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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie organische Chemie lernen?



Stehaufm?nnchen
22.01.2018, 13:49
Liebe (angehende) Medis,

Ich weiß nicht mehr weiter und bekomme es so langsam mit der Angst zu tun.
In weniger als zwei Wochen muss ich meinen Drittversuch (also meinen vorletzten Versuch) in einer Chemie-Klausur antreten, in dem sowohl Anorganik als auch Organik Prüfungsthema sind (weder Multiple-Choice- noch E-Klausur).

Während die Anorganik für mich das kleinere Problem darstellt, das sich mit Hilfe von Altklausuren relativ leicht in den Griff kriegen lässt, weiß ich mir mit der Organik nicht zu helfen. Es fängt schon damit an, dass ich nicht abschätzen kann, was tatsächlich prüfungsrelevant ist (ich weiß nur, dass die leichteren Aufgabentypen, wie Bestimmung der Hybridisierung oder Aromaten, oft nicht mehr Teil dieser so genannten „Kombiklausuren“ sind). In meiner Verzweiflung hole ich ein Buch der Organik nach dem andern aus dem Regal der Medi-Bib, lese aber nie mehr als ein Kapitel durch und breche ab, weil ich verunsichert bin, ob das, was ich gerade tue, überhaupt Sinn macht (damit meine ich nicht, ob ich OC im späteren Leben jemals wieder brauchen werde; dass eine Beurteilung der Fächer nach diesem Kriterium keinen Sinn macht, ist mir klar!).

Was haltet ihr in der Organik für klausurrelevant? Was sollte man (auf jeden Fall) können? Wie kann man sich dieses Wissen am besten aneignen?

Ich bitte nicht um ultimative Lösungen, die mir dazu verhelfen sollen, in den nächsten Tagen prüfungsreif zu werden, sondern ich suche Ratschläge, mit deren Hilfe ich langfristig Fächer wie OC (und später eventuell auch Biochemie) effektiv vorbereiten kann. Dass ich die Klausur hoffentlich spätestens im übernächsten Versuch schaffe.

Vielen Dank im Voraus!

Das Stehaufmännchen

SpyMole
22.01.2018, 13:57
In welcher Uni studierst du? Schon mit Lerngruppen versucht zusammen zu lernen?

Absolute Arrhythmie
22.01.2018, 14:26
Welche Themen relevant sind, hängt extrem von deiner Uni ab. Gibt es Altklausuren? Dann schau dir die gut an und versuch heraus zu finden, welche Teilgebiete besonders gern gefragt werden.
Ansonsten mal bei der Fachschaft oder höheren Semestern nach Tipps fragen.

Was mir generell geholfen hat bei OC und auch BC war viel, viel, viel üben!
Also Strukturformeln zeichnen, in BC Stoffwechselwege aufmalen, etc.
Es gibt auch gute Übungsbücher, für Chemie zB von Röbke.

Stehaufm?nnchen
22.01.2018, 15:00
@SpyMole: Ich studiere in Marburg. Da meine Freunde den Chemieschein schon abschließen konnten und ich prinzipiell eher Probleme mit dem Lernen in der Gruppe habe, lerne ich vor allem alleine (in Lerngruppen tendiere ich dazu mich zurückzuziehen, sodass ich „zu kurz“ komme - bin oft zu schüchtern und zu unsicher, gerade in der Chemie, um eigene mögliche Lösungsansätze zu äußern). Etwa einmal die Woche bekomme ich von einem ehemaligen Chemie-Studenten Nachhilfe, allerdings besprechen wir dort konkrete Fragen, die ich mitbringe.

@Absolute Arrhythmie: Altklausuren sind vorhanden, allerdings ist den Medizinern erst letztes Jahr ein neuer Professor für die Organik zugeteilt worden (ein Privatdozent aus Göttingen). Meinem Eindruck nach unterscheiden sich die Altklausuren vom vorherigen Prof und ihm deutlich, was mich zusätzlich verunsichert... Viele meiner Kommilitonen, die ebenfalls die Klausur wiederholen müssen, sehen die Schuld beim Professor bzw. dem in ihren Augen viel zu anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad der Klausuren. Dem kann ich aber schlecht zustimmen; ich sehe das Problem eher bei mir. Zumal der Großteil unseres Semesters die ersten zwei Versuche bestanden hat.
Was das Strukturformeln zeichnen angeht, scheint mich - obwohl es gewisse Grundschemata gibt, nach denen die Reaktionen ablaufen - schon die kleinste Veränderung der Reaktionskonstellation (Katalysator, Reagenzien etc.) aus dem Konzept zu bringen. Danke für den Buch-Tip! Ich schaue gleich nach, ob es in unserer Bib verfügbar ist!

