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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharztwahl unfähig



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Lydia11
25.01.2018, 13:33
Hey,
ich befinde mich zurzeit im 8. Semester und ich zerbreche mir jetzt schon den Kopf zur Facharztwahl.
Natürlich ist noch etwas Zeit bis ich mich entscheiden muss, aber ich habe grad sehr mit mir selbst zu kämpfen und hinterfrage sogar mein ganzes Studium.

Ich habe einfach gemerkt, dass ich total unfähig bin, wenn es um Dinge geht, die man direkt praktisch machen muss. Ich schmeiße Reagenzgläser im Labor um, bekomme keine Blutabnahme in der Famulatur richtig hin, weil ich so zittrig bin, geschweige den von einer Braunüle legen.. Ich kann nicht richtig nähen und mache sonst auch immer alles falsch und meine Kommilitonen tun sich irgendwie überhaupt nicht schwer mit diesen Aufgaben.

Natürlich wird man besser, wenn man genug übt, aber ich habe einfach keinen Spaß daran und bekomme immer schon Panik, an dem Gedanken, dass ich z.B jetzt Blutabnehmen soll, da ich wirklich schlecht bin und es auch schon oft als negatives Feedback von den Patienten gehört habe.

Ich glaube einfach, ich bin eventuell einfach nicht geeignet für den kurativen Bereich und ich weiss auch nicht, ob ich wirklich später als Internistin arbeiten kann, wie ich mir das schon von Anfang an gewünscht habe.
Nun überlege ich die ganze Zeit, welches Fachgebiet zu mir passen könnte, wenn ich einfach die Einsicht bekommen werde, dass ich nicht als Internistin arbeiten kann.
Welche Fachrichtungen sind wenig kurativ, aber trotzdem noch einigermaßen mit Patientenkontakt?

Vielen Dank.

roxolana
25.01.2018, 14:29
Mir ging es im 8. Semester ähnlich wie dir und ich hielt mich auch für total unfähig. Im PJ kam dann Routine ins Blutabnehmen, Flexülen legen und Nähen und auf einmal war ich dann diejenige, die den zittrigen Famulanten gezeigt hat, wie man das richtig macht.

Deshalb würde ich dir empfehlen, dein Fach nach Interesse auszusuchen. Die Fähigkeiten kommen dann mit der Routine. Und wenn du nach dem PJ immer noch das Gefühl hast, nichts zu können, dann reden wir noch mal. :)

davo
25.01.2018, 15:19
Humangenetik, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin...

Lava
25.01.2018, 15:26
Man sollte schon was machen, was einem auch wirklich Spaß macht. Dass du das jetzt im 8. Semester noch nicht perfekt kannst, ist ja logisch. ;-) Lernst du alles noch.

roxolana
25.01.2018, 15:29
Humangenetik, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin...

Naja, Flexülen legen muss man in der Psychiatrie genauso wie in der Inneren. Ist bei einem psychotischen Patienten, der um sich schlägt, sicherlich auch nicht unbedingt einfacher ;-)

nie
25.01.2018, 15:44
Ich würde mir solche Gedanken machen wenn du das nach dem PJ immer noch nicht auf die Reihe kriegst.
Viele der genannten Dinge sind reine Übungssachen und je öfter man es macht desto besser kann sie. Im PJ und weitere Famulatur hast du mehr als genug Zeit um diese Dinge zu üben. Erschwerend kommt hier eben auch noch die "selbsterfüllende Prophezeiung" dazu. Du bist jetzt schon so überzeugt davon, dass du das alles nicht kannst, dass es einfach nur schiefgehen kann.

Ich habe am Anfang der Ausbildung jede Branüle zielsicher verstochen sobald mein Ausbilder auch nur im Raum war. War er nicht da, hat es problemlos geklappt. Viele Jahre später denke ich gar nicht mehr nach wenn ich eine Braunüle lege.
Und nähen kann ich bis heute (kurz vorm PJ) nicht. Hab ich aber auch nur ungefähr fünfmal an Puppen/Obst geübt und noch nie eine echte Wunde genähnt. Woher soll ichs also können? ;-)

schmuggelmaeuschen
25.01.2018, 16:26
Wir haben Menschen im Semester, die kleben Braunülenpflaster falschrum drauf oder haben in der Famu am Shunt Blut abgenommen...
Etwas nicht zukönnen ist die eine Sache, Dumm sein etwas ganz anderes.
Ich mache grad Examen und kann seit der letzten Famu so lala Blutabnehmen, aber auch nur, weil ich da teilweise 4h Blutabnehmen war. Und wenn die Patienten meckern, sag ich immer das es hier mein Job ist und ich es 2mal machen muss bevor ein Arzt kommt. Da muss man manchmal echt drüber stehen, man muss einfach üben und die wollte ja später Ärzte haben

