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Arrhythmie
06.02.2018, 13:22
Wann ist es Zeit die Reißleine zu ziehen?

Fakten

Pro:
- Eigentlich gute Betreuung. Betreuer immer erreichbar.
- Schon ordentlich Zeit investiert (Hierzu muss ich sagen dass mich allein der Ethik Antrag Nerven und Zeit gekostet hat. Ich hab nicht ständig dran gesessen, aber alles hat sich ewig hingezogen. Unter anderem auch weil Dr. Vater ewig gebraucht hat für sein "Go")
- Ethik Votum liegt aber nun vor, positiv (hab ich aber wie gesagt auch komplett alleine machen müssen, hab mitbekommen dass viele meiner Kommis das gar nicht machen mussten, bzw. es jemand anderes gemacht hat oder es schon vorlag...)

Contra:
-Dr Vater ist zwar ok, aber immer schwierig zu erreichen, kümmert sich nur nach exzessiver Aufforderung, vieles dauert ewig (Kein Argument denke ich, da Standardproblem)
-Betreuung zwar nett und immer da, aber hat oft selber nicht so den Plan
-Studiendesign zwar fertig, aber Umsetzung bereitet mir Kopfzerbrechen
-Widerstände/Desinteresse der Abteilung... Weiß nicht ob ich meine Patientenzahlen so erfüllen kann...

Bin mega demotiviert. Allein der Gang in die Klinik um die es geht - keine Ahnung, wenn ich nur dran denke kommt mittlerweile Ablehnung in mir hoch.
Überlege abzubrechen und mir was "einfacheres" (haha... falls es das gibt) zu suchen. Bin aber auch nicht mehr im 5. Semester... Und wollte die Dr. Arbeit dann auch vor Arbeitsbeginn fertig haben. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der so schnell aufgibt, aber ist es eventuell nun Zeit sich was anderes zu suchen? Ich möchte in jedem Fall eine Diss.

Muriel
06.02.2018, 20:12
Widerstände/Desinteresse der Abteilung... Weiß nicht ob ich meine Patientenzahlen so erfüllen kann...
Das wäre mein Hauptargument, denn da kannst Du schwer gegen anstinken, fürchte ich.

Kandra
06.02.2018, 20:18
Wie engagiert ist denn dein Betreuer? Stärkt er dir den Rücken bzw regelt die Widerstände in der Abteilung für dich? Das kannst du ja wirklich nicht alleine machen. Wenn der (und der DrVater) sich diesbezüglich Mühe geben, könntest du es weiter probieren. Wenn dem nicht so ist, ist ein Ende mit Schrecken vermutlich besser wie ein Schrecken ohne Ende.

Arrhythmie
07.02.2018, 11:43
Dr. Vater kann ich da nicht wirklich einschätzen.
Betreuung gibt sich schon viel Mühe und versucht das beste rauszuholen. Aber die leichte Planlosigkeit in manchen Fragen bereitet mir halt auch Kopfschmerzen.

Alles was nach Zusatzarbeit riecht wird halt nicht gerade bejubelt. Ist mir schon klar, würde mir vermutlich nicht anders gehen. Allerdings ist es kaum nennenswerte Zusatzarbeit die von anderen gemacht werden muss, es ist eher eine Rumrennerei für mich und ich bin eben unter anderem auch auf die Pflege angewiesen, dass mir zB Bescheid gesagt wird etc... Und nun bin ich halt etwas frustriert über dieses -naja- gleichgültige Desinteresse, welches ich da so mitbekommen habe und frage mich inwieweit ich da Probleme bekommen werde.

Vielleicht sollte ich paar Probeläufe machen und schauen wie es funktioniert und dann halt entscheiden ob ich das lieber lasse und was anderes suche?

Ich hab extra `ne Famulatur deshalb abgesagt, die ich eigentlich gern noch zum Abschluss gemacht hätte... Das nervt mich halt auch zusätzlich. Ich bin nun dann im 8. Semester, das ist ja auch schon reichlich spät für was Neues!? Es dauert ja einfach alles pauschal einige Monate länger als gedacht... Zumindest ist das meine Erkenntnis aus dieser Diss.

elastic
07.02.2018, 12:20
wenn jetzt schon so viel an Vorbereitungen (Ethikantrag, Famulaturabsage, usw..) gelaufen sind, würde ich definitiv ein paar Probewochen machen und erst danach entscheiden. Paar Wochen mehr machen den Kohl nicht fett, und wenn es sich hinterher doch als gutes Thema rausstellt umso besser!

