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mar7ini
26.10.2003, 00:55
Hallo!

ich weiß zwar nicht ob das alle Erstsemestler betrifft, aber bei uns (Berlin) müssen Studenten an einer Sektion teilnehmen.. Wir haben die Wahl zwischen dem Gerichtsmedizinischen Instutut und der Klinik. Ich habe mich gleich eingetragen und darf zum gerichtsmed. Institut, wo Sektionen angeblich nur ca. 2 Stunden dauern.

Jedenfalls.. mein Termin ist gleich am Montag :-notify Die Einführung habe ich schon hinter mir und am Montag ist es soweit. Ich wollte es einfach schnell hinter mich bringen, da es wahrscheinlich keine angenehme Erfahrung wird, aber jetzt kriege ich doch so ein komisches Gefühl und hoffe nur daß ich da nicht umkippe.. in Anatomie wußte man wenigstens was man zu erwarten hat und alles roch ausschließlich nach Formalin. Hier wird es wohl nicht der Fall sein..

Kann mich jemand beruhigen und "halb so schlimm" sagen?
Martini

Die Niere
26.10.2003, 08:17
Wir müssen hier in Kiel im Rahmen des RechtsmedKurses auch an einer Sektion teilnehmen - wie diese verläuft ist leider oft nicht vorherzusagen, denn es kann mal ein Baby sein (da muß man nicht mitmachen und darf auch einfach wieder gehen) oder doch nur ein Herzinfarkt oder eine Leiche, die schon einige Tage rumlag und die intraabdominelle Fäulnis einem den Atem rauben kann (das Glück hatte ich) - aber in jedem Fall waren alle Beteiligten und Lehrenden sehr nett und fair und man konnte sich die Sache auch aus gebührender Entfernung anschauen.

Also alles halb so schlimm, auch wenn ich das eine oder andere mal schon recht schwer schlucken musste...aber es geht ja vorbei und man muss ja nicht Rechtmediziner werden...

gruesse, die niere

Rübe
26.10.2003, 08:37
Muss glaub ich jeder mal durch. Zur Beruhigung: Am Anfang liegt die Leiche da und der Doc wandert ewig drum herum und beschreibt das Äußere. In der Zeit kannst du dich mit dem Anblick anfreunden. Eklig fand ich nur als der Schädel eröffnet wurde. Aber das dauert nicht so lange und ist auch schnell vergessen, weil dann die Organe dran kommen. Ich fand's eher spannend als eklig *tröst*

Lava
26.10.2003, 11:28
Also wir müssen in Patho ein Sektionsprotokoll schreiben...

Bei uns findet aber einmal in der Woch eine Autopsie in der Rechtsmedizin statt, an der Mediziner und Juristen teilnehmen - also zusehen dürfen. Aus lauter Neugier tut das eigentlich JEDER Ersti früher oder später ;-) Ich kenne sogar welche, die fast jedes Mal da waren... Ich war auch einmal da, aus lauter Neugier, wie frische Leichen so aussehen. Gerochen hab ich eigentlich nichts, aber leicht geschockt war ich schon, wie brutal die mit dem Leichnahm zu Werke gegangen sind. Aber spannend war es allemal!!! Also: halb so wild, keine Angst!

Lisa
26.10.2003, 12:47
@mar7ini: Wenn du an der HU studierst, war die Rechtsmedizin die richtige Wahl! Dauert wirklich nicht so lange und vor allem brauchst du keine Krankengeschichte zu schreiben! Alles in allem sehr bequem. :-))

Und noch was: wenn du auf nervige Nachkorrekturen des Sektionsprotokolls verzichten willst, gib es erst kurz vor Ende des Semesters im Institut ab. Die Pathologen gucken dann nicht mehr so genau hin, stempeln einfach ab und du hast deinen Schein in der Tasche. :-))

mar7ini
27.10.2003, 15:46
Danke für den Tipp, Lisa! Und danke auch für alle anderen Antworten!

Ich hab´s überlebt... Zwar lässt der Schock erst jetzt nach, aber ich glaube und hoffe daß ich heute gut schlafen kann... :-sleppy letzte Nacht hatte ich Probleme beim Einschlafen und ich wachte heute schon um 5 Uhr auf (passiert mir eigentlich selten :-blush ).

