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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum ist Zucker ungesund?



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Cinnafly
02.02.2018, 23:21
Okay, vielleicht ist es schon spät, vielleicht hab ich auch einfach doch zu lange an Biochemie gesessen,
dass mir solche Gedankenspiele kommen, aber, wie im Titel erwähnt lässt mich
diese eine dumme Frage nicht los: "Warum genau gilt Zucker als ungesund?"
Bitte stempelt mich nich gleich als "Troll" ab, ich mein die Frage wirklich ernst :-oopss

Die einzigen Erklärungen, die ich finden kann, sind:

- "Insulinspiegel zu schnell erhöht, Glucosepiegel sinkt plötzlich" (aber was ist, wenn man ihn stetig durch z.B. stündliche Glucosezufuhr dauerhaft oben lässt? Außer Insulinresistenz sehe ich da kein Problem)

- "Man wird Fett" (aber was ist, wenn man gern zunehmen möchte?)

- "Zucker in Form von z.B. Schokolade enthält keine essenziellen Aminosäuren/Fette/Vitamine/Spurenelemente,..."
(Aber was ist, wenn man aufpasst, dass man sie in anderer Form zu sich nimmt?)

- "Zucker macht Karies" (okay, das stimmt, Aber wenn man theoretisch oft zähneputzt?)


Warum soll es dann einen Unterschied machen, ob man die Glucose in Form von Schokolade oder ein paar Semmeln zu sich nimmt?
Beides wird ja auf die gleiche Art in den Citratzyklus eingeschleust oder hald in Fett gespeichert (apropos: so gesehen ist es doch dann auch egal, ob man seine Energie in Form von Glucose oder Fett isst, weil es am Ende eh den gleichen Weg nimmt)

Bitte, bitte, haltet mich nicht für blöd, aber ich komm einfach nicht drauf ��

Carnivore
03.02.2018, 07:00
Wer möchte denn zunehmen, aber keine Muskelmasse, sondern Fettmasse? Muskeln baut man jedenfalls nicht mit Zucker auf.

Diabetes.

Soweit ich informiert bin, ist tatsächlich eine weiße Semmel genauso "ungesund" wie z.B. Schokolade in Puncto Glucose.
Deshalb sollte man ja zu Vollkornprodukten greifen. Die werden langsamer verstoffwechselt und halten länger satt.

Ja man könnte sich theoretisch auch glucosefrei/kohlenhydratfrei ernähren. Stichwort ketogene Ernährung.

bremer
03.02.2018, 12:55
Natürlich ist Zucker per se nicht ungesund. Er ist ja lebensnotwendig.

Nur zu viel davon schadet eben dem Körper. Eigentlich auch kein so unkomplizierter Zusammenhang.

Eröffne doch gleich noch einen Thread mit der Frage, warum Fette eigentlich ungesund seien.

Cinnafly
03.02.2018, 13:20
Naja, vielleicht jemand, der durch ne Krankheit stark untergewichtig ist und erst mal zu Kräften kommen, bevor er seinen Körper
wieder durch Muskelarbeit belasten möchte.

Ja, das mit dem "langsamer verstoffwechseln" leuchtet mir ein, aber was wäre anders, wenn die Glukose regelmäßig konstant zugeführt wird (ich weiß, in der Realität kompletter Blödsinn, außer man isst alle 10 Minuten ein stück Schoki ��)
Das müsste doch dann den gleichen Effekt haben, außer dass die Verdauung nicht so stark arbeiten muss (so gesehen doch dann eigentlich gut).

Cinnafly
03.02.2018, 13:24
Natürlich ist Zucker per se nicht ungesund. Er ist ja lebensnotwendig.

Nur zu viel davon schadet eben dem Körper. Eigentlich auch kein so unkomplizierter Zusammenhang.

Eröffne doch gleich noch einen Thread mit der Frage, warum Fette eigentlich ungesund seien.

Ja, aber warum genau schadet zu viel?

Stimmt, gute Idee, das würde mich auch interessieren!

Espressa
03.02.2018, 13:35
Ja, aber warum genau schadet zu viel?

Stimmt, gute Idee, das würde mich auch interessieren!

Zuviel von ALLEM schadet. Ist doch jetzt aber auch keine neue Erkenntnis?

