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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist die Rivalität im Studium sehr groß?



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HappySisyphos
04.02.2018, 18:16
In meinem alten Studiengang ist eine regelrechte Hierarchie entstanden, abhängig von der jeweiligen Leistung. Auf der einen Seite die allbekannten Überflieger, welche die Vorlesung dominieren und Bestnoten abstauben und auf der anderen Seite, diejenigen die froh sind, wenn sie überhaupt mal bestehen. Während der Klausurenphase oder während Hausarbeiten war es auch üblich, dass Seiten aus Büchern rausgerissen wurden, damit andere nicht daran kommen.

Wie ist die allgemeine Atmosphäre im Medizinstudium?

Feuerblick
04.02.2018, 18:20
Hab ich nie erlebt. Okay, die Besserwisser und Überflieger, die am Ende jeder Vorlesung Fragen stellen, um einfach eine Frage zu stellen, gibt es überall. Aber die meisten meiner Kommilitonen waren nett und fair und man hat sich gegenseitig geholfen.
Ob in Büchern der Bib Seiten fehlten, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte meine eigenen Bücher, weil mich das Ausleihen, Aufpassen und Zurückbringen immer genervt hat.

davo
04.02.2018, 18:31
Rivalität?! Was? Wie? Wo? :-))

Ich habe nie irgendwas dergleichen erlebt. Weder in meinem Erststudium noch im Medizinstudium.

WackenDoc
04.02.2018, 19:17
Hab noch nie gehört, dass Seiten aus Büchern entfernt wurden oder sich sonstwie nicht geholfen wurde. Klar, Arschlöcher gibt es immer, die es nicht so mit der sozialen Kompetenz haben, aber das ist kein generelles Problem im Studium.

Liegt wohl auch dran, dass der Konkurrenzdruck später bei der Jobsuche nicht so hoch ist.
Die meisten sind ja froh, wenn sie sich gegenseitig das Leben leichter machen können. Sie es der Austausch von Altfragen, Prüfungsprotokolle, Unterschriften auf Anwesenheitslisten etc.

Laidnevergiveup
04.02.2018, 21:29
Ah ein ehemaliger Jura Student?

Umbie
04.02.2018, 21:49
Habe ich bislang nicht erlebt, im Gegenteil...es geht immer sehr kollegial zu. Man hilft sich gegenseitig und achtet bewusst darauf, dass z.B. klausur- oder testatrelevante Informationen jeden erreichen etc.
Hängt sicherlich auch ein bisschen mit der Stellenlage zusammen und damit, dass sich die wenigsten Sorgen um ihre Zukunft machen. Ich weiß nicht, ob das Verhalten nicht stellenweise anders wäre, wenn gerade eine Ärzteschwemme herrschen würde.
In einem anderen Studium habe ich das auch ganz anders erlebt.

belanglosigkeiten
04.02.2018, 22:19
Ja, in einem vorherigen Studium habe ich das auch anders erlebt. Da herrschte keine direkte Rivalität, aber doch eine eher leistungsorientierte Stimmung. Weil es im Medizinstudium selten Noten gibt, geht es für uns alle primär ums Überleben.

In meinem Semester weiß man grob, wer zu welcher Sorte gehört. Da gibt's die, die immer Fragen stellen, weil sie zwanghaft jedes einzelne Wort auswendig lernen müssen, dann gibt es die Füchse, die mit minimalem Aufwand maximal erfolgreich sind, und diejenigen, die kämpfen müssen und vielleicht ihr eigenes Tempo fahren werden, kristallisieren sich auch langsam heraus. Und dann gibt es das breite Mittelfeld, das sind gut 90% von uns, die für ihre starken Fächer wenig und für die schwachen Fächer viel arbeiten müssen.

Trotz alledem hilft man einander, sowohl Dozenten uns als auch wir uns gegenseitig. Unabhängig davon, wer mit wem befreundet sind. Habe bisher nie kindisches Verhalten oder Drückebergerei in irgendwelchen Gruppen für Praktika oder so erlebt, aber vielleicht hatte ich da nur Glück.

Geschwärzte Seiten sind ein Gerücht. Die meisten Unis haben inzwischen so oder so kostenlose Zugänge für Amboss oder via medici, sodass jeder kostenfrei auf alles notwendige Wissen zugreifen kann. Heutzutage ist kaum ein Buch unersetzlich, zumindest rein inhaltlich.

ehem-user-11022019-1151
04.02.2018, 22:30
Rivalität?! Was? Wie? Wo? :-))

Ich habe nie irgendwas dergleichen erlebt. Weder in meinem Erststudium noch im Medizinstudium.

Eine Kollegin hat ein Wirtschaftsfach an einer Uni in BW (Name wird nicht genannt) studiert und da war das mit den herausgerissenen Seiten gang und gäbe.
Sie hatte sich oft über diese Rivalität geärgert.