Ich war natürlich ein bißchen zu früh da, was zur Folge hatte, daß ich genug Zeit hatte mir alle Fotos und Bilder im Institut anzuschauen (großer Fehler, ich hätte es NACH der Sektion machen sollen, die Bilder haben mir nur Angst eingejagt)
Ich habe heute erstmal 10 Minuten gebraucht um mich gaaaanz langsam dem Tisch überhaupt zu nähern (leider war das Aufsägen des Schädels das Erste was ich erblickte, als ich den Saal betrat) aber nach ca. 30 Minuten fühlte ich mich einigermaßen besser. Ich war sehr froh daß die Sektion nur ca. 1.5 dauerte und daß es sich an meinem Tisch um einen ganz "gewöhnlichen" Herzinfarkt handelte (es gab noch 2 andere Leichen im Saal). Was mich am meisten störte war der Geruch, wobei einer der Rechtsmediziner die Bemerkung machte "was sie heute sehen und riechen ist noch richtig gut!". Ich wollte mir gar nicht vorstellen was die Niere erleben mußte...

Jedenfalls.. vor lauter Aufregung ließ ich meine Stifte, Taschentücher etc in der Kitteltasche liegen.. ist aber egal. Ich habe es hinter mir. Komisch, sofort nach dem Verlassen des Instituts wollte ich kleine Kinder sehen, fröhliche Hunde und junge Pärchen die Lebensfreude ausstrahlten.. wohl um wieder einen psychischen Gleichgewicht aufzubauen :-blush

Ich habe zwar gehört daß wir irgendwann noch mal bei einer Sektion mitmachen müssen - und diesmal sogar richtig die Hand ans Werk legen müssen- ich weiß zwar nicht ob es stimmt aber ich werde erstmal versuchen, es zu verdrängen :-?

Gruß,

Martini

sunrise10086
27.10.2003, 18:31
@martini: Ist schön, dass Du schon fertig bist, ich bin am 12.12. an gleichem Ort fällig. Aber ich bin so wissensgeil momentan, dass ich mich regelrecht drauf freue. Wobei es mir wirklich nur vor dem Geruch gruselt, aber ich fand den Spruch von Maxeiner dass das Institut "doch landschaftlich sehr schön liegt, und sie nur durch eine der diversen Türen in den Garten treten müssen um Luft zu schnappen." recht lustig. Mal sehen was da auf dem Tisch liegt.

mar7ini
27.10.2003, 20:16
@sunrise: als ich in dem Saal war, kam einer der Rechtsmediziner auf mich zu (ein sehr netter, älterer Mann mit Bart und Brille) und fragte, ob es mir gut geht (ich war wahrscheinlich ziemlich blass :-blush ) und ob ich gerne an die frische Luft gehen möchte. Ich sagte daß es geht und das ich das schon schaffe, aber dann meinte er zu mir "kommen Sie, gehen sie 5 Minuten raus, sie werden sich gleich besser fühlen!". Und da er mich so nett darum bat.... :-)

Also man kann schon was riechen (vor allem wenn der Magen aufgeschnitten wird) aber es dauert ja eine Weile bis der Magen an der Reihe ist, und bis dahin wirst Du Dich sowieso an den Geruch einigermaßen gewöhnen.

Martini

Medimarinka
28.10.2003, 13:33
Nun ja,was die Sektion anbetrifft. Finde es eigentlich ungerecht, daß die die Patho am Dienstag hatten natürlich vorher über die Einführungsvorlesung erfahren haben und am Mi gleich hingehen konnten. Ich habs erst am Fr beim Kurs erfahren und die nächste Einführungsvorlesung ist erst Ende Dezember. Kann also alle Sektionen davor vergessen und ich wollte ja so gerne in die Rechtsmedizin. Würde von mir aus dort leben und jeden Tag eine Sektion mitmachen. :-))
Muss mich also, wenn ich nicht zu spät damit dran kommen will, eine "normale" Pathosektion machen und das in einem anderen Krhs. :-???
Ach ja, wie lange dauert so ne normale Zerschnippelung.Hoffentlich nicht den ganzen Tag, oder?

MfG

Rübe
28.10.2003, 13:49
Normaler Herzinfarkt ca. 1 1/2 h. Je nachdem wieviel der Prof labert ;-)

mar7ini
28.10.2003, 18:37
Medimarinka: die Sektion an der ich teilnahm dauerte ca. 2 Stunden, und das ist im Rechtsmedizininstitut auch die durchschnittliche Dauer. Sektionen in Krankenhäusern sollen wesentlich länger dauern (das war auch die Ursache weswegen ich mich für Rechtsmedizin entschied). Ich finde es auch ungerecht daß diejenigen die Patho freitags haben erst am Freitag über die Liste informiert wurden - ich habe nur durch Zufall erfahren daß es diese Liste überhaupt gibt und nur deswegen habe ich mich auch eintragen können.