Miss_H
07.02.2018, 12:26
Ich sehe es ähnlich wie Muri, denn die praktische Umsetzung ist das Nächste was kommt und am labilsten ist.
Vielleicht bräuchte man noch mehr Infos. Wie viele Patienten sollen es am Ende werden? Wie viel % der Patienten pro Woche haben diese Erkrankung? Musst du die Untersuchung an einem bestimmten Tag durchführen? Wie viele Untersuchungen musst du machen? Wie lang sind die Patienten mit dem Krankheitsbild im KH? Wie weit ist es von der Uni weg, könntest du im Zweifelsfall jeden 2. Tag einfach auf vorbei laufen und selber schauen, ob es neue Patienten für dich gibt. (Ich kenne das von einem Bekannten. Erst wurde viel versprochen (die Ärzte melden sich bei dir, wenn ein neuer Patient mit XY kommt), am Ende ist er einfach jeden Tag auf Station vorbei gegangen und hat die Patienten selber rekrutiert.)

Monsunfisch
07.02.2018, 14:57
Da ich selbst in einer sehr sehr seeeeehr ähnlichen Situation war, hier meine Kurzzusammenfassung:
Experimentelle Diss, viel Arbeit reingesteckt. Betreung war so lala durch MTLA, Betreuer einmal, Doktorvater selbst null mal gesehen. Experimente fehlgeschlagen, dann Betreuerwechsel, Änderung des Studiendesigns, Fazit: Arbeit eines halben Jahres war umsonst.
Meine persönliche Konsequenz: im Gegensatz zu meinen Arbeitsgruppen-Mitstudenten habe ich die Reißleine gezogen und abgebrochen. Ich habe daraufhin eine statistische Arbeit gewählt, und hatte nach weniger Zeit ein fertiges Paper (das zwar noch nicht publiziert ist, aber daran wird es hoffentlich ja nicht scheitern). Meine Mitstudenten sind noch immer nicht mal ansatzweise fertig.
Das ist natürlich nur ein Erfahrungswert. Aber ganz besonders wenn die Motivation einmal so einen Tiefpunkt erreicht hat, finde ich, ist es irgendwann nur noch Quälerei. Und wie man sieht- es kann auch positive Wendungen nehmen, wenn man "Mut zum Abbruch" hat...

Edit: war bei Beginn der Statistischen im 9. Semester

freak1
07.02.2018, 16:52
Meine persönliche Konsequenz: im Gegensatz zu meinen Arbeitsgruppen-Mitstudenten habe ich die Reißleine gezogen und abgebrochen.

Bei meinen Kommilitonen die experimentelle Arbeiten gewählt haben war es auch eine einzige Katastrophe.

3 Leute haben jeweils 1 Jahr ausgesetzt, einer ist so halb fertig geworden, bei 2en ist das Projekt einfach eingestampft worden und die haben jetzt nichts vorzuweisen. (jeweils Labor)

roxolana
07.02.2018, 19:02
Ich kann ja mal berichten, wie es bei mir war:
1. Versuch: Halbes Jahr Einarbeitung, dann Gerät kaputt -> Abbruch von meiner Seite (8. Semester)
2. Versuch (gleiche AG): Seltsames Studiendesign, Station war nicht kooperativ -> Abbruch von meiner Seite (9. Semester)
3. Versuch (wieder gleiche AG): Hab ein eigenes Thema vorgeschlagen (keine Patienten, nur gesunde Probanden), Ethikantrag selbst geschrieben, Rekrutierung lief gut (war ja nicht mehr von der Station abhängig...), konnte sehr selbstständig arbeiten da außer mir eh keiner groß Ahnung von dem Thema hatte -> Lief alles gut (trotz dessen, dass ich parallel fürs Examen lernen musste) -> Publikation mit Erstautorenschaft.

Insofern kann ich dir nur sagen: Wenn es nicht mehr geht, dann abbrechen. Ich habe auf mein Bauchgefühl vertraut und bei mir ist trotz zwei Abbrüchen und Beginn der endgültigen Arbeit erst im 9. Semester trotzdem noch was Vernünftiges bei rum gekommen.

Arrhythmie
07.02.2018, 19:19
Naja, ich hab keine experimentelle Arbeit, das wollt ich von Anfang an nicht. Ich dachte immer am ehesten an eine klinische oder statistische. Letzteres hab ich nicht gefunden.

Nun, in diesem Fall sollten es um die 70-80 Patienten werden. Patienten gibt es ausreichend. Sie müssen halt rekrutiert werden. Ich kann sie nicht gänzlich alleine rekrutieren, da ich die Vorgespräche nicht führe, sondern ein Arzt. Und der muss ja mitmachen und zumindest mal kurz was von der Studie sagen und ein Info-Zettel mitgeben, ich werd nicht immer da sein können. Betreuer wird auch nicht immer zur Stelle sein. Und wenns dann andere machen - naja - dann ist es von denen abhängig. Und wenn keiner Bock hat....