Fr.Pelz
03.02.2018, 19:06
Ein zu hoher Zuckerkonsum hat alle möglichen Folgen über verschiedenste Pathomechanismen. Neueste Erkenntnis: Unfruchtbarkeit. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29384791)
Ansonsten einfach mal googeln: Es gibt Studien zu Bluthochdruck (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26114357), Niereninsuffizienz (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25251417), Diabetes (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24932880) etc

][truba][
03.02.2018, 20:01
Du hast dir einen Teil der Antwort (alle kenne ich sicherlich auch nicht) ja bereits selbst gegeben.
Zuerst lagert der Körper die kurzkettigen Kohlehydrate in Form von Glykogen in Muskelzellen und in Form von Fett in Fettzellen ein. Ist das Glykogen kaum verbraucht, umso mehr Fett wird gebildet. Letztlich erfolgt dann auf Grund der reichlich zugeführten Glukose (die in Schokolade und Weizenbrötchen mMn die gleiche Struktur hat, nur in unterschiedlicher Menge) zur Insulinresistenz. Das bedeutet, im Blut sammelt sich mehr und mehr Glukose an. Glukose hat eine gewisse Struktur, die die Gefäßwände schädigt (wie genau verrät das Biochemielehrbuch, erinnere mich nicht mehr genau) woraus zuerst eine Angiopathie und letztlich eine Polyneuropathie entstehen, welche wiederum zu diversen Erkrankungen führen (Bluthochdruck, diab. Fußsyndrom, Augenschäden, Impotenz etc. pp.).

Ergo. Ungesund wenn zu viel.

Lava
05.02.2018, 08:33
Ich dachte, die Ansicht, dass ein erhöhter Zuckerkonsum Diabetes verursacht, sei inzwischen widerlegt? Dass es eher an Adipositas an sich und erhöhter Kalorienzufuhr im allgemeinen liegt?

Espressa
05.02.2018, 09:00
Ich dachte, die Ansicht, dass ein erhöhter Zuckerkonsum Diabetes verursacht, sei inzwischen widerlegt? Dass es eher an Adipositas an sich und erhöhter Kalorienzufuhr im allgemeinen liegt?

Ich bezweifle stark, dass es adipöse Menschen gibt, die ihren Zustand nur mit einem Übermaß an Fett und Eiweiß erreichen...
ist ja auch nicht schwer, zuviel Zucker aufzunehmen.

Lava
05.02.2018, 09:11
Ja, aber wie ist es bei normalgewichtigen Menschen, die viel Zucker zu sich nehmen? Kriegen die auch Diabetes?

Auf die Schnelle gefunden:


Neuere epidemiologische und experimentelle Studienergebnisse zeigen aber immer deutlicher, dass vor allem ein erhöhter Konsum zuckergesüßter Getränke mit einer Gewichtszunahme bzw. Adipositas verbunden ist. Über die Auslösung einer Adipositas kann es in der Folge auch zu einem Anstieg des Diabetesrisikos kommen,

Quelle: http://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/typ-2-diabetes-und-koerpergewicht/

Also Zucker kann dick machen (zumindest gesüßte Getränke) und dick Sein macht Diabetes. Aber nicht Zucker direkt. :-nix

Cinnafly
08.02.2018, 14:16
Ja, aber wie ist es bei normalgewichtigen Menschen, die viel Zucker zu sich nehmen? Kriegen die auch Diabetes?

Also Zucker kann dick machen (zumindest gesüßte Getränke) und dick Sein macht Diabetes. Aber nicht Zucker direkt. :-nix

Genau damit hab ich mich in nächtlichem „Post-BC-Grübeln“ beschäftigt. Ausser dem Pflegepraktikum hab ich hald sehr wenig klinische Erfahrung und deswegen keine Ahnung, ob die typischen Diabetes-Komplikationen auch bei normal oder untergewichtigen Personen auftreten können.

Wenn Sie aber direkt mit Adipositas und Bluthochdruck korrelieren, dürfte Zucker dann ja nicht als primär „ungesund“ gelten.
Sry. für diese etwas „philosophische Diskussion“ ��

FirebirdUSA
08.02.2018, 21:38
Naja im Einzelfall kann es definitiv auch anders sein. Mein Großvater hat sich lang mit extrem viel Süßem ernährt. War immer schlank. Trotzdem D.m. Typ II bekommen...