Wenn es Dir so wichtig ist, vielleicht rufst Du da einfach an?Theoretisch wäre es denkbar daß irgendeiner an irgendeinem Tag doch nicht kommen kann - vielleicht könnest Du dann einspringen? Die haben doch selbst gesagt "wenn einer nicht kommen kann, warum auch immer, bitte vorher anrufen damit andere Studenten auch eine Chance haben". Vielleicht gibt es ja eine "Interessantenliste" :-)

Martini

Medimarinka
29.10.2003, 13:57
@Martini
Ja, das werde ich Mal versuchen. Vielleicht klappts doch.
Ein Paar von Freunden haben es auch per Zufall erfahren und sind am Mi zu der Vorlesung hingegangen.
Aber na ja, vielleicht mache ich bei beiden mit.Für den Fall,falls es mit der Rechtmedizin doch nicht klappen sollte.
MfG

mar7ini
29.10.2003, 16:04
@ Medimarinka: Die zweite (und letzte) Einführungsvorlesung die für die Teilnahme an einer Sektion im Rechtsmedizininstitut erforderlich ist findet am 11.12 von 8:30-9:15 Uhr statt (Hittorfstr. 18) - nut für den Fall daß Du es nicht weißt.

Martini

Medimarinka
29.10.2003, 17:20
Danke,ich habs am Fr.erfahren.
Aber thanks für die Aufmerksamkeit! :-D
So und morgen erstmal wieder ne langweilige MiBi Vl und danach noch Pharmaqual.Gott steh mir bei! :-D

sunrise10086
29.10.2003, 18:06
Es ist im Endeffekt total egal ob Du die Sektion in diesem Semester machst oder nicht, Du bekommst den Schein eben dann ausgehändigt wenn Du denen das Protokoll auf den Tisch legst. Und vor Ende des nächsten Semesters brauchst Du das Ding eh nicht. Also selbst wenn Du in diesem Semester keinen Sektionstermin in der Hittorfstr. bekommen hast: Im nächsten Semester weisst Du ja dann wie es abläuft und dann kannst Du Dir gleich den ersten Platz auf der Liste sichern.

Kiki1701
10.11.2003, 11:31
Was habt ihr denn alle? Sektionen sind doch nichts, wovor man sich fürchten oder gar ekeln müßte! :-))

ACHTUNG: Bitte nicht gleich darüber aufregen! Nicht jeder liebt dieses Fach so wie ich, und das ist auch sein gutes Recht!

Ich habe in meiner Famulatur in der Rechtsmedizin in vier Wochen 24 Sektionen mitgemacht und dabei auch in gewissem Maße selbst Hand angelegt! :-)

Nun gut, ich will allerdings auch Rechtsmediziner werden... :-D

Was die "Pflicht zur Sektionsteilnahme" angeht:

Hier in Lübeck macht man im Rahmen des zweiwöchigen Blockpraktikums Rechtsmedizin drei Leichenschauen, eine davon ist für gewöhnlich mit anschließender Sektion. In der Allgemeinen Patho hatten wir damals einmal wöchentlich eine Makropatho-Demonstration, aber an einer Sektion haben wir nicht teilgenommen. :-(

Aber auch dafür gibt es ja Famulaturen... ;-)

Rübe
10.11.2003, 16:14
Sektionen sind doch nichts, wovor man sich fürchten oder gar ekeln müßte!

Tote sind halt anders und man hat nicht täglich damit zu tun, so im Alltag als nicht-Rechtsmedi oder Bestatter.


Was habt ihr denn alle?

:-meinung Also das grenzt jetzt an Respektlosigkeit gegenüber Menschen mit Hemmschwelle, die nicht abgestumpft sind, und dem Toten. :-meinung

mar7ini
10.11.2003, 16:40
@ Kiki: JEDEM DAS SEINE.... ok? Ein bißchen Einfühlungsvermögen bitte.. oder kannst Du mit lebendigen Menschen nicht so gut wie mit toten umgehen?
;-)

Ich persönlich finde meine Ängste und Befürchtungen ganz natürlich und normal, vor allem wenn es um "das erste Mal" geht.

