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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist die Rivalität im Studium sehr groß?



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HappySisyphos
05.02.2018, 16:56
Es ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit jemanden dabei zu erwischen, das merkt ja keiner, wenn man ein Buch falsch zurückstellt oder heimlich schnell eine Seite rausreißt. Von der Uni schmeißen halte ich aber für etwas überzogen.

Gibt's denn im Medizinstudium auch diesen Leistungsdruck zu den Allerbesten im Jahrgang zu gehören? Bei Jura waren viele sehr ehrgeizig und bemühten sich um den Status des Überfliegers, von dem oder der alle wissen, dass sie immer Bestnoten abstauben.

WackenDoc
05.02.2018, 17:11
Nö- es ist ziemlich egal, ob man zu den Allerbesten im Jahrgang gehört. Einen Job bekommt man hinterher ja so oder so.
Die Allerbesten im Jahrgang sind meist Naturtalente mit extrem gutem Gedächtnis (Komilitonin von mir hat z.B. parallel angefangen Physik zu studieren, weil ihr Medizin zu langweilig war. Die war zwar fleissig und hat sehr viel gelesen, aber die musste das meiste nur 1x lesen bis sie es verstanden hatte und das hat sie sich auch genauso schnell gemerkt.)
Bestnoten sind ja auch nicht limitiert.

davo
05.02.2018, 17:21
Gibt's denn im Medizinstudium auch diesen Leistungsdruck zu den Allerbesten im Jahrgang zu gehören?

Gibt es überhaupt nicht, eben weil es völlig irrelevant ist.

Bei uns gibt es nicht einmal Statistiken zu den Punkten und Noten, d.h. man kann gar nicht einordnen, ob man bei einer Klausur gut oder schlecht war.

Außerdem ist die Punktezahl, die man in einer typischen MC-Klausur erreicht, oft ja auch eher ein Zufallsprodukt. Zum Haupttermin gibts vielleicht 30% neue Fragen, zum Wiederholungstermin nur Altfragen, usw. - das heißt man kann die Noten oft ohnehin nicht miteinander vergleichen. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech, niemanden interessierts. Ich habe nie Jura studiert, aber würde mir vorstellen, dass Juranoten "zuverlässiger" sind.

In den Seminaren merkt man IMHO viel zuverlässiger als bei den Klausurergebnissen, wer wirklich was draufhat und wer nicht. Auch beim schriftlichen Physikum waren die Vielkreuzer und nicht die Vielwisser ganz an der Spitze (ich kann das neutral beurteilen, da ich mich zu keiner der beiden Gruppe zähle :-p).

jktz90
05.02.2018, 17:45
Auch beim schriftlichen Physikum waren die Vielkreuzer und nicht die Vielwisser ganz an der Spitze (ich kann das neutral beurteilen, da ich mich zu keiner der beiden Gruppe zähle :-p).

Ey, red mir nicht meine 1,0 schlecht. Ich habs mir extra übers Bett gehängt :-love .

nie
05.02.2018, 18:11
Ich weiß gar nicht, wer in meinem Semester wirklich gut ist. Über Klausurergebnisse redet man maximal mal in seinem engeren Freundeskreis, da kann ich grob einschätzen wie gut die in den letzten Semestern so waren.

Man kann sich zwar denken, dass diejenigen, die in den Seminare/Praktika immer viel wussten vermutlich auch in den Klausuren immer gut abschneiden aber wirklich wissen tu ichs nicht. Hab mich tatsächlich heute (kurz vorm Examen) zum ersten Mal mit einer Freundin über unsere Noten im Physikum unterhalten (haben wir an verschiedenen Unis gemacht). Wusste vorher nicht, welche Note sie da hatte und sie meine auch nicht. Man kann natürlich in den Ergebnislisten sehen, wie viele mehr Punkte hatten als man selbst aber ich kann die Ergebnisse jetzt keinem Namen zuordnen und in der Regel ist mir auch meine Zeit zu schade um meine Punkte mit sämtlichen anderen Punktzahlen zu vergleichen.

