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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharztausbildung in einer Uni-Klinik ohne Promotion



Pepper_bern
01.02.2018, 15:18
Hallo Leute!

Ich habe mein Studium teilweise in Portugal und Österreich absolviert und da es sich in diesen Ländern um ein 'Diplomstudium' handelt hat man leider nicht die Möglichkeit, während des Studiums mit einem Promotionsprogramme anzufangen.

Ich überlege mir jetzt, die Facharztausbildung auf der Neuro in DE zu machen und berufsbegleitend zu promovieren. Einige deutsche Freunde von mir haben mir aber gesagt, dass eine Promotion schon quasi wie eine Voraussetzung für die Facharztausbildung in einer Uni-Klinik ist, vor allem auf der Neuro, und darum hätte ich keine gute Chancen...

Ist dies wahr? Gibt es nicht die Möglichkeit, die fachliche Ausbildung und Promotion gleichzeitig zu machen (auch wenn es länger dauern würde, würde es mir egal)? Auf der Homepage von verschiedenen Uni-Kliniken habe ich nichts darüber gefunden.

Ich freue mich auf euer Feedback! :)

LG

besso
01.02.2018, 15:46
Bei uns hab ich einige Dr. med. univ. aus AU gesehen die dann halt noch n deutschen Dr. gemacht haben... Also ich glaube ausgeschlossen ist es nicht, kommt aber dann sicher auf den Chef an ob er es möchte..

davo
01.02.2018, 16:50
Einige deutsche Freunde von mir haben mir aber gesagt, dass eine Promotion schon quasi wie eine Voraussetzung für die Facharztausbildung in einer Uni-Klinik ist, vor allem auf der Neuro, und darum hätte ich keine gute Chancen...

Das halte ich für ein Märchen. Die Mehrheit der Assistenzärzte an unserer neurologischen Uniklinik und an der (recht bekannten) neurologischen Uniklinik in der Nachbarstadt ist nicht promoviert.

Feuerblick
01.02.2018, 16:53
Das ist ziemlicher Quatsch. Selbst die vermeintlichen Elite-Unikliniken können sich in den allermeisten Fächern (dazu gehört auch Neuro) die Bewerber nicht mehr so aussuchen, wie sie es gerne hätten. Wenn du nicht zwingend auf eine Stadt festgelegt bist, dann dürfte eine Assistenzarztstelle an einer Uni auch ohne Doktortitel kein Problem sein. Es soll sogar Leute geben, die haben ihren Facharzt an mehreren Unikliniken gemacht und haben trotzdem keinen Doktortitel :-))

Pflaume
01.02.2018, 16:55
In meiner ehemaligen Uniklinik haben aktuell in der Neurologie 6 von 26 Assistenzärzten eine abgeschlossene Promotion. Voraussetzung, um eingestellt zu werden, ist es also nicht.

Davon abgesehen ist meine Erfahrung, dass es zum Gelaber im Vorstellungsgespräch dazugehört, was von angestrebter Promotion zu faseln; ob man es tatsächlich macht, ist vielen Chefs dann aber völlig egal. Wenn man vorhat, Oberarzt zu werden, gehört eine Promotion natürlich schon dazu. Da heißt es dann offiziell, dass man Oberarzt angeblich nur mit Habilitation werden könnte, aber auch das wird in der Realität wiederum nicht so ernst genommen.

Einziges Problem ist glaube ich das Wissenschafts-Zeit-Gesetz. Wenn man eine unbefristete Anstellung an einer Uniklinik anstrebt, gehört da die Habil wahrscheinlich schon dazu. Darüber weiß ich aber nichts Genaues.

Nessiemoo
02.02.2018, 11:17
Bei uns promovieren (Neuro, Uniklinik) paar Ärzte auch vor Ort berufsbegleitend. Ob das so angenehm ist, ist ne andere Frage....

anignu
02.02.2018, 21:45
Ob das Fach (Neuro, Uniklinik) so angenehm ist, ist auch eine andere Frage...

LasseReinböng
02.02.2018, 22:00
Ob das Fach (Neuro, Uniklinik) so angenehm ist, ist auch eine andere Frage...

Ich habe nicht den Eindruck, daß Neurologie besonders begehrt ist.

anignu
03.02.2018, 01:45
Keine Ahnung. An meiner Uni hatte es der Neurologie-Chef geschafft die beiden Studentinnen als zukünftige Assistenzärztinnen zu gewinnen für seine Abteilung die an der Abschlussfeier für die besten Ergebnisse im Examen geehrt wurden. Und viele andere hatte er abgelehnt, weil er gesagt hat "ich nehme nur Leute mit einem 1er Examen".

Egal. Diese religiöse Überhöhung der Unikliniken bleibt mir weiterhin suspekt. Und wenn man dann drin ist in dieser Sekte, muss man eben sein Leben dem großen Prof. opfern.

Rettungshase
03.02.2018, 23:20
(...)Egal. Diese religiöse Überhöhung der Unikliniken bleibt mir weiterhin suspekt. Und wenn man dann drin ist in dieser Sekte, muss man eben sein Leben dem großen Prof. opfern.

Also ich bin im Wesentlichen sehr zufrieden mit meiner Uniklinik und habe nebenher trotzdem noch Zeit für die netten Dinge im Leben.
Ich kann aber genauso nachvollziehen, wenn jemand sich an einem anderen Haus wohl fühlt. Ist wohl eine Typen- und Fachfrage.

Wie dem auch sei @ pepper berm:
Du kannst ja glaubhaft darlegen, wieso du nicht promoviert bist. Wie angemerkt, kannst du ja ein bisschen palawern, dass du - sobald du an der Uni bist - das gern in diesem wunderbaren Forschungsumfeld nachholen möchtest und als netter Nebeneffekt treibst du die Forschung der Klinik weiter. Bla...
Lies dich logischerweise in die Forschungsgebiete rein, guck, was du davon am interessantesten findest und mach was draus.

Leider fehlen mir hier die Erfahrungswerte, aber vielleicht kannst du auch noch was über ein Forschungsstipendium reißen. Gelegentlich gibt es auch die Möglichkeit der Freistellung.