Lava
09.02.2018, 09:46
Naja im Einzelfall kann es definitiv auch anders sein. Mein Großvater hat sich lang mit extrem viel Süßem ernährt. War immer schlank. Trotzdem D.m. Typ II bekommen...

Es gibt ja Typ IIa und Typ IIb. Das beweist aber nicht, dass der Zucker direkt der Verursacher ist! Meine Schwiegermutter hat auch seit Jahren Typ II und ist gertenschlank.

][truba][
09.02.2018, 16:26
Helft mir erneut.
Hier geht es um Zucker. Zucker macht Fett. Fett macht krank.

Wo hängen wir grad?

nie
09.02.2018, 17:13
Macht Zucker auch Leute krank, die nicht fett sind? ;-)

][truba][
09.02.2018, 17:38
Ah, ok.
Ich stand echt auf dem Schlauch.

Da ist natürlich die Frage, unterscheidet sich der Zuckerkonsum schlanker Leute quantitativ wirklich nicht von dem eines adipösen Menschen? Vielleicht nascht er viel, bewegt sich aber dementsprechend auch mehr und verbrennt deutlich mehr Muskel/Leberglykogen (und hat generell einen höheren Umsatz) als ein adipöser mit quantitativ gleichem Zuckerkonsum.

Generell glaube ich nicht, dass einer viel Süßigkeiten isst, über seinen täglichen Bedarf kommt und schlank bleibt.

Ob jemand Krankheiten entwickelt der seinen Tagesbedarf nur mit kurzkettigen Kohlehydraten deckt, ist wirklich interessant. Ich denke, dass das nicht unbedingt der Fall ist. Es sei denn es sind Mangelerscheinungen bei fehlen von Protein/Vitaminen (bei extremer Ernährung).

xyl15
09.02.2018, 22:07
Das ist auch eine Frage, die mich beschäftigt, und auf die ich noch keine endgültige Antwort habe.

Ich esse ziemlich viel Zucker, bin aber auch sehr dünn und mache viel Laufsport. Viele meinen, durch den Zuckerkonsum bekäme ich evtl. Diabetes. Wäre ja auch eine schön naheliegende Erklärung.

Ich meine dagegen, die Insulinresistenz entsteht durch die hormonellen Auswirkungen des Fettgewebes, Stichwort metabolisches Syndrom. Was stimmt also, weiß da jemand mehr?
Ist das Diabetesrisiko auch erhöht durch Zucker, aber im Untergewicht und ohne Anzeichen des metabolischen Syndroms?

Kackbratze
10.02.2018, 09:36
Zucker ist böse. Den Zusammenhang zwischen Dosis und Gift wird hier gesucht, die Ätiologie eines DM2 ist noch nicht geklärt und der erste Reflex ist einem Reaktionspartner (hier Zucker) die schuld zuzuschreiben. Was ist, wenn es egal ist bei einer bestimmten Kohorte, wieviel Zucker sie im Leben zu sich genommen haben, weil das Problem im Genom oder in der Translation der Erbinformation steckt, also auf zellulärer Ebene? Die Inzidenz nimmt zu, wir werden älter. Viele Erkrankungen sehen wir, weil wir nicht mehr mit 35 am Infekt oder Tierangriff sterben und wir verweigern uns der Tatsache, dass unser Genom mit uns altert und entsprechenden Fehler auftauchen.
Ich würde die Grundlagenforschung weiter abwarten, es fehlen noch die genauen Ursachen, das Erkrankungsbild ist extrem vielfältig und manche Spekulationen rutschen schnell in die gleiche paramedizinische Ernährungsecke wie Pseudo-Allergien, Homöopathie oder Ektoplasma.
Euch allen ein zuckerfreies Leben. Ich lebe lieber ausgewogen mit allem was dazugehört.

Fr.Pelz
10.02.2018, 11:38
Ich hab ja bisher ganz naiv an diesen Mechanismus geglaubt: Viel Zucker->viel Insulinausschüttung ->Downregulation von Insulinrezeptoren->Insulinresistenz ->...->Diabetes http://www.herold-innere-medizin.de/pdf/Diabetes_mellitus.pdf