Arrhythmie
07.02.2018, 19:21
Ich kann ja mal berichten, wie es bei mir war:
1. Versuch: Halbes Jahr Einarbeitung, dann Gerät kaputt -> Abbruch von meiner Seite (8. Semester)
2. Versuch (gleiche AG): Seltsames Studiendesign, Station war nicht kooperativ -> Abbruch von meiner Seite (9. Semester)
3. Versuch (wieder gleiche AG): Hab ein eigenes Thema vorgeschlagen (keine Patienten, nur gesunde Probanden), Ethikantrag selbst geschrieben, Rekrutierung lief gut (war ja nicht mehr von der Station abhängig...), konnte sehr selbstständig arbeiten da außer mir eh keiner groß Ahnung von dem Thema hatte -> Lief alles gut (trotz dessen, dass ich parallel fürs Examen lernen musste) -> Publikation mit Erstautorenschaft.

Insofern kann ich dir nur sagen: Wenn es nicht mehr geht, dann abbrechen. Ich habe auf mein Bauchgefühl vertraut und bei mir ist trotz zwei Abbrüchen und Beginn der endgültigen Arbeit erst im 9. Semester trotzdem noch was Vernünftiges bei rum gekommen.

Das macht etwas Mut.

Die Famulatur ist abgesagt, die Zeit die ich investiert habe ist weg. Lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Muss man nun hinnehmen, auch wenn ich sowas hasse wie die Pest. Vielleicht sollte ich dann jetzt zumindest mal ein paar Probewochen versuchen und dann entscheiden!? Dann sind zwar noch ein paar Wochen mehr rum aber die machen den Bock auch nicht mehr fett, wie jemand ja schon schrieb. Dann würd ich mir halt ab dem neuen Semester was anderes suchen.

roxolana
07.02.2018, 19:30
Vielleicht sollte ich dann jetzt zumindest mal ein paar Probewochen versuchen und dann entscheiden!?

Ja, klar - vielleicht läuft es ja auch viel besser, als du befürchtet hast. Du kannst ja parallel nach was Neuem Ausschau halten...

Miss_H
07.02.2018, 22:27
Wieso kannst du nicht selbst mit den Patienten sprechen? Wieso bist du auf die Ärzte angewiesen? Geht es um eine Intervention, evtl. mit spezieller Sprechstunde? Kannst du dann nicht vorher vorbei und die Bögen vorbereiten? Wieso nicht mit den Patienten selber sprechen?
Hört sich für mich so an als ob du wenig Interesse hast noch mehr Arbeit reinzustecken. Ich denke es ist aber auch sehr von deinem Einsatz abhängig.

elastic
07.02.2018, 22:53
hat alles keinen Sinn hier. Setz dich paar Wochen an das Projekt und guck wie es dir gefällt. Alles Notwendige wurde ja bereits in die Wege geleitet. Und dann lass nur dein Bauchgefühl entscheiden, ob abbrechen oder nicht.

Arrhythmie
08.02.2018, 13:53
Ja, ihr habt schon irgendwo recht, ich könnte mich sicherlich weiter reinhängen (und mehr tun, als es aktuell der Fall ist) & vieles was Miss_H angesprochen hat wäre vielleicht auch noch machbar.
Meine Motivation ist derzeit aber diesbezüglich -ehrlicherweise- auf dem Nullpunkt. Trotzdem werde ich mich nun noch ein letztes Mal aufraffen, um dem ganzen eine letzte Chance zu geben und es wenigstens noch probehalber ausprobiert zu haben. Es ist alles so eingestellt, die andere Famulatur ist sowieso schon abgesagt... Planungstechnisch ändert sich zu diesem Zeitpunkt durchs ausprobieren nichts mehr.

Parallel hab ich nun allerdings angefangen mich schonmal nach was anderem umzusehen. Das schadet ja nicht.
Noch ist alles offen, ich bin noch zu keiner endgültigen Entscheidung gekommen.

Arrhythmie
20.03.2018, 18:52
Kleines Update:

Es läuft besser als gedacht.
Hatte mir alles nochmal gründlich überlegt & mich dann dazu entschieden, die Sache durchzuziehen: Habe es mittlerweile auf ein Drittel meiner anvisierten Patientenzahl gebracht. Bis zum Semesterbeginn hätte ich gerne 2/3 (mein nächstes Etappenziel). Und dann halt unter dem Semester noch irgendwie zügig den Rest.
Mittlerweile denke ich, dass es was werden wird.

Danke für die Denkanstöße.