Heerestorte
04.02.2018, 23:17
Ja, klingt nach Jura, habe ich damals auch erlebt.
Da wurde man schon mit Blicken ermordet, wenn man nur zu "laut" durchs Seminar lief.
Bücher wurden an falsche Stellen zurückgestellt, Seiten herausgerissen oder geschwärzt und was weiß ich noch alles.

Im Medizinstudium ist der einzige Konkurrenzkampf der, die zeitlich am besten gelegenen Gruppen, Praktika, Seminare etc zu erwischen, wenn die Anmeldefrist beginnt :-)) So hat man dann manchmal nur Mo-Do Uni, während andere halt dann noch Freitags in die Uni müssen. Aber das Schicksal erwischt ja jeden Mal und deswegen würde ich das nicht als Konkurrenzkampf per se bezeichnen, da es an sich ja genug Plätze gibt.

AlexStudent
05.02.2018, 07:12
Bei uns gibt die "Normalen", diese Dummschwätzer, Überflieger, die ganz Stillen, die Partymacher usw., ich denke wie in jedem Studiengang. Ein Hierarchiedenken oder gar eine Rivalität habe ich so, außer wenn es um Termine ging, bisher noch nicht erlebt - und selbst das mit den Terminen ist obsolet, da wir meist sowieso eingeteilt werden. Ich lerne auch viel in der Bib, rausgerissene Seiten habe ich bisher noch nie gesehen. Nur das mal ein Buch falsch im Lesesaal einsortiert war kam schon vor. Macht letztlich nix, weil man es sich ja dann noch leihen kann... Insoweit, alles ganz normal...

Salzi19
05.02.2018, 10:29
Ja, klingt nach Jura, habe ich damals auch erlebt.
Da wurde man schon mit Blicken ermordet, wenn man nur zu "laut" durchs Seminar lief.
Bücher wurden an falsche Stellen zurückgestellt, Seiten herausgerissen oder geschwärzt und was weiß ich noch alles.

Ernsthaft?! Was hab ich denn davon, wenn jemand anderes nach mir nicht mehr aus dem Buch lernen kann? Davon wird meine eigene Leistung doch nicht besser oder schlechter....die Blödheit mancher Menschen kennt echt keine Grenzen :-((

Bei uns Zahnis war das immer sehr entspannt, sind ja immer recht kleine Semester (40-50 Leute) gewesen, da wurde sich gegenseitig geholfen sowohl im Praktischen soweit möglich als auch bei der Theorie. Für die Examensvorbereitung gab es sogar eine Festplatte voller Altfragen/Prüfungsunterlagen, die von Semester zu Semester weiter gegeben wurde. Manche Patienten wurden von mehreren Studenten behandelt, je nachdem wer halt noch was zu tun hatte.

Heerestorte
05.02.2018, 11:08
Ernsthaft?! Was hab ich denn davon, wenn jemand anderes nach mir nicht mehr aus dem Buch lernen kann? Davon wird meine eigene Leistung doch nicht besser oder schlechter....die Blödheit mancher Menschen kennt echt keine Grenzen :-((


Die Leistung der anderen könnte aber vermeintlich schlechter werden und das ist der Gedanke, den die Juristen haben :D
Zu viel Konkurrenzkampf, da überlaufener Studiengang.

nie
05.02.2018, 12:02
Haben denn Juristen so viele geheime Spezialbücher, die es nur in ihrer Bib gibt?

Bei Medizinern seh ich irgendwie gar keinen Sinn darin Bücher zu manipulieren. Medizinischer Fachbücher gibts an jeder Ecke. Sogar in der Stadtbibliothek in meiner Heimatstadt (ohne medizinische Fakultät) bekommt man alle medizinischen Standartwerke (und vieles mehr) in recht neuer Auflage. Und in Zeiten von Amboss und Co. kann man sich Bücher eigentlich fast komplett sparen.

davo
05.02.2018, 13:21
Bei Jura ist die (relative) Note halt extrem wichtig für die eigene Zukunft. In der Medizin hingegen machen sich nur sehr wenige Studenten Gedanken um ihre Noten.

Und dass man sehr viele Bücher selbst kauft, wie es in der Medizin recht üblich ist, würde in den meisten anderen Studiengängen als extremer Luxus betrachtet werden, und ist sonst eigentlich nicht üblich ;-) In den meisten anderen Studiengängen ist die Bibliotheknutzung viel intensiver als in der Medizin.