Feuerblick
25.01.2018, 16:35
Wenn du jetzt im letzten Jahr deiner Facharztausbildung wärst, würde ich mir Sorgen machen. Aber so... Immer mit der Ruhe. Das PJ kommt bestimmt und da wirst du alles lernen, was du bisher noch nicht kannst. Ich konnte bis zum PJ weder nähen noch vernünftig Blut abnehmen, weil ich während des Studiums und in den Famulaturen mich immer drum gedrückt habe. Habs aber im PJ dann nachhaltig gelernt ;-)

Lydia11
25.01.2018, 20:01
Vielen Dank für die aufbauenden Worte :)!
Mein Problem ist halt, dass ich so extrem aufgeregt bin, sobald ich etwas praktisches machen muss, und dann kommt das große Zittern und da würde ich mich auch selbst nicht als Patient wohlfühlen, wenn der Arzt da zitternd versucht eine Nadel zu versenken.
Ich weiss auch nicht wirklich, ob dieses Zittern nur durch die Aufregung kommt oder ob das bei mir so veranlagt ist, weil ich oft zu unruhig bin und schon wirklich häufig zittere an den Händen.
Meint ihr das könnte ein Problem darstellen, wenn ich meine unruhigen Hände auch mit viel Routine/Übung nicht unter Kontrolle bekomme?
Aber natürlich habt ihr recht, dass ich erstmal abwarten sollte bis nach dem PJ :)

Elena1989
25.01.2018, 20:15
Was interessiert dich denn überhaupt als Fach? Hilft ja nichts, wenn du dich in ein "weniger handwerkliches" Fach flüchtest, dass dann aber total doof findest.

Ich kann dich übrigens gut verstehen, war / bin praktisch auch eine Niete, kann auch nach wie vor nur recht passabel Blut abnehmen. Ich bin mir aber sicher, wenn ich in ein handwerklicheres Fach gewollt hätte, hätte selbst ich das lernen können.

Ich hab in der Kinder- und Jugendpsychiatrie bisher übrigens noch nie ne Viggo legen müssen :-) Blut abnehmen ja, das war es dann aber auch mit den handwerklichen Tätigkeiten! (Aber man muss es halt mögen....)

WackenDoc
25.01.2018, 20:46
Geh doch mal zur psychologischen Beratung. Die können dir Tipps für Entspannungstechniken geben z.B.
Das hört sich ja so an, als ob sich das immer wieder verstärkt- du bist nervös weil du es nicht gut kannst, dann zittern die Hände und du bist nervös weil es jetzt noch schlechter funktioniert und dann zittern die Hände umso mehr.

Vielleicht nochmal an nem Dummy und dann an nem Kollegen/Komilitonen üben?

bremer
25.01.2018, 21:48
Keine Panik, ging mir auch so. Nach der 1. Famulatur hatte ich sogar schon überlegt, das Studium abzubrechen (hatte allerdings auch bereits ein abgeschlossenes Studium) und erste Vorstellungsgespräche. Hab es dann doch durchgezogen. Blut abnehmen und Viggos legen hab ich dann auch erst regelmäßig im PJ gemacht, in Famulaturen und Blockpraktika war ich eher faul.
Weiterhin bekommt ja auch dann im Job weiter Routine.
Im Ausland können übrigens Ärzte weder Blut abnehmen noch Viggos legen, da sie es weder lernen noch machen müssen, da es eigentlich pflegerische Aufgabe ist

Plastik
26.01.2018, 11:15
Ich hatte in der ersten Zeit genau die gleichen Probleme- furchtbares Händezittern sobald es an irgendwas manuelles ging, natürlich insbesondere dann, wenn jemand zuschaut.

Mein PJ neigt sich momentan dem Ende zu und die Routine beim Blutabnehmen und Flexülen hat dann irgendwann dafür gesorgt, dass das Zittern komplett verschwand. Interessanterweise auch beim Nähen, was am Anfang immer eine mittelschwere Katastrophe war (warum mussten die auch immer nur diese blöden Intrakutannähte machen...). Ein bisschen Zittern darf man ja auch, das behindert das Stechen oder Nähen meistens nicht wirklich. Wo es kontraproduktiv ist, wie ich gemerkt habe, ist beim Arterie legen- dieser Draht ist echt ganz schön dünn und der Katheter passt da wirklich gerade so drauf...