Salzi19
05.02.2018, 18:34
@feuerblick : 100% meine Meinung!

@happysisiphos: ein univerweis wäre die einzig richtige Maßnahme! Derjenige begeht eine Straftat!!! Und so jemand soll später mal über Recht und Unrecht entscheiden?
Als Mediziner bekommt man nämlich auch keinen Job mit Eintrag im Führungszeugnis...

jktz90
05.02.2018, 18:56
Als Mediziner bekommt man nämlich auch keinen Job mit Eintrag im Führungszeugnis...

Echt nicht? egal welches Vergehen?

Salzi19
05.02.2018, 19:00
Es geht ja um die Erteilung der Approbation und ohne diese bekommst du halt keinen Job.
Was man jetzt genau anstellen muss um keine Approbation zu bekommen weiß ich nicht, lässt sich aber bestimmt rauskriegen. Aber es geht doch alleine schon ums Prinzip! Ein jurastudent möchte früher oder später in unterschiedlichen Bereichen zwischen Recht und Unrecht entscheiden. Wenn er selbst straftäter ist, ist das sicher ein super Vorbild...

Lava
06.02.2018, 08:36
Ein jurastudent möchte früher oder später in unterschiedlichen Bereichen zwischen Recht und Unrecht entscheiden. Wenn er selbst straftäter ist, ist das sicher ein super Vorbild...

Das ist aber auch ein sehr naives Bild von unserem Rechtssystem :-))

Also ich fand die Juristen in meinem Freundeskreis eigentlich meist recht entspannt. Die studieren halt 1000 Jahre und haben dann noch ihre komischen Verbesserungsversuche und wenn sie dann auch noch eine Doktorarbeit schreiben, bin ich schon Facharzt, bevor die überhaupt mal anfangen richtig zu arbeiten :-oopss

Atana
06.02.2018, 18:28
Ein jurastudent möchte früher oder später in unterschiedlichen Bereichen zwischen Recht und Unrecht entscheiden. Wenn er selbst straftäter ist, ist das sicher ein super Vorbild...

Da könnte man dem Arzt auch sagen, er müsse sich doch bitte besser ernähren und mehr Sport treiben. Vorbild muss man nicht sein, aber verstehe deinen Punkt. Aber das hat halt wenig mit Jurastudenten, sondern allgemein mit Studenten dieser Art zu tun.

Ansonsten hat davo wohl recht, Medizinstudenten haben es da sehr einfach, weil man eben ziemlich locker sein kann hinsichtlich seiner Note.

elastic
09.02.2018, 11:51
bei mir gab es rivalität sehr wohl. Z.b. wurde untereinander nicht gesagt, falls es kurzfristig raumänderungen oder zeitänderungen gab, welche skripte relevant sind usw. war mir gegen ende dann auch egal war, da ich selbst auf dem laufenden war.

das betrifft aber nur einzelne gruppen. und ich wette, das ist in jedem studiengang so. allgemeine aussagen sind immer unpassend bei sowas. das hängt von den menschen innerhalb der gruppe ab.

davo
09.02.2018, 13:26
Da ist die Atmosphäre bei uns wirklich völlig anders. Bei uns erfährt man immer sofort, sobald es irgendeine Raum- oder Zeitänderung gibt, sobald Klausurergebnisse da sind, usw. Man hilft einander andauernd.

nie
09.02.2018, 14:14
Hier auch. Da laden Kommilitonen sogar ihre Zusammenfassungen verschiedener Fächer hoch damit allle damit lernen können.
(Und nein, da sind keine absichtlichen Falschinfos o.ä. drin) Klausurergebnisse etc. sind schneller online als ich Ergebnis sagen kann.

Arrhythmie
09.02.2018, 14:33
Hier auch. Da laden Kommilitonen sogar ihre Zusammenfassungen verschiedener Fächer hoch damit allle damit lernen können.
(Und nein, da sind keine absichtlichen Falschinfos o.ä. drin) Klausurergebnisse etc. sind schneller online als ich Ergebnis sagen kann.

hier auch.

mottzi
09.02.2018, 17:35
Ich denke man kann schon verallgemeinernd feststellen, dass unter Medizinern deutlich weniger Rivalität zu erwarten ist. Man macht ja auch mehr oder weniger unangenehme Erfahrungen in Gruppen (Präpkurs, Spital, Sonokurse, etc..), das schweisst einigermassen zusammen, finde ich. Hier in Basel werden die Gruppen auch ab und an mal durchmischt, so lernt man im Verlauf die meisten kennen (natürlich nicht jeden mit Namen etc., aber ihr wisst was ich meine).

MediBe
10.02.2018, 00:25
Ja, das mit dem freien Freitag während andere irgendeine Pflichtveranstaltung haben war hier auch so ne Sache! Ich seh das aber ganz entspannt - wegen nem Freitag mit Pflichtveranstaltung ist noch keiner gestorben, möchte ich behaupten.

Meine Cousine hat Jura studiert und genau diese Horrorgeschichten über rausgerissene Seiten und geschwärzte Paragraphen und so weiter und so fort erzählt. Sie meinte auch, dass die Mediziner genau so schlimm sind. Kann ich bisher nicht bestätigen.

Es gibt halt solche und solche. Zu unserer Bib kann ich persönlich nichts sagen, hab aber noch nichts schlechtes, was in diese Richtung geht, gehört. Informationen werden von einigen gern und schnell weiter gegeben über WhatsApp und Facebook und die höheren Semester haben ein Auge drauf, dass Altklausuren für jeden zugänglich sind. Was dann irgendwelche einzelnen übermotivierten Ehrgeizlinge machen, ist dem Gros egal.

davo
10.02.2018, 09:04
Bei uns kennt man (fast) jeden, da die Gruppen bei jeder Pflichtveranstaltung neu gewürfelt werden.

Auf die Altklausuren hat selbstverständlich auch jeder Zugriff, und viele Studenten laden auch ihre Lernkarten, Skripte usw. hoch - dafür gibts eine eigene Plattform von der Fachschaft.

Bis auf den gelegentlichen "Kampf" um die besten Pflichttermine (der ja auch völlig nachvollziehbar ist) geht es bei uns immer extrem kollegial zu.

nie
10.02.2018, 10:39
Hier hat man keinen Einfluss auf die Gruppeneinteilung und damit verbunden die guten Termine. Man wird einfach eingeteilt und fertig. Je nach Fach kann man nicht einmal tauschen.

Aber dass man natürlich am liebsten die zeitlich günstigen Termine haben will und nicht den am Freitag um 15 Uhr, ist doch völlig normal. Aber damit gefährdet man ja nicht den Studienerfolg von anderen Leuten oder sowas. Wird auch keiner ein schlechterer Arzt weil er den Pflichttermin zu einer dämlichen Uhrzeit hatte.

Echinococcus
12.02.2018, 13:42
Bei mir im Studium ist tatsächlich nie so malignes Verhalten aufgefallen. Sogar Leute, die sich nur flüchtig kannten, durften in der Klausur mal beim anderen Reinblicken wenn das geklappt hat und bei organisatorischen Änderungen ist echt sofort eine Informationskaskade angesprungen die wirklich auch den letzten sofort noch erwischt hat.
Innerhalb der Seminargruppen war das sogar noch intensiver, wir haben uns gegenseitig immer so unterstützt, dass jeder auch bei den Fächern durchgekommen ist die ihm nicht so gelegen haben. Ich kann im Nachhinein über das Gros meiner ehemaligen Kommilitonen nur Gutes sagen.

Lenavog85
14.02.2018, 06:52
Solche schlechten Erfahrungen wie du habe ich auch noch nicht gemacht. Alles verlief bis jetzt relativ normal und fair :)