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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wissenschaftliche Karriere mit 45....Die Chancen sind 0.00.....oder?



arztarzt
15.01.2018, 02:01
Liebe Leute...insbesondere diejenige, die sich aktiv mit der Wissenschaft beschäftigen.....ich würde mir gerne mehrere Meinungen zur folgenden Geschichte anhören - ich frage nicht für mich, sondern für meine ärtzliche Kollegin.

***

Sie ist Fachärztin: Nach dem Hammerexam hat sie viele Jahre als Assistenzärztin gearbeitet und zusätzlich parallel viel Zeit im Labor verbracht, da sie die Wissenschaft sehr mag und sie wollte eigentlich mal Professur an einer Uni bekommen. Sie hat mehrere Publikationen, aber aufgrund der Schwangerschaften , 1-2-3- sollte sie das alles vor mehreren Jahren beenden und sich der Familie widmen. Sie ist nun mitte 40, Kinder sind gross, sie ist Fachärztin für Neurologie, Oberärztin seit 5 Jahren. Ihr Wunsch ist sich wieder aktiv mit der Wissenschaft zu beschäftigen, um Privat Dozent zu werden. Sie hat bereits versucht sich bei einigen Laboren zu bewerben, hat aber bisher nur die Absagen bekommen. Es ist Ihr grundsätzlich klar, dass der Zug schon (fast) abgefahren ist..ich habe mit Ihr auch darüber gesprochen, da ich selber von der Wissenschaft in die Medizin gewechselt habe.....sie möchtet aber es so gerne, weil sie einfach die Laborarbeit vermisse....die Absagen frustrieren sie sehr.....

Wie schätzt Ihr die Wahrscheinlichkeit, dass es es mit ihren Wünschen klappt? Gibt es Beispiele, dass man in der Wissenschaft in diesem Alter noch was erreichen kann ggf. zumindest eine Stelle im Labor bekommen kann? Ich sehe die Chancen der Wiederbeschäftiging in diesem Bereich als fast null an......oder? Macht es überhaupt Sinn?
Meine ehemalige Kollegen sagen es ist in der Wissenschaft sehr streng geworden, mann muss wirklich durchkämpfen und bisschen vom Sonnenlicht zu bekommen.....

p.s. Sorry für die Fehler und Stilistik, bin nicht Muttersprachler...falls Jemand ein bisshen Deutsch-Lehrer sein möchtet, würde ich mir gerne die Korrekturen anschauen...)):-stud

Mano
15.01.2018, 10:16
Sucht sie eine rein-wissenschaftliche Stelle im Labor oder möchte sie neben der klinischen Arbeit wissenschaftlich publizieren?

Ersteres ist für Ärzte grundsätzlich - unabhängig vom Alter - nicht ganz leicht. Bei solchen Stellen konkuriert man dann ja grundsätzlich mit Biologen/ Pharmazeuten/ Chemikern usw. In einem Labor, dass nicht an der Uniklinik sondern z.B. in der biologischen Fakultät angesiedelt ist, kann das Alter (Wissenschaftbefristungs-irgendwas-Gesetz) tatsächlich schwer werden. Eine Stelle in der Industrie halte ich für durchaus erreichbar. Gerade die Kombination Laborerfahrung UND klinischen Facharzt dürfte für Arbeitgeber interessant sein - aber man muss halt auch genau den finden, wo das eigene Profil passt - das dürfte die Auswahl doch sehr einschränken und die Suche schwierig machen.

Eine Beschäftigung an einer Uniklinik für Neurologie mit Forschung nebenher halte ich für ziemlich problemlos. Wenn sonst alles passt (Arbeitszeugnisse, Fortibildungen usw) passt sie da durchaus ins Raster - auch wenn es sicher nicht die klassische Laufbahn ist. Aber würde mich sehr wundern, wenn sie da keine Stelle findet (sofern sie entsprechend örtlich flexibel ist).

Miss_H
15.01.2018, 12:39
Das Problem deiner Kollegin ist, dass es das was sie sucht nicht geben wird. Aber einer gewissen Position/Wissensstand hat man ein Position im Labor, die sich nicht mehr mit der Vorstellung deiner Kollegin deckt. Es ist utopisch zu denken, dass sie für die Arbeit im Labor eine gute Bezahlung bekommt. Das machen Doktoranden oder MTAs. Wenn man in die Wissenschaft geht, dann geht es um die Entwicklung der Idee und die Betreuung der Arbeiten, aber man macht selber nichts mehr. Und dafür ist sie nicht geeignet, weil ihr das Wissen fehlt.

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 13:17
Wenn man in die Wissenschaft geht, dann geht es um die Entwicklung der Idee und die Betreuung der Arbeiten, aber man macht selber nichts mehr. Und dafür ist sie nicht geeignet, weil ihr das Wissen fehlt.

What in the...