Eine gute Freundin von mir will ähnlich wie Du Rechtsmedizinerin werden und ich kann ihre und Deine Faszination wirklich gut verstehen, und ich freue mich auch sehr daß es Menschen gibt die diesen Beruf auch noch ausüben wollen, aber es heißt noch lange nicht daß ich es auch faszinieren finden muß oder daß es mir Spaß machen muß.

Mar7ini

Kiki1701
10.11.2003, 20:55
Hallo mar7ini,

beim Schreiben dieses Beitrags sind mir wohl ein bißchen die Pferde durchgegangen. Ich wollte Dir damit nicht zu nahe treten. Sollte das der Fall gewesen sein - sorry! :-blush

Die Rechtsmedizin und ich - das ist halt so eine Art "alte Liebe"... (-::-)

Begonnen hat diese wunderbare Freundschaft im 4. Semester mit einem Besuch im hiesigen Institut im Rahmen des Praktikums für Berufsfelderkundung... :-))

Spätestens seit meiner Famulatur in der RM sind Sektionen und auch Leichen (Ich habe selber auch mehrmals beim Einsargen geholfen.) etwas ganz Normales für mich. Natürlich ist das nicht bei jedem so, und das verstehe ich auch. Leider vergesse ich das manchmal... :-oopss

Andererseits ist es aber auch nicht die feine Art, wenn man sich von manchen Kommilitonen - wenn auch oft eher scherzhaft gemeint - als "Freak" bezeichnen lassen muß, weil man nun einmal Gefallen an einem Fachgebiet der Medizin gefunden hat, das nicht jedermanns Sache ist. :-(

Aber so ist es wohl nun einmal mit der Rechtsmedizin: Nur wenige sind berufen, und keiner weiß, warum! ;-)

Ich hoffe jedenfalls, daß Deine erste Sektion insgesamt einen eher positiven Eindruck hinterlassen hat! :-)

Frieden? :-)


Original geschrieben von mar7ini
@ Kiki: JEDEM DAS SEINE.... ok? Ein bißchen Einfühlungsvermögen bitte.. oder kannst Du mit lebendigen Menschen nicht so gut wie mit toten umgehen?
;-)

Ich persönlich finde meine Ängste und Befürchtungen ganz natürlich und normal, vor allem wenn es um "das erste Mal" geht.

Eine gute Freundin von mir will ähnlich wie Du Rechtsmedizinerin werden und ich kann ihre und Deine Faszination wirklich gut verstehen, und ich freue mich auch sehr daß es Menschen gibt die diesen Beruf auch noch ausüben wollen, aber es heißt noch lange nicht daß ich es auch faszinieren finden muß oder daß es mir Spaß machen muß.

Mar7ini

Kiki1701
10.11.2003, 21:35
@Rübe:

Zugegeben, der Smilie war etwas zu vorwurfsvoll... ;-)

Sicher hat man nicht täglich mit Toten zu tun - muß ja auch nicht sein. Aber ich denke, daß der Tod hierzulande einfach zu sehr aus dem Leben ausgeblendet wird, was in gewissem Maße zu einem verkrampften Verhältnis dazu führen kann. :-meinung

Nur ein Beispiel:

Früher war das Aufbahren der geliebten Verstorbenen im Familienkreis üblich, damit jeder in Ruhe Abschied nehmen kann. Heutzutage gibt es so etwas kaum noch.

Daß aus meinem Beitrag in seiner ursprünglichen Form eine gewisse Respektlosigkeit (Ich würde es eher Unverständnis nennen, ggf. auch schlechtes Einfühlungsvermögen.) vor "nicht abgestumpften Hemmschwellenbesitzern" - um mal Deine Worte aufzugreifen - durchschimmern mag, kann ich ja noch nachvollziehen... :-))

Aber Respektlosigkeit vor dem Toten? :-??? :-??? :-???

Da kann ich Dir bei bestem Willen nicht folgen... :-(



Original geschrieben von Rübe


Tote sind halt anders und man hat nicht täglich damit zu tun, so im Alltag als nicht-Rechtsmedi oder Bestatter.



:-meinung Also das grenzt jetzt an Respektlosigkeit gegenüber Menschen mit Hemmschwelle, die nicht abgestumpft sind, und dem Toten. :-meinung