018, 18:51
Die Ausbildung auf unserer ITS ist auch recht dürftig. Zum großen Teil ist das auch der Tatsache geschuldet, daß Assistenten vorwiegend in den Nacht- und Spätschichten eingesetzt werden [...]
Die ständigen Nachtdienste inkl. chronischem Schlafdefizit sorgen zudem dafür, daß auch die Motivation, zuhause Dinge nachzulesen, sehr rasch abnimmt. Eigentlich schade, denn eigentlich kann Intensivmedizin Spaß machen.

Arbeitest du bei mir im Krankenhaus? ;-)

MissGarfield83
23.01.2018, 20:41
Irgendwie scheinen wir alle im selben Haus zu arbeiten *seufz*

Meuli
23.01.2018, 22:06
Ich nicht :-):-):-)

Solara
23.01.2018, 22:32
Ich nicht :-):-):-)

Ich auch nicht.

Relaxometrie
23.01.2018, 22:35
Die, die Ihr schreibt, daß Ihr keine schlechte Weiterbildung habt: Sind bei Euch Stellen frei? Nach Psychiatrie, Anästhesie und Innere, könnte ich eigentlich mal wieder das Fach wechseln :-))

mainzer
10.02.2018, 13:21
sagt mal...ich steh grad auf dem Schlauch glaub ich (und ich finde keinen passenden Thread...deswegen muss es jetzt hier rein).
In meinem ICU-Striebel steht:
"Bei ca. 20-30% der Darmperforationen kann es zu einer Candida-bedingten Pilzperitonitis kommen. Je weiter DISTAL die Perforation im Darmbereich ist, desto HÖHER ist das Risiko einer Pilzinfektion."

ICH dachte immer, dass man bei OBERBAUCH-Eingriffen an Pilze im Erregerspektrum denken muss.....