Spiral Architect
15.01.2018, 13:35
Ich denke, dass das klappen kann. Ohne klar formuliertes Ziel wird es allerdings nicht gehen. Bei frisch Approbierten sind die meisten Chefs gelassen, wenn ein Bewerber nicht so genau weiß wohin die Reise mal gehen soll. Aber als Fach- und Oberarzt muss man Fähigkeiten, Methodenkenntnisse und Vorhaben klar formulieren. Hat Sie denn die Möglichkeit umzuzuziehen?

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 14:27
Um mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen, da scheinbar einige User, wie beispielsweise die liebe Miss_H, keine Ahnung haben:

Eine unbefristete Professur sollte man so schnell wie möglich vergessen.
Siehe: https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?98897-Was-soll-ich-studieren-Biochemie-oder-Pharmazie

Wer im Labor sitzen und das Reagenzglas schwenken möchte, der sollte eine TA-Ausbildung beginnen.
Auch Doktoranden stehen zum größten Teil im Labor, aber eben befristet, schlecht bezahlt und sind miesen Arbeitsbedingungen ausgesetzt.

(Pharma-)Industriejobs (allgemein formuliert) im Bereich F&E sind hart umkämpft (persönliche Erfahrung). Die Chancen auf eine Top-Position fliegen einem approbierten Mediziner nicht einfach zu. Man muss sich, besonders als Mediziner, unter Beweis stellen, und dazu gehört eben mehr als ein exzellentes CV zu besitzen.

Sie hat mehrere Publikationen? Das ist hervorragend! Was hat sie denn noch vorzuweisen?

Muriel
15.01.2018, 14:31
Äh, und was hat Miss_H jetzt so grundsätzlich anders geschrieben als Du?

Feuerblick
15.01.2018, 14:44
Äh, und was hat Miss_H jetzt so grundsätzlich anders geschrieben als Du?Frag ich mich auch gerade... aber easy-peasy ist auch ein bisschen voreingenommen, weil hier doch ALLE keine Ahnung haben... nur er/sie... :-nix

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 14:50
[...] Und dafür ist sie nicht geeignet, weil ihr das Wissen fehlt.

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Feuerblick
15.01.2018, 14:57
Sie ist nicht geeignet, weil ihr das Wissen fehlt. Oder, wie du es ausdrücktest: Man muss sich besonders als Mediziner unter Beweis stellen und dazu gehört mehr als ein exzellenter CV... Wo ist da jetzt der Unterschied? Du sagst, der CV und ein paar Publikationen reichen nicht, sie sagt, ihr fehlt dazu das Wissen.
Kurz: Ihr sagt beide, dass der Dame die Qualifikationen dafür offenbar fehlen. :-nix

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 15:34
Mit einem exzellenten CV hat man genug Wissen. Trotzdem fliegen die Top-Positionen einem Mediziner nicht zu, weil man auch ein richtiges Auftreten braucht.

Feuerblick
15.01.2018, 15:37
Nur dass du den excellenten CV auch anzuzweifeln scheinst... oder fragst du aus anderen Gründen nach den Veröffentlichungen und anderen Skills?

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 15:39
Ich frage nach den Skills, weil ein exzellentes CV nicht nur aus mehreren Publikationen besteht.

Feuerblick
15.01.2018, 15:47
Ist mir schon klar. Du möchtest also auch abchecken, ob die Person das Zeug für Wissenschaft hat.

ehem-user-31012019-1024
15.01.2018, 17:26
:-top

Feuerblick
15.01.2018, 17:26
Na siehste...
Miss_H war dir nur ein Müüüüü (Sonderzeichen und Handytastatur...) voraus, hat die Angaben des TE genommen und hats vermutlich etwas ungenau formuliert. Also im Prinzip seid ihr gar nicht weit voneinander entfernt. ;-)

bristol
15.01.2018, 20:56
Machbar ist das sicherlich, zumal selbst die Unis Bedarf an forschenden Ärzten haben, wobei die Forschung evtl mehr klinischen Bezug haben sollte als reine Grundlagenforschung, um es nicht zusätzlich unnötig schwer zu haben. Und die Finanzierung ist evtl nicht ganz einfach, da man für viele Nachwuchsgrants nur bis 35 Jahren oder 2-5J. nach der Promotion in Frage kommt, aber als wiss. Angestellte könnte das schon gehen.

bristol
15.01.2018, 21:17
Doppelt

schmuggelmaeuschen
16.01.2018, 20:03
also ich als TA aus der Forschung würde mal behaupten, dass neben Wissen, Publikationen und dem CV vorallem auch Glück und Vit B wichtig sind. Du kannst der beste Wissenschaftler sein, wenn du mit deinem Thema ins Klo greifst hast du schlechte Karten und welches Thema grad en vouge kann sich ziemlich schnell ändern. Man kann Glück haben mit nem Nischenbereich und landet da nen Brüller, wo vorher alle meinten "Lass es" und genauso kannst du mit nem mega aktuellen Thema Pech haben, weil jemand anders schneller oder noch besser war, oder weil es einfach zu mega überlaufen ist.