Ich hab nach der ersten Famulatur auch gedacht ich werde besser BWLer aber die Routine macht alles möglich denke ich. Man muss sich Anfang auch einfach eingestehen, dass man halt Anfänger ist und man auch mal versagen darf.

Kensington
26.01.2018, 11:52
Wir haben in der Schweiz garkeine Famulaturen und starten also wie die Deppen vom Dienst in unser PJ. Zugänge legen und BlUt abnehmen machen bei uns die Pflegekräfte. Das kannst du also nur, wenn du Anästhesie gemacht hast.
Nähen habe ich geübt im PJ, jedoch haben wir danach noch ein Jahr Studium und bis man dann richtig arbeitet hat man halt echt keine Übung mehr. Aber mich stresst das nicht so. Habe schon viele AA gesehen, die nicht gut nähen konnten. Muss man halt üben.

Lava
26.01.2018, 12:42
Es ist völlig normal, dass man als Berufsanfänger in der Chirurgie nicht wahnsinnig gut nähen kann. Man sollte die Technik halt prinzipiell kennen, die Feinheiten und vor allem die Geschwindigkeit kommen dann mit der Zeit. Das kann gut ein paar Wochen oder Monate dauern. Ich bin selbst heute noch nicht so schnell wie meine Oberärzte :-wow

Nessiemoo
26.01.2018, 13:05
Also nach dem 8. Semester habe ich noch etwa 10 Mal meine gewünchte FA - Richtung gewechselt (und wer weiß, ob ich das nicht noch mal mache). Entspanne dich und nimm die den selbstgemachten Druck, dass du JETZT unbedingt die eine Fachrichtung finden musst wo du sehr gut bist und dir es alles Spaß macht, finden musst. Oder dass diese eine Fachrichtung existieren muss.

Schnuppere in viele Fächer rein (Innere ist doch eher stinklangweilig ;-)), guck über den Tellerrand, und vielleicht klappt es auch alles besser wenn du nicht so arg unter Druck stehst "Diese eine Blutentnahme muss klappen, sonst werde ich nie Arzt"

Und ja, es gibt Leute die in praktischen Fähigkeiten etwas schlechter sind d.h aber nur, dass sie einfach mehr Übung brauchen. Vielleicht sollen sie nicht unbedingt in die plastische Chirurgie gehen Wie viele Famulaturen hast du denn gemacht? Und wo? Und Blutentnahmen definieren nicht einen kurativen Fach :-)) Nähen musst du in Innere nicht wirklich :D. Und Blutentnahmen müssen auch kein Spaß machen, haben mir nie gemacht.

Also mach dein Facharztwahl nicht von deinen BE/Laborfähigkeiten abhängig, warte das PJ ab. ZUr BE Üben sind Blutentnahme-Hiwis gut, wenn es für dich zu stressig erscheint, dann Anästhesie. Da habe ich richtig gelernt, Viggos zu legen.

Kensington
27.01.2018, 08:50
Es ist völlig normal, dass man als Berufsanfänger in der Chirurgie nicht wahnsinnig gut nähen kann. Man sollte die Technik halt prinzipiell kennen, die Feinheiten und vor allem die Geschwindigkeit kommen dann mit der Zeit. Das kann gut ein paar Wochen oder Monate dauern. Ich bin selbst heute noch nicht so schnell wie meine Oberärzte :-wow

Das macht Mut. Danke dir!

Meuli
27.01.2018, 09:06
Also mach dein Facharztwahl nicht von deinen BE/Laborfähigkeiten abhängig, warte das PJ ab. ZUr BE Üben sind Blutentnahme-Hiwis gut, wenn es für dich zu stressig erscheint, dann Anästhesie. Da habe ich richtig gelernt, Viggos zu legen.

V.a. lässts sichs an schlafenden Patienten viiiel entspannter üben!!

Miss_H
27.01.2018, 09:15
In der Anästhesie habe ich die wenigsten Viggos gelegt, weil es fast immer schon die Pflege gemacht hatte.

Lava
27.01.2018, 09:27
Ich hab im ganzen PJ wenig Braunülen gelegt. Zwei Tertiale hab ich in der Schweiz gemacht und in meinem Wahltertial musste ich das nur recht selten machen ^^