Rettungshase
20.03.2018, 19:12
Manchmal lassen sich Mitarbeiter auch ein wenig bestechen:
Wenn es sich nur auf einer Station abspielt, könntest du ggf. mal ein bisschen Schoki vorbeibringen, dich bei den Schwestern/Ärzten/werauchimmer für die bisherige Mitarbeit bedanken und weiterhin an eine gute Zusammenarbeit appelieren.

Bei uns gab es zuletzt eine Studie, die stark abhängig vom Rekrutieren durch Kollegen war. In den vergangenen Monaten war das massiv eingeschlafen. Es wurde dann einfach noch mal vom Doktoranden eine nette Mail geschickt, wie es aktuell um die Studie steht, was noch zu tun ist (wie viele Patienten noch?!), dass man für die bisherige Mitarbeit sehr dankbar ist, noch mal kurz an das Prozedere erinnert (Ein- und Auschlusskriterien)...
Dadurch wurde die Rekrutierungsrate kurzfristig nahezu verzehnfacht.

Für jemanden, dessen Gesicht man kennt, erledigt man lieber etwas zusätzliche Arbeit als für die Studie XY, deren Sinn und Zweck viele oft gar nicht erkennen wollen oder können.

Arrhythmie
23.03.2018, 08:53
Manchmal lassen sich Mitarbeiter auch ein wenig bestechen:
Wenn es sich nur auf einer Station abspielt, könntest du ggf. mal ein bisschen Schoki vorbeibringen, dich bei den Schwestern/Ärzten/werauchimmer für die bisherige Mitarbeit bedanken und weiterhin an eine gute Zusammenarbeit appelieren.

Bei uns gab es zuletzt eine Studie, die stark abhängig vom Rekrutieren durch Kollegen war. In den vergangenen Monaten war das massiv eingeschlafen. Es wurde dann einfach noch mal vom Doktoranden eine nette Mail geschickt, wie es aktuell um die Studie steht, was noch zu tun ist (wie viele Patienten noch?!), dass man für die bisherige Mitarbeit sehr dankbar ist, noch mal kurz an das Prozedere erinnert (Ein- und Auschlusskriterien)...
Dadurch wurde die Rekrutierungsrate kurzfristig nahezu verzehnfacht.

Für jemanden, dessen Gesicht man kennt, erledigt man lieber etwas zusätzliche Arbeit als für die Studie XY, deren Sinn und Zweck viele oft gar nicht erkennen wollen oder können.


Da hast Du sehr Recht, ja.

Wie gesagt - es läuft wirklich mittlerweile ziemlich gut. Ich hätte nie gedacht, dass ich innerhalb von 5 Wochen jetzt schon so viele Patienten durchbekomme... Ist schon anstrengend und nervig - außerdem geh ich glaub einigen Leuten auch Hardcore auf den Geist *lach*, aber so ist es halt und es geht irgendwie trotzdem & ich sehe jetzt, dass es zu etwas führt; sich die ganze Arbeit doch irgendwie rentiert. Etliche Leute (von denen ich es nie gedacht hätte) sind sogar interessiert und fragen immer mal wieder nach. Das gibt mir neue Motivation.

Ich werde nun auf keinen Fall mehr abbrechen und es durchziehen. Bin dem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen. Mein Feuer ist sozusagen neu entfacht :-))
Außerdem bin ich auch ein bisschen stolz, dass ich alles doch hinbekomme was ich mir anfangs des Projektes so überlegt habe und woran ich so starke Zweifel hatte (also an der Umsetzbarkeit meiner Gedanken)... + mit Anhang im Hintergrund und echt `nem strammen Zeitplan (auch privat)

Rettungshase
23.03.2018, 20:08
Ich glaube, ein wesentliches Ziel der Dissertation ist auch die Erhöhung der eigenen Frustrationsschwelle ;D
Meine habe ich auch oft genug verflucht, schaue jetzt aber zufrieden zurück und freue mich über das, was ich gelernt habe (theoretisch und Soft-Skills).

Freut mich jedenfalls zu lesen, dass du neue Energie getankt hast und du gute Fortschritte machst.

Muriel
24.03.2018, 18:24
Ich glaube, ein wesentliches Ziel der Dissertation ist auch die Erhöhung der eigenen Frustrationsschwelle ;D

Absolut! Eine ehemaliger OA meiner Klinik damals hatte bei Bewerbungen auch auf eine Diss geachtet. Nicht, weil er der Meinung war, tolle Wissenschaftler damit an Land zu ziehen, sondern weil er sagte, das beweise, dass sie Durchhaltevermögen hätten und nicht sofort die Flinte ins Korn würfen. On top noch ein Auslandsaufenthalt, der ein bisschen Organisation erfordert, das war sein perfekter neuer Mitarbeiter ;-)