Laidnevergiveup
22.01.2018, 15:50
Haben sie Chemie in der Oberstufe abgewählt?

davo
22.01.2018, 16:23
In 1,5 Wochen wirst du mit deiner Vorgeschichte nicht prüfungsreif werden. Das wäre mir viel zu riskant, vor allem wenn du schon zwei Antritte in den Wind gesetzt hast.

Lass dir ein Attest für diesen Termin geben, und bis zum nächsten Termin organisierst du dir intensive Nachhilfe durch erfolgreiche Studenten aus einem höheren Semester. Denn anscheinend ist Nachhilfe nötig, und die wissen ganz genau, was wichtig ist. Nachhilfe durch einen Medizin-Studenten, der die Prüfung beim ersten Antritt gut bestanden hat (und der z.B. Chemie-LK hatte) halte ich für viel sinnvoller als Nachhilfe durch einen Chemie-Studenten. Die haben ein ganz anderes Hintergrundwissen, wissen nicht, was in den Klausuren für Mediziner drankommt, usw.

Ansonsten kann ich das Buch "Organische Chemie für Ahnungslose" empfehlen, um die Logik hinter dem Lernstoff besser zu verstehen.

Stehaufm?nnchen
22.01.2018, 16:25
@Laidnevergiveup: Gezwungenermaßen, da in der Oberstufe nur ein Leistungskurs, aber kein Grundkurs, angeboten wurde und ich mich nicht „fit“ genug für Chemie auf Leistungskursniveau fühlte. Infolgedessen liegt mein letzter Schulunterricht in Chemie schon gute fünf Jahre zurück.

Stehaufm?nnchen
22.01.2018, 16:29
@davo: Wie im Eingangspost geschrieben, erwarte ich ja auch nicht, nach den nächsten zwölf Tagen prüfungsreif zu sein, ich erhoffe mir nur Tips für mein weiteres Vorgehen, unabhängig vom Ausgang der Klausur.
Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Attest akzeptiert wird, geht leider gegen null, da ich schon im Sommer krankheitsbedingt (nicht nur „scheinkrank“) ausfallen musste.

davo
22.01.2018, 16:51
Dann würde ich die Intensität der Vorbereitung deutlich erhöhen. Einmal die Woche Nachhilfe ist zu wenig. Und wenn du nicht weißt, was in Organik relevant ist, dann musst du dir zuerst einmal mehr Altklausuren organisieren und/oder dir Tipps von höheren Semestern holen.

Ich an deiner Stelle würde mir heute noch auf Facebook Tipps bzgl. Organik von höheren Semestern holen, mir morgen die Altklausuren der letzten 6-8 Semester organisieren, die dann deinem Chemie-Studenten zeigen, so einen Lernplan erarbeiten, dann jeden zweiten Tag Nachhilfe, jeden Tag eine Klausur alleine lösen, dann deine Antworten mit dem Chemie-Studenten besprechen, analysieren welche Fehler du wo machst, was du in welchen Bereichen noch lernen musst, wie du das am effizientesten machen kannst. Es geht um den vorletzten Antritt - da würde ich mich schon sehr intensiv vorbereiten!

*milkakuh*
22.01.2018, 18:51
Vielleicht auch noch Altklausuren aus Göttingen besorgen?

Stehaufm?nnchen
22.01.2018, 21:55
@davo: Danke für deinen Rat! Ich werd schauen, dass ich ihn umgesetzt bekomme, denn Recht hast du - der vorletzte Antritt sollte (wenn er schon kommen musste) eigentlich der allerletzte sein...

@*milkakuh*: Gute Idee! Meinst du, die Fachschaft wäre da der richtige Ansprechpartner?

Choranaptyxis
23.01.2018, 09:00
@Stehaufm?nnchen wenn du willst, kannst du mir mal eine PN schicken. Ich könnte dir nen Kontakt vermitteln, der sich gut damit auskennt, was in MR gefragt wird etc. Gibt selbst Nachhilfe für Bios und auch nem Medi, ist also in dem Thema drinnen.

nie
23.01.2018, 10:20
In Göttingen einfach mal der Fachschaft anschreiben, die kümmern sich um die Altklausuren.

Ich bin schon länger nicht mehr in Göttingen und weiß nur, dass die Altklausuren mittlerweile woanders sind als zu meiner Zeit. Aber die Fachschaft hilft da sicher gerne weiter.

Edit:
Der Prof. der von Göttingen nach Marburg gekommen ist, hat in Göttingen nicht die Prüfung gestellt. Da macht das immer noch der Prof., der meine Klausur vor fast 6 Jahren gestellt hat.