Man muss außerdem sorgfältig differenzieren zwischen Leistungsorientierung einerseits und Konkurrenz oder gar Sabotage andererseits. Eine gewisse Leistungsorientierung gibt es unter manchen Medizinstudenten natürlich schon (aber recht wenig, meines Erachtens oft sogar zu wenig), aber Konkurrenz im eigentlichen Sinne erlebt man kaum. Und von Sabotage habe ich wirklich nie etwas mitbekommen.

Salzi19
05.02.2018, 13:38
Die Zeit, die man in solche Sabotageakte hineinsteckt, sollte man dann halt lieber zum Lernen verwenden....Überhaupt auf solche Ideen zu kommen ist für mich unbegreiflich :-blush

HappySisyphos
05.02.2018, 14:25
Haben denn Juristen so viele geheime Spezialbücher, die es nur in ihrer Bib gibt?

Bei Medizinern seh ich irgendwie gar keinen Sinn darin Bücher zu manipulieren. Medizinischer Fachbücher gibts an jeder Ecke. Sogar in der Stadtbibliothek in meiner Heimatstadt (ohne medizinische Fakultät) bekommt man alle medizinischen Standartwerke (und vieles mehr) in recht neuer Auflage. Und in Zeiten von Amboss und Co. kann man sich Bücher eigentlich fast komplett sparen.

Insbesondere bei Hausarbeiten mit extensiver Recherche braucht man ständig sehr spezielle Quellen wie zB. einen bestimmten juristischen Aufsatz aus dem Jahre 1995 oder ein Urteil des Reichsgerichts von vor 200 Jahren. Von solchen Quellen gibt es dann natürlich immer nur ein, zwei Exemplare in der gesamten Bibliothek und wenn dann 100 Studenten auf genau dieses eine Exemplar zugreifen müssen, werden manche schon mal giftig.

Feuerblick
05.02.2018, 14:53
Ist ja auch so schwierig, sich relevante Dinge zu kopieren oder das Buch auszuleihen, die Seiten zu scannen und das Buch wohlbehalten wieder abzugeben.
Echt jetzt... Das ist schon echt unwürdiges Verhalten, finde ich!

Salzi19
05.02.2018, 15:38
Die Leistung der anderen könnte aber vermeintlich schlechter werden und das ist der Gedanke, den die Juristen haben :D

Aber das ändert doch nichts an der eigenen Zukunftsperspektive, die hat doch jeder selbst im Griff. Wenn man einen vernünftigen Juristenjob will, muss man sich halt anstrengen (wie wohl in jedem Studium und in jeder Ausbildung heutzutage). Ich kenn genügend ehemalige Jurastudenten, die vor allem für die jeweiligen Examina geschuftet haben und mittlerweile Richter, Staatsanwälte oder halt Anwälte sind. Außerdem passen kriminelle Handlungen (und nichts anders ist die Büchersabotage!) ja mal gar nicht zum Berufsethos eines potentiellen Richters....
Da bin ich echt froh, dass ich das Thema Studium seit Jahren hinter mir habe :-)

davo
05.02.2018, 16:11
Als Mediziner kann man sich glaube ich nicht so ganz vorstellen, was echter Notendruck bedeutet. Bei Jura ist es halt nicht so wie als Mediziner, dass man auch als 4,0-Absolvent garantiert einen gut bezahlten Job findet... Ich will damit Sabotage selbstverständlich nicht verharmlosen oder gar rechtfertigen, aber als Mediziner darüber zu dozieren, finde ich etwas vermessen. Medizin-Studenten wissen einfach nicht, was es bedeutet, gute Noten erzielen zu müssen. Als Medizin-Student befindet man sich in dieser Hinsicht in einer extrem komfortablen Situation.

Um auf das Thema des Threads zurückzukommen: HappySisyphos, du musst dir keine Sorgen machen, ähnliches im Medizinstudium zu erleben. Das Schlimmste, was du im Medizinstudium an Konkurrenz erleben wirst, ist dass vielleicht mal jemand versuchen wird, statt dir in jene Seminargruppe zu kommen, die am Freitag frei hat :-p

Feuerblick
05.02.2018, 16:30
Mit Verlaub „gute Noten erzielen zu müssen“ und „andere sabotieren“ ist ja wohl ein großer Unterschied. Gute Noten erziele ich durch Fleiß, Anstrengung etc, aber ganz sicher nicht dadurch, dass ich meine Kommilitonen sabotiere. Zumal ein Absolvent mehr oder weniger kaum ins Gewicht fallen dürfte.
Ich finds eines Studenten und späteren Uni-Absolventen absolut unwürdig, mit solchen Mitteln zu arbeiten! Und dazu stehe ich auch! Geht einfach gar nicht. Werden diejenigen, die man erwischt, wenigstens von der Uni geschmissen? Oder ist das ein allgemein akzeptiertes Kavaliersdelikt, was bei Altherrenabenden gerne mit Augenzwinkern